Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Verbesserung Quarzgenauigkeit


von Egon Lange (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

ich habe mir eine Funkuhr aufgebaut und wollte die Genauigkeit nach 
DCF77-Synchronisation nach einigen Stunden ermitteln. Ich verwende einen 
Uhrenquarz (32,768 kHz) am Timer2 eines ATmega328P. Vorteiler auf 8, 
dann ISR auf 3 (alle 4 Takte) und in der ISR nach 1024 ticks eine 
Sekunde weiterzählen (32768/8/4/1024=1).
Ich weiß, nicht optimal, hat aber noch andere Gründe, dass ich so teile. 
Müsste m.E. aber auch egal sein, ob man gleich einen größeren Prescaler 
verwendet, oder später zählt.....

Wenige (etwa 4) Stunden nach Synchronisation merke ich keine visuelle 
Ungenauigkeit. Der Sekundenwechsel kommt zeitgleich zum Sekundenwechsel 
meiner gekauften Funkuhren. Diese "visuelle" Genauigkeit reicht mir!!

Nach 13:56 Stunden sind 50.160 "echte" Sekunden vergangen, meine Funkuhr 
ist nach 13:56 Stunden aber etwa 2,5 Sekunden langsamer, dort sind also 
nur 50.157,5 Sekunden vergangen.

Sekunden (soll) / Sekunden (ist) = 0,999950159


Der Quarz ist bisher auch nicht abgeglichen. Ich wollte jetzt aber erst 
mal wissen, was man für eine Genauigkeit ohne genaues Kalibrieren 
erwarten kann. Ist meine Abweichung normal, oder müsste es (auch ohne 
Korrektur) besser sein?

Wie kann ich die Genauigkeit verbessern? Den Artikel hier (RTC/genaue 
Sekunde) kenne ich..... Macht es Sinn, einen Pin in der ISR toggeln zu 
lassen und mit einem Oszi den Quarztakt zu messen, um dann später nach x 
ticks einen Korrekturtick zu addieren?

Würde mich über Eure Ratschläge sehr freuen ;-)

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

@ Egon Lange (Gast)

>Uhrenquarz (32,768 kHz) am Timer2 eines ATmega328P. Vorteiler auf 8,
>dann ISR auf 3 (alle 4 Takte)

???

> und in der ISR nach 1024 ticks eine
>Sekunde weiterzählen (32768/8/4/1024=1).

Sichger.

>Ich weiß, nicht optimal, hat aber noch andere Gründe, dass ich so teile.
>Müsste m.E. aber auch egal sein, ob man gleich einen größeren Prescaler
>verwendet, oder später zählt.....

Ist egal.

>Sekunden (soll) / Sekunden (ist) = 0,999950159

Oder auch -49,8 ppm.

>Der Quarz ist bisher auch nicht abgeglichen. Ich wollte jetzt aber erst
>mal wissen, was man für eine Genauigkeit ohne genaues Kalibrieren
>erwarten kann.

Wenn man den Oszillator mit optimalen Lastkapazitäten aufbaut, wie es im 
Datenblatt des Quarzes gefordert ist, sollte man auf +/-30ppm kommen, 
ggf. etwas weniger.

> Ist meine Abweichung normal, oder müsste es (auch ohne
>Korrektur) besser sein?

Könnte besser sein.

>Wie kann ich die Genauigkeit verbessern? Den Artikel hier (RTC/genaue
>Sekunde) kenne ich..... Macht es Sinn, einen Pin in der ISR toggeln zu
>lassen und mit einem Oszi den Quarztakt zu messen, um dann später nach x
>ticks einen Korrekturtick zu addieren?

Sicher.

von Wolfgang (Gast)


Lesenswert?

Egon Lange schrieb:
> Der Quarz ist bisher auch nicht abgeglichen. Ich wollte jetzt aber erst
> mal wissen, was man für eine Genauigkeit ohne genaues Kalibrieren
> erwarten kann.

Das weiss das Datenblatt vom Quarz am besten. Da findest du z.B. Angaben 
zu Grundgenauigkeit und Temperaturabhängigkeit.

Ein Abgleich hilft. Damit sich das nicht zu sehr hin zieht, hilft ein 
Oszi zur Messung der Phasenverschiebung.
Beitrag "Die genaue Sekunde / RTC"

von F. F. (foldi)


Lesenswert?

Egon Lange schrieb:
> Würde mich über Eure Ratschläge sehr freuen ;-)

Ich benutze schon seit vielen Jahren nur oder fast ausschließlich 
Funkuhren. Die laufen aber auch nicht immer synchron.
Beobachte das mal lieber über einen längeren Zeitraum.

von Peter R. (pnu)


Lesenswert?

Bei Uhrwerken gibt es Korrekturmöglichkeiten über den internen Teiler. 
Der wird dann temperaturabhängig verstellt.

