Forum: HF, Funk und Felder "Überanpassung" einer Antenne


von Stefan H. (fourier)


Lesenswert?

Hallo zusammen,

Für die Anpassung einer Empfangsantenne gilt grundsätzlich, dass diese 
die Länge der zu empfangenden Wellenlänge besitzen muss. Ist die 
Antennenlänge zu kurz, ist die Anpassung fehlgeschlagen.
Meine Frage: Gilt auch der umgekehrte Fall: Wenn als die Länge der 
Empfangsantenne etwas über der Wellenlänge liegt? Eine Art 
"Überanpassung"?
Kann ich eine 10cm Wellenlänge mit einer 30cm Sendeantenne abstrahlen?

Gruß

von Joe (Gast)


Lesenswert?

Ein Dipol benötigt die halbe Wellenlänge !!!!

von Joe (Gast)


Lesenswert?

Lambda/4 Antennenstäbe funktionieren auch hervorragend.

Überlängen sind durchaus resonant, besitzen einen höheren 
Wellenwiderstand und einen geringfügigen Gewinn.

Das Platz-/Leistungsverhältnis lohnt den Aufwand nicht.

Dann lieber gestockte vertikale Dipole bauen, wenn eine 
Rundumabstrahlung gewünscht wird.

von Joe (Gast)


Lesenswert?

Ein Dipol benötigt dann entweder halbe Wellenlänge, oder 3 x halbe 
Wellenlänge oder 5 x halbe Wellenlänge.

Beim Lambda/4-Stab gerade die halbe Dipollänge, es sind aber Anpassungen 
erforderlich.

Eine 10cm Wellenlänge mit einer 30cm Sendeantenne abstrahlen 
funktioniert nicht.

von Stefan H. (fourier)


Lesenswert?

Danke Leute,

warum Lambda/2? Es gilt doch grundsätzlich das mit der 
Länge=Wellenlänge, oder? Aber wenn man vom einfachsten Fall eines 
Hertz'schen Dipols ausgedeht, stimmt ja Lambda/2. Ergibt zusammen wieder 
Lambda, richtig, der Gedankengang?

Gruß

von npn (Gast)


Lesenswert?

Joe schrieb:
> Eine 10cm Wellenlänge mit einer 30cm Sendeantenne abstrahlen
> funktioniert nicht.

Natürlich funktioniert das!
Es ist keine Frage, daß es alles andere als optimal ist, aber diese 
Antenne strahlt natürlich auch, nur nicht so gut, als wenn sie resonant 
wäre.
Es funktioniert schlechter, keine Frage. Aber es funktioniert!

von Matthias K. (kannichauch)


Lesenswert?

Man nennt eine Antenne, die eine passende Länge hat, gemeint ist 
wahrscheinlich eine halbe Dipol-Länge, oder eine 4/Länge mit Masse bzw. 
Reflektor, resonant.
Resonanz kann man mit fast jeder Länge aber auch extern erzeugen.
Eine Besonderheit gibt es bei überlangen Dipolen, die Überlängen sorgen 
quasi für eine Stockung, was einen Gewinn und eine flachere 
Richtcharakteristik bedeutet.

von Stefan H. (fourier)


Lesenswert?

Danke,

was lässt sich über den abgestrahlten Teil sagen, der von einer nicht 
angepassten Antenne stammt? Wie groß ist er?
Zum Beispiel von Geräten wie der Ladestation einer elektrischen 
Zahnbürste (drahtlose Energieübertragung, 80kHz). Dies wäre ein 
Langwellensender ohne Antenne. Wird von der Ladestation noch irgenwas 
ins Fernfeld abgestrahlt?

Gruß

von Matthias K. (kannichauch)


Lesenswert?

tschuldigung, schon wieder Schreibfehler:

> wahrscheinlich eine halbe Dipol-Länge, oder eine 4/Länge mit Masse bzw.
besser:eine halbe Lambda-Länge, oder eine Lamda/4 Länge mit Masse bzw...

von Marek N. (Gast)


Lesenswert?

Anpassung bedeutet, dass die Quellimpedanz (Antenne/Sender) mit der 
Lastimpedanz (Empfänger/Antenne) identisch ist, um maximale Leistung zu 
übertragen.
Das hat erst mal nichts mit der Abstimmung der Antenne zu tun.
Es gibt Antennen, die sind perfekt an die Wellenlänge abgestellt 
(Schleifen-Dipol mit Lambda/2), haben aber mit 240 Ohm Fußpunktimpedanz 
leider keine gute Anpassung an die (Koax-)Leitung und müssen erst über 
einen Balun transformiert und unsymmetriert werden.
Andererseits hat eine Dummy-Load mit 50 Ohm eine tolle Anpassung nur mit 
der Abstrahlung ist es nicht so weit hin.

von Kurt B. (kurt-b)


Lesenswert?

Stefan H. schrieb:
> Hallo zusammen,
>
> Für die Anpassung einer Empfangsantenne gilt grundsätzlich, dass diese
> die Länge der zu empfangenden Wellenlänge besitzen muss. Ist die
> Antennenlänge zu kurz, ist die Anpassung fehlgeschlagen.
> Meine Frage: Gilt auch der umgekehrte Fall: Wenn als die Länge der
> Empfangsantenne etwas über der Wellenlänge liegt? Eine Art
> "Überanpassung"?


