Forum: Platinen Wie oft kann man Entwickler gebrauchen?


von Hadeldidu (Gast)


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Guten Morgen,

Ich hab diese Woche meine ersten Platinenätzversuche gemacht. Ich hatte 
das Gefühl, dass der Entwickler schnell aufgebraucht ist und 
ausgewechselt werden muss. Kann das sein?
Habe mit 0.5l Wasser und 5g Entwickler keine Ahnung 3-4 10*8cm Platinen 
geätzt, wovon eigentlich nur die erste halbwegs gut aussah. Oder könnte 
es sein, dass der Entwickler zu kalt war(Raumtemperatur)?
Btw: Die Säure danach reicht ja wenn sie Raumtemperatur hat, oder?

von M. W. (rallini94)


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Hadeldidu schrieb:
> Guten Morgen,
>
> Ich hab diese Woche meine ersten Platinenätzversuche gemacht. Ich hatte
> das Gefühl, dass der Entwickler schnell aufgebraucht ist und
> ausgewechselt werden muss. Kann das sein?
> Habe mit 0.5l Wasser und 5g Entwickler keine Ahnung 3-4 10*8cm Platinen
> geätzt, wovon eigentlich nur die erste halbwegs gut aussah. Oder könnte
> es sein, dass der Entwickler zu kalt war(Raumtemperatur)?
> Btw: Die Säure danach reicht ja wenn sie Raumtemperatur hat, oder?

Zumindest auf letzteres kann ich mit "nicht unbedingt" antworten. Wir 
haben hier in der Arbeit verschiedene Anlagen. In einer ist 
Eisen(III)-chlorid, womit die andere befüllt ist weiß ich jetzt gar 
nicht. So oder so laufen beide bei ca 52°C.
Kann sein, dass dein Ätzmittel bei Raumtemperatur funktioniert, würde 
mich aber wundern

von Hp M. (nachtmix)


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Hadeldidu schrieb:
> Guten Morgen,
>
> Ich hab diese Woche meine ersten Platinenätzversuche gemacht. Ich hatte
> das Gefühl, dass der Entwickler schnell aufgebraucht ist und
> ausgewechselt werden muss. Kann das sein?
> Habe mit 0.5l Wasser und 5g Entwickler keine Ahnung 3-4 10*8cm Platinen
> geätzt, wovon eigentlich nur die erste halbwegs gut aussah. Oder könnte
> es sein, dass der Entwickler zu kalt war(Raumtemperatur)?
> Btw: Die Säure danach reicht ja wenn sie Raumtemperatur hat, oder?

Die Temperatur spielt bei chemischen Reaktionen eine sehr sehr große 
Rolle!

Was die schwache Natronlauge, die als Entwickler verwendet wird, angeht, 
so nimmt sie in offenen Gefäßen allmählich das stets in der Luft 
vorhandene CO2 auf und wird dadurch neutralisiert und lässt in ihrer 
Wirkung nach.
NaOH, egal ob fest oder gelöst, deshalb in verschlossenen Gefässen 
lagern.

Bei den Ätzbädern sind unterschiedliche Systeme in Gebrauch.
Die Peroxid haltigen wie H2O2/HCl oder Natriumpersulfat können durch 
Verschmutzungen oder helles Licht rasch an Wirksamkeit verlieren und 
unwirksam werden.
FeCl3 als Ätzmittel ist davon nicht betroffen, aber eine gebrauchte 
Lösung nimmt aus der Luft Sauerstoff auf, was zu einer Schlammbildung 
führt.
Durch Zugabe von etwas Salzsäure kann man dieser Schlammbildung aber 
vorbeugen bzw. bereits gebildeten Schlamm wieder auflösen.

von Hadeldidu (Gast)


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Ja, dann kommt ab jetzt ein Deckel auf den Entwickler. Und Ich werde mal 
versuchen, zu entwickeln wenn das Zeugs noch warm ist.

Als Ätzmittel müsste Ich FeCl3 in Flüssigform haben. So ne große runde 
weiße Flasche mit Schraubverschluss. ... Das tats wohl gut damit. Einmal 
zu gut, da hats mir 3 Platinen komplett leer geätzt. ^^ Komm auch nicht 
mehr so schnell vor.

von Christian H. (ch-hunn)


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Ich benutze meinen Entwickler nur einmal.
Dazu verwende ich einen luftdichten 1l Vorratsbehälter aus diesem ich 
für jede Platine ein paar cl zum Entwickeln entnehme. Diesen 
angebrauchten Entwickler brauche ich dann nach dem Ätzen zum Strippen 
des restlichen Fotolacks.