 Das läuft, grob beschrieben, mit zwei Quarzen, deren 
Temperaturabhängikeit etwas verschieden ist. Dann ergibt sich eine 
temperaturabhängige Frequenzdifferenz, die weitgehend linear verläuft 
und aus der wird wieder das Korrektursignal abgeleitet.

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Egon Lange schrieb:

> ich habe mir eine Funkuhr aufgebaut und wollte die Genauigkeit nach
> DCF77-Synchronisation nach einigen Stunden ermitteln.

Da die (Langzeit-)Genauigkeit des DCF-Signals besser 10 E-14
beträgt, kannst Du die Abweichungen nach einigen Stunden nur
mit speziellen, sehr präzisen Phasenmessgeräten messen. Und
schon garnicht mit einem Quarz. Da brauchst Du schon selbst
eine Präzisions-Cäsium-Atomuhr. Kurzzeitig kann das DCF-Signal
durch unterschiedliche Ausbreitungsbedingungen durchaus um
einige ms schwanken.

von Wolfgang (Gast)


Lesenswert?

Harald W. schrieb:
> Kurzzeitig kann das DCF-Signal durch unterschiedliche
> Ausbreitungsbedingungen durchaus um einige ms schwanken.

Selbst eine Millisekunde wäre schon ein Wegunterschied von 300km. 
Gewöhnlich nutzt DCF77 die Bodenwelle und da sind solche Schwankungen 
des Ausbreitungsweges, insbesondere wenn der Empfänger nur ein 
paarhundert Kilometer entfernt steht, eher nicht so leicht vorstellbar.

von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

Mancher DCF77 Empfänger liefert nicht einmal eine saubere Flanke. Ein 
Jitter von 1ms ist dann schon traumhaft gut.

Selbst bei sauberer Flanke ist für den Jitter nicht nur die Wegstrecke 
verantwortlich. Auch Amplitude und Störungen können sich darauf 
auswirken.

Wer es genauer haben will, der geht auf die DCF77 Trägerfrequenz, nicht 
auf das Nutzsignal. Die ist ebenso genau wie die Zeitinformation.

: Bearbeitet durch User
von Olaf (Gast)


Lesenswert?

> Ich benutze schon seit vielen Jahren nur oder fast ausschließlich
> Funkuhren. Die laufen aber auch nicht immer synchron.
> Beobachte das mal lieber über einen längeren Zeitraum.

Klar, die schalten ihren Empfaenger nur ab und an mal ein weil der Strom 
braucht. In der Zwischenzeit laufen die auch mit Quarz. Wobei das bei so 
einem lieblos zusammengehusteten Aldiwecker beliebig ungenau sein kann.

Uhrenschaltungen die mir in der Vergangenheit immer positiv aufgefallen 
sind, sind die aus Autos. Dort hat der Hersteller ja kein 
Energieproblem. Ob die Uhr da 0.1 oder 1mA verbraucht ist vermutlich 
egal. Deshalb laufen die oft mit 4.194Mhz. Allerdings ist das auch 
wieder erstaunlich weil diese Uhren den kompletten Temperaturbereich von 
-20 bis +50Grad abbekommen. Armbanduhren dagegen sind an einem 
Thermostat montiert. :)

Olaf

von F. F. (foldi)


Lesenswert?

Olaf schrieb:
> sind die aus Autos

Habe einen alten 190ziger. Die Uhr geht sehr genau. Das ist schon echt 
verblüffend.

von W.S. (Gast)


Lesenswert?

Egon Lange schrieb:
> Ich verwende einen
> Uhrenquarz (32,768 kHz) am Timer2 eines ATmega328P.

Muß das sein?

Also, mußt du so sehr Strom sparen, daß du einen 32kHz Quarz benutzt? 
Wenn nicht, dann betreibe deinen ATmega ganz einfach mit einem TCXO im 
Bereich 4..16 MHz. Sowas ist von hause aus deutlich genauer als eine 
diskrete Schaltung mit Uhrenquarz. Obendrein kann man die meisten TCXO's 
auch noch fein per Steuerspannung abgleichen.

Wenn du aber Strom sparen mußt und deshalb auf den 32kHz Quarz 
angewiesen bist, dann montiere parallel zu einem der 2 Ballast-C's einen 
kleinen Trimmkondensator, so 0.5..2pF etwa und gleiche die 
Schwingfrequenz damit ab. Aber hüte dich davor, mit irgendwas (Oszi usw) 
an die eigentliche Oszillatorschaltung zu tippen. Gib in deiner 
Interruptroutine lieber ein Signal an irgend einem anderen Pin aus, was 
du dann per Frequenzmesser auswerten kannst.

W.S.

von Georg (Gast)


Lesenswert?

