Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Tech. Projektleiterkarriere vs. Fachkarriere


von newie (Gast)


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Hallo zusammen,

was spricht für den einen oder anderen Werdegang wenn man als 
Entwicklungsingenieur, nach einigen Jahren im Job, vor dieser Frage 
steht?

Technische Projektleitung oder Fachkarriere?
Die Qualifikation für beide Richtungen ist gegeben.

Wie ist eure Erfahrung diesbezüglich?

von Matthias (Gast)


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Deine Motivation.

von Werner (Gast)


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Da Du hier nach Antworten suchst, also Du eine Entscheidungshilfe 
brauchst:

Fachkarriere.

Als Projektleiter / Führungsposition muss man Entscheidungen treffen 
können.
manchmal schnell, unabhängig von anderen und sich nicht duch zig andere 
Meinungen dauernd beinflussen lassen.

Was meinst Du was Du hier für Antworten kebommst?

Es wird -wenn viele Antworten- soetwas wie

Technische Projektleitung, weil...
Fachkarriere, weil...
Technische Projektleitung, weil...
Fachkarriere, weil...
Technische Projektleitung, weil...
Fachkarriere, weil...
Technische Projektleitung, weil...
Fachkarriere, weil...
Technische Projektleitung, weil...
Fachkarriere, weil...

herauskommen.

Bist Du dann schlauer? Nein.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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newie schrieb:
> Technische Projektleitung oder Fachkarriere?
> Die Qualifikation für beide Richtungen ist gegeben.

Was ist eine Fachkarriere?

von newie (Gast)


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Antworten erwarte ich von jemandem der vor selber Frage stand und heute 
zurückblickend was dazu sagen kann.
Keine Spekulation!

Cha-woma M. schrieb:
> Was ist eine Fachkarriere?

Fachkarriere: Vom Entwickler zum Senior Developer (dem Alleswisser auf 
dem Gebiet, welcher auch in Gremien als Experte einbezogen ist)

von Arsch G. (arschgwaf)


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Warum nicht beides? Im KMU geht das.
Bin technischer PL eines Projekts mit 6 involvierten MA (keine 
Personalführung, nur technisch) und auf meinem Fachgebiet mein eigener 
Mitarbeiter.

von Wolfgang H. (Gast)


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Hi, newie,

> was spricht für den einen oder anderen Werdegang wenn man als
> Entwicklungsingenieur, nach einigen Jahren im Job, vor dieser Frage
> steht?

Einem Dilbert würde ich dazu raten.

Wenn die Personal schon meinen, nach ein paar Jahren Fachkarriere sei 
die Fachkraft schon so weit hinter den Stand der Technik zurück 
gefallen, dass ihre Entsorgung anstünde, dann ist der Schritt zur 
fachkundigen Führungskraft für diese besser.

Grundsätzlich gilt auch: Je mehr Geld ein Arbeitnehmer verantwortet, 
desto höher sein Gehalt.

Ich vermute, Du hast Dich mit Projektleitern in vergleichbaren 
Positionen schon unterhalten, auch über die Schattenseiten, und hältst 
das für erträglich.

Ich habe nämlich meine Meinung über die Einrichtung "Projektmanagement" 
geändert: Ich war mal mit Leib und Seele PM, aber die Einrichtung des 
Projektmanagements scheint mir immer öfter zu einem Mittel der 
Verantwortlichen verkommen zu sein, die ihre Tantiemen und ihre 
Freiheiten behalten und die Mühen, Risiken und Verantwortungen den 
Projektmanagern aufbürden - und dessen Entscheidungs- und 
Handlungsfreiheiten immer weiter zu beschneiden.
Projektmanager als Sündenbock auf Abruf - nein, Danke.

An Dilberts Stelle wären meine nächsten Gesprächspartner 
Ex-Projektmanager, und das Thema, wozu oder warum sie diese Aufgabe 
aufgegeben haben.

Ciao
Wolfgang Horn

von oszi40 (Gast)


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newie schrieb:
> Die Qualifikation für beide Richtungen ist gegeben.

Junge Kollegen solltenn erst mal die Tasche des Projektleiters tragen um 
ein Gefühl dafür zu bekommen. Als Projektleiter solltest Du Deine Firma 
und Deine Leute so gut kennen, daß Du für jede Lebenslage eine schnell 
eine gute Lösung hast.

von Dan13l (Gast)


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Fachkarriere?

--> In der Firma hält sich doch jeder sowieso für einen "Experten" in 
irgendwas.

