Forum: Platinen Lochrasterlöten - verbrannte Finger


von Paul (Gast)


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Hallo zusammen,

ich habe mal eine dämliche Frage, die aus meiner bisherigen 
Elektronikpraxis gegriffen ist und sich an euch Profis wendet.
Vielleicht kennt ihr das ja. Ihr lötet eine Lochrasterplatine mit 
Bauteilen wie Widerständen, Kondensatoren und Transistoren.
Bevor ihr die Bauteile in die Löcher der Platine steckt, biegt ihr sie 
mit einer Biegelehre.
Nun sind die Beinchen der Bauteile schön gerade, sodass sie 
herausfallen, wenn man die Platine nun nach dem "Bestücken" herumdreht 
um sie anzulöten.
Von "breitbeinigem umbiegen" der Kontakte halte ich nichts, da ich 
saubere und somit ziemlich exakt im 90 °-Winkel herausstehende 
Kontaktstellen an der Lötseite der Bauteile haben möchte.

Nun die Frage:
 - Wie fixiert man die teils unterschiedlich hohen und sehr schnell sehr 
heiß werdenden Bauteile? Bei drei Widerständen kann man kurz mal den 
Finger dafür nutzen um einen kleinen Lötpunkt zu setzen, damit sich das 
Bauteil "anklebt". Aber bei hundert Teilen hat man dann zu Feierabend 
eine Verbrennung dritten Grades! ;-)


Ich bin auf die Antworten gespannt.

Grüße
Paul

von Flip B. (frickelfreak)


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1. Mit einem Bestückungsrahmen mit schaumstofffutter
2. Nach Größe bestücken und umgedreht auf die Tischauflage drücken
3. Fingerhut
4. Das mit dem Lochrasterbestücken sein lassen. Lochraster ist per se 
nicht gut oder Schön, da noch auf ästhetische Lötstellen zu achten macht 
null sinn.

von Greg (Gast)


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Die Bauteile mit langen Beinen kann man schon etwas auf der Unterseite 
leicht auseinander biegen. So brauchst du das Bauteil nicht extra 
festzuhalten. Ich denke, so machen es die Meisten.
Wenn du allerdings sehr viele Leiterplatten zu löten hast, so gibt es 
eine Bestückungshilfe mit Schaumstoff wogegen die Platine gespannt wird 
und die Bauteile durch den Schaumstoff gehalten werden. Das ist jetzt 
unabhängig ob du Lochrasterplatinen oder geätzte Platinen hast.

von Flip B. (frickelfreak)


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1.1 Biegemaschine mit option für sicken kaufen. Dann rasten die teile 
etwas ein. So wird es industiell meist gelöst wenn die teile halten 
müssen. Auf Biegewinkel achten mmn nur verblendete Azubis.

von never ever (Gast)


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Dosendeckel mit weichem Schaumstoff etwas größer als die Platine
und dann Bauteile der höhe nach einsetzten deckel drauf gummi drumm und 
löten

fertig

von Paul (Gast)


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Ja, der Bestückungsrahmen erscheint mir hier am ästhetischsten. :-)

Ich will mit meiner Platine nicht in Serie gehen. Es geht gerade eher um 
ein Bastelprojekt und wenn es funktioniert werde ich die Platine 
vermutlich auch ätzen lassen.
Ich finde es eben sehr schön, wenn die Drähte auf der Rückseite sauber 
verlötet sind, alle paar Lötaugen ein Zinnklecks, der den Draht hält. 
Ist eben aus meiner Sicht noch richtige Handarbeit...Spinnerei, jaja ich 
weiß.

Danke erstmal!

Grüße

von Soul E. (Gast)


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Paul schrieb:

> Bevor ihr die Bauteile in die Löcher der Platine steckt, biegt ihr sie
> mit einer Biegelehre.

Mit dem kalibrierten Daumennagel, richtig.