Egon Lange schrieb:
> Sekunden (soll) / Sekunden (ist) = 0,999950159

Das ist nicht wirklich gut. Handelsübliche Quarzuhren gehen um etwa 5 
min pro Jahr falsch, also wesentlich weniger, und das kann man auch mit 
Abgleichen erreichen, indem man z.B. eine der Kondensatoren durch einen 
Trimmer (ich benutze 30 pF) ersetzt.

Ein Oszi nützt da aber absolut garnichts, man braucht einen 
Präzisionszähler, der die Periode auf 6 oder 7 Stellen messen kann. Das 
Messgerät muss immer besser sein als das was man abgleichen will.

Georg

von F. F. (foldi)


Lesenswert?

Georg schrieb:
> Präzisionszähler

Gib mal ein Beispiel, bitte!

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Die Grundgenauigkeit ist immer um ein mehrfaches geringer, als die 
Langzeitkonstanz. Man kann also durch Korrektur die Genauigkeit 
wesentlich steigern. Mit einem DCF77 kann man schon über wenige Tage den 
Fehler genau genug ermitteln.
Für das manuelle Ermitteln des Fehlers sollte man die Abweichung über 
2..3 Monate auf die Sekunde genau ermitteln, z.B. mit dem Radio oder 
TV-Zeitzeichen.
Wenige Sekunden pro Jahr sind zumindest für Zimmeruhren erreichbar.

von Georg (Gast)


Lesenswert?

F. F. schrieb:
> Georg schrieb:
>> Präzisionszähler
>
> Gib mal ein Beispiel, bitte!

Ich habe einen Fluke 1910A. Der ist nicht mehr aktuell, aber gut genug 
um RTCs mit 32kHz-Quarz erheblich zu verbessern.

Es gibt da viele schöne Gebrauchtgeräte, mit Bastlergeräten von Conrad 
oder aus China wird das eher nichts, 10^-6 muss schon sein.

Georg

von Ham (Gast)


Lesenswert?

Georg schrieb:

> Es gibt da viele schöne Gebrauchtgeräte, mit Bastlergeräten von Conrad
> oder aus China wird das eher nichts, 10^-6 muss schon sein.

https://www.conrad.de/de/rohde-schwarz-hm8123-3-ghz-universalzaehler-0-200-mhz-kalibriert-nach-dakks-1242394.html
Die Genauigkeit der Zeitbasis (OCXO) wird dort mit 1^-8 angegeben.

Man kann auch ein "Bastelgerät" mit einem preiswerten OCXO nachrüsten
und kommt damit auf eine ähnliche Genauigkeit.

von Gerd E. (robberknight)


Lesenswert?

F. F. schrieb:
> Georg schrieb:
>> Präzisionszähler
>
> Gib mal ein Beispiel, bitte!

z.B. ein HP 53132A wäre ein schönes Gerät falls Du Dich für sowas 
interessierst. Mit externem GPS-OCXO oder Rb-Standard wird das dann auch 
schön genau.

Nur ob das bei der Anwendung hier viel bringt ist eine andere Frage. 
Denn mit dem Trimmer kann ich das zwar für eine Temperatur (und in 
begrenztem Maße Luftfeuchtigkeit) toll kalibrieren, nur schwankt die 
Temperatur in der Praxis und Quarz wie Trimcap haben auch noch eine 
Langzeitdrift.

Ich würde für eine pragmatische Lösung daher eher auf eine vom 
Hersteller bereits temperaturkompensierte RTC setzen. Schau mal z.B. 
hier:
http://www.microcrystal.com/index.php/products/real-time-clocks

Zur RV-3029-C2 findest Du hier im Forum ein paar Erfahrungen, die gibts 
in +-3ppm. Die RV-8803-C7 ist jetzt wohl neu und mit +-1.5ppm verfügbar.

von Florian H. (florianh80)


Lesenswert?

F. F. schrieb:
> Habe einen alten 190ziger. Die Uhr geht sehr genau.

Sehr schön! Hege und pflege ihn. Fahr selber auch seit 14 Jahren einen 
2.5-16. Allerdings seit ein paar Jahren nur noch im Sommer.

Gruß
Flo

von m.n. (Gast)


Lesenswert?

Georg schrieb:
> Es gibt da viele schöne Gebrauchtgeräte, mit Bastlergeräten von Conrad
> oder aus China wird das eher nichts, 10^-6 muss schon sein.

Mit einem 1pps-Signal eines GPS-Empfängers ist man fein raus:
Beitrag "reziproker Frequenzzähler, GPS-stabilisiert, ATmega162"

Hier noch ein Bild vom Versuchsaufbau: 
http://mino-elektronik.de/bilder/fmeter/fmgps_brd.jpg

von Egon Lange (Gast)


Lesenswert?

