Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Hameg HM 412 Y-Amplitudenproblem


von hajo0812 (Gast)


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Hallo, guten Abend!

Ich suche jetzt schon eine ganze Zeit an einem Fehler bei einem alten 
Hameg HM 412-1 herum, vielleicht kann mir jemand helfen oder zumindest 
ein paar gute Denkanstöße liefern? Habe mal einen Ausschnitt aus dem 
Schaltplan mit angehängt.

Das Fehlerbild: Die Y-Amplitude ist zu gering, bei 0,2Vss Input 
(Testgenerator) nur etwas mehr als die Hälfte. Das gleiche auch bei DC 
(z.B. 9 V wird als ca. 5 V angezeigt).

Das Problem ist gleich bei beiden Kanälen und auch bei Invertierung des 
Signals. Ebenso bei wählen anderer Empfindlichkeit. Ich nehme daher an, 
dass der Fehler in der Y-Endstufe liegt, also hinter dem Diodennetzwerk 
für die Kanalumschaltung. Dass beide Vorstufen gleichzeitig den gleichen 
Fehler haben ist wohl eher unwahrscheinlich.

Die Gitterspannungen stimmen absolut genau, auch ist das Bild scharf und 
auch alle Netzteilspannungen sind in Ordnung.
Die 4 BF 458 in der Endstufe habe ich schon mal getauscht, keine 
Änderung.

Dummerweise gibt es im Schaltbild keine Angabe, wie hoch denn eigentlich 
die Empfindlichkeit am Eingang der Endstufe sein muss (mV/cm oder so 
etwas).

Vielleicht hat auch jemand noch so ein Gerät und könnte an der Stelle 
mal nachmessen oder eine Aussage darüber machen?

Bin auch für andere Hinweise oder Ideen natürlich dankbar.

Besten Dank inzwischen und Gruß,
Hajo

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Es bleibt ja nicht mehr viel übrig. Check doch mal die Z47 im Basiskreis 
der Endstufe, da müssen ja etwa 47V drüber liegen.
Wenn du einen guten Sinus aufs Oszi legst, sieht der auch gut aus oder 
siehst du Verzerrungen?
Es lohnt sich vermutlich auch, das Entzerrungsnetzwerk zwischen TR71 und 
TR72 mal durchzumessen, evtl. ist einer der Widerstände oder 
Kondensatoren faul. Ein z.B. Kurzschluss des 22pF Trimmers könnte so 
einen Fehler hervorrufen.

von Anja (Gast)


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hajo0812 schrieb:
> Die Gitterspannungen stimmen absolut genau, auch ist das Bild scharf und
> auch alle Netzteilspannungen sind in Ordnung.

Auch die Beschleunigungsspannung?
(müßte sich aber dann auch auf die X-Ablenkung auswirken).

Ist die Auslenkung "linear" oder geht da was in die Sättigung?

Gruß Anja

von Elektrofan (Gast)


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> Ein z.B. Kurzschluss des 22pF Trimmers könnte so
> einen Fehler hervorrufen.

Das genau nicht, dann wäre die Ablenkung grösser.

Denkbar wäre, dass im Entzerrernetzwerk ein Widerstand hochohmig 
geworden ist - oder eine schlechte Lötstelle hat - der keinen 
Kondensator in Reihe hat (weil der Fehler auch bei DC auftritt).
Also z.B. der Widerstand mit 220 Ohm.

Dass die Beschleunigungsspannung fast doppelt so gross geworden sein 
sollte, wäre reichlich ungewöhnlich.

von Hans-Joachim K. (hajo0812)


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Hallo, vielen Dank! Über der Z47 liegen die 47v an. Das Entzerren 
Netzwerk habe ich gecheckt, die 2*180 und 220 Ohm sind OK. Wenn ich den 
220 Ohm auslöte Messe ich auch nur noch die 2*180 Ohm, also müssen die 
C's auch keinen kurzen haben.
Habe auch die übrigen Widerstände durch gemessen, bisher ohne Erfolg...

von Hans-Joachim K. (hajo0812)


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Hallo, die X-Ablenkung und Größe ist okay, also schließe ich die HV aus. 
Habe auch keinen 1:100-Tastkopf...
Die C's an der Stelle haben keinen Schluss, leider...

von Hp M. (nachtmix)


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Wenn der 220R zwischen  den Emittern von TR71 und TR72 ok ist, und die 
Endstufe überhaupt, kann es ja fast nur noch an der Ansteuerung für die 
Chopperdioden liegen.

P.S.:
Überrüf mal die Kollektorspannung von TR63 und TR64.
Dort sollten ja +12V sein, aber wenn sich der 1µF Elko verabschiedet 
hat, kann die Drossel durchgebrannt sein, und diese Emitterfolger 
arbeiten nur noch als Dioden

: Bearbeitet durch User
von Hans-Joachim K. (hajo0812)


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Hallo Leute,

vielen Dank für alle eure Antworten, ich glaube die Sache hat sich 
erledigt.

Das Scope hatte offenbar schon einiges an Reparaturversuchen hinter sich 
(sah man auch an den vielen frischen Lötstellen), und im Zuge dessen hat 
wohl auch jemand die Trimmer für die Amplituden am Eingangsverstärker 
ziemlich verkurbelt.
Entgegen den Unterlagen ist hier auch nur noch 1 statt 3 (für die 
1-2-5-Teilung) Trimmer, das ist wohl ein späterer Stand.

Jedenfalls lassen sich damit die Amplituden beider Kanäle im weiten 
Bereich regeln und auch problemlos in die richtige Einstellung bringen.
Normalerweise lässt man ja bei einem Fehler erstmal die Finger von den 
Trimmern, schließlich muss es ja vorher auch mit diesen Einstellungen 
funktioniert haben. Das scheint aber hier nicht der Fall gewesen zu 
sein.

Ich werde in den nächsten Tagen mit einem ebenfalls frisch reparierten 
Funktionsgenerator auch noch die höheren Frequenzen prüfen und ggf. 
abgleichen, aber ich denke das Hauptproblem ist damit gefunden.

Hat mich jedenfalls sehr gefreut, eure superschnellen und kompetenten 
Kommentare zu lesen, und ich hoffe ich kann auch mal etwas beitragen.
Freut mich vor allem auch dass meine Grundüberlegungen bestätigt wurden 
- noch nicht alles verlernt ;-)...

Viele Grüße und schönen Abend,
Hajo

HM412 v. 1975 lebt ;-) !!

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