Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Funktionsweise der Akkustandsanzeige bei Android Geräten?


von Andre G (Gast)


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Hallo!

Hoffe ich habe das richtige Unterforum erwischt.
Es geht um folgendes: Ich möchte ein China Android Tablet über einen 
größeren (ca. 3,2Ah x 3P) Li Ion Akku versorgen.

Dieser soll über eine externe Lade und Schutzschaltung geladen werden.

Bisher nutze ich eine übliche "Powerbank" mit Step Down Regler auf 4,2V. 
Damit bleibt das Tablet immer schön bei 100% Ladezustand und lässt sich 
problemlos nutzen.

Nun frage ich mich, ob die Android Ladestandsanzeige richtig 
funktionieren kann, wenn der Akku durch das Tablet nur entladen wird, 
oder ob es auch notwendig ist, dass die Tablet Ladeelektronik auch den 
Ladestrom erfassen muss?

Viele Grüße Andre

von Jim M. (turboj)


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Andre G schrieb:
> Dieser soll über eine externe Lade und Schutzschaltung geladen werden.

Dabei dürfte er aber das Tablet nicht mehr versorgen, sonst funktioniert 
die Lade(Ab-)schaltung nicht richtig.

Android Geräte messen AFAIK auch den Ladestrom über die Zeit um den 
Ladezustand des Akkus korrekt anzeigen zu können.

von Andre G (Gast)


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Jim M. schrieb:
> Andre G schrieb:
>> Dieser soll über eine externe Lade und Schutzschaltung geladen werden.
>
> Dabei dürfte er aber das Tablet nicht mehr versorgen, sonst funktioniert
> die Lade(Ab-)schaltung nicht richtig.

Ja, richtig, die Verbraucher liegen dann nicht direkt am Akku, sondern 
hinter der Schutzschaltung (Tiefentlade- und Kurzschlussschutz.

Jim M. schrieb:
> Android Geräte messen AFAIK auch den Ladestrom über die Zeit um den
> Ladezustand des Akkus korrekt anzeigen zu können.

Ok, danke für die Bestätigung meiner Vermutung, klar, irgendwoher muss 
der µC der Ladeschaltung des Tablets ja auch wissen, wie groß sein Akku 
ja auch ist; über die benötigte Energie bis zur Ladeschlussspannung.

Wenn ich dann auch noch mit weiteren Verbrauchern, parallel zum Tablet, 
den Akku belaste, kann die Anzeige ganz bestimmt nicht mehr stimmen.

Nur über die aktuelle Zellspannung lässt sich bei Li ion Akkus ja der 
Ladezustand nicht korrekt darstellen.

Ich denke, ich werde diese Variante wieder verwerfen und weiter über die 
konventionelle Powerbank speisen.

Viele Grüße Andre

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Andre G schrieb:

> Es geht um folgendes: Ich möchte ein China Android Tablet über einen
> größeren (ca. 3,2Ah x 3P) Li Ion Akku versorgen.
>
> Dieser soll über eine externe Lade und Schutzschaltung geladen werden.

Warum nicht mit der Ladeschaltung des Tablets? Hat das keine?

> Nun frage ich mich, ob die Android Ladestandsanzeige richtig
> funktionieren kann, wenn der Akku durch das Tablet nur entladen wird,
> oder ob es auch notwendig ist, dass die Tablet Ladeelektronik auch den
> Ladestrom erfassen muss?

Kommt drauf an <tm>

Nicht alle Android-Geräte verwenden die gleiche Hardware oder gar nur 
die gleichen Design-Ansätze für das Akku-Management.

Bei einem Li-Ion Akku gibt es ja einen gut bekannten und auch halbwegs 
zuverlässigen Zusammenhang zwischen Klemmenspannung und Restkapazität. 
Und auch wenn die Geräte die Restkapazität typischerweise in 1% 
Schritten anzeigen, wird das nicht so genau sein. Noch muß es überhaupt 
so genau sein. Langer Rede kurzer Sinn: ich gehe davon aus, daß die 
überwiegende Mehrheit von Androiden (Tablets, Telefone) lediglich die 
Zellenspannung des Akkus messen und daraus mit mehr oder weniger Aufwand 
die Restkapazität abschätzen.

Bei Laptop-Akkus sieht das anders aus. Die haben i.d.R. eine "fuel 
gauge" Schaltung, die neben der Klemmenspannung auch das zeitliche 
Integral des entnommenen bzw. reingeladenen Stroms mißt. Vorteil dabei: 
man kann die tatsächliche Kapazität des Akkus messen und die 
verbleibende Laufzeit ausrechnen. Es mag das eine oder andere 
Android-Gerät geben, das das auch so macht. Aber der Normalfall ist das 
sicher nicht. Denn es ist teuer und verkompliziert insbesondere das 
Laden aus der USB-Spannung.

Andre G schrieb:
> irgendwoher muss
> der µC der Ladeschaltung des Tablets ja auch wissen, wie groß sein Akku
> ja auch ist; über die benötigte Energie bis zur Ladeschlussspannung.