Georg schrieb:
> Ein Oszi nützt da aber absolut garnichts

ok, das wusste ich nicht. Aber warum geht es mit einem Oszi nicht? Die 
ISR läuft alle 0,9765625 ms (1024 Hz). Ich erwarte also, dass die ISR 
ein Pin mit 1024 Hz toggelt. Kann ich mit dem Oszi nicht die 
Ist-Frequenz messen und die Abweichung in ppm bestimmen?

Und dann noch zur Frage, warum ich einen Uhrenquarz verwende: Ich bin 
immer davon ausgegangen, dass die Frequenz wegen der guten Teilbarkeit 
zu einer Sekunde optimal ist. Stromsparen möchte ich aber auch, also 
vielleicht doch gar nicht so verkehrt. Wie geschrieben: Es reicht mir 
ja, wenn die Uhr mindestens 24 Stunden nach Synchronisation noch so 
genau läuft, dass man durch rein visuellen Vergleich zwischen zwei 
Funkuhren keinen Unterschied merkt.

Aber wie machen das eigentlich die Hersteller, die low-Preis-Funkuhren 
massenhaft herstellen? Verwenden die bessere Quarze? Oder gleichen die 
irgendwie während der Produktion ab?

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Egon Lange schrieb:

> Es reicht mir
> ja, wenn die Uhr mindestens 24 Stunden nach Synchronisation noch so
> genau läuft, dass man durch rein visuellen Vergleich zwischen zwei
> Funkuhren keinen Unterschied merkt.

Das sollte bei normalen, auch billigen, DCF-Uhren überhaupt
kein Problem sein. Der Quarz und seine Genauigkeit spielen
dabei überhaupt keine Rolle, es sei denn, der Hersteller
hat Aussschuss verbaut. Es könnte allerdings sein, das die
Uhr keinen Empfang hat. Das sollte sie aber anzeigen.

von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

Egon Lange schrieb:
> ok, das wusste ich nicht. Aber warum geht es mit einem Oszi nicht?

Weil der auch nur mit Wasser kocht. Da ist auch bloss ein Quarz drin, 
vmtl. sogar unkalibriert. Führt bloss dazu, dass beide gleich gehen, 
nämlich gleich falsch.

: Bearbeitet durch User
von F. F. (foldi)


Lesenswert?

Harald W. schrieb:
> Es könnte allerdings sein, das die
> Uhr keinen Empfang hat.

Die Empfänger scheinen auch sehr unterschiedlich in ihrer Empfangsstärke 
zu sein.
Einige Uhren gehen immer richtig, andere wissen schon nach kurzer Zeit 
nicht mal mehr die Zeit, die sie hatten (bezieht sich alles auf meine 
Uhren und meine Wohnung).

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

F. F. schrieb:

> Die Empfänger scheinen auch sehr unterschiedlich in ihrer Empfangsstärke
> zu sein.

Nun, mit einem recht alten Wecker hatte ich sogar auf den Kanaren
Empfang. Allerdings nur nachts und wenn ich ihn auf den Balkon
stellte (grob ausgerichtet Richtung Deutschland). Meine sonstigen
DCF-Uhren funktionieren in 300km Abstand zu Mainflingen alle
problemlos.

von Ham (Gast)


Lesenswert?

Harald W. schrieb:
> Nun, mit einem recht alten Wecker hatte ich sogar auf den Kanaren
> Empfang.

Spätestens am Abreisetag sollte man sich dann wieder an der Ortszeit
(WEZ) orientieren. Sonst verschenkt man eine Stunde kostbare Urlaubszeit
in der Waiting Lounge des Airports. ;-)

von Wolfgang (Gast)


Lesenswert?

Georg schrieb:
> Ein Oszi nützt da aber absolut garnichts ...

Das kommt drauf an, ob man mit seinem Werkzeug umgehen kann. Über eine 
kleine Testfunktion läßt man sich vom µC einen 1s-Puls ausgeben und 
betrachtet den gegen einen 1PPS-Ausgang vom GPS. Vernünftige Empfänger 
liefern den mit 1µs Genauigkeit (gute kommen auf 10ns, z.B. u-blox 6 
module). Jetzt muss man sich, je nach gewünschter Abgleichgenauigkeit, 
die Phasenlage zum µC-Puls über einige Zeit angucken. Dabei tut man gut 
daran, wenn sich der µC-Puls z.B. auf Tastendruck mit dem 1PPS 
synchronisieren läßt, damit man beim Oszi die Zeitauflösung vernünftig 
aufreißen kann.

Mit dem Aufbau ist man für Kurzzeitmessungen im Vergleich zu den 
Eiereien mit der Flanke vom LW-Empfänger um mehr als einen Faktor 1000 
besser (i.e. schneller beim Abgleich) und preislich um Größenordnungen 
günstiger als ein Präzisionszähler.

