Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Wurmgetriebe für Schrittmotor


von Hans (Gast)


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von EGS (Gast)


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Hallo Hans,

das "Wurmgeriebe" ist ein Übersetzungsfehler, gemeint ist ein 
Schneckengetriebe.

Die sind für eine Untersetzung gedacht, also eine Drehzahlreduzierung. 
Weiterer Vorteil ist, das der Motor ohne Strom eine feste Position hält, 
da man Schneckengetriebe an der Welle am Ausgang des Getriebes nicht 
verdrehen kann, eine Bewegung kann nur durch die vom Motor angetriebene 
Schnecke erfolgen.

Das mögliche Drehmoment steigt meist bei solchen Getrieben selten stark 
an.

MFG

von Hans (Gast)


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Danke dir EGS, was für Getriebe braucht man für ein ansteigendes 
Drehmoment?

Gruss Hans

von EGS (Gast)


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Z.b. Ein normales Stirnradgetriebe

Du musst halt schauen, welches Drehmoment du benötigst und kannst dann 
mittels der Übersetzungsverhältnisse errechnen, welche Umfänge deine 
Zahnräder haben müssen. Also z.b. Kleines Zahnrad am Motor und großes an 
der anzutreibenden Mechanik. Verringert die Drehzahl der Mechanik im 
Verhältnis zur Motordrehzahl und erhöht das Drehmoment. Das lässt sich 
aber nicht unendlich betreiben.

Dazu muss auch die Belastbarkeit des Getriebes passen. Wenn du noch ein 
Tafelwerk/Tabellenbuch hast, findet man die Formeln dazu unter 
Mechanik/Physik. Wenn man den Übersetzungs-/Untersetzungsfaktor einmal 
hat, kann man die anderen Werte leicht ermitteln.

Habe meins leider grad nicht zur Hand, aber kann nachher mal die Formeln 
weitergegeben.

Mfg

von ;o) (Gast)


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Warum soll das erreichbare Drehmoment bei einem Schneckentrieb nicht 
steigen?
Bei Schneckentrieben hat man das selbe Übersetzungs-Drehmomentverhältnis 
wie bei allen anderen Getrieben.

Nur dass man nur in eine Richtung das Drehmoment übertragen kann.
(Außer man hat eine Mehrgängige Schnecke.)

Ich vermute, dass einfach nur die Kenndaten des Motors angegeben wurden.

Worauf man bei Schneckentrieben achten sollte (insbesondere bei höheren 
Untersetzungen) ist, das sich das Getriebe selbst zerstöhren kann wenn 
der Antriebsstrang ohne Schutz wie z.B. einer Rutsckupplung oder einem 
Scherstift blokiert wird.

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


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Der Wirkungsgrad ist auch nicht besonders hoch, Größenordnung 30-40%. Da 
bleibt also je nach Untersetzung nicht viel Drehmoment-"Gewinn" übrig. 
Selbsthemmung gilt auch nicht immer, das muss man für den konkreten Fall 
mit dem Hersteller abstimmen, zumindest bei sicherheits-kritischen 
Anwendungen.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von nemesis... (Gast)


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Warum schreibt ihr eigentlich immer von einer Drehmomentänderung?
Das Drehmoment ist in so einem System immer konstant. Was sich ändert
sind Geschwindigkeit und Kraft. Dabei hab ich natürlich Verluste
ignoriert, aber die sind erst mal ohnehin vernachlässigbar.

;o) schrieb:
> Nur dass man nur in eine Richtung das Drehmoment übertragen kann.
> (Außer man hat eine Mehrgängige Schnecke.)

Kann ich nicht nachvollziehen. Gleiches Drehmoment kann bei Rechts-
und Linkslauf übertragen werden oder verstehe ich hier die Aussage
nicht richtig?
Eine mehrgängige Schnecke überträgt nur mehr Kraft, meintetwegen
auch mehr Drehmoment, aber das ist eine Festigkeitsfrage.
Ähnliches gilt für schräg verzahnte Zahnräder. Da wirkt an den
Berührungspunkten der Zahnräder die Kraft auf eine größere Fläche.

;o) schrieb:
> Worauf man bei Schneckentrieben achten sollte (insbesondere bei höheren
> Untersetzungen) ist, das sich das Getriebe selbst zerstöhren kann wenn
> der Antriebsstrang ohne Schutz wie z.B. einer Rutsckupplung oder einem
> Scherstift blokiert wird.