Nein, muß sie nicht. Die Ladeschlußspannung hängt nicht von der 
Kapazität ab. Der maximal erlaubte Ladestrom zwar schon. Aber ein 
kleinerer Ladestrom schadet nicht. Das Laden dauert dann nur länger.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Andre G schrieb:
> Nur über die aktuelle Zellspannung lässt sich bei Li ion Akkus ja der
> Ladezustand nicht korrekt darstellen.

Das kommt auf den Anspruch an die Genauigkeit an. Als Daumenregel kann 
man sagen daß bei 4.0V noch 95% im Akku sind. Dann fällt die Spannung 
mehr oder weniger linear ab bis bei 3.3V (oder 3.5V - abhängig von der 
genauen Zellchemie) noch 5% im Akku sind. Schon bei einfacher linearer 
Interpolation zwischen 4.0V und 3.3V wird der Fehler nicht über 10 
Prozentpunkten liegen, eher bei 5 Prozentpunkten.

Wenn ein Gerätehersteller immer die gleichen Zellen verbaut, dann kann 
er den Verlauf stückweise interpolieren und deutlich unter 5 Prozent- 
punkte Abweichung kommen. Das ist dann sicher genau genug. Schließlich 
geht es nicht um die Versorgung einer Raumsonde.

von Andre G (Gast)


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Axel S. schrieb:
> Warum nicht mit der Ladeschaltung des Tablets? Hat das keine?
>
Doch doch, nur hatte der original Akku eine Kapazität von 1700mAh, der 
neue Akku beläuft sich auf ca. 10000mAh. Ich denke, dass der 
Voreingestellte Ladestrom aus dem Tablet so gering ist, dass eine Ladung 
wohl ewig dauert.

> Kommt drauf an <tm>
>
> Nicht alle Android-Geräte verwenden die gleiche Hardware oder gar nur
> die gleichen Design-Ansätze für das Akku-Management.
>
> Bei einem Li-Ion Akku gibt es ja einen gut bekannten und auch halbwegs
> zuverlässigen Zusammenhang zwischen Klemmenspannung und Restkapazität.
> Und auch wenn die Geräte die Restkapazität typischerweise in 1%
> Schritten anzeigen, wird das nicht so genau sein. Noch muß es überhaupt
> so genau sein. Langer Rede kurzer Sinn: ich gehe davon aus, daß die
> überwiegende Mehrheit von Androiden (Tablets, Telefone) lediglich die
> Zellenspannung des Akkus messen und daraus mit mehr oder weniger Aufwand
> die Restkapazität abschätzen.

Ok, das leuchtet natürlich auch ein. Ich denke, ich werde es einfach mal 
ausprobieren müssen.
Ich möchte nur verhindern, dass das Gerät aufgrund falscher Anzeige des 
Akkustandes vorzeitig abschaltet und somit Akkukapazität ungenutzt 
bleibt.
In der jetzigen Konfiguration entscheidet ja die Schaltung der Powerbank 
wann der Strom abgedreht wird.

Gruß Andre

von Jim M. (turboj)


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Axel S. schrieb:
> Bei einem Li-Ion Akku gibt es ja einen gut bekannten und auch halbwegs
> zuverlässigen Zusammenhang zwischen Klemmenspannung und Restkapazität.

So einfach gehts nicht. Bei Android Smartfones hat man keine *konstante 
Last* am Akku, dadurch schwankt die Klemmenspannung enorm. Und selbst 
bei konstanter Last hat man im mittleren Bereichen (so 70% bis 40%) das 
Problem das da nur ein paar 10 mV Differenz ist.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Jim M. schrieb:
> Axel S. schrieb:
>> Bei einem Li-Ion Akku gibt es ja einen gut bekannten und auch halbwegs
>> zuverlässigen Zusammenhang zwischen Klemmenspannung und Restkapazität.
>
> So einfach gehts nicht. Bei Android Smartfones hat man keine *konstante
> Last* am Akku, dadurch schwankt die Klemmenspannung enorm.

Blödsinn. Natürlich hat man keinen konstanten Strom (schon weil da ein 
Schaltregler sitzt). Und natürlich schwankt die Klemmenspannung dadurch 
etwas. Aber sie schwankt nicht enorm. So ein Akku hat um die 2 Ah 
Kapazität. Da liegt der Innenwiderstand im zweistelligen Milliohm 
Bereich. Dementsprechend gering sind die strombedingten Schwankungen.

Und selbst dann kann man die Schwankungen ganz leicht rausrechnen. Z.B. 
indem man zu Zeitpunkten bekannter (und möglichst niedriger) Last mißt. 
Im einfachsten  Fall reicht schon ein Tiefpaß.

> Und selbst
> bei konstanter Last hat man im mittleren Bereichen (so 70% bis 40%) das
> Problem das da nur ein paar 10 mV Differenz ist.

Und? Wo ist das Problem? Selbst wenn zwischen 70% und 40% Restkapazität 
nur 30mV Spannungsänderung lägen (nach meinen Messungen sind es eher 
100mV), dann würde 1mV Auflösung ja vollkommen ausreichen für eine 
Anzeige die 1% Kapazitätsauflösung vorspiegelt. Daß es ohnehin nicht auf 
1% stimmt, weiß doch auch jeder. Und es braucht vor allem auch keiner 
so genau.

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