Wenn die Phase der beiden Signalen über 10s auf 1µs stabil bleibt, hat 
man eine absolute Genauigkeit von 10^-7. Das hat nicht jeder als Zähler 
am Laborplatz stehen.

von Michael U. (amiga)


Lesenswert?

Hallo,

Peter D. schrieb:
> Für das manuelle Ermitteln des Fehlers sollte man die Abweichung über
> 2..3 Monate auf die Sekunde genau ermitteln, z.B. mit dem Radio oder
> TV-Zeitzeichen.

gibt die noch irgendwo (normales Radio)?
TV ja nun garnicht, analog ist weg und digital schafft locker 20s 
Verspätung, begutachte ich jedesmal Sylvester.

Gruß aus berlin
Michael

von Georg (Gast)


Lesenswert?

Wolfgang schrieb:
> Das kommt drauf an, ob man mit seinem Werkzeug umgehen kann.

Das ist mir schon klar, aber sowas wie du meinte der TO sicher nicht:

Egon Lange schrieb:
> mit einem Oszi den Quarztakt zu messen

da tut man sich mit 5% schon schwer.

Man kann auch versuchen, von einer bekannt genauen Uhr irgendwo den 
32kHz-Takt abzugreifen (oder einen niedrigeren) und mit dem Oszi prüfen, 
ob das mit dem Controller synchron läuft oder ob sich die Flanken 
langsam gegeneinander verschieben. In solchen Fällen ist es der 
Referenztakt, der die nötige Genauigkeit haben muss, genauer als die 
Messausrüstung kann man eine Uhr eben nicht einstellen (die Möglichkeit, 
immer ein Jahr zu warten, und dann eine kleine Korrektur vorzunehmen, 
schliesse ich mal aus). Der Oszi selbst ist kein Präzisionsinstrument, 
der zeigt bloss ob überhaupt ein Takt vorhanden ist.

Georg

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Ham schrieb:
> Harald W. schrieb:
>> Nun, mit einem recht alten Wecker hatte ich sogar auf den Kanaren
>> Empfang.
>
> Spätestens am Abreisetag sollte man sich dann wieder an der Ortszeit
> (WEZ) orientieren. Sonst verschenkt man eine Stunde kostbare Urlaubszeit
> in der Waiting Lounge des Airports. ;-)

Das entsprechende Modell konnte man stundenweise an die Ortszeit
anpassen.

von Uli, der Wilde (Gast)


Lesenswert?

Eine genaue RTC baut man wie folgt.
Ein guter 32kHz Quarz hat eine Praezision von +-10ppm @ 25Grad oder so, 
mit einem TK von -0.04ppm/K^2. Eine Abweichung von 10ppm bedeutet eine 
Sekunde pro Tag. Die ist quasi ohne grosse Anstregung bei konstanter 
Temperatur geschenkt. Eine RTC mit so einem Quarz zieht ein Mikroampere 
oder so. Jetzt kann man sich fragen, wie oft muss man mit dem Funksignal 
abgleichen. Abhaengig von der zulaessigen Abweichung natuerlich. Diese 
kann man ja aufgrund des Temperaturganges abschaetzen, und korrigieren. 
Welches ist die minimal detektierbare Abweichung ? 1 Sekunde, 1 
Milisekunde ?
Ich denke ich wuerde die Temperatur vielleicht einmal pro Stunde messen 
und loggen. Dann waehrend einer Initialkalibrierphase, die Abweichung 
vielleicht einmal pro Stunde messen, falls messbar, und zusammen mit der 
Temperatur loggen. Dann nach ein paar Tagen ein Modell drueber legen, 
wie rechnet man das ueberhaupt. Und das Ganze in der Richtung 
optimieren, dass man mit vielleicht einem Abgleich pro Tag, oder einem 
alle zwei, drei Tage durchkommt.

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Michael U. schrieb:
> TV ja nun garnicht, analog ist weg und digital schafft locker 20s
> Verspätung, begutachte ich jedesmal Sylvester.

Aber es gibt noch die Zeitansage:
040 428990

von Wolfgang (Gast)


Lesenswert?

Peter D. schrieb:
> Aber es gibt noch die Zeitansage:
> 040 428990

Genau, Zeitansage für das genaue Stellen einer Uhr, in Zeiten, wo GNSS 
Mikrosekundengenauigkeit bis ans Oszi liefert ;-)

von Egon Lange (Gast)


Lesenswert?

Harald W. schrieb:
> Egon Lange schrieb:
>
>> Es reicht mir
>> ja, wenn die Uhr mindestens 24 Stunden nach Synchronisation noch so
>> genau läuft, dass man durch rein visuellen Vergleich zwischen zwei
>> Funkuhren keinen Unterschied merkt.
>
> Das sollte bei normalen, auch billigen, DCF-Uhren überhaupt
> kein Problem sein.