Ein Maschinenbauer würde das schon mit ausreichender Sicherheit
berechnen können. Gewöhnlich kann eine sekundäre Kraftüberlast schon
ein Getriebe zerstören. Ein Motor ist dagegen meist unterdimensioniert.

von Harald W. (wilhelms)


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nemesis... schrieb:

> Warum schreibt ihr eigentlich immer von einer Drehmomentänderung?
> Das Drehmoment ist in so einem System immer konstant.

Wie gut, das das mein Akkuschrauber nicht weiss und mit
einem wesentlich höheren Drehmoment schraubt, als der
eingebaute Motor hat. :-)

von hopix (Gast)


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nemesis... schrieb:
> Das Drehmoment ist in so einem System immer konstant. Was sich ändert
> sind Geschwindigkeit und Kraft.

Ich glaube du verwechselst da was.

von ;o) (Gast)


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nemesis... schrieb:
> Warum schreibt ihr eigentlich immer von einer Drehmomentänderung?
> Das Drehmoment ist in so einem System immer konstant. Was sich ändert
> sind Geschwindigkeit und Kraft. Dabei hab ich natürlich Verluste
> ignoriert, aber die sind erst mal ohnehin vernachlässigbar.
Bist du dir ganz sicher?
Also ich verwende für meine Berechnungen wie Stark ein Antrieb vor und 
nach dem Getriebe ist immer Newonmeter.

nemesis... schrieb:
> ;o) schrieb:
>> Nur dass man nur in eine Richtung das Drehmoment übertragen kann.
>> (Außer man hat eine Mehrgängige Schnecke.)
>
> Kann ich nicht nachvollziehen. Gleiches Drehmoment kann bei Rechts-
> und Linkslauf übertragen werden oder verstehe ich hier die Aussage
> nicht richtig?
> Eine mehrgängige Schnecke überträgt nur mehr Kraft, meintetwegen
> auch mehr Drehmoment, aber das ist eine Festigkeitsfrage.
> Ähnliches gilt für schräg verzahnte Zahnräder. Da wirkt an den
> Berührungspunkten der Zahnräder die Kraft auf eine größere Fläche.
Ich meinte dass man nur Drehomoment von der Antriebs auf die 
Abtriebsseite übertragen kann.
In die andere Richtung sind Schneckentriebe meißtens selbsthemmend.
Eine Ausnahme sind mehrgängige Schneckentriebe.
Diese haben meißtens ein niedrigeres Untersetzungsverhältnis und sind 
nicht selbsthemmend.
(Die Steigung der Spirale der Schnecke ist steiler.)

nemesis... schrieb:
> ;o) schrieb:
>> Worauf man bei Schneckentrieben achten sollte (insbesondere bei höheren
>> Untersetzungen) ist, das sich das Getriebe selbst zerstöhren kann wenn
>> der Antriebsstrang ohne Schutz wie z.B. einer Rutsckupplung oder einem
>> Scherstift blokiert wird.
>
> Ein Maschinenbauer würde das schon mit ausreichender Sicherheit
> berechnen können. Gewöhnlich kann eine sekundäre Kraftüberlast schon
> ein Getriebe zerstören. Ein Motor ist dagegen meist unterdimensioniert.
Habe ich etwas von primärseitigem Blockieren geschrieben?
In der Regel hat aber eine Überlast beim Schneckentrieb gröbere 
Auswirkungen, da diese im Normalfall nur für Anwendungen verwendet 
werden bei denen man ein hohes Drehmoment bei niedriger Drehzahl 
benötigt.
Da würgt man den Motor im Normalfall nicht rechtzeitig ab.

Und wenn der Wirkungsgrad eines Schneckentriebs wirklich nur bei 30% 
liegt, sollte man schleunigst Öl / Fett nachfüllen um die Reibung zu 
reduzieren. Denn dann verreibt das Ganze auch nicht so schnell.

von Walter T. (nicolas)


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;o) schrieb:
> Und wenn der Wirkungsgrad eines Schneckentriebs wirklich nur bei 30%
> liegt, sollte man schleunigst Öl / Fett nachfüllen um die Reibung zu
> reduzieren. Denn dann verreibt das Ganze auch nicht so schnell.