Also lieber Projektleitung... Allein schon aus finanzieller Sicht...

von newie (Gast)


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Wolfgang H. schrieb:
> Grundsätzlich gilt auch: Je mehr Geld ein Arbeitnehmer verantwortet,
> desto höher sein Gehalt.

Ich habe schon ein Projekt vom Anfang bis Ende geleitet und beim Thema 
Gehalt hat sich, lass mich mal überlegen .... NICHTS getan.
Also besteht das nicht immer der Zusammenhang MEHR X = MEHR Y.

Wolfgang H. schrieb:
> An Dilberts Stelle wären meine nächsten Gesprächspartner
> Ex-Projektmanager, und das Thema, wozu oder warum sie diese Aufgabe
> aufgegeben haben.

Einen Ex-Projektmanager kenne ich nicht.

Dan13l schrieb:
> --> In der Firma hält sich doch jeder sowieso für einen "Experten" in
> irgendwas.
>
> Also lieber Projektleitung... Allein schon aus finanzieller Sicht...

Kannst du es mit Zahlen belegen wie groß der Unterschiede ist?

Ich denke dass man als technischer Projektleiter immer mit einem Fuß in 
seinem alten Fachgebiet steckt und obendrauf die Projektlast (Zeit, 
Kosten, Erfolg, Reporting, und, und, und) wie einen Klotz am Bein halt.

Natürlich hat dieses auch seinen Reiz, was anderes zu machen wie der 
Rest der Mannschaft.

von Cyblord -. (cyblord)


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newie schrieb:
> Ich denke dass man als technischer Projektleiter immer mit einem Fuß in
> seinem alten Fachgebiet steckt und obendrauf die Projektlast (Zeit,
> Kosten, Erfolg, Reporting, und, und, und) wie einen Klotz am Bein halt.

Mit diesem Argument muss man halt mehr Geld einfordern oder meinst du 
das fällt vom Himmel? Wenn du stillschweigend mehr Arbeit und mehr 
Verantwortung für das gleiche Geld hinnimmst, warum soll dein Chef etwas 
daran ändern? Der denkt sich: "Jeden Tag steht ein Dummer auf, und ich 
hab ihn grade gefunden".

: Bearbeitet durch User
von Wort Sprenglerei (Gast)


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newie schrieb:
> Technische Projektleitung oder Fachkarriere?

Mal über die erste Anstellung hinaus denken.
Geht die erste Firma pleite findet die Fachkraft schneller einen Job, da 
Fachkräfte ständig gesucht werden, Projektleiter dagegen eher selten.

von Wolfgang H. (Gast)


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Hi, newie, Du Witzbold,

>> Grundsätzlich gilt auch: Je mehr Geld ein Arbeitnehmer verantwortet,
>> desto höher sein Gehalt.
>
> Ich habe schon ein Projekt vom Anfang bis Ende geleitet und beim Thema
> Gehalt hat sich, lass mich mal überlegen .... NICHTS getan.
Zu verschüchtert gewesen, um ein angemessenes Gehalt zu fordern oder 
wenigestens eine Prämie oder Erfolgsbeteiligung?
Oder hat der Auftraggeber die Projektleitung an den Niedrigstbietenden 
vergeben?
Oder hat er sich eines neuen Tricks bedient, viel Risikobereitschaft und 
Leistung für wenig Geld zu bekommen?

> Also besteht das nicht immer der Zusammenhang MEHR X = MEHR Y.
Offensichtlich habe ich Verhandlungsgeschicks für selbstverständlich 
gehalten.

Nebenbei - die Freude eines Vorgesetzten, von seinen Mitarbeitern eine 
Leistung weit unter Marktwert eingekauft zu haben, die endet sehr leicht 
in Verlusten. Weil auf seine Handlung auch die Nebenwirkungen 
"Vertrauensverlust" und "Gegeneinander" drohen.


> Wolfgang H. schrieb:
>> An Dilberts Stelle wären meine nächsten Gesprächspartner
>> Ex-Projektmanager, und das Thema, wozu oder warum sie diese Aufgabe
>> aufgegeben haben.
>
> Einen Ex-Projektmanager kenne ich nicht.
Synonyme wären "Pechvogel" und auch "Sündenbock".
Erkundige Dich, welche Projekte nicht so glanzvoll zu Ende gegangen 
sind, wie sie geplant waren - dann sind die Pechvvögel gute Quellen für 
Probleme, die von höheren Leitungsebenen verursacht sein können.


> Natürlich hat dieses auch seinen Reiz, was anderes zu machen wie der
> Rest der Mannschaft.
Das hängt man besser nicht so raus. Denn wenn die Arbeit auch noch 
Freude macht, dann darf man für diesen Luxus auch noch bezahlen.