Auch wenn ich nicht alle Antworten bis ins Detail nachvollziehen kann, 
möchte ich nochmal betonen, dass ich innerhalb 24 Stunden keine extrem 
hohe Genauigkeit benötige. Ich glaube einige Antworten mit 
hochspeziellen und genauen Messmitteln gehen in diese Richtung. Es ist 
eine Funkuhr, und deshalb soll auch regelmäßig Synchronisiert werden. 
Ich habe mir also das Ziel gesetzt, mindestens alle 24h zu 
synchronisieren, und dazwischen sollen keine merkbaren Fehler auftreten.

Da ein Oszi scheinbar nicht ausreicht, werde ich vielleicht mal 
versuchen, den Fehler über bspw. 48 Stunden zu ermitteln, dann die 
ppm-Abweichung zu bestimmen und bei bspw. -49,8405 ppm alle 20.064 
ISR-Zyklen einen tick zusätzlich zu zählen.

Weiß jemand, wie das in günstigen Wandfunkuhren funktioniert? Ich meine, 
dass hier auch nach 24h keine große Abweichung zu merken ist. Hier wird 
der Hersteller doch irgendwie eine schnelle günstige Methode haben, um 
die Genauigkeit hinzubekommen?

von WehOhWeh (Gast)


Lesenswert?

Dann zieh dir den Quarz doch hin.

Miss die Frequenz (gutes Scope, oder Frequenzzähler) und stell die 
Lastkapazität so lange ein, bis es so genau wie möglich passt. Weil die 
Lastkapazität ist von Haus aus so gut wie nie perfekt eingestellt, wegen 
Layout usw.

Wenn du keinen Frequenzzähler hast :
Mit einem guten Scope kann man mit einem geeigneten Verfahren (verwende 
dazu die Statistikfunktion und mach einen Mittelwert über sehr viele 
Signalperioden) die Frequenz ausreichend genau messen, um das auf z.B. 
20ppm einzustellen.
Wichtig: Die Frequenz nicht mit dem Tastkopf am Quarz messen, sondern 
ein taktsynchrones Signal aus einem µC-Pin verwenden. Ein Timerausgang 
ist gut.

Das reicht in Kombination mit einem DCF77-Empfänger für eine 
alltagstaugliche Uhr.

Wenn es genauer sein soll, nimm einen fertige RTCC-Baustein mit Quarz 
drin.

von Marc V. (Firma: Vescomp) (logarithmus)


Lesenswert?

Egon Lange schrieb:
> Weiß jemand, wie das in günstigen Wandfunkuhren funktioniert? Ich meine,
> dass hier auch nach 24h keine große Abweichung zu merken ist. Hier wird
> der Hersteller doch irgendwie eine schnelle günstige Methode haben, um
> die Genauigkeit hinzubekommen?

 Nicht die Genauigkeit ist wichtig, sondern die Stabilität.
 Der Fehler kann auch 1s pro Minute sein, unwichtig.
 Solange der Quarz stabil läuft, kann man z.B. alle 10ms +/- 1 Impuls
 korrigieren, nach 495ms einen zusätzlichen Impuls, alle 28s...
 RTC-Module gibt es für unter 1E, mit GPS-Modul (9-10E) einmal
 abgeglichen, eingebaut, wozu der Aufwand mit Funk ?

von 6a66 (Gast)


Lesenswert?

Egon Lange schrieb:
> Wie kann ich die Genauigkeit verbessern? Den Artikel hier (RTC/genaue
> Sekunde) kenne ich..... Macht es Sinn, einen Pin in der ISR toggeln zu
> lassen und mit einem Oszi den Quarztakt zu messen, um dann später nach x
> ticks einen Korrekturtick zu addieren?

Nein, die Quarze, speziell die 32kHz Quarze, haben eine hohe 
Temperaturdrift.
Den kannst Du nur auf EINEN Termparturpunkt genau abgelichen. Im 
allgemeinen wirst du mit Zieh-Trimmern bessere Ergbnisse erzielen können 
aber das dann genau rausmessen ist auch schwierig. Und das Problme der 
Drift über Temperatur bekommst Du auch nicht raus. Ausnahme: TCXO.
Alternative: SW-Kompensation über Zeit. Wenn es Dir Nichts ausmacht dass 
die Abweichung innerhalb eiens Zeitraums einen gewissen wert hat (geht 
z.B. permanent etwa 10s nach/vor) kannst Du versuchen die Abweichung per 
SW über das Jahr zu kompensieren. Dann hast Du zwar vielleicht über ein 
Jahr nur wenige Sekunden aber der Unterschied während des Jahres kann 
etwas größer sein. Wie das geht solltest Du Dich belesen.

rgds

von ?!? (Gast)


Lesenswert?

