Forum: HF, Funk und Felder Smith Chart Transformation


von Ma B. (Gast)


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Guten Abend,

ich habe eine Frage bezüglich der Vorgehensweise beim Smithchart.
1
         GND
2
         |||
3
         ||| Z0, l= 1/8 lambda 
4
         |||                  _____
5
ein: o---|||||||||||||||||--o-|____|-- GND
6
          Z0, l=0,325 lambda    Z= 0.5 Z0 + j 0.5 Z0

Oben eine Skizze mit 2 Mikrostreifenleitungen, die die Impedanz Z0 haben 
und entsprechende Längen bezogen auf die Wellenlänge. Ausgangsseitig ist 
eine komplexe Last Z angeklemmt. Wenn ich nun den Einganswiderstand 
bestimmen möchte mit dem Smith-Diagramm versuche ich das so: (Normierung 
auf Z0 natürlich vorweg erledigt)

1. Serienschaltung von Mikrostreifenleitung und der Impedanz eintragen, 
also 1.5er Realteilkreis verfolgen bis zum 0.5er Imaginärteil-Kreis.

2. Einen Kreis mit dem Punkt und Mittelpunkt im Anpassungspunkt als 
Hilfe zeichnen. Anschließend um 0.325 nach Maßskala "Wavelength towards 
generator" drehen. (von 0.202 nach 0.527 -> 0.027).

3. Durch Punktspiegelung durch den Anpasspunkt diese Impedanz in eine 
Admittanz überführen.

4. Die Admittanz der kurzgeschlossenen Mikrostreifenleitung addieren, 
dort die Drehung um 0.125 Lambda durchführen (wie in Schritt 2)

5. Spiegeln um die Admittanz in eine Impedanz umzuwandeln.

Mit diesem Ablauf komme ich nichtmal in die Nähe des Anpasspunktes. 
Eigentlich sollte es Eingangsimpedanzmäßig angepasst sein und somit der 
Anpassungspunkt erreicht werden. Ich lande jedoch bei etwa 0.7 + 0.9 j. 
Mir erscheint meine Vorhergehensweise logisch, aber ich komme nicht auf 
eine sinnvolle Lösung und wäre daher sehr dankbar für hilfreiche Tipps

Viele Grüße und vielen Dank im Voraus

PS: Habe gerade noch eine Skizze erstellt und hochgeladen

von Stephan S. (plonk)


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Also ich mache das immer so:

- Last einzeichnen (0.5+j0.5)
- Kreis um Anpasspunkt durch Last (Länge 0.325, zum Generator)
- kurzgeschlossene Stichleitung <lambda/4 wirkt induktiv, also auf dem 
Admittanzkreis nach oben
- passt, geht durch den Anpasspunkt ;-)

Du darfst die Lastimpedanz und die serielle Leitung nicht addieren! Denn 
die Leitung mit Z0 dreht nur.

MfG

: Bearbeitet durch User
von Ma B. (Gast)


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Also die Leitungen werden mit der Impedanz dort nicht berücksichtigt. 
Wenn ich, wie von dir beschrieben vorgehe lande ich bei 1.0, j1.0 im 
kapazitiven Bereich. Wieso gehe ich dann nur den Admittanzkreis hinauf? 
Dass die Stichleitung induktiv wirkt, das wirkt alles plausibel. Jedoch 
frage ich mich, warum ich nicht dort auch nochmal eine Drehung um lambda 
/ 8. machen muss, sondern einfach den Admittanzkreis hinaufgehen muss. 
Gibt es hierfür eine Begründung / Woraus kann ich das ableiten, wann ich 
was machen muss?

Vielen Dank schonmal!

von Stephan S. (plonk)


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Wenn du das gleiche machst und dabei bei 1.0-j1.0 landest, dann machst 
du etwas falsch ;-) Ich hab gerade auch nochmal Stift und Zirkel 
rausgekramt und komme fast exakt auf 1+j0. Hast du auch wirklich zum 
Generator (im UZS) gedreht? Und für die kurzgeschlossene Stichleitung 
auch wirklich auf dem Admittanzkreis (in deinem Diagramm musst du den 
selbst konstruieren)? Wann du drehen musst und wann nicht, das kannst du 
vereinfacht daran festmachen: hat die Leitung eine Funktion als 
Verbindungselement (Eingang -> Last), dann dreht sie nur die Phase, der 
Reflexionsfaktor bleibt im Betrag gleich. Ist sie eine Stichleitung, 
dann wirkt sie reaktiv, kann also als C oder L betrachtet werden.

