Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wie bekomme ich die Spannung an einer Phase am Triac geschalteten Motor weg?


von Mathis S. (mathis_s)


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Hallo,

folgende Situation:
230V Synchron Kondensator Motor.
--> 3 Kabel (N, L-Linkslauf, L-Rechtslauf)

Über zwei Triacs soll die Drehrichtung des Motors geändert werden.
Parallel zum jeweiligen Triac hängt eine Snubberschaltung (Löschglied) 
aus x2 Kondensator und Niederohmigem Widerstand zwischen jeweiligem L 
und N.

Die Drehrichtungsänderung an sich funktioniert auch. Nur sobald beide 
Triacs ungezündet sind, also nicht leitend, habe ich zwischen 
L-Linkslauf und L-Rechtslauf eine AC Spannung von ca. 20V.
Dadurch "Wubbert" der Motor, die Welle wackelt zwischen zwei 
Wicklungen(Vermutung).

Wie bekomme ich es nun hin, das im "Leerlauf" keine Spannung zwischen 
den beiden L's liegt?

von hinz (Gast)


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Klingt nach völlig überdimensioniertem Snubber.

von Mathis S. (mathis_s)


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hinz schrieb:
> Klingt nach völlig überdimensioniertem Snubber.


Es handelt sich um einen 100nF x2 Kondensator und einem 39Ohm Widerstand 
in 2W.

von Flip B. (frickelfreak)


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macht ca. 3mA!

Wenn das deinem motor nichts macht kann ein höherer strom durch 
unbeabsichtigtes triaczünden entstehen. Wir kennen nur leider deine 
Schaltung und deinen Motor nicht.

: Bearbeitet durch User
von Hp M. (nachtmix)


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Flip B. schrieb:
> macht ca. 3mA!

Wie das?
100nF an 230V geben ca 7mA.
Weiß jeder, der dereinst die RV12P2000 über einen Vorschaltkondensator 
von 1,1µF geheizt hat.

P.S.:
Durch die in Reihe mit dem C liegende Induktivität der Motorwicklung 
kann das aber sehr viel mehr werden.
U.U bis es raucht!

: Bearbeitet durch User
von Flip B. (frickelfreak)


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Hp M. schrieb:
> 100nF an 230V geben ca 7mA.
> Weiß jeder, der dereinst die RV12P2000 über einen Vorschaltkondensator
> von 1,1µF geheizt hat.

bin dämlicherweise von 2x 100n in serie ausgegangen sorry

von hinz (Gast)


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Mathis S. schrieb:
> hinz schrieb:
>> Klingt nach völlig überdimensioniertem Snubber.
>
> Es handelt sich um einen 100nF x2 Kondensator und einem 39Ohm Widerstand
> in 2W.

Und dein Motor dürfte wohl ein winziges Motörchen sein, deutlich unter 
100W?

von MaWin (Gast)


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Mathis S. schrieb:
> 230V Synchron Kondensator Motor. --> 3 Kabel (N, L-Linkslauf,
> L-Rechtslauf)

Seit wann sind das Synchronmotore ?

Ist dir bekannt, dass am nicht eingeschalteten TRIAC 460V~ anliegen, 
wenn man für 230V einen 600V TRIAC verwendet dort also ein 1200V TRIAC 
eingebaut werden sollte ?

Nimm Relais

von Mathis S. (mathis_s)


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Flip B. schrieb:
> macht ca. 3mA!
>
> Wenn das deinem motor nichts macht kann ein höherer strom durch
> unbeabsichtigtes triaczünden entstehen. Wir kennen nur leider deine
> Schaltung und deinen Motor nicht.

Werde morgen Bilder hochladen

von Mathis S. (mathis_s)


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hinz schrieb:
> Mathis S. schrieb:
>> hinz schrieb:
>>> Klingt nach völlig überdimensioniertem Snubber.
>>
>> Es handelt sich um einen 100nF x2 Kondensator und einem 39Ohm Widerstand
>> in 2W.
>
> Und dein Motor dürfte wohl ein winziges Motörchen sein, deutlich unter
> 100W?

