Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Löten, normaler Kupferdraht oder verzinnter Kupferdraht?


von Hans Herbert (Gast)


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Hallo!

Es geht um das Löten von Lochrasterplatinen.

Vorweg: ich habe mich natürlich schon erkundigt welche Drähte es zum 
Löten gibt, Kupferlackdraht, verzinnter Kupferdraht/Silberdraht, 
Fädeldraht usw.

Ungebildet wie ich war, habe ich bis jetzt immer Litzen verwendet, 
einfach an den Enden abisoliert und angelötet. Für kleine und einfache 
Platinen funktioniert das ja halbwegs, obwohl es manchmal schon ein 
krampf war.

Nun würde ich gerne mal eine etwas (für mich) größere Platine löten aber 
habe nur normalen Kupferdraht 0,5mm durchmesser hier.

Reicht so ein Draht oder sollte ich doch lieber verzinnten Kupferdraht 
kaufen? (Gäbe es bei Conrad: 0,4mm 90m 12€).

Ich habe schon einige Beiträge im Forum gefunden wo über Kupferlackdraht 
geflucht wird, deswegen würde ich diesen nicht in Betracht ziehen.


Bezüglich Löten hätte ich auch noch eine Frage:

Wie handhabt man GND und VCC am besten? diese werden ja an 
unterschiedlichsten Stellen bnötigt. Mit nicht isoliertem Draht kann ich 
die Leitungen ja nicht kreuzen.

von Timmo H. (masterfx)


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Ich verwende immer lötbaren Lackdraht, da kann man schön alles kreuz und 
quer legen ohne sich über Kurzschlüsse Gedanken machen zu müssen. 
Sicherlich ist das verzinnen manchmal etwas nervig, finde es aber 
weniger nervig als das ständige Abisolieren.
Ist sicherlich auch Gemackssache. GND und VCC führe ich je nach bedarf 
auch als Silberdraht oder Litze aus.

: Bearbeitet durch User
von René F. (Gast)


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Ich verwende etwas dickeren verzinnten Kupferdraht (Ca. 1mm Durchmesser) 
, davor mit 2 Zangen gerade ziehen und du hast schöne gerade 
Leiterbahnen auf deiner Platine und wenn du sauber arbeitest könnte man 
es am Ende sogar fast verkaufen ;)

von Michael B. (laberkopp)


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Hans Herbert schrieb:

Bereits verzinnter Kupferdraht ist einfacher zu löten,
aber 90m dünner 0.4er zu 12 EUR erfüllt ja den Straftatbestand des 
Wuchers.

> Wie handhabt man GND und VCC am besten
Sternförmig vom Abblockkondensator am Stromversorgunbgeingang.

Zumindest wenn es wichtig ist.

Ansonsten parallel führen, längs zwischen DIL ICs hindurch (dort sind ja 
2 Lötpunktreihen frei) und gelegentlich einen 100nF Abblockkondensator 
einlöten.

> Mit nicht isoliertem Draht kann ich die Leitungen ja nicht kreuzen.
Doch, natürlich, normalerweise unten auf der Lötpunktseite geführt, kann 
man überall wo man es braucht eine blanke Drahtbrücke wie ein Bauelement 
(Widerstand) setzen um über Leitungen drüberzuspringen.

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Hans Herbert schrieb:

> Vorweg: ich habe mich natürlich schon erkundigt welche Drähte es zum
> Löten gibt,

Ich nehme immer Lötdraht. Die anderen Alternativen bringe ich
mit meinem Kolben nicht zum Schmelzen.

von Hans Herbert (Gast)


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Danke für die Antwroten.

Abgesehen von Conrad finde ich leider nirgends in der Nähe verzinnten 
Kupferdraht, und nur deswegen möchte ich nicht bestellen.

@Harald Wilhelms, ich meinte Draht, nicht Lötzinn ^^ ich weiß dass man 
dazu auch Lötdraht sagt.

von Fabian F. (fabian_f55)


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: Bearbeitet durch User
von Hermann (Gast)


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Für mich gibt es nichts besseres als die Fädeltechnik. Das Entflechten 
und Ätzen ist mir für Einzelschaltungen viel zu aufwändig. Im Anhang ein 
zufälliges Beispiel.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Und wenn man die Fädelkämme weglässt, kann man mit Fädeltechnik sogar 
ziemlich hohe (niedriger zweistelliger MHz-Bereich) Signalfrequenzen 
verwenden.

von (prx) A. K. (prx)


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Hans Herbert schrieb:
> habe ich bis jetzt immer Litzen verwendet,

Ganz schlechte Idee, da sich die Einzeladern an den Enden gern mal 
selbständig machen.