6a66 schrieb:
> Alternative: SW-Kompensation über Zeit.

6a66 schrieb:
> Wie das geht solltest Du Dich belesen.

Hat er offensichtlich schon :-)

Egon Lange schrieb:
> Wie kann ich die Genauigkeit verbessern? Den Artikel hier (RTC/genaue
> Sekunde) kenne ich..... Macht es Sinn, einen Pin in der ISR toggeln zu
> lassen und mit einem Oszi den Quarztakt zu messen, um dann später nach x
> ticks einen Korrekturtick zu addieren?

von 6a66 (Gast)


Lesenswert?

?!? schrieb:
> 6a66 schrieb:
>> Wie das geht solltest Du Dich belesen.
>
> Hat er offensichtlich schon :-)

uups, sorry. Überlesen. Ist ja dann alles bestens.

rgds

von ?!? (Gast)


Lesenswert?

Alles gut :-)

von Egon Lange (Gast)


Lesenswert?

Na gut, aber wer kann mir denn erklären, was genau in einer (digitalen) 
Armbanduhr verbaut ist, dass diese so genau ist? Ohne Funkuhr! Ich 
stelle zwei mal im Jahr zwischen Sommer- und Winterzeit um, und muss 
nicht ständig nachstellen. Die läuft also wesentlich genauer.

Das gleiche bei einer Uhr, die im Backofen eingebaut ist. Dort ist war 
keine Sekundenanzeige drin, aber auch nach Jahren mache ich nichts, 
außer zwischen MESZ und MEZ umzustellen. Keine erkennbare Abweichung von 
Minuten nach mehreren Jahren.

Auch alte Radiowecker (ebenfalls ohne DCF77) laufen bei mir genau, ohne 
dass ich regelmäßig mal eine Minute vor- oder Nachstellen muss.

von m.n. (Gast)


Lesenswert?

Die Backofenuhr dürfte die Frequenz der Versorgungsspannung (50 Hz) 
nutzen.
Die Armbanduhr wird sicherlich nicht mit "Schüttgut" bestückt, sondern 
selektierte und speziell auf Handgelenktemperatur ausgelegte Quarze 
bekommen. Bei einer Uhr mit höherem Endpreis sollte das kein Problem 
sein.

Für meine neueren Elektroniken habe ich einmalig einen bestimmten Quarz 
ausgesucht, ausgemessen, welche Lastkapazität sinnvoll ist, und damit 
völlig ausreichende Genauigkeit bekommen. Zuvor hatte ich immer mit 
Trimmer auf 1 ppm abgeglichen. Das lohnt heute nicht mehr.

von B e r n d W. (smiley46)


Lesenswert?

Hier als Beispiel ein Datenblatt, gefunden bei R.
http://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/B400/MS1V-7.pdf

Stimmgabelquarz (Tuning Fork Crystal)
Temperaturbereich  -40 .. +85 °C
Frequenz            32,768000 kHz
Frequenzstabilität        ±20 ppm
Lastkapazität              10 pF

Quarzkochbuch
http://www.axtal.com/cms/iwebs/download.aspx?id=87528

Bei Stimmgabelquarzen werden X und XY-Schnitte verwendet. Im 
Quarzkochbuch auf Seite 18 sind Temperaturgänge angegeben. Der 
Temperaturgang entspricht einer Parabel mit dem Maximum (Steigung=0) bei 
25°C. Solange sich die Temperatur also im Bereich von 20-30 °C befindet 
bleibt die Temperaturdrift in der Nähe von 1 ppm.

Die Formel aus obigem Datenblatt beschreibt eine Parabel:
Drift  ~= –0.035 ppm/°C² * (T - T0)^2
[20°C] ~= –0.035 ppm/°C² * (20° - 25°)^2
       ~= –0.875 ppm (1 Sekunde nach 13 Tagen)

Voraussetzung ist allerdings ein genauer Abgleich mit Hilfe der 
Lastkapazität und einer genaueren Referenz. Auf der Platine sollte kein 
digitales Signal unter dem Quarz durchführen.

: Bearbeitet durch User
von Der Andere (Gast)


Lesenswert?

Egon Lange schrieb:
> Na gut, aber wer kann mir denn erklären, was genau in einer (digitalen)
> Armbanduhr verbaut ist, dass diese so genau ist?

Meine nicht, die geht durchaus nach einem Momat auch mal ne Minute vor.

Egon Lange schrieb:
> Das gleiche bei einer Uhr, die im Backofen eingebaut ist.
> ...
> Auch alte Radiowecker (ebenfalls ohne DCF77) laufen bei mir genau, ohne
> dass ich regelmäßig mal eine Minute vor- oder Nachstellen muss.