So sieht es aus. Der macht ca. 80W

von Mathis S. (mathis_s)


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MaWin schrieb:
> Mathis S. schrieb:
>> 230V Synchron Kondensator Motor. --> 3 Kabel (N, L-Linkslauf,
>> L-Rechtslauf)
>
> Seit wann sind das Synchronmotore ?
>
> Ist dir bekannt, dass am nicht eingeschalteten TRIAC 460V~ anliegen,
> wenn man für 230V einen 600V TRIAC verwendet dort also ein 1200V TRIAC
> eingebaut werden sollte ?
>
> Nimm Relais

Ist ein Synchronmotor. Arbeitet mit 50Hz vom Netz. Ja das weiß ich. Und 
Relais ist nicht möglich. Vorgabe vom Auftraggeber. Muss ja auch mit 
Triacs funktionieren.

von Mani W. (e-doc)


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Ich hätte ein paar hundert BTA 16-600 Triacs, die können auch
Snubberless betrieben werden...

von Klaus (Gast)


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Mathis S. schrieb:
> Parallel zum jeweiligen Triac hängt eine Snubberschaltung (Löschglied)
> aus x2 Kondensator und Niederohmigem Widerstand zwischen jeweiligem L
> und N.

Die Schaltung eines Snubbers ähnelt verdächtig der Schaltung eines 
Kondensatornetzteils.

Mathis S. schrieb:
> Ist ein Synchronmotor. Arbeitet mit 50Hz vom Netz. Ja das weiß ich. Und
> Relais ist nicht möglich. Vorgabe vom Auftraggeber. Muss ja auch mit
> Triacs funktionieren.

Nicht alles, was mit 50Hz läuft, ist ein Synchronmotor. Das ist ein

Mathis S. schrieb:
> 230V Synchron Kondensator Motor

Dazu sagt Wiki

> Der Kondensatormotor ist ein Elektromotor und zählt zu den
> Asynchronmotoren, die mit einphasigem Wechselstrom gespeist werden.

Es ist also ein typischer Rolladenantrieb. So ein Teil mit 80W habe ich 
gerade auf dem Tisch. Die Probleme damit sind hier tausendfach 
diskutiert worden. Das Ergebniss war immer

MaWin schrieb:
> Nimm Relais

MfG Klaus

von Mani W. (e-doc)


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Ja, warum verwenden Profis oft Relais?


1.) absolute Netztrennung (potentialfrei)

2.) Nur einfache Spulenspannung DC/AC notwendig

3.) Keine Unterspannungsabschaltung notwendig wie bei MosFet

4.) Relais können - müssen aber nicht mit Elektronik geschaltet werden

5.) Relais sind robust gegen Überspannungen

6.) Relais können mehrpolig schalten (Schütz)

7.) Relais fallen selten aus

8.) Relais haben fast keine Verlustwärme

9.) Relaiszustände sind sichtbar (manche gibt es mit Rasthebel),
    um "händisch" einzuschalten oder zu blockieren

10.) Relais können viele unabhängige Kontakte haben (Arbeits- und
     Ruhekontakte) und das potentialfrei gegeneinander

von Michael B. (laberkopp)


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Mani W. schrieb:
> Ich hätte ein paar hundert BTA 16-600 Triacs, die können auch
> Snubberless betrieben werden...

600V reicht für die Anwendung aber nicht, ausser du möchtest bei jedem 
Schalten einen davon explodieren lassen.

von Mathis S. (mathis_s)


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Mani W. schrieb:
> Ja, warum verwenden Profis oft Relais?

Ja da hast du recht, nur leider möchte der Auftraggeber keine Relais da 
die Schaltung Vibrationen ausgesetzt wird sodass Fehlschaltungen der 
Relais entstehen können. Absolute Potentialfreiheit ist bei mir auch 
gegeben durch einen Optokoppler der das Triac ansteuert. Zudem wird nur 
ein Schließerkontakt benötigt. Mehr nicht.

von Mathis S. (mathis_s)


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Mani W. schrieb:
> Ich hätte ein paar hundert BTA 16-600 Triacs, die können auch
> Snubberless betrieben werden...


Ich habe mir mal die BTA's angeguckt. Vielen Dank schon einmal für den 
Hinweis, ich wusste nicht das es speziell snubberless Triacs gibt. Werde 
mir morgen mal ein BTA 12-800CW organisieren und ausprobieren. Versuch 
macht ja bekanntlich klug ;-)

von hinz (Gast)


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Snubberless heißt nur, dass sie mehr dU/dt vertragen ohne über Kopf zu 
zünden. Deine 100nF sind für so einen kleinen Motor natürlich 
überdimensioniert, aber ganz ohne wirst du nicht auskommen. Und deine 
Optokoppler werden wohl auch keine 800V vertragen...

von Karsten (Gast)


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Mathis S. schrieb:
> Absolute Potentialfreiheit ist bei mir auch
> gegeben durch einen Optokoppler der das Triac ansteuert.