Als isolierter Draht eignet sich Wrap-Draht AWG30 sehr gut. Etwas 
teurer, aber gibts dafür teilweise in allen Regenbogenfarben (TME, 
Segor, ...).

Vorteil gegenüber Lackdraht der Fädeldraht-Klasse: Man findet die 
Verbindungen nachher auch wieder. Der Fädeldraht ist dafür zu dünn. Und 
die Kämme sind geradezu eine Garantie für Übersprechen zwischen den 
Drähten.

Beispiele dafür:
https://www.mikrocontroller.net/attachment/50196/JD500392__1024_x_768_.jpg
https://www.mikrocontroller.net/attachment/50200/1802_unten.jpg (unten)
https://www.mikrocontroller.net/attachment/50201/1802_oben.jpg (oben)

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Hans Herbert schrieb:
> Mit nicht isoliertem Draht kann ich
> die Leitungen ja nicht kreuzen.

Doch. Wenn der nicht zu dünn ist, dann kannst du den über eine kreuzende 
Leitung drüber biegen. Das zweite Beispiel aus voriger Liste zeigt 
einige solche Fälle, besonders im Bereich der 2 oberen VCC/GND-Streifen.

Wenn du allerdings überwiegend mit Blankdraht verbindest, dann brauchst 
du ziemlich viel Platz zwischen den Komponenten für die Verbindungen. 
Mit isoliertem Draht geht es dichter.

Mein Prinzip: Erst die VCC/GND Verbindungen mit verzinntem Draht legen. 
Danach - wenn es sich aus der Sache ergibt - dicht nebeneinander 
liegende Verbindungen mit dünnem verzinntem Draht legen. Rest mit 
Wrap-Draht.

Zu viel Ordnung schadet. Parallele Kabelbündel neigen zum Übersprechen, 
besonders bei steilflankigen Signalen. Chaos ist besser.

: Bearbeitet durch User
von Hermann (Gast)


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A. K. schrieb:
> Zu viel Ordnung schadet. Parallele Kabelbündel neigen zum Übersprechen,
> besonders bei steilflankigen Signalen. Chaos ist besser.

Das ist im Prinzip richtig, hängt aber von der Anwendung ab. Auf dem 
gezeigten Board werden 8 analoge Temperaturen gemessen und einige 
digitale Signale verarbeitet, die nur statisch ausgewertet werden und 
nicht auf Flanken reagieren. Kritische Sinale kann man leicht getrennt 
verlegen. Ich habe bisher endlos viele Schaltungen so gebaut und noch 
keine Probleme gehabt. Werde aber in Zukunft kritische Signale gesondert 
behandeln.

von Lochrasterfan (Gast)


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Hans Herbert schrieb:
> Reicht so ein Draht oder sollte ich doch lieber verzinnten Kupferdraht
> kaufen? (Gäbe es bei Conrad: 0,4mm 90m 12€).

Das ist zu teuer. Geh' in einen Bastelladen oder zur nächsten 
Drogeriekette mit Bastelabteilung. Da ist das billiger und taugt genauso 
gut.

Für feinere Sachen Fädel- oder Lackdraht. Die gibt's aber nicht im 
Bastelladen.

von Hans Herbert (Gast)


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Danke an die rege Beteiligung am Thread und die Beispiele.

@Fabian danke für den Link, leider kostet es mit Versand (nach AT) 
knappe 9€ :( Da wäre der Meterpreis bei Conrad günstiger.

@A.K. ich finde Litzen sind außerdem auch etwas umständlich, vor allem 
für sehr kurze Verbindungen. Ich hatte da immer Probleme den Draht zu 
befestigen während dem Löten. Das stelle ich mir mit Kupferdraht 
leichter vor, da er sich in die gewünschte Form biegen lässt.

@Lochrasterfan, einfach einen beliebigen Siblerdraht verwenden? Habe 
hier schon öfter gelesen dass es sich bei Silberdraht/versiblerten Draht 
eigentlich nur um verzinnten Kupferdraht handelt.