>  - Wie fixiert man die teils unterschiedlich hohen und sehr schnell sehr
> heiß werdenden Bauteile? Bei drei Widerständen kann man kurz mal den
> Finger dafür nutzen um einen kleinen Lötpunkt zu setzen, damit sich das
> Bauteil "anklebt". Aber bei hundert Teilen hat man dann zu Feierabend
> eine Verbrennung dritten Grades! ;-)

Nach einigen Jahren geht erstens das Löten schneller und zweitens hast 
Du eine gewisse Hornhautdicke am Finger. Verbrennungen riechst Du dann 
bevor sie wehtun ;-)

Schaumstoffplatten und Bestückungsrahmen wurden ja schon genannt. Ich 
kenne Leute die damit arbeiten, persönlich konnte ich mich damit aber 
nicht anfreunden. Musst Du halt ausprobieren ob das was für Dich ist.

von Christian S. (aldebaran22322)


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Paul schrieb:
> Wie fixiert man die teils unterschiedlich hohen und sehr schnell sehr
> heiß werdenden Bauteile?

Ich nehme dazu immer Malerkrepp

von Marc H. (marchorby)


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Paul schrieb:


> und sich an euch Profis wendet.

> Vielleicht kennt ihr das ja. Ihr lötet eine Lochrasterplatine

Profis löten keine Lochraster mehr!

> Bevor ihr die Bauteile in die Löcher der Platine steckt, biegt ihr sie
> mit einer Biegelehre.

Macht man von Hand

> Von "breitbeinigem umbiegen" der Kontakte halte ich nichts,

... weil es sonst aussieht wie beim Profi (scnr)


> Nun die Frage:
>  - Wie fixiert man die teils unterschiedlich hohen und sehr schnell sehr
> heiß werdenden Bauteile?

Es gibt für THD einige gute Bestückungsrahmen. Die Oberseite hat einen 
klemmbaren Schaumstoff für die Bauteile. So fällt beim Umdrehen nichts 
heraus.

Aber normalerweise sind die Bauteile schon geschnitten und gebogen. 
Werden in die Platine gesteckt und kommen danach über die Lötwelle.

> Ich bin auf die Antworten gespannt.

Ja, das glaube ich dir :-D

> Grüße
> Paul

Ebenfalls und einen schönen Feierabend!

von Niel (Gast)


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Hallo!

Wenn es nur wenige Teile/Platinen sind, dann nehme ich Tesafilm.

Manchmal schmilzt es etwas, ist aber kein Problem. Das Bauteil ist dann 
schon fest und der Film lässt sich trotzdem problemlos abziehen.

Grüße

Niel

von prg (Gast)


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Geht zur Not auch ohne Schaumstoff u. Bestückungsrahmen. Eine Hand hält 
die Platine und drückt gleichzeitig mit dem Finger auf der 
Bestückungsseite leicht auf das Bauteil, während die andere Hand den 
geheizten Lötkolben vorhält. Etwas Lötdraht wird vorher von der Rolle 
ca. 10 cm abgewickelt, so dass das Lötdrahtende frei in der Luft in 
Platinen Nähe hängt. Nun nähert man sich anstatt wie üblich mit dem 
Lötdraht dem Pad einfach mit der ganzen Platine dem Lötdrahtende an und 
fixiert das erste Pad mit der Lötspitze. Ist ein Pad des Bauteils erst 
mal fixiert, kann wieder wie üblich gelötet werden.

Klingt komplizierter als es ist. Die Methode hat nur zwei Nachteile, 
erstens wird das Bauteil und damit der Finger heiß (je kleiner das 
Bauteil "desto Aua" und zweitens ist die Methode für bereits zu zittrige 
Hobbyisten eher ungeeignet.

von Flip B. (frickelfreak)


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prg schrieb:
> erstens wird das Bauteil und damit der Finger heiß (je kleiner das
> Bauteil "desto Aua"

Fragestellung und Titel lesen!

: Bearbeitet durch User
von Bernd K. (prof7bit)


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Flip B. schrieb:
> Lochraster ist per se
> nicht gut oder Schön, da noch auf ästhetische Lötstellen zu achten macht
> null sinn.