Stefan, stell dir mal die Antenne als Laufzeitgebilde vor, wann ist sie 
in Resonanz?

 Kurt

von ?!? (Gast)


Lesenswert?

Kurt B. schrieb:
> Stefan H. schrieb:
>> Hallo zusammen,
>>
>> Für die Anpassung einer Empfangsantenne gilt grundsätzlich, dass diese
>> die Länge der zu empfangenden Wellenlänge besitzen muss. Ist die
>> Antennenlänge zu kurz, ist die Anpassung fehlgeschlagen.
>> Meine Frage: Gilt auch der umgekehrte Fall: Wenn als die Länge der
>> Empfangsantenne etwas über der Wellenlänge liegt? Eine Art
>> "Überanpassung"?
>
> Stefan, stell dir mal die Antenne als Laufzeitgebilde vor, wann ist sie
> in Resonanz?
>
>  Kurt

Ach Kurtili, nicht schon wieder... :-(

von bonjour (Gast)


Lesenswert?

bisher fast ausnahmslos falsche und komplett falsche antworten hier.

> Für die Anpassung einer Empfangsantenne gilt grundsätzlich,
> dass diese die Länge der zu empfangenden Wellenlänge besitzen muss.

Falsch. Es gibt viele elementare Antennenformen, die auch kürzer sein 
können, und trotzdem eine gute Anpassung bieten.

Vermutlich hast Du mal von Halbwellendipol gehört. Wenn dieser 
elektrisch eine halbe Wellenlänge der Betriebsfrequenz lang ist, ergibt 
sich am Speisepunkt eine niedrige Impedanz. Das läuft dann i.d.R. auf 
eine gute
Anpassung an einen Sender oder Empfänger mit einer Impedanz von 50 Ohm 
heraus.

Ähnlich verhält sich eine Ganzwellenschleife, also mit einer Wellenlänge 
Umfang.

> Ist die Antennenlänge zu kurz, ist die Anpassung fehlgeschlagen.

Ja, beim Halbwellendipol z. B. ist die Impedanz im Speisepunkt dann
nicht mehr reell, sondern wird bei zunehmender Verkürzung kapazitiv. Das 
kannst Du durch Serieninduktivitäten wieder ausgleichen. Dabei verändert 
sich auch wieder der relle Anteil und es muss ggf. eine etwas schlauere 
Anpassschaltung verwendet werden.

> Meine Frage: Gilt auch der umgekehrte Fall: Wenn als die Länge der
> Empfangsantenne etwas über der Wellenlänge liegt? Eine Art
> "Überanpassung"?

Überanpassung ist natürlich nicht der richtige Begriff, aber auch hier 
wird die Anpassung wieder schlechter, und das kann durch ein passendes 
Anpassnetzwerk wieder ausgeglichen werden... wird die Antenne jedoch 
deutlich länger, kommt irgendwann wieder die nächste Resonanzstelle, an 
der die Impedanz ggf. passend sein kann.

> Kann ich eine 10cm Wellenlänge mit einer 30cm Sendeantenne abstrahlen?

Falls das eine "Monopolantenne" sein soll, ist das gerade maximal 
ungünstig, da Du dann im Spannungsbauch bist; es passen genau 3 
Wellenlängen auf die Antenne. Vom "offenen" Ende aus kannst Du den 
Stromverlauf zeichnen (Strom muss hier nstürlich Null sein) und kommst 
dann am Speisepunkt wieder auf einen Stromknoten und somit auf einen 
Spannungsbauch (d.h. zwar Resonanz, aber sehr hohe Eingangsimpedanz).

Besorge Dir ein simples Simulationstool wie MMANA-GAL, damit kann man 
die Zusammenhänge schnell und spielerisch entdecken.

Ansonsten: An bewährte Konzepte anlehnen; eine Wunderantenne wirst Du 
nicht erfinden können.

von W.A. (Gast)


Lesenswert?

Stefan H. schrieb:
> Für die Anpassung einer Empfangsantenne gilt grundsätzlich, dass diese
> die Länge der zu empfangenden Wellenlänge besitzen muss.

Falsch. Es gibt viele kürzere Antennenformen, die wunderbar in Resonanz 
sind, aber eine von der Länge der zu empfangenden Wellenlänge ist schon 
eher selten, alleine weil die Antenne dann einen hochohmigen 
Einspeisepunkt hätte und erstmal eine Anpassung an das Antennenkabel 
erforderlich ist.

Stefan H. schrieb:
> Kann ich eine 10cm Wellenlänge mit einer 30cm Sendeantenne abstrahlen?

Kannst du, aber vorher musst du die 30cm Sendeantenne in mehrere Stücke 
schneiden, die dann über Umwegleitungen phasenrichtig gekoppelt werden 
müssen. Guckst du z.B. hier 
http://www.sprut.de/electronic/pic/projekte/adsb/adsb.htm#antenne

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.