Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Aufbau und Programmierung von KFZ-Kombiinstrumenten


von Olli Z. (z80freak)


Lesenswert?

Hallo,

aus reinem Interesse an der Technik würde ich mich gern mit der Hardware 
und Programmierung von KFZ-Kombiinstrumenten beschäftigen.

Welche Technik wird in modernen Kombiinstrumenten (also so ab 2007) denn 
so verwendet? Welche Chips, Prozessoren kommen da zum Einsatz?

Wird sowas in Assembler, C++ oder gar spezialisierten Sprachen dafür 
entwickelt?

Ich würde mir gern mal so einen "Tacho" zulegen und damit 
experimentieren. Vermutlich lässt sich die Software nicht ohne weiteres 
auslesen und schon garnicht verstehen ohne sie zu disassemblen.

Vielleicht kennt ja jemand gute Amateurbastlerseiten wo man mehr 
erfahren kann?

von blop (Gast)


Lesenswert?

Was das Kombi-Instrument dir letztlich visualisiert sind Daten die von 
einem der zahlreichen anderen Steuergeräten auf einem Bus übertragen 
werden. Was willst du da verstehen, wie man ein Display ansteuert? Wie 
ein Schrittmotor funktioniert?

von wendelsberg (Gast)


Lesenswert?

Olli Z. schrieb:
> Welche Chips, Prozessoren kommen da zum Einsatz?

Bei den Stueckzahlen auch gern Sonderbauteile nur fuer den Hersteller 
der Platinen.

wendelsberg

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

In meinem Wagen ist ein 8051 verbaut mit externem 8 bit D/A Wandler, die 
anzuzeigenden Werte (Öltemp, Wassertemp, Aussentemp, Benzinstand) kommen 
analog rein, Tacho und Kilometer und Einspritzdüsenzeit für 
Momentanverbrauch per Impulskette) und die Ansteuerung des LCD übernimmt 
ein LCD Controller.

Man kann das System also in jeden Wagen übernehmen, zumal ich gehört 
habe, dass Öl und Wassertempsensoren meist dieselben Werte haben.

Impulsbreiten und Benzinpegel müsste man aber umrechnen.

von Norbert T. (atos)


Lesenswert?

Die Software wird man ohne sie zu diassemblieren ganz sicher nicht 
verstehen, da diese ja im Speicher als Maschinencode vorliegt und an den 
Quellcode wird man ja nicht rankommen. Renaults haben in den letzen 20 
Jahren (oder verwenden immer noch) in allen Kombiinstrumenten 
Mikrocontroller von NEC.

Da man ja nicht allzu viel (Flash)Speicher zur Verfügung hat, wird man 
wahrscheinlich Assembler verwendet haben, ist aber an sich ja jeder 
Sprache möglich, für die ein Compiler für den jeweiligen Controller 
vorliegt.

Wie schon gesagt wurde - es werden halt vor allem Daten von anderen 
Steuergeräten gezeigt. Bei den älteren Renaults, wie bei mir ist z. B. 
die Geschwindigkeitsanzeige sehr simple aufgebaut - eine Leitung geht 
vom ABS-Steuergerät zum Tacho und diese wird gepulst - 50 Hz heißst 50 
km/h, 120 Hz - 120 km/h. Die Software rechnet also die Pulse pro Sekunde 
und Steuert einen Schrittmotor der die Geschwindigkeit per Zeiger 
anzeigt. Dann wird die Strecke daraus berechnet etc. An sich recht 
einfache Sachen, wenn du das AVR Tutorial hier durch hast, müsstest du 
in der Lage sein ohne weiteres selbst so was programmieren zu können.

von Olli Z. (z80freak)


Lesenswert?

MaWin schrieb:
> In meinem Wagen ist ein 8051 verbaut mit externem 8 bit D/A Wandler

Was ist das denn für ein Fahrzeug?

von abc (Gast)


Lesenswert?

> Welche Technik wird in modernen Kombiinstrumenten (also so ab 2007) denn
> so verwendet? Welche Chips, Prozessoren kommen da zum Einsatz?


bei den bussen can und flexray, ansonnsten guck dir mal die hercules 
controller von ti oder dir tricores von infineon an.

von Ingo B. (ingob)


Lesenswert?

Die Idee eine eigene Firmware zu entwickeln kannst du bei den meisten 
Kombis vergessen.
- Custom Controller, klar steht da z.B. NEC drauf, aber bis auf den CPU 
Core selbst ist da alles custom, bei den Stueckzahlen geht es darum 
Cent-Betraege zu optimieren
- In der Kleinwagen-Klasse wird oft noch Mask-Eprom eingesetzt, wieder 
um Cents aus der BOM zu quetschen
- Flash sind natuerlich geschuetzt. Einmal liegt da der Tachostand ( oft 
auf weitere Controller im Fahrzeug verteilt ). Ausserdem ist die 
Firmware als hoch sicherheitskritisch eingestuft und entsprechend 
zugenagelt. Ohne Kenntnis der Magic wirst du nichtmal in die Naehe des 
Flash kommen.
- CAN codes sind Hersteller/Modell-spezifisch, undokumentiert und 
wechseln nach Laune des Herstellers sogar bei einer Modellpflege. Es ist 
ziemlich aufwaendig die Codes durch Mitlesen / Vergleichen 
rauszufummeln.
- Oft gibt es Handshakes zwischen den Controllern im Fahrzeug. Schon 
wenn du den Tacho von zwei identischen Fahrzeugen miteinander tauschst 
wird es oft nicht funktionieren.

Entwickelt wird der meisste hardware-nahe Code in C, in den letzten 10 
Jahren wird auch C++ eingesetzt wo es Sinn macht, zb. wenn 
Grafikdisplays verbaut sind. Die Zeiten von Assembler sind selbst in 
kleinsten Modellen vorbei.

Realistisch ist eine eigene Schaltung zu bauen die am CAN-Bus lauscht, 
und damit einen zweiten Bordcomputer zu bauen.

von Rudolph R. (rudolph)


Lesenswert?

Renesas V850 und CAN, bei 2007 noch LowSpeed.

von R. F. (rfr)


Lesenswert?

In den mir bekannten Kombiinstrumenten ist die Graphik per ASIC 
realisiert, derzeit sind schnellere 32 bit Prozessoren meistens 
japanischen Ursprunges im Einsatz. Die Tachometerdaten, welche nicht 
änderbar sein dürfen, sind in einen Spezialspeicher enthalten. Die 
Kommunikation findet über die üblichen Bussysteme statt.

Mehr darf ich nicht schreiben. Aber die Hersteller wissen durchaus mehr 
davon.

Gruss

Robert

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.