MfG

von Ma B. (Gast)


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Also ich habe mich wohl etwas undeutlich ausgedrückt mit der Frage. Ich 
habe nun die Serie aus Leitung und der Last transformiert zu 1 - j 1. 
Wenn ich diese Impedanz umwandele in eine Admittanz, dann landet diese 
bei etwa 0,5 + 0,5 j im Smith Diagramm für Impedanzen. Das entspricht 1 
+ j1 im SD für Admittanzen, was dann auf dem Bogen mit Realteil 1 liegt. 
Was ich nicht verstehe ist:

Geht man prinzipiell davon aus, dass die Stichleitung dann genau die 
notwendige Induktivität / Kapazität besitzt, so dass man in den 
Anpasspunkt gelangt? Denn irgendwie ist ja nichts weiter gegeben 
(Substrathöhe, Permitivität, Leiterhöhe, Freuquenz, etc.) so dass 
eigentlich hier das doch nur qualitativ betrachtet werden kann und man 
sich freut, wie schön man in den Punkt gelangt, oder?

Die Erklärung mit dem Reflexionsfaktor war super. Für mich war es 
irgendwie nicht so nativ verständlich. Danke nochmal!

von Stephan S. (plonk)


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Ma B. schrieb:
> Also ich habe mich wohl etwas undeutlich ausgedrückt mit der Frage. Ich
> habe nun die Serie aus Leitung und der Last transformiert zu 1 - j 1.
> Wenn ich diese Impedanz umwandele in eine Admittanz, dann landet diese
> bei etwa 0,5 + 0,5 j im Smith Diagramm für Impedanzen. Das entspricht 1
> + j1 im SD für Admittanzen, was dann auf dem Bogen mit Realteil 1 liegt.
Gut, der Punkt ist aber jetzt klar, oder?
Was ich für solche Überlegungen empfehlen kann: WinSmith (oder für uns 
Linuxer: LinSmith), dort kann man solche Schaltungen eingeben und 
bekommt gleich die Transformationspfade eingezeichnet. Sehr lehrreich!

> Was ich nicht verstehe ist:
>
> Geht man prinzipiell davon aus, dass die Stichleitung dann genau die
> notwendige Induktivität / Kapazität besitzt, so dass man in den
> Anpasspunkt gelangt? Denn irgendwie ist ja nichts weiter gegeben
> (Substrathöhe, Permitivität, Leiterhöhe, Freuquenz, etc.) so dass
> eigentlich hier das doch nur qualitativ betrachtet werden kann und man
> sich freut, wie schön man in den Punkt gelangt, oder?
Nein, die Länge geht schon ins Ergebnis mit ein. Die anderen Parameter 
wie Substrathöhe, Leiterbahnbreite und -höhe, Permittivität hast du ja 
schon durch die Angabe des Wellenwiderstands Z0 erledigt.
Das funktioniert so: außen im Smith-Diagramm hast du den l/Lambda-Ring. 
Dort kannst du vom Kurzschlusspunkt ausgehend (links; da deine 
Stichleitung kurzgeschlossen ist) 0,125 im UZS antragen und eine Linie 
zum Anpasspunkt durchlegen. Am Rand des Impedanzdiagramms schneidet 
diese Linie jetzt eine der Impedanzlinien (hier: 1.0). Das heißt, Δz 
durch die  Stichleitung beträgt j1.0. Hier passt das zufälligerweise 
(oder gewollt) und man landet in der Anpassung. Sonst muss man eben noch 
ein Stück nachdenken.
>
> Die Erklärung mit dem Reflexionsfaktor war super. Für mich war es
> irgendwie nicht so nativ verständlich. Danke nochmal!
Gerne.

MfG

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