Forum: HF, Funk und Felder HF-Leiterplatten beim PCB-Pool


von Günter (Gast)


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Hallo allerseits.

Ich möchte ein paar HF-Leiterplatten fertigen. Einerseits könnte ich 
'richtiges' HF-Material benutzen wie Rogers. Aber da ich saubere geätzte 
Prototypen benötige und meine Frequenz auch nicht soooo riesig ist (2 
GHz), denke ich sollte FR4 auch passen, zumal es Prototypen sind und ich 
nur 4 Stk. benötige. Also werde ich sie beim PCB-Pool fertigen lassen.

Da wird das Epsilon_r mit typisch 4.6 angegeben und kleiner als 5.4. 
Welchen Wert würdet ihr für die Berechnungen verwenden, und habt ihr 
Erfahrungswerte, wie genau diese 4.6 in etwa eingehalten werden? ich bin 
nämlich gerade dabei, mein Layout für eps_r = 4.6 zu optimieren.

von Wolfgang (Gast)


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Günter schrieb:
> Ich möchte ein paar HF-Leiterplatten fertigen.

Wie kritisch das ist, hängt sehr davon ab, was du als HF bezeichnest.

Normalerweise bezeichnet HF (high frequency, deutsch Kurzwelle) den 
Bereich 3-30MHz. Da kannst du das mit den Platinen alles relativ 
entspannt sehen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Frequenzband

von Günter (Gast)


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Nein, mit HF meine ich richtige HF. Habe oben eine Frequenz angegeben. 2 
GHz

von Mikrowilli (Gast)


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Nach meinen Erfahrungen ist das Epsilon_r bei 2GHz etwa 8..10 Prozent 
niedriger als der für das Material angegebene Wert (das hängt auch vom 
verwendeten Material und bei Mehrlagenleiterplatten vom inneren Aufbau 
ab - Dicke, Abfolge und Verklebung der Prepregs etc.); man legt sein 
Design also für den ersten Wurf auf einen Wert von 4,25 auf und sieht 
Optimierungsmöglichkeiten vor, z.B. durch Leiterbahnführung, die 
Verlängerung oder Verkürzung mittels Draht- oder Lötbrücken erlaubt. Bei 
Einzelstücken lebt man dann mit den manuell durchgeführten 
Optimierungen, für größere Serien läßt man sie in den zweiten Wurf 
einfließen. (Für industrielle Großserien wie .z.B. DECT-Telefone sind 3 
bis 4 Layoutdurchgänge üblich, bis alles paßt).

von Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish) Benutzerseite


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Am Telefon: "Guten Tag, ich bin der Güni und hätte da mal eine 
technische Frage".

Vielleicht bekommst Du für diese Lieferung genauere Daten.

Gerade Beta hat mir die Tage wieder echt geholfen:
Sonntag 21:45h eine 2AT Fertigung losgetreten, am Montag um 06:55h kurz 
hinterhertelefoniert. Gestern selbst bestückt und morgen früh gehen die 
Baugruppen nach England.

Erzähl doch bitte gelegentlich, was rausgekommen ist.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Marcus H. schrieb:
> Vielleicht bekommst Du für diese Lieferung genauere Daten.

Nicht anzunehmen.  FR4 hat halt starke Toleranzen, ε_r zwischen 4 und
4,5 ist durchaus normal.  Der exakte Wert hängt sowieso davon ab, ob
du nun mit deiner Leiterbahn gerade über einem Glasfaserbündel bist
oder eher daneben.  Schräg verlaufende Bahnen sind da wohl besser,
aber wenn man die ganze Platine schräg stellen will, hat man einiges
an Verschnitt.

von Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish) Benutzerseite


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Rogers ist natürlich ein Begriff.

Ich arbeite zwar meist mit Gleichstrom, d.h. unter 1 GHz, aber mal 
neugierdehalber gefragt:
Bei welchem Lieferanten würde man hierzulande bzw. in der EU 
professionell HF LPs fertigen lassen?

von much (Gast)


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Günter schrieb:
> Da wird das Epsilon_r mit typisch 4.6 angegeben und kleiner als 5.4.
> Welchen Wert würdet ihr für die Berechnungen verwenden, und habt ihr
> Erfahrungswerte, wie genau diese 4.6 in etwa eingehalten werden? ich bin
> nämlich gerade dabei, mein Layout für eps_r = 4.6 zu optimieren.

Gerade deshalb wird bei kritischen Designs spezielles Platinenmaterial 
verwendet. Diese haben ein festgelegtes eps_r mit einer definierten 
Toleranz und im Datenblatt ist oft sogar der Frequenzgang von eps_r 
angegeben.
Wenndu in FR4 fertigen willst/musst, dann nimm die angegebenen 4,6 für 
deine Simulation. Variiere am Ende aber unbedingt noch einmal das eps_r 
in deiner Simulation und überprüfe ob die Schaltung auch bei stark 
abweichendem eps_r noch korrekt funktioniert. Der Wert kann von 
Lieferung zu Lieferung recht stark schwanken.

von N. B. (saint1234)


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Hallo,

ich glaube ohne Frequenzgang, welcher die Disspersion des Materials 
anzeigt, wird es schwer. Ich würde deshalb mal beim Hersteller 
nachfragen. Zudem solltest du bei 2GHz darauf achten, das richtige 
Prepreg zu verwenden (mindestens 2116), um saubere Leitungsimpdanzen zu 
erhalten. Ich glaube, dass du um ein re-design nicht drum herumkommst 
nach den ersten Messungen.

Gruß.

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