Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Welche Steilheit hat ein BF245C?


von Tom (Gast)


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Hallo!

Welche Steilheit hat ein BF245C?

Ich finde diese Größe leider nicht im Datenblatt.

Viele Grüße

von Stefan F. (Gast)


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Übersetze "Steilheit" mal in die Fachsprache, am besten englisch.

von Mark S. (voltwide)


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guxtu Yfs oder "forward transfer admittance"

von much (Gast)


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Fig.7

lg much

von Tom (Gast)


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Danke!

Steilheit (Verstärkungsmaß) wird bei Röhren oft in mA/V angegeben.

Ist mS das gleiche (bedeutet es Millisiemens?)?

von much (Gast)


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von Helmut S. (helmuts)


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In dem Bild auf Seite 8 unten links ist die Steilheit |yfs| als Funktion 
von Id abgebildet. Natürlich ist das eine typische Kurve. Abweichungen 
sind möglich.

https://www.mikrocontroller.net/attachment/287821/BF245abc.pdf

: Bearbeitet durch User
von Tom (Gast)


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Ah, dann bezieht sich die Steilheit auf die Leitfähigkeit der 
SD-Strecke, nehme ich an.

R = U / I

S = I / U



Kann man bei der Sourceschaltung über die Steilheit in etwa ausrechnen, 
welcher Rd (Drainwiderstand) welche Audio-Vechselspannungs-Verstärkung 
bringt?


Also z.B. der FET hat eine Steilheit von 2 mS, der Rd beträgt 10k und 
die Ub beträgt 9V... Wie groß ist die AC-Spannungsverstärkung?
(z.B. in einer NF-Vorstufe)

von Helmut S. (helmuts)


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Nein. Ein Jfet ist im Prinzip eine spannungsgesteuerte Stromquelle.
Die Steilheit S ist die Verstärkung des Transistors.

S = dI/dUgs = delta_Id/delta_Ugs

Die erzielbare Spannungsverstärkung v mit RL als Lastwiderstand am Drain 
ist

v = S*RL

Dabei habe ich den Ausgangswiderstand rd des JFets als unendlich 
angenommen. Genaugenommen liegt der praktisch parallel zu RL und 
reduziert die Spannungsverstärkung.

von Tom2 (Gast)


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Tom schrieb:
> auf die Leitfähigkeit der
> SD-Strecke, nehme ich an.
Nein, das hat mit Widerstand im eigentlichen Sinn nichts zu tun.

Die Steilheit ist definiert als Änderung von I_D pro Änderung von V_GS 
bei konstanter V_DS.

Die Steilheit kann man auch aus den Ausgangskurven ablesen. Erster 
Arbeitspunkt A: V_DS = 8V, V_GS = -0.5V. V_DS wird konstant gehalten und 
man variiert V_GS etwas um den Arbeitspunkt herum, von -1V bis 0V. Die 
sich ergebende Änderung von I_DS ist ungefähr 4mA.
Bei B sehen die Werte anders aus.

Tom schrieb:
> Kann man bei der Sourceschaltung über die Steilheit in etwa ausrechnen,
> welcher Rd (Drainwiderstand) welche Audio-Vechselspannungs-Verstärkung
> bringt?

Wenn man mit der Schaltung in dem Arbeitspunkt landet, für den die 
Steilheit gilt, und wenig aussteuert (Kleinsignalbereich), schon (wie 
von Helmut erwähnt).

Mit Deinen Beispielwerten und den BF245C-Kurven geht das nicht sinnvoll.
Im 2. Anhang ist eine Lastgerade (Googlewort zu dem Thema) mit 12V und 
R_D=1k, das war besser zu malen.
Die Verstärkung (Änderung der Drainspannung bei Änderung der 
Gatespannung) ist in den Arbeitspunkten C und D sehr unterschiedlich.
In einem Arbeitspunkt mit R_D=10k wäre die Verstärkung noch viel 
geringer,
weil man bei sehr negativen V_GS-Kurven landet und die V_GS=.. Kurven 
zum negativen hin immer enger zusammenliegen. d.h. die Steilheit wird 
geringer.

von Tom (Gast)


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Dankesehr Tom2 für die gute und anschauliche Erklärung!

Vielleicht sollte ich mal sagen, was ich machen will.

Habe vor einiger Zeit einen Gitarren-Röhrenverzerrer aus einem Buch 
nachgebaut, der für meinen Geschmack und mit meiner E-Gitarre/Verstärker 
wirklich SEHR gut klingt.
Er enthält 3x 1/2 ECC83 und einige RC-Glieder zur 
Frequenzaufbearbeitung.

Weil man 420V-Geräte schlecht mit sich rumschleppen kann, kam mir die 
Idee, das ganze noch mal mit 3 jFETs statt drei Trioden aufzubauen (dann 
hätte man ein handliches Bodentreter-Effektgerät).

Wenn man die Drain-Widerstände so gewählt bekommt, dass die Verstärkung 
der einzelnen FETs ähnlich ist wie die der Triodenstufen, wäre es einen 
Nachbau-Versuch wert.
Man müsste dann natürlich noch die Werte der restlichen Rs, Cs und Potis 
anpassen.