Er meinte die Potenzialfreiheit am Motor...

von MaWin (Gast)


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Mathis S. schrieb:
> Werde mir morgen mal ein BTA 12-800CW organisieren

Was ist das eigentlich für eine Firma mit Entwicklern die alle Hinweise 
strikt ignorieren und betonkopfmässig ihrer eigenen Dummheit folgen. 
Bitte einen Namen nennen damit man die Firma mit ihren Praktikanten auf 
die blacklist setzten kann.

von Mathis S. (mathis_s)


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hinz schrieb:
> Snubberless heißt nur, dass sie mehr dU/dt vertragen ohne über
> Kopf zu
> zünden. Deine 100nF sind für so einen kleinen Motor natürlich
> überdimensioniert, aber ganz ohne wirst du nicht auskommen. Und deine
> Optokoppler werden wohl auch keine 800V vertragen...

Nach welchen Berechnungen/Formeln definiere ich die Größe des C richtig?
Quelle: http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.25
Nach Faustformel aus Kapitel F 25.1 Snubber benötige ich 100nF pro 1A.
Der Motor hat einen Nennstrom von 180mA.
Formel:
1A / 180ma = 5,56
100nF / 5,56 = 18nF

Ist das annähernd plausibel und korrekt dimensioniert?

: Bearbeitet durch User
von Mathis S. (mathis_s)


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Mani W. schrieb:
> Ja, warum verwenden Profis oft Relais?

Bei Relais muss ich dann auf die Gebrauchsklasse achten oder? Also in 
meinem Fall AC3 - zum schalten induktiver Lasten.
Wenn dem so ist habe ich mir mal bei Reichelt ein meiner Meinung nach 
passendes rausgesucht "FIN 36.11 5V"
5V, weil das Relais über einen Transistor von einem Mikrocontroller 
angesteuert wird. Abgesehen von der Freilaufdiode, ist noch eine 
Schutzmaßnahme bezüglich der induktiven Last notwendig?

von A-Freak (Gast)


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> Ist das annähernd plausibel und korrekt dimensioniert?

Nein.

Der Motor hat eine Induktivität die mit der Kapazität einen Schwingkreis 
bildet. Da kann der Strom bei ausgeschaltetem TRIAC auch höher werden 
als bei eingeschaltetem.

von Ernst O. (ernstj)


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Hast du mechanische Endschalter eingebaut? Es kann sein, dass diese beim 
herausfahren aus der Endlage genau zu dem Zeitpunkt wieder schliessen, 
wenn die Spannung nahe dem Scheitelwert liegt. Dann sieht der Triac 
einen extrem schnellen Spannnungsanstieg und zündet "über Kopf", obwohl 
er nicht angesteuert wird. Ein sicheres Anzeichen dafür ist, dass der 
Motor beim Herausfahren aus der Endlage manchmal kurz ruckt. Jeder 
dieser Ruckler schädigt den Triac ein wenig mehr.

Wenn das der Fall ist, gibt es eigentlich nur zwei zuverlässige Auswege:

1.  RELAIS

2.  RELAIS

Gut, man könnte die Endschalter aus dem Motorstromkreis  herausnehmen 
und in den Ansteuerkreis für die Triacs einbeziehen, was aber 
zusätzliche Kabel erfordert und auch nicht unbedingt die zuverlässigste 
Lösung ist.

von Mathis S. (mathis_s)


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Ernst O. schrieb:

> Wenn das der Fall ist, gibt es eigentlich nur zwei zuverlässige Auswege:
>
> 1.  RELAIS
>
> 2.  RELAIS
>

Wie bereits oben gefragt, muss ich da abgesehen von der Freilaufdiode 
und der Klasse AC3 des Relais auf was achten? Also zusätzliche 
Schutzschaltungen?

von Ernst O. (ernstj)


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Das übliche halt: Leiterbahnabstände, Kriechstrecken, evtl mechanischer 
Notaus-schalter, Sicherung

von MaWin (Gast)


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Mathis S. schrieb:
> lso zusätzliche Schutzschaltungen?

Ein Snubber ist auch am Relais nicht verkehrt, die massiven 
Soannungsänderungen an abschaltenden Kontakten von bus zu 1kV können 
uC-Schaltungen nachhaltig stören. Daher ist auch 5V zur Mitbenutzung der 
uC Versorgung eine blöde Entscheidung, lieber 12V direkt vom Siebelko. 
Eine räumliche Trennung der geschalteten 239V~ Leitung vom uC reduziert 
leitungslos eingekoppelte Störungen.

Das alles ist seit Jahrzehnten Stand der Technik.

http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.25.2

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