Hallo, in einem Verstärker aus den 80er Jahren steckt ein mysteriöses Bauteil. Es sieht aus wie eine Platte aus weisser Keramik. Leiterbahnen etc sind nicht darauf zu erkennen, metallisiert ist es nur dort, wo es in die Platine eingelötet ist. Es kann eigentlich nur ein Kühlkörper für den Transistor BTG 135 sein, aber warum nimmt man dafür nicht Metall? Ein Kondensator scheidet aus, da es keine zwei getrennte Kontaktierungen besitzt.
Die Schaltung ist HF. Ein Metall-Kühlkörper würde wahrscheinlich die Streukapazität zur Umgebung zu stark erhöhen.
Hat man früher nicht Berylliumoxid im HF-Bereich für sowas genommen? War damals schon ziemlich ungesund.
Torben Kuhn schrieb: > War > damals schon ziemlich ungesund. Naja, solange man den Kühli nich anschleift oder sonst irgendwie das Beryllium freisetzt is es harmlos (ablecken würde ich es trotzdem nich)...
Ich würde sagen, dass das ein Scheibenkondensator ohne Pins ist. Auf dem ersten Bild kann man ahnen, dass es zwei Lötseiten bzw. einen Spalt zwischen den zwei gibt.
Mike schrieb: > Es kann eigentlich nur ein Kühlkörper für den > Transistor BTG 135 sein, aber warum nimmt man dafür nicht Metall Dein BTG135 wird in Wirklichkeit wohl ein BFG135 sein, und der hat nur 1W Verlustleistung. Um deine Frage zu beantworten: Um die Kapazität am Kollektoranschluß gering zu halten. Gewöhnlich führt man die am Kollektor entstehende Verlustwärme über die dort angeschlossene Leiterbahn in die Platine ab, aber hier scheint das aus irgend einem Grund nicht praktikabel gewesen zu sein. Ich denke aber, dass diese Kühlfahne nicht aus dem teuren und problematischen Berylliumoxid BeO besteht. Dafür ist dieser Transistor zu jung. Wo dieses Material verwendet wurde, stand meist auch ein Warnhinweis auf dem Gerät. Wahrscheinlich ist es Aluminiumoxid Al2O3, das man oft für Dickfilmschaltungen verwendet, und dessen Wärmeleitfähigkeit für so kleine Leistungen ausreicht. Gelegentlich findet man in HF-Schaltungen auch Formteile aus kubischem Bornitrid BN, das ebenfalls einen gute Wärmeleitfähigkeit bei geringen dielektrischen Verlusten aufweist, aber ungiftig ist - und ebenfalls für die meisten Anwendungen zu teuer. Da Problem bei den BeO Keramiken ist, dass beim Schleifen oder Zerbrechen ein lungengängiger Staub entstehen kann, der seit vielen Jahrzehnten als hochgradig krebserregend bekannt ist. Wenn man diese Bedingungen vermeidet, sind Teile aus BeO-Keramik handhabungssicher, müssen aber als Sondermüll entsorgt werden. https://de.wikipedia.org/wiki/Aluminiumoxid https://de.wikipedia.org/wiki/Berylliumoxid https://de.wikipedia.org/wiki/Bornitrid
Hallo, besten Dank für die Antworten! Ja, es handelt sich tatsächlich um einen BFG135, der Aufdruck ist schwer lesbar. Der Verstärker ist übrigens ein Kathrein VCB28 und stammt aus einer Fernseh-Gemeinschaftsanlage. https://www.kathrein.de/fileadmin/media/produkte/imports/sat/anwendungsHinweise/9351502d.pdf Kaum zu glauben, dass das Teil immer noch gehandelt wird: http://www.amazon.de/KATHREIN-VCB-28-Antennenverst%C3%A4rker-Eing%C3%A4nge/dp/B00008JNVL Das weisse Plättchen ist mit Sicherheit kein Kondensator, da der Schlitz, in dem es steckt, ringsum metallisiert ist. Ein Kondensator hätte 2 elektrisch getrennte Anschlüsse. Die Vermutung, dass es sich um einen Kühlkörper handelt, ist damit wohl richtig. BeO ist es höchstwahrscheinlich nicht, denn das ist schon seit 30 Jahren auf dem Index. Ich vermute Al2O3, alles andere wäre für den Verwendungszweck zu teuer. Auffällig ist, dass der BFG135 die Endstufe bildet, während ein eigentlich stärkerer BFG591 als Vorstufe dient.
Dei guten alten Preh-HF-Dämpfungssteller. Bei UHF ist die Serieninduktivität derart groß, dass man die Schaltung kaum angepasst bekommt, vor allem wenn damit keine Dämpfung sondern eine Schräglage verstellt wird. Ja der Kollektor liegt üblicherweisse auf HF-mäßig heißem Potential, da stört jedes halbe Picofarad nach Masse. Es gab dann von Siemens auch Transistoren, die den Emitter auf der Kühlfahne hatten (was für den Halbleiterchip nicht so einfach ist, der Kollektor ist die größere Fläche).
Christoph K. schrieb: > Es gab dann von Siemens auch > Transistoren, die den Emitter auf der Kühlfahne hatten Und auch von Motorola. Wer den MRF 237 kennt, wird stets leugnen, was er damit gebaut hat...:-))
> Wer den MRF 237 kennt, wird stets leugnen, was er damit gebaut > hat...:-)) Eine Oma?
https://www.rfparts.com/rftransistors/transistor-mrfsrfm/rftransistors-mrfseries-200/mrf237-mot.html 4 Watt im 2m-Band aus dem kleinen Metallgehäuse - womöglich nur mit Kühlstern drüber. Ja ich erinnere mich, die 2m-Handfunke nach Funkschau 1977 hatte auch einen Endstufentransistor dieser Bauform. Da gab es auch einen Verbesserungsvorschlag mit einem der Emitter auf Masse hat.
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