Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Es mit Surge-Generator richtig krachen lassen


von Alexxx (Gast)


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Hallo,

ich möchte hier mal keine Frage stellen, sondern meine Erfahrung mit 
einem
ESD-/Surge-&Burst-Prüfgerät schildern.

Zur Info: Die Surge-Prüfung nach IEC1000-4-5 simuliert einen Blitzschlag 
z.B. ins Leitungsnetz. Manche Geräte sollen/müssen das aushalten.
Der Generator kann einen 8/20µs-Impuls von max. 4kV und 2 Ohm 
Innnenwiderstand raushauen.
Bei "Leistungsanpassung" mit einem "Lastwiderstand" von 2 Ohm entsteht 
also eine Spitzenleistung von 2MW(!)
Eine Luftentladung knallt also schon ganz schön. Nun untersuchte ich, 
was am besten knallt.

3.) Elko 47µF/50V
==> erstaunlicher Weise geht nur der Deckel auf, sonst bleibt er am 
Stück. Kracht ganz ordentlich und man kann das oft wiederholen. Aber 
sicher etwas ungesund.

2.) Zwei abisolierte Drähte in 5mm Abstand auf Tisch. Mit Schmelzkleber 
ein niedriges, ovales Wännlein darum formen und mit Wasser und Prise 
Salz auffüllen.
==> knallt schon super und lässt sich leicht "nachladen"...
(explodierendes Wasser!!!)

1.) "The Winner is...:" knapp 10 cm dünner Widerstandsdraht (58 Ohm/m)
==> knallt wirklich erstaunlich laut - fast wie eine Platzpatrone!
Auf jeden Fall lauter als die China-Böller von letztem Sylvester.

PS: Ein Stück Leiterbahn mit 0,4mm Breite wird auch mit lautem Knall 
weggedampft...

Nicht nur ich, sondern auch meine Kollegen hatten jedenfalls Spass 
dabei!
Außerdem war es ja auch lehrreich...

von WehOhWeh (Gast)


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Kerkos sind auch super.

Ich hab das mal für einen ernsthaften Zweck tun müssen - 1kV 10n mit 1kV 
SURGE besaufschlagen.
90% halten das nicht aus. Auch Markenware.
Oft ist schon bei 500V schluss.

Und die Dinger gehen richtig in die Luft. Da bleiben nur noch die 
Zinnbatzen übrig, das ganze Keramikmaterial verschwindet komplett.

Zuviel spielen würde ich damit aber nicht, der Generator ist sauteuer. 
Und gefährlich ist das auch noch.

Tipp:
Nimm mal einen Kupferdraht aus einer Litze, Länge 1m, und häng den 
zwischen L1 und L2. Dann in Deckung gehen und Einschalten :-)

von Alexxx (Gast)


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@Gast
>> Nimm mal einen Kupferdraht aus einer Litze, Länge 1m

Welche Dicke ist optimal?
Ich hatte auch einen 20cm langen Kupferdraht probiert, der ist aber 
gerade so durchgebrannt - war jedenfalls gar nicht laut.

>> Zuviel spielen würde ich damit aber nicht, der Generator ist sauteuer.

Wenn ich den Impuls auf eine 3KW-TVS-Diode drauflasse fließt eher ein 
höherer Strom. Deshalb darf es dem Generator eigentlich nix ausmachen?

von WehOhWeh (Gast)


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Alexxx schrieb:
> Wenn ich den Impuls auf eine 3KW-TVS-Diode drauflasse fließt eher ein
> höherer Strom. Deshalb darf es dem Generator eigentlich nix ausmachen?

Eigentlich nicht.
Aber es ist halt so:
Wenn der Generator im Normalbetrieb abraucht, kräht kein Hahn danach.
Wenn du aber das Teil beim Spielen zerstört hast, dann gibts Ärger. 
Aushalten muss das Teil auch einen Kurzschluss was das angeht. Aber beim 
"spielen" gibts halt Erfahrungsgemäß immer irgendwelche dummen Unfälle 
(z.B. aus Schreck den Tisch umgeworfen).
Das ist unlustig, weil teuer.

Und wenn man hinfasst, ist man obendrein tot.

Beim Draht sollte man sich folgendes überlegen:
Das Netz hat üblicherweise so 0,5- 2 Ohm Innenwiderstand. Ideal für hohe 
Leistung ist halt Leistungsanpassung. Dünn ist besser.

Auch da: Wenn man da hinfasst, ist man ziemlich tot.

von Paul B. (paul_baumann)


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WehOhWeh schrieb:
> Auch da: Wenn man da hinfasst, ist man ziemlich tot.