Ein selbsthemmendes Schneckengetriebe hat prinzipbedingt immer einen 
Wirkungsgrad, der kleiner als 50% ist.

Nehmen wir ein selbsthemmendes Schneckengetriebe mit 40% Wirkungsgrad 
und einem Übersetzungverhältnis von 1:20, das ist ein moderater Wert. 
Dann ist das Abtriebs-Drehmoment immer noch 8x größer als das 
Eingangs-Drehmoment.

Für einen Schrittmotorantrieb würde das vermutlich aber keinen Spaß 
machen: Mit einem Schrittmotor würde das extrem langsam drehen und mit 
der Genauigkeit ist es trotzdem nicht weit her, weil Schneckengetriebe 
eigentlich nur mit einem angestellten Getriebe halbwegs spielarm zu 
bekommen sind.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Schneckengetriebe werden in Antennenrotoren benutzt. Dort ist speziell 
die Selbsthemmung gegen Windkräfte nützlich.

von Der Andere (Gast)


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Um mal zur ursprünglichen Frage zurückzukommen:

Hans schrieb:
> Ich habe auf Aliexpress einige Schrittmotoren mit Wurmgetriebe gesehen,
> welche aber das gleiche Haltemoment wie ohne Wurmgetriebe aufweisen.
>
> Wenn ich z.B dieses Exemplar hier betrachte:
> ...

Weil, wenn man sich die Anzeige mal genauer anschaut nur die technischen 
Daten des Motors benannt werden.
Vom Wurm kann man nur das Übersetzungsverhältnis wählen, technische 
Wurmdaten wie Wirkungsgrad, max. Eingangs/Ausgangsdrehmoment usw. 
fehlen.

Also kann man nur raten, dafür ist es halt: geiz, geil und billig.

Wie Ali dazu kommt die Schnecke als Wurm zu bezeichnen, müssen 
Sprachforscher klären :-)

von Walter T. (nicolas)


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Der Andere schrieb:
> Wie Ali dazu kommt die Schnecke als Wurm zu bezeichnen, müssen
> Sprachforscher klären :-)

Oder man müßte das englische Wort für "Schneckengetriebe" kennen.

von Harald W. (wilhelms)


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Walter T. schrieb:

>> Wie Ali dazu kommt die Schnecke als Wurm zu bezeichnen, müssen
>> Sprachforscher klären :-)
>
> Oder man müßte das englische Wort für "Schneckengetriebe" kennen.

"Leo" sagt: wormgear.
Wobei mir ein Schneckengetriebe mit 1:5 Übersetzungsverhältnis
als technisch schwierig bis unmöglich erscheint.

von Der Andere (Gast)


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Walter T. schrieb:
> Oder man müßte das englische Wort für "Schneckengetriebe" kennen.

Hat die automatische Übersetzung scheinbar auch nicht gekannt ;-)

von Walter T. (nicolas)


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Harald W. schrieb:
> mit 1:5 Übersetzungsverhältnis
> als technisch schwierig bis unmöglich erscheint.

Hm, unmöglich nicht - die Schnecke muß dann halt mehrgängig werden. 
Wobei dann der Übergang zur Schrägverzahnung bei gekreuzten Achsen 
fließend wird.

(Meine Simson hatte soetwas als Antrieb für die Tachowelle.)

Für eine Billig-Version aber sehr unwahrscheinlich.

von Tom (Gast)


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Wie hoch wird die Übersetzung eigentlich, wenn man ein Schneckengetriebe 
nochmal übersetzt? Also z.B. von "worm gear" zu "Schneckengetriebe"? Ist 
es dann ein doppelt übersetztes? Tritt eigentlich bei mehrfachen 
Übersetzungen irgendwann sprachliche Selbsthemmung in beide Richtungen 
ein?

von Harald W. (wilhelms)


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Tom schrieb:

> Tritt eigentlich bei mehrfachen
> Übersetzungen irgendwann sprachliche Selbsthemmung in beide Richtungen
> ein?

Nur bei Schneckengetrieben. :-)

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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http://dict.leo.org/forum/viewGeneraldiscussion.php?idThread=812
da hat einer einen Text dreimal durch den Wolf - äh den 
Google-Übersetzer gedreht.

eine alte VW-Reklame aus den Siebzigern

there are you chief wickled

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