Ciao
Wolfgang Horn

von Wolfgang H. (Gast)


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Hi, "Wort Sprenglerei",

> ... findet die Fachkraft schneller einen Job, da
> Fachkräfte ständig gesucht werden, Projektleiter dagegen eher selten.

Wozu auch? Bruchst Du einen, nimmst Du eine Praktikantin, die ein 
Semester PM belegt hat und die mit der Süße ihres Lächelns jeden 
Widerstand im Keim erstickt.

Als Projektmanager muss man doch nur MS-Project umgehen müssen, mit 
einigen weiteren Tools und ansonsten nur gut kommunizieren können. 
Leute, die sich das einbilden, die findest Du wie Sand am Meer. Auch zu 
Billigst-Preisen.

Ciao
Wolfgang Horn

von GuterRat (Gast)


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Wort Sprenglerei schrieb:
> Fachkräfte ständig gesucht werden

Kann ich so nicht bestätigen.
Fachkräfte in gesuchten Richtungen ja die sind gefragt!
Was in Zukunft sein wird, kann niemand vorhersagen. (siehe Programmierer 
1998 und heute)
Projektmanager finden immer etwas: heute Spielzeug, morgen Autos. PM ist 
immer gleich.

von klausi (Gast)


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Der alte spruch..
Bewahrheitet sich immer wieder in der Praxis muss ich feststellen..

Wer glaubt dass Projektleiter Projekte leiten, glaubt auch dass 
Zitronenfalter.......

Rest als Hausaufgabe ;-)

von Nonick (Gast)


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Als Entwickler wünsche ich mir einen PL der

- gut mit Menschen umgehen und auf die jeweiligen Bedürfnisse eingehen 
kann;
- in schwierigen Phasen kühlen Kopf bewahrt und keine Sündeböcke sucht;
- bereit ist, über seinen fachlichen Horizont hinaus mitzudenken;
- nicht nur Aufgaben anlegt, verteilt und deren Stand abfragt;
- auch noch im 4 Meeting des Tages und 12. der Woche bei der Sache ist;
- sich ggf. nach außen vor sein Team stellt und den Rest intern regelt;
- und erkennen läßt, dass er den Job nicht macht, weil er die nächste 
Stufe auf der Leiter erklommen hat.
- kommunikationsstark ist und gerne mit Menschen und nicht nur an 
Projekten arbeitet.

Das setzt Eigenschaften und Fertigkeiten vorraus, die nur wenigen 
Entwicklern in die Wiege gelegt wurden und schon garnicht während eines 
technischen Studiums vermittelt werden.

Aus meiner Sicht sollte jeder sich vor einer Entscheidung fragen, ob er 
auf diesen Job entsprechend vorbereitet ist. Ein paar Tage Schulung 
werden da nicht ausreichen.
Man wird ja auch nicht automatisch ein guter - sagen wir 
Bundesligatrainer - weil man mal Fußball gesppielt hat.

von Udolf (Gast)


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Nonick schrieb:
> Als Entwickler wünsche ich mir einen PL der
>
> - Traum 1
> - Traum 2
>
> Das setzt Eigenschaften und Fertigkeiten vorraus, die nur wenigen
> Entwicklern in die Wiege gelegt wurden und schon garnicht während eines
> technischen Studiums vermittelt werden.
>
> Aus meiner Sicht sollte jeder sich vor einer Entscheidung fragen, ob er
> auf diesen Job entsprechend vorbereitet ist. Ein paar Tage Schulung
> werden da nicht ausreichen.
> Man wird ja auch nicht automatisch ein guter - sagen wir
> Bundesligatrainer - weil man mal Fußball gesppielt hat.

Haste jemals im Leben so einen PL gehabt?

von S. K. (Gast)


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newie schrieb:
> Technische Projektleitung oder Fachkarriere?

Technische Projektleitung IST Fachkarriere!

Mit wenigstens 10 Jahren Erfahrung als Entwickler, kann man derzeit in 
etlichen Firmen gut einsteigen. Besonders, wenn man ohnehin schon PPL 
-Erfahrung hat,

von newie (Gast)


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S. K. schrieb:
> Technische Projektleitung IST Fachkarriere!