Naja, ich hab auch schon Lochrasterplatinen gesehen die sahen so fein 
säuberlich und ordentlich aufgebaut aus daß es eine wahre Freude war sie 
zu bestaunen und zu bewundern.

von nichtGast (Gast)


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Kreuzpinzette

von Frank S. (_frank_s_)


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soul e. schrieb:
> Nach einigen Jahren geht erstens das Löten schneller und zweitens hast
> Du eine gewisse Hornhautdicke am Finger. Verbrennungen riechst Du dann
> bevor sie wehtun ;-)

YMMD

von prg (Gast)


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Flip B. schrieb:
> prg schrieb:
>> erstens wird das Bauteil und damit der Finger heiß (je kleiner das
>> Bauteil "desto Aua"
>
> Fragestellung und Titel lesen!

Habe ich berücksichtigt. Bei Lochrater und bedrahteten Bauteilen hält 
sich "das Aua" noch in Grenzen, wenn der Lötvorgang so kurz wie möglich 
erfolgt. Wenn jemand zu lange mit der Lötspitze herumbutzelt klappt das 
Fingerhalten natürlich nicht mehr. Etwas "Handwerkskunst" braucht es 
halt bei Basteleien. Für Anfänger ist die Methode nix. Da ist ein 
Bestückungsrahmen die bessere Wahl. "Generation Ängstlich" braucht halt 
mehr Hilfsmittel.

;-)

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Ganz schwierige Fälle kann man mit eine Drahtschlaufe fixieren, Löcher 
zum Durchfädeln und "Festknoten" hat's auf der Platine genug. Lackdraht 
ist natürlich zu dünn, Silberdraht 0.6 hat sich bewährt.

Macht sich auch beim Auslöten gut.

MfG,

von Boris O. (bohnsorg) Benutzerseite


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Ich benutze die überstehenden Drähte gern als Leiterbahn. Lochraster hat 
ja so schrecklich wenige davon. Das Sankt-Elms-Feuer an den abgeknipsten 
Lötstellen hält sich bei mir auch in Grenzen, da ich einen extra dafür 
gefertigten Drahtschneider benutze. Da bleibt keine Spitze stehen, weil 
die Schneide flach aufliegt, statt seitlich anzusetzen. Schließlich 
spreche ich dir meine Bewunderung aus, die Platinen so garn von unten 
sauber zu wissen, wenn sie eingebaut und hinter etwas liegend ihren 
Dienst versehen.

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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schön dass auch solch simple Dinge mal thematisiert werden
traut sich ja auch nicht jeder, solch triviale Fragen zu stellen

Wäre für mich ein Fall für eine FAQ unter den allgemeinen Rubriken.

von Luca E. (derlucae98)


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Paul schrieb:
> Von "breitbeinigem umbiegen" der Kontakte halte ich nichts, da ich
> saubere und somit ziemlich exakt im 90 °-Winkel herausstehende
> Kontaktstellen an der Lötseite der Bauteile haben möchte.

Mit einem guten Seitenschneider schneidet man den überstehenden Draht 
einfach an der Lötstelle ab. Dann sieht man nicht mehr ob der Draht 
jetzt senkrecht aus dem Loch kommt oder gebogen.

https://www.wiha.com/de/produkte/zangen/seitenschneider-electronic-20078.html
oder
https://www.wiha.com/de/produkte/zangen/mikro-seitenschneider-electronic.html

von Walter T. (nicolas)


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nichtGast schrieb:
> Kreuzpinzette

never ever schrieb:
> weichem Schaumstoff

soul e. schrieb:
> gewisse Hornhautdicke am Finger

Alles drei (je nach Bauteil und Geduld).

SMD ist auch eine gute Lösung. (Ja- auch auf Lochraster.)

von Einer (Gast)


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Marc H. schrieb:
> Profis löten keine Lochraster mehr!

Ja, Klar
Wenn der Chef nachmittags kommt und sagt "mach doch mal schnell einen 
Pegelwandler von x nach y der Kunde holt den morgen früh ab".

Dann kann ich
Schaltplan und Layout am Rechner erstellen.
Platine ätzen und bohren.
Bestücken.

oder

Schaltung auf Papier
Lochraster bestücken und verdrahten.