Auf dem Stein steht dann aber wenigstens:
"Er war hoch belastbar!"
;-)
MfG Paul

von M.N. (Gast)


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Alexxx schrieb:
> Zur Info: Die Surge-Prüfung nach IEC1000-4-5 simuliert einen Blitzschlag
> z.B. ins Leitungsnetz. Manche Geräte sollen/müssen das aushalten.
> Der Generator kann einen 8/20µs-Impuls von max. 4kV und 2 Ohm
> Innnenwiderstand raushauen.

Interessant!
Hab die Norm nicht im Zugriff. Welche Energie steckt denn so dahinter?
Ich hab mal Experimente mit ca. 30 kV aus 2 nF gemacht (max. 1 J) und 
verschiedene Lastwiderstände traktiert (Koa HPC, Vishay Dale RS, Welwyn 
W23).
Die Widerstände haben das gut weggesteckt, aber die Anordnung im Layout 
ist wichtig, weil beim Überschlag die volle HV über Strecken abfällt, 
die sonst nur einige Zehn bis Hundert Volt sieht. Da kriecht dann die 
Entladung einfach über die Platine am Widerstand vorbei oder auf dem 
Widerstand entlang.

von Alexxx (Gast)


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@M.N.

>> Welche Energie steckt denn so dahinter?
Das ist in der IECxx nicht spezifiziert - und nicht einfach zu berechnen 
oder zu bestimmen.
Spezifiziert: Anstieg auf 100% in 1µs, Abfall auf 50% in z.B. 20µs.
Der genaue Verlauf häng aber von der Last ab.
Man müsste die Kurven von Strom * Spannung auf-integrieren.
Ich habe aber nur einen HV-Differenz-Tastkopf.

von Klaus M. (molli)


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Hallo ihr Kracher,
wenn ich es ordentlich krachen lassen will, brauche ich keinen teuren
HV-Generator dazu. Ich nehme 2 parallel geschaltete Elkos, mit je 3300
Mikrofarad und 400V Betriebsspannung, die damals 4 DM auf einem 
Funkmarkt kosteten. Die werden über einen 100-Ohm-Widerstand aufgeladen. 
Ein Kondensatorpol wird an ein dickeres Metallblech, der andere an ein 
Stück Draht mit 1,5 qmm Querschnitt angeschlossen. Der Draht wird dann 
senkrecht auf die Metallplatte gehauen. Es gibt einen Knall wie ein 
Gewehrschuss. Es empfiehlt sich, Watte in die Ohren zu stopfen. Der 
Drahr ist danach meistens festgeschweißt. Die Kondensatoren verwende ich 
auch zum Aufmagnetisieren von schwach gewordenen Magneten. So habe ich 
in meinem Funke W 20 Röhrenprüfer die 3 ausgebauten Messgeräte-Magneten 
behandelt, bei einem musste ich sogar ein Stück Eisen anbringen, weil 
das Feld zu stark geraten war. Zum Aufmagnetisieren braucht man nur 
wenige Windungen von isoliertem 1,5 qmm Draht um den Magneten. Da jeder 
Schalter zum Aufschalten der 400V-Spannung wegen des sehr geringen 
Stromkreiswiderstandes zerstört wird, benutze ich die oben angegebene 
Methode.

Viel Erfolg beim Knallen wünscht
molli

von Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish) Benutzerseite


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Burst-/Surge-Test? NUR mit Pflasterstein auf dem Prüfling. :)

von eProfi (Gast)


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Ist alles relativ. Die MFK haben mal 100 Defibrillator-Kondensatoren 
parallel / seriell geschaltet, die guten alten Maxwell 50µF 4,5 kV.
Sind nur 50kJ ;-)
100* 0,5*50e-6*4500*4500=50625
Da hilft der kleine Pflasterstein auch nicht mehr viel.

bei youtube gibt es ja genug Verrückte (z.B. Photonicinduction):
https://www.youtube.com/watch?v=0-HYPdh744M (Ultra High Energy 
Destruction + Can Crush - Dauer: 9 Minuten 39 Sekunden)
https://www.youtube.com/watch?v=DI8zo-U2YR8 (Electricians Playtime)
https://www.youtube.com/watch?v=iyRpMN9uQEw (The Ultimate Fly Killer)

Gibt es auch nochmal mit Faktor 10000 skaliert:
das militärische Rail-Gun / Coil-Gun, selbst suchen.
Da rumpelt's dann richtig.

von M.N. (Gast)


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Den Pflasterstein kann man dann in der Maschine waschen: 
https://www.youtube.com/watch?v=NuZemWJx7mY

Das Original-Video geht übrigens ebenfalls auf Photonic-Induction zurück 
^.^

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