D.h. eigentlich ist es eine Mogelpackung.
Du machst Fachkarriere und bekommst Projektleitung als Zusatzlast 
obendrauf.
Aus Arbeitgebersicht werden zwei Fliegen mit einer Klappe erschlagen.
Da freut sich der Chef aber!

von Cyblord -. (cyblord)


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newie schrieb:
> S. K. schrieb:
>> Technische Projektleitung IST Fachkarriere!
>
> D.h. eigentlich ist es eine Mogelpackung.
> Du machst Fachkarriere und bekommst Projektleitung als Zusatzlast
> obendrauf.
> Aus Arbeitgebersicht werden zwei Fliegen mit einer Klappe erschlagen.
> Da freut sich der Chef aber!

Wenns vergütet wird, warum nicht?

von Wolfgang H. (Gast)


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Hi, newie,

> D.h. eigentlich ist es eine Mogelpackung.
> Du machst Fachkarriere und bekommst Projektleitung als Zusatzlast
> obendrauf.
> Aus Arbeitgebersicht werden zwei Fliegen mit einer Klappe erschlagen.
> Da freut sich der Chef aber!

Das haben die Handwerksmeister schon zu einer Zeit gemacht, als sie noch 
Pfeile und Bögen für den Jagdausflug schnitzten. Oder einen Dachstuhl 
zusammen zimmerten.

Zu einer ordentlichen Facharbeit gehörte schon damals auch deren 
Organisation. Aber was früher "nach Gefühl" ging, mit Zuruf und 
Handschlag, das braucht heute Verträge, MS-Project, Seminare und 
Zertifizierungen.

Mit dieser Spezialisierung kam das moderne Kastenwesen auf - in die 
Kasten der reinen Fachkräfte, der Hilfsbosse namens "Projektleiter" und 
der Manager.

Interessant ist der Ausweg aus der Sackgasse namens "Fachkarriere", in 
der die Fachkräfte verenden, in die Kaste der "Manager mit 
Fachkompetenz".

Ciao
Wolfgang Horn

von ASIC-Designer (Gast)


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Wolfgang H. schrieb:
> Mit dieser Spezialisierung kam das moderne Kastenwesen auf - in die
> Kasten der reinen Fachkräfte, der Hilfsbosse namens "Projektleiter" und
> der Manager

Taylor hat sichs ausgedacht. Der Mensch an sich sei faul, seine einzige 
Triebfeder sei Geld und der Ingenieur müsse ihn, also den einfachen 
Arbeiter, zu seinem Glück zwingen. Das erste Unternehmen, das den 
Taylorismus konsequent umgesetzt hat, war ein bekannter Autobauer.

von Wolfgang H. (Gast)


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Ja, ASIC-Designer,

> Wolfgang H. schrieb:
>> Mit dieser Spezialisierung kam das moderne Kastenwesen auf - in die
>> Kasten der reinen Fachkräfte, der Hilfsbosse namens "Projektleiter" und
>> der Manager

Viele sehen das so - und fragen sich dann, warum sie so deprimiert sind, 
so mutlos und so anfällig für Süchte wie beispielsweise die Konsumsucht:
> Taylor hat sichs ausgedacht. Der Mensch an sich sei faul, seine einzige
> Triebfeder sei Geld und der Ingenieur müsse ihn, also den einfachen
> Arbeiter, zu seinem Glück zwingen. Das erste Unternehmen, das den
> Taylorismus konsequent umgesetzt hat, war ein bekannter Autobauer.

Aber die Behauptungen "der Mensch sei faul" und "seine einzige
Triebfeder sei Geld" findet ihre Widerlegung in der Beobachtung von 
Kindern und Jugendlichen, die auf dem Spotplatz miteinander "gegen die 
anderen" bolzen.

Aber solche Plattitüden haben die Wirkung der selbsterfüllenden 
Prophezeiung.
Vor allem, wenn sie Eingang finden in die Ausbildung der Manager und 
derer, welche die Arbeit organisieren.


Ciao
Wolfgang Horn

von ASIC-Designer (Gast)


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Wolfgang H. schrieb:
> Vor allem, wenn sie Eingang finden in die Ausbildung der Manager und
> derer, welche die Arbeit organisieren.

Nun ja. Die Human Ressources Lehre stellt ein etwas humaneres Weltbild 
dar, obgleich der Begriff inzwischen auch eine etwas negative 
Konnotation hat.

von Wolfgang H. (Gast)


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Ach, ASIC-Designer,

> Nun ja. Die Human Ressources Lehre stellt ein etwas humaneres Weltbild
> dar,
Vor allem, wenn man unter "human" eine biomechanische Werkzeugmaschine 
versteht.

"Human" klingt gut. Aber was meint denn diejenige Person konkret, die es 
ausspricht? Und wenn sie das organisiert, das bei Nutzvieh "artgerechte 
Haltung" heißt?

Ciao
Wolfgang Horn

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