Viele meiner Lochrasterschaltungen tun Klaglos seit jahren ihren Dienst.

von hauspapa (Gast)


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>SMD ist auch eine gute Lösung. (Ja- auch auf Lochraster.)

gerade auf Lochraster. Ich verwende SMD wenn immer möglich. Spart mir 
einen Haufen Fehler die ich beim hin und her drehen immer hatte.

0603 passt perfekt, 0805 geht auch gut, 1206 ist fast ein bisschen 
gross.
SO8 jedes 2. Beinchen anheben,dann geht das auch.

viel Erfolg
hauspapa

von michael_ (Gast)


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Mike B. schrieb:
> schön dass auch solch simple Dinge mal thematisiert werden
> traut sich ja auch nicht jeder, solch triviale Fragen zu stellen

Wenigstens sind wir schon mal Zwei.
Für zarte Finger kann mann auch einen Lederhandschuh überziehen.
Und mit jahrelanger grundlagenwissenschaftlicher Forschung mit 
Proffessur hat sich folgende patentrechlich geschützte Methode ergeben:
Man pappt ein Beinchen an, damit das BE hält. Danach lötet man die 
anderen ordentlich.
Zuletzt das Angepappte.

von Frontallappen (Gast)


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Ich nutze die Anschlußdrähte so gut wie es geht zur Verbindung zu 
anderen Bauteilen, spart Draht und Arbeit.

von Heinz (Gast)


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Was sich bei mir gut bewährt hat - nicht nur bei Lochraster ist ein 
kleiner Tropfen Klebstoff.
Beispiel: Stiftleisten
Stiftleisten löten gibt meistens verbrannte Fingerkuppen, da man 
irgendwann einfach kein Bock mehr auf Brandblasen hat lötet man die 
Mistdinger dann auch schon mal schräg rein - was voll ätzend aussieht!
Also - winzigen Tropfen Kleber zwischen die Stifte auf den 
Kunstoffkörper - rein gesteckt - ausgerichtet - umgedreht - vorsichtig 
Löten.
Genauso mach ich das (mit etwas mehr Kleber) bei Schraubklemmen. Der 
Effekt ist da sogar ein doppelter. Erstens fallen die Schraubklemmen 
beim Umdrehen nicht ins Nirwana - Zweitens, hat der Kleber angezogen 
verdrehen sich die Schraubklemmen beim festziehen der Schraube nicht 
mehr.

Gruß Heinz

von michael_ (Gast)


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Heinz schrieb:
> Stiftleisten löten gibt meistens verbrannte Fingerkuppen, da man
> irgendwann einfach kein Bock mehr auf Brandblasen hat lötet man die
> Mistdinger dann auch schon mal schräg rein - was voll ätzend aussieht!

Kannst du mal einen Film hier reinstellen? Ich kann mir das nicht 
vorstellen!

von blubber (Gast)


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Ich schneide meine Fingernägel nicht ganz kurz, stehen ca. 2-3mm über.
Das reicht nicht nur zum fixieren beim Löten sondern auch um Bauteile 
beim entlöten raus zu hebeln und zum Teil auch zum ab isolieren.

Mag aber nicht jeder.

Zum Gitarre spielen aber auch von Vorteil und das wird allgemein 
toleriert ;-)

von Luca E. (derlucae98)


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Heinz schrieb:
> da man irgendwann einfach kein Bock mehr auf Brandblasen hat lötet man
> die Mistdinger dann auch schon mal schräg rein

Ich löte sie immer an einem Ende fest, erhitze die Lötstelle erneut und 
richte die Stiftleiste am "kalten" Ende aus.
Hatte so noch nie Probleme mit schiefen Stiftleisten und verbrannten 
Fingern.

von Bernd K. (prof7bit)


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Stiftleisten kann man auch in ein Steckbrett stecken und die zu lötende 
Platine dann oben drauf legen, wird absolut gerade.

von Böse (Gast)


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Paul schrieb:
> Von "breitbeinigem umbiegen" der Kontakte halte ich nichts, da ich
> saubere und somit ziemlich exakt im 90 °-Winkel herausstehende
> Kontaktstellen an der Lötseite der Bauteile haben möchte.

