Hi, eine weitere Unklarheit in Puncto Schrittmotoren: Angenommen ich habe einen sich drehenden Schrittmotor und eine Quellspannung Uq = 10V. Es fließt ein Strom i=2A. Am Innenwiderstand des Motors fallen bei 2A Stromstärke 2V ab und erzeugen eine Verlustleistung von 4W. Durch seine Drehzahl erzeugt er eine Gegen-EMK von 8V. Da die Quelle nur "sieht", dass 2A Strom bei einer Spannung von 10V abgegeben werden muss diese die 20W liefern. 4W gehen im Motor in Form von Wicklungsverlusten verloren. Doch wo gehen die übrigen 16W die ganze Zeit hin? Was passiert mit denen? lg
Stepper schrieb: > Doch wo gehen die übrigen 16W die ganze > Zeit hin? Was passiert mit denen? Na in den Antrieb zur Aufhebung der gegen-EMK Stepper schrieb: > Durch seine Drehzahl erzeugt er > eine Gegen-EMK von 8V. (wobei die reinen Zahlenwerte nicht ganz realistisch sind). http://de.nanotec.com/support/faq/ (Plug & Drive Motore und Motorcontroller:Welches Netzteil ist erforderlich ?) http://www.torcbrain.de/drehmoment-und-leistung/ (Nm und upm in Watt)
Du meinst die 16W werden als mechanische Leistung frei? Aber was ist, wenn der Schrittmotor völlig unbelastet ist? Dann erzeugt er ja auch eine Gegen-EMK, abhängig von der Drehzahl.
Wenn sich der Motor drehen soll brauchst du einen irgendwie gearteten Wechselstrom. Somit ist deine Betrachtung kein Gleichstromnetzwerk mehr. Der Motor ist eine ohmsch-induktive Last und erzeugt keine reine Wirkleistung. Die mechanische Leistung plus Erwärmung ist Wirkleistung, EMK führt zu Blindleistung.
Nun.. die wechselhafte Ansteuerung der zwei Schrittmotorwicklungen dürften diesen "wie auch immer gearteten Wechselstrom" darstellen. Aber das Erzeugen des Wechselstroms erfolgt ja über die H-Brücke. Hinter der H-Brücke ist es wieder Gleichstrom. Wenn die Gegen-EMK nun zu Blindleistung führt, wie ist das damit vereinbar, dass die Leistungs-Quelle Uq mit dem Strom i immerzu die 20Watt "sieht" ?
Wenn ich mir das ganze mit einem normalen Bürsten-Gleichstrommotor vorstelle, dem ein Konstantstrom aufgeprägt ist passt es. Der Motor beschleunigt konstant, die Gegen-EMK wird proportional zur Drehzahl immer größer, damit wird auch die Leistungsaufnahme immer größer, was dazu passt, dass die Rotationsenergie mit dem Quadrat der Winkelgeschwindigkeit steigt. D.h. für eine konstante Steigerung der Drehzahl muss die Beschleunigungsleistung auch konstant steigen. Nur kann der Schrittmotor ja bei Konstantstrom nicht beschleunigen denn seine Drehzahl wird über die Frequenz des Wechselfeldes vorgegeben. Ich erkenne gerade die Analogie zum Synchronmotor, bei dem ist das ja ähnlich aber eventuell etwas anschaulicher. Trotzdem steh ich da gerade noch auf dem Schlauch. Kann jemand erklären bzw. hat noch weiterführendes anschauliches Material, was ich mir dazu reinziehen könnte?
Wenn der Motor sich dreht fließen durch Motor und Brücke Blindströme, deine Gleichspannung speist nur wirkstrom. Dein Diagramm passt so nicht. Die EMK wirkt nicht gegen Gleichstrom/-Spannung sondern nur gegen Transienten und Wechselstrom.
Der Schrittmotor ist ein elektronisch kommutierter Synchronmotor. Die H-Brücke kann als Servoregler, FU etc. angesehen werden. Gespeist wird mit Wirkleistung, im H-Brücke - Motorkreis zirkuliert Scheinleistung, abgegeben wird wirkleistung (mechanisch, thermisch)
Die Eingangsleistung von 20W verteilt sich wie folgt: - Verluste im Treiber (Ts, Rs, Cs, Platine) - Verluste in Verbindungen (Kabel, Stecker) - Verluste im Eisen (Wirbelstrom durch Umpolen und durch Choppen) - Verluste im Kupfer (ohmisch und kapazitiv) - Verluste der Mechanik (Lagerreibung, Luftwiderstand, Rastmoment) - abgegebene mechanische Leistung Der Spulenstrom hat mit dem Eingangsstrom des Treibers wenig gemeinsam. Man sieht den Treiber am besten als Step-Down- (Buck-) Wandler. Meist ist ein viel zu hoher Spulenstrom eingestellt, der zu Resonanzen und damit zu verringerter Leistungsfähigkeit (Drehmoment) führt. Erstaunlich ist, dass die Gegen-EMK auch nur eine theoretische Größe ist. Man könnte meinen, einen Motor nur bis zur Drehzahl (Versorgungsspannung durch EMK-Konstante) betreiben zu können. Tatsächlich geht wesentlich mehr, da die Gegen-EMK sinusförmig ist und man in den Punkten um die Null-Linie Leistung in die Spulen pumpt. Volles Drehmoment erreicht man selbstredend nicht.
> - Verluste im Kupfer (ohmisch und kapazitiv)
Kapazitiv: geht nicht.
Hallo "Stepper" > Du meinst die 16W werden als mechanische Leistung frei? Aber was ist, > wenn der Schrittmotor völlig unbelastet ist? Dann erzeugt er ja auch > eine Gegen-EMK, abhängig von der Drehzahl. Du hast bei deinem Eingangspost nicht angegeben, ob der Motor mit Konstantstrom oder Konstantspannung betrieben wird. Auf jeden Fall bist du von dem seltenen Fall ausgegangen, dass die Gegen-EMK gerade so groß ist wie der Anteil der Versorgungsspannng, der über der Motornennspannung liegt. Das ist i.A. nicht der Fall. Beim Konstantspannungsbetrieb würde der Motor ohne Last bei niedrigeren Drehzahlen kaputt gehen, weil der Strom stark ansteigen würde. Bei der gängigeren Konstantstrom-Ansteuerung sinkt statt dessen der aus der Quelle entnommene Strom. Der Stromregler sorgt aber über die PWM dafür, dass der Wicklungsstrom im Motor gleich bleibt, in dem die Einschaltzeit kleiner wird. Man kann das auch ganz praktisch nachvollziehen. Einfach mal einen Motor ohen Last drehen lassen, am Besten mit einer Zahnriemenscheibe o.ä. auf der Welle. Den Strom am Netzteil oder Mittels Multimeter beobachten und anfangen, die Riemenscheibe zu bremsen. Je nach Drehzahl und Drehmoment des Motors muss man aufpassen, sich nicht die Finger zu verbrennen. Auf jeden Falls kann man sehen, wie der Strom (vom Netzteil) abhängig von der Last ansteigt. Weiteres Lesefutter dazu siehe: http://www.schrittmotor-blog.de/betrachtungen-zur-leistung-von-schrittmotoren/ Mit freundlichen Grüßen Thorsten Ostermann
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