So habe ich zum Entwickeln immer die gleichen Bedingungen.

von Michael B. (laberkopp)


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Hadeldidu schrieb:
> Habe mit 0.5l Wasser und 5g Entwickler keine Ahnung 3-4 10*8cm Platinen
> geätzt, wovon eigentlich nur die erste halbwegs gut aussah.

Man sollte gar keine Platine im Entwickler ätzen, 10g/l tun es dafür 
auch nicht.

Man sollte Ätzmittel (z.B. Eisen(III)chlorid-Lösung) zum Ätzen verwenden 
und Entwickler (Natriumhydroxid) nur zum Entwickeln der Photoschicht.

Entwickler wird durch Aufnahme von Luftsauerstoff innerhalb von ein paar 
Tagen (in der Schale, in der PE-Flasche in Wochen, in der Glasflasche 
ohne Luft obendrüber lange lagerfähig aber wenn ein Schliffstopfen 
verwendet wurde kriegt man den nicht mehr auf) schlecht, aber an einem 
einzelnen Tag kannst du in 0.5l schon mindestens die Photoschicht von 10 
Platinen entwickeln.

Probleme beim Ätzen und Entwickeln stammen vor allem daher, daß die 
Rahmenbedingungen nicht gleich sind: Das Bad hat sich erwärmt (oder 
kühlt ab), man belichtet mit wärmeren Röhren und damit stärker, man hat 
NATÜRLICH auf eine Belichtungsreihe mit Ätztest verzichtet weil man das 
ja alles so viel besser beherrscht als die Profis so daß man den 
Kinderkram nicht nötig hat.

Dabei ist alles, was man tun muss, einfach und längst bekannt:

http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.6

: Bearbeitet durch User
von michael_ (Gast)


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Michael B. schrieb:
> aber an einem
> einzelnen Tag kannst du in 0.5l schon mindestens die Photoschicht von 10
> Platinen entwickeln.

Ja, aber den Entwickler kann man nach einem halben Jahr noch erfolgreich 
benutzen.
Auch wenn die Brühe wie Kaffee aussieht.
Bei den 10 Platinen sind welche vom Format Euro gemeint.

von Cyblord -. (cyblord)


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> Wie oft kann man Entwickler gebrauchen?

Mein Chef meint ja immer, Entwickler könne man meist gar nicht 
gebrauchen, für gar nichts. Weiß nicht obs stimmt.

von Jay (Gast)


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> Wie oft kann man Entwickler gebrauchen?

Bis sie 67 sind.

von Heinz L. (ducttape)


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Die Entwicklerlösung aufbewahren halte ich für etwas übertrieben. 
Entwickler kostet 6 Euro in der Dose mit der Du als Hobbyätzer auf Ewig 
und 5 Tage genug hast. Ich setz immer 'n Viertelliter mit 2.5g an, 
entwickel meine 2-3 Platinen die ich pro Lauf hab und weg mit dem Dreck.

Welche Temperatur Dein Ätzbad haben sollte hängt schwer davon ab womit 
Du ätzt. Egal was es ist gilt jedoch, dass Raumtemperatur üblicherweise 
relativ niedrig ist und damit die Zeit steigt die die Platine in der 
Brühe verbringt, was eben nicht nur mehr Zeit braucht sondern auch mehr 
Unterätzung (also dass die Ätzbrühe die Bahnen "von der Seite her" 
angreift und unter die Bahnen reinätzt) bedeutet. Insgesamt wär eine 
Temperatur von etwa 40 Grad für Natriumpersulfat sinnvoll, wie warm der 
Eisenschlamm werden soll weiss ich leider nicht.

von Thomas F. (igel)


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Cyblord -. schrieb:
> Mein Chef meint ja immer, Entwickler könne man meist gar nicht
> gebrauchen, für gar nichts.

Also Abteilungen Controlling, Marketing, Verkauf und Finanzen.
Fertig.
Der Rest ist nach PRC outgesourced. Wie beim Apfel;-)

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