Vielleicht sind deine deine Anforgerungen einfach nur Unsinn.
Guck doch mal in die Bastelanleitungen von einen ganz einfachen Bausatz 
vom grossen C. Oder einem

von Clemens L. (c_l)


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Paul schrieb:
> Von "breitbeinigem umbiegen" der Kontakte halte ich nichts, da ich
> saubere und somit ziemlich exakt im 90 °-Winkel herausstehende
> Kontaktstellen an der Lötseite der Bauteile haben möchte.

Falls du jemals bei der NASA arbeiten willst, musst du dich umgewöhnen:
> Straight-through leads may be bent up to 30° from a vertical
> plane to retain parts during the soldering operation.

von Frank W. (hirschfelde-mv) Benutzerseite


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Die Lösung könnte heißen: Knipex 3622125

: Bearbeitet durch User
von DAC (Gast)


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Flip B. schrieb:
> 3. Fingerhut

Coole Idee!!! :O)

von The D. (thedaz)


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blubber schrieb:
> Ich schneide meine Fingernägel nicht ganz kurz, stehen ca. 2-3mm
> über.
> Das reicht nicht nur zum fixieren beim Löten sondern auch um Bauteile
> beim entlöten raus zu hebeln und zum Teil auch zum ab isolieren.
>
> Mag aber nicht jeder.
>
> Zum Gitarre spielen aber auch von Vorteil und das wird allgemein
> toleriert ;-)

Einspruch euer Ehren. Die Hand mit den längeren Nägeln ist 
typischerweise die, mit der du auch den Lötkolben führst und nicht die, 
die das Bauteil hält. Ich benutze eine Mischung aus Umbiegen und 
provisorischem Fixieren.

von Michael B. (laberkopp)


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Paul schrieb:
> - Wie fixiert man die teils unterschiedlich hohen und sehr schnell sehr
> heiß werdenden Bauteile?

In JEDER Anleitung zum Löten von Platinen steht, daß man zuerst die 
niedrigsten, dann die höheren Bauteile einlötet, so in der Reihenfolge 
Drahtbrücken, Widerstände, IC-Fassungen, Kondensatoren, Halbleiter, 
Stecker und Trafos.

Und das hat seinen Grund darin, daß man die Bauteile festhält, in dem 
man auf der Gegenseite vollflächig eine Unterlage drückt. Schaumstoff 
ist allerdings weniger gut weil hitzeempfindlich.

von Schulze (Gast)


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Ich mach das immer so bei Streifenrasterplatinen:

1. Grob die benötige Länge des Bauteils (z.B. Widerstand) ermitteln
2. Mit einer kleinen Flachzange ein Beinchen abwinkeln
3. Bauteil in das (hoffentlich :) ) richtige Loch stecken
4. Zweites Beinchen am anderen Loch mit Flachzange greifen
5. Bauteil mit Zange rausziehen
6. Zweites Beinchen abwinkeln
7. Wieder in die Löcher stecken
8. Kleines Stück Platine unter das Bauteil legen
8. Mit einer Pinzette das Bauteil festklemmen (mit einer die aufgedrückt 
wird)
9. Löten

Den Abstand mache ich immer, da man so besser messen kann (kleine 
Klemmen mit Haken) und auch die Wärme besser abgeleitet wird.

Das mit der Pinzette funktioniert mit vielen Bauteilen, sogar mit 
IC-Fassungen, 7 Segemntanzeigen usw....

von Jens (Gast)


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Hallo zusammen,

nach vielen Jahren mehr oder weniger verbrannter Fingerspitzen wurde ich 
in unserer Lehrlingswerkstatt auf ein nützlichen Hilfsmittel gestoßen: 
Knete oder (vermutlich besser) Reinigungsknete für Schreibmaschinen (ja, 
so etwas gibt es noch).

Fixiert einzelne Bauteile, verhindert das Rutschen der Platine, hält 
einen Draht beim Verzinnen oder einen Stecker beim Anlöten der Leitung 
und vieles mehr. Nur zu heiß sollte die Knete nicht werden, dann bleibt 
sie am Objekt haften.