Ein FET ist selbstverständlich keine Triode und der Sound ist deswegen 
sicher nicht exakt reproduzierbar, aber testen würde ich es in jedem 
Fall gerne.

von Klaus R. (klara)


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Tom schrieb:
> Weil man 420V-Geräte schlecht mit sich rumschleppen kann, kam mir die
> Idee, das ganze noch mal mit 3 jFETs statt drei Trioden aufzubauen (dann
> hätte man ein handliches Bodentreter-Effektgerät).
>
Im Prinzip ja. Aber ich vermute das es mit Operationsverstärker besser 
umsetzbar ist. Du solltest mal eine Röhrenschaltung hier herein stellen 
oder einen Link.

> Wenn man die Drain-Widerstände so gewählt bekommt, dass die Verstärkung
> der einzelnen FETs ähnlich ist wie die der Triodenstufen, wäre es einen
> Nachbau-Versuch wert.
> Man müsste dann natürlich noch die Werte der restlichen Rs, Cs und Potis
> anpassen.
>
Im Prinzip ja. Man kann sicher sehen wie das Signal verzerrt wird.

> Ein FET ist selbstverständlich keine Triode und der Sound ist deswegen
> sicher nicht exakt reproduzierbar, aber testen würde ich es in jedem
> Fall gerne.

Ich denke das der Gitarrensound eher vom Endverstärker geprägt wird.

mfg Klaus

von oldeurope O. (Gast)


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Tom schrieb:
> Wenn man die Drain-Widerstände so gewählt bekommt, dass die Verstärkung
> der einzelnen FETs ähnlich ist wie die der Triodenstufen, wäre es einen
> Nachbau-Versuch wert.
> Man müsste dann natürlich noch die Werte der restlichen Rs, Cs und Potis
> anpassen.
>
> Ein FET ist selbstverständlich keine Triode und der Sound ist deswegen
> sicher nicht exakt reproduzierbar, aber testen würde ich es in jedem
> Fall gerne.

Da hast Du die Rechnung ohne den Durchgriff gemacht.

Hier mal ein Ersatzschaltbild einer Triode aus zwei 
Operationsverstärkern*:

http://bp1.blogger.com/_oCEpds9YoPw/SB6sf466kPI/AAAAAAAAAS4/4S3_ZstkgpU/s1600-h/RIAA_2001_Darius_explained_Blatt1_5.Mai.2008.png

µ=1/D, macht den "Klang" der Triode aus, kommt vom Elektrischen Feld
welches durch das Steuergitter auf den Raum zwichen Katode und Gitter
greift. Für die Rechnung nimmt man das nach Barkhausen konstant an.

LG
*http://riaa-2001.blogspot.de/

von Tom (Gast)


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Klaus R. schrieb:
> Du solltest mal eine Röhrenschaltung hier herein stellen
> oder einen Link.

Sehr gerne! Das Schaltbild ist im Anhang.

von Mark S. (voltwide)


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OXI T. schrieb:
> Da hast Du die Rechnung ohne den Durchgriff gemacht.

Der aufgrund seiner gegenkoppelnden Wirkung die Triode linearisiert 
solange die Aussteuerung klein bleibt. Was in dem Ersatzschaltbild 
modelliert wird.
Nur sind lineare Verstärkerschaltungen nun gerade kein 
Alleinstellungsmerkmal für Triodentechnik.

von oldeurope O. (Gast)


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Mark S. schrieb:
> OXI T. schrieb:
>> Da hast Du die Rechnung ohne den Durchgriff gemacht.
>
> Der aufgrund seiner gegenkoppelnden Wirkung die Triode linearisiert
> solange die Aussteuerung klein bleibt. Was in dem Ersatzschaltbild
> modelliert wird.
> Nur sind lineare Verstärkerschaltungen nun gerade kein
> Alleinstellungsmerkmal für Triodentechnik.

µ=1/D, macht den "Klang" der Triode aus, kommt vom Elektrischen Feld
welches durch das Steuergitter auf den Raum zwichen Katode und Gitter
greift. Für die RECHNUNG nimmt man das nach Barkhausen konstant an.

LG

von Tom (Gast)


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Mir ist außerdem aufgefallen, dass die erste Stufe um B1 herum eine 
Verstärkung von ca. 50 hat.
Mit einem FET kommt man vermutlich kaum über eine Verstärkung von 10!?

von Tom (Gast)


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OXI T. schrieb:
> Hier mal ein Ersatzschaltbild einer Triode aus zwei
> Operationsverstärkern*:
>
> 
http://bp1.blogger.com/_oCEpds9YoPw/SB6sf466kPI/AAAAAAAAAS4/4S3_ZstkgpU/s1600-h/RIAA_2001_Darius_explained_Blatt1_5.Mai.2008.png

Das finde ich übrigens sehr bewundernswert!

Das Verzerrungs-/Übersteuerungsverhalten der Triode wird damit aber 
nicht imitiert, oder?

von Mark S. (voltwide)


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OXI T. schrieb:
> µ=1/D, macht den "Klang" der Triode aus,

Erwähntest Du bereits, ändert aber nichts daran dass die Verstärkung 
einer Triode nicht mit deren "Klang" gleich zu setzen ist.

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