Ich habe mal die Schaltung die ich demnächst Löten werde angehängt, ist 
noch nicht ganz fertig, Spannungsversorung und A/D-Anschlüsse fehlen 
noch.
Die roten Verbidnungen (bis auf die mit Pfeilen) sind die Brücken.

von Anton aus Tirol (Gast)


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Da kannst du durch andere Anordnung aber noch ne Menge an Brücken und 
Draht sparen!

von Tom69 (Gast)


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Ich hebe immer die Kabelreste von diversen Gebäude Installationen auf.
  Speziell Verlegekabel z.B. J-Y(ST)Y 4x2x0,6/0,8, oder Netzwerk 
Cat-Kabel.

 Die Einzeladern länge ich auf 20cm ab, spanne das eine Ende in einen 
Schraubstock und ziehe mit einer Zange am anderen Ende bis der Draht 
etwa 5 mm länger ist. Somit habe ich einen schnurgeraden Draht.

Einen Teil der Drähte isoliere ich vorher ab. Diese sauberen und blanken 
Drähte benetze ich mit in Ethanol gelöstem Kolophonium.

Auch die Lochrasterplatte, sofern sie nicht vorverzinnt ist, benetze 
ich, nach nochmaliger Reinigung, mit gelöstem Kolophonium.

Das lässt sich dann wunderbar verarbeiten.

 PS. Silberdraht habe ich dafür noch nie verwendet ... außer für HF 
Spulen im UKW Bereich.

von Hans Herbert (Gast)


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@Anton. Dass ich Brücken sparen könnte weiß ich. Dachte aber es wäre 
besser vcc immer unten zu führen. Habe nicht mehr viele Möglichkeiten 
zum Umordnen gefunden, rxd, txd, xtal1, xtal2, oc0a, oc0b, ISP und ADC 
pins kann ich nicht umbelegen. (Ok ich könnte einen anderen Timer als 0 
verwenden, aber das bringt auch keine wirkliche Verbesserung).

@Tom69, so ein Verlegekabel hätte ich zur Hand, allerdings habe ich kein 
Kolophonium,  geht es ohne dem auch?

von Tom69 (Gast)


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Hans Herbert schrieb:
> so ein Verlegekabel hätte ich zur Hand, allerdings habe ich kein
> Kolophonium,  geht es ohne dem auch?

Kolophonium gehört in jede Elektronikwerkstatt, ohne geht's bestimmt 
nicht so gut.

Bekommen tust du es günstig bei Pollin aber natürlich auch in der 
Apotheke "C"

von HildeK (Gast)


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Hans Herbert schrieb:
> geht es ohne dem auch?

Ja natürlich, wenn du keine alten, vergammelten Drähte verarbeiten 
willst. Mit Kolophonium (oder irgend einem anderen Flußmittel geht es 
eben etwas besser. Länger liegende Drähte mal 1cm abschneiden und dann 
abisoliern. Da sollte dann blankes Cu herauskommen, das auch prima 
lötbar ist - schließlich ist im Zinn ja eine Kolophoniumseele drin.
So schön die Platine von Tom69 auch ist: mir wäre der Aufwand zu groß 
und Schönheitspreise gibt es selten mal :-). Ich nehme auch keine 0.5mm 
Fädeldraht, sondern 0.14mm oder 0.2mm. Kreuz und quer über die Platine, 
das gibt die kürzesten Leitungen und das geringste Übersprechen, falls 
das relevant sein sollte.
Gerade mal die VCC- / GND-Leitungen mache ich mit dem verzinnten 
Cu-Draht (0.5mm, 0.7mm) und wenn der Strombedarf das erforderlich macht, 
auch mal mit noch dickerem.

von Hans Herbert (Gast)


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Also die Drähte sind noch isoliert und sauber. Werde es mal ohne 
Kolophonium versuchen, möchte gerne dieses Wochenede schon beginnen, 
aber eine Dose davon werde ich mir noch besorgen.
Ich hätte lediglich eine Dose Stannol Lötfett, F-SW21, dieses sollte man 
aber nicht im Elektronikbereich verwenden wegen der Korrosion habe ich 
gelesen :(

Bzgl. der dünnen Fädeldrähte von 0.14mm, solche dürfen aber nur 
Signalleitungen verwendet werden oder?

Vielleicht poste ich ein Bild vom Ergebnis falls es keinen Brechreiz 
auslöst.

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