Ersetzt vermutlich nicht den Bestückungsrahmen, ist aber flexibler und 
problemlos in jeder Werkzeugschachtel mitzuführen.

Gruß
Jens

von michael_ (Gast)


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Schulze schrieb:
> 1. Grob die benötige Länge des Bauteils (z.B. Widerstand) ermitteln
> 2. Mit einer kleinen Flachzange ein Beinchen abwinkeln
> 3. Bauteil in das (hoffentlich :) ) richtige Loch stecken
> 4. Zweites Beinchen am anderen Loch mit Flachzange greifen
> 5. Bauteil mit Zange rausziehen
> 6. Zweites Beinchen abwinkeln
> 7. Wieder in die Löcher stecken
> 8. Kleines Stück Platine unter das Bauteil legen
> 8. Mit einer Pinzette das Bauteil festklemmen (mit einer die aufgedrückt
> wird)
> 9. Löten

Ja das geht auch!
Aber nur für Leute, die die Hosen mit der Kneifzange anziehen.
Mit Augenmaß kann man Punkt 1 - 7 erledigen.
Wer das nicht hat, nimmt eine Biegelehre.
ebay 371315151723 nur als Bsp.
Punkt 8, 8, 9 habe ich mit Fingerfertigkeit nie gebraucht.
Außer bei LED, die schön und mit Abstand ausgerichtet sein sollten.

von Bratbecker (Gast)


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Heinz schrieb:
> Stiftleisten löten gibt meistens verbrannte Fingerkuppen, da man
> irgendwann einfach kein Bock mehr auf Brandblasen hat lötet man die
> Mistdinger dann auch schon mal schräg rein - was voll ätzend aussieht!
> Also - winzigen Tropfen Kleber zwischen die Stifte auf den
> Kunstoffkörper - rein gesteckt - ausgerichtet - umgedreht - vorsichtig
> Löten.

Einfach an der anderen Seite beim löten festhalten.

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Schulze schrieb:

> 1. Grob die benötige Länge des Bauteils (z.B. Widerstand) ermitteln
> 2. Mit einer kleinen Flachzange ein Beinchen abwinkeln
> 3. Bauteil in das (hoffentlich :) ) richtige Loch stecken
> 4. Zweites Beinchen am anderen Loch mit Flachzange greifen
> 5. Bauteil mit Zange rausziehen
> 6. Zweites Beinchen abwinkeln


Dat geht einfacher mit Biegelehre:
http://physicalcomputing.at/WebRoot/Store2/Shops/f46ab952-295a-4f65-8ffa-38a4b8eec267/5334/3C76/D772/2DB6/7AD6/0A48/3608/1020/A-10418.jpg

Kost keinen Euro:
http://www.reichelt.de/BIEGELEHRE/3/index.html?&ACTION=3&LA=446&ARTICLE=5595&artnr=BIEGELEHRE&SEARCH=Abwinkellehre

MfG,

von Schulze (Gast)


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Fpga K. schrieb:
> Dat geht einfacher mit Biegelehre:

Nein, nicht bei Streifenraster, wenn ich den gesamten Widerstand zur 
Überbrückung benötige...

Das spart einzelne Brücken. Eine Biegelehre habe ich noch nie gebraucht, 
da die benötigte Länge fast immer größer war. Und wenn bin ich nach 
meiner Methode schneller (Das Layout steht ja und dann muss jedes Loch 
stimmen).

Jeder wie er mag.

michael_ schrieb:
> Ja das geht auch!
> Aber nur für Leute, die die Hosen mit der Kneifzange anziehen.

Dafür sieht meine Platine vermutlich ordentlicher aus als deine. Anbei 
ein Ausschnitt von der Platine meiner Lötstation. Die hat schon etwas 
gelitten und sieht daher nicht mehr so schön aus, aber als sie neu war, 
war alles exakt und schön gerade ausgerichtet. Das ist mit halt wichtig, 
dir anscheinend nicht und das ist auch so OK :) Oder du hast das bessere 
Augenmaß...

von Jay W. (jayway)


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Ich benutze Typenreiniger (Läufer Typutz) zum fixieren der Bauteile. 
Funktioniert fantastisch.

von michael_ (Gast)


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Schulze schrieb:
> michael_ schrieb:
>> Ja das geht auch!
>> Aber nur für Leute, die die Hosen mit der Kneifzange anziehen.
>
> Dafür sieht meine Platine vermutlich ordentlicher aus als deine.

Sicher!
Ich habe vielleicht drei ganz kleine mal gemacht.
Schön das du mal dein Kunstwerk zeigst. Ich konnte damit nie was 
anfangen und hasse die regelrecht.
Dazu muß man wohl Pedant sein, das bin ich nicht.
Lieber mache ich ein Layout und ätze die.
Vor allem wenn man mehr als eine Platine braucht, ist das günstig.

von Schulze (Gast)


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michael_ schrieb:
> Ich habe vielleicht drei ganz kleine mal gemacht.
> Schön das du mal dein Kunstwerk zeigst. Ich konnte damit nie was
> anfangen und hasse die regelrecht.
> Dazu muß man wohl Pedant sein, das bin ich nicht.
> Lieber mache ich ein Layout und ätze die.
> Vor allem wenn man mehr als eine Platine braucht, ist das günstig.

Ich mag halt THT. Außerdem haben wir nur Streifenraster in der 
Ausbildung gemacht und haben auch immer alle Spannungen osizillograhiert 
(Stimmt das? :D). Und das geht an THT eben am besten (als Azubi). Von 
der Größe her ist es eine Europlatine und die ganze Schaltung war für 
mich damals recht kompliziert. Hier ist auch nur ein Teil zu sehen 
(Rechts ist noch mehr).

Anbei nochmal zwei Bilder einere anderen Platine. Nicht ganz so schön, 
aber lag auch 10 Jahre lose im Schrank. Auch bei der Erstellung hatte 
ich mir nicht ganz so viel Mühe gegeben. Sah damals aber trotzdem besser 
aus :)

von Norbert O. (Firma: priv) (nooli)


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Zu der Bestückungsmethode ist ja sehr viel unterschiedliches geschrieben 
worden. Ich kann nur sagen so ist es sinnvoll. Erst die groben Bauteile 
dann immer wieder erst die dann noch groben Bauteile. dann die kleinen 
feinen unt empfindlichen Bauteile. Das ist die einzige richtige Methode.
Die Bauteile festhalten geht ganz einfach mit Schaumstoff, mit und ohne 
Bestückugsramen. Den Schaumstoff auf die Bauteile legen eine Kunststoff 
Platte oder Sperrholz zum Andrücken verwenden und die Platine umdrehen. 
Verlöten und dann den nächten Abschnitt bearbeiten. In dieser Rehenfolge 
bestücken verlöten bestücken verlöten bis alle Batteile eingebaut und 
eingelötet sind. Ich persöhlich habe mich von der Regel in soweit 
entfernt, ich bestücke erst die niedrigen Bauteile mit vorsicht, denn 
damit komme ich besser klar, denn die dünnen Baauteile lassen sich für 
mich so leichter mit dm Schaumstoff festhalten. Also ich arbeite erst 
fein und dann grob. da sollte man für sich selbst entscheiden. Die 
Bauteile biege ich grundsetzlich mit einer Lehre, (Conrad, Pollin, die 
wurde ja schon erwähnt.
Wen es stört dass nur kurze Abstände mölich sin. kann sich doch ene 
Lehre nachbauen, die auch andere Maße erlaubt. Ich wünsche viel Spaß bei 
der Arbeit.
MFG
nooli

von Stephan C. (stephan_c)


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Wieso nicht einfach die Beinchen nach dem Durchstecken umbiegen?
Die Bauteile sind dann zwar nicht 100%ig fixiert aber für einen 
Prototypen dürfte es doch reichen.

von The D. (thedaz)


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Stephan C. schrieb:
> Wieso nicht einfach die Beinchen nach dem Durchstecken umbiegen?
> Die Bauteile sind dann zwar nicht 100%ig fixiert aber für einen
> Prototypen dürfte es doch reichen.

Hat der TO im Eröffnungspost erklärt.

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