Die nutzen beide die Netzfrequenz. Die Netzfrequenz schwankt zwar immer 
wieder durch Lastwechsel, wird aber von den Versorgern im Mittel sehr 
genau auf 50 Hz gehalten, gerade damit Uhren, die die 50Hz als Zeitbasis 
nehmen sehr genau sind.

Egon Lange schrieb:
> Weiß jemand, wie das in günstigen Wandfunkuhren funktioniert? Ich meine,
> dass hier auch nach 24h keine große Abweichung zu merken ist. Hier wird
> der Hersteller doch irgendwie eine schnelle günstige Methode haben, um
> die Genauigkeit hinzubekommen?

Quarz wird ggf. automatisiert mit einem Trimmer gezogen. Ansonsten 
synchronisiert die Uhr ein oder zweimal pro Tag auf den DCF77 Empfänger.

Olaf schrieb:
> Uhrenschaltungen die mir in der Vergangenheit immer positiv aufgefallen
> sind, sind die aus Autos.

Mir nicht. Die Uhr von meinem Popelgolf geht pro Woche eine Minute nach. 
Man sollte ja meinen dass im Zeitalter von Softwaremenüs und OBD2 im 
Auto es möglich sein sollte die Uhr etwas zu korrigieren, aber entweder 
waren alle Entwickler mit Schummelsoftware beschäftigt, oder der gemeine 
VAG KFZ Meister kann so etwas schwieriges nicht selbst machen.

von S. Landolt (Gast)


Lesenswert?

B e r n d W. schrieb:
> Die Formel aus obigem Datenblatt beschreibt eine Parabel:
> Drift  ~= –0.035 ppm/°C² * (T - T0)^2
> [20°C] ~= –0.035 ppm/°C² * (20° - 25°)^2
>        ~= –0.875 ppm (1 Sekunde nach 13 Tagen)

Da lt. Datenblatt auch T0 = 30 °C möglich ist, kann das auch um den 
Faktor 4 schlechter sein.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


Lesenswert?

Egon Lange schrieb:
> ok, das wusste ich nicht. Aber warum geht es mit einem Oszi nicht?

In einfachen digitalen Oszilloskopen befindet sich auch nur ein 
einfacher, möglicherweise nicht abgeglichener Quarz, bestensfalls ein 
nicht allzu eng tolerierter Quarzoszillator. Bei analogen Oszilloskopen 
wird ein nochmals wesentlich ungenauerer analoger Rampengenerator 
verwendet.

Es gibt jedoch auch Oszilloskope mit wesentlich höherwertiger 
Frequenzbasis, z.B. RTO bzw. RTO2000 von Rohde&Schwarz. Das Gerät 
besitzt standardmäßig eine Genauigkeit von +/-5ppm, die sich mit Hilfe 
des Einschubes RTO-B4 auf 0,02ppm steigern lässt. Allerdings muss auch 
mindestens eine Periode des Signals, dessen Frequenz bestimmt werden 
soll, in den Speicher eingelesen werden. Das bedeutet, dass man bei z.B. 
1 MSample Speichertiefe mit einer Einzelmessung nur eine relative 
Zeitauflösung von 10^-6 erreicht.  Die Option RTO-B4 ist daher 
hauptsächlich dann interessant, wenn man auch eine Speicheraufrüstung 
(per SW-Option) auf 100/200 MSamples bzw. (per HW-Option) 1 GSample 
vornimmt bzw. das Oszilloskop entsprechend vorkonfiguriert erhält.

Gibt es eigentlich Oszilloskope mit eingebautem Frequenzzähler, der 
direkt das Eingangssignal vermessen kann, ohne es in den Speicher 
einlesen zu müssen?

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Egon Lange schrieb:

> Auch wenn ich nicht alle Antworten bis ins Detail nachvollziehen kann,
> möchte ich nochmal betonen, dass ich innerhalb 24 Stunden keine extrem
> hohe Genauigkeit benötige. Ich glaube einige Antworten mit
> hochspeziellen und genauen Messmitteln gehen in diese Richtung. Es ist
> eine Funkuhr, und deshalb soll auch regelmäßig Synchronisiert werden.
> Ich habe mir also das Ziel gesetzt, mindestens alle 24h zu
> synchronisieren, und dazwischen sollen keine merkbaren Fehler auftreten.

Das ist praktisch bei allen Funkuhren gegeben, wenn sie nicht gerade
defekt ab Werk sind.

von 6a66 (Gast)


Lesenswert?

Andreas S. schrieb:
> In einfachen digitalen Oszilloskopen befindet sich auch nur ein
> einfacher, möglicherweise nicht abgeglichener Quarz, bestensfalls ein
> nicht allzu eng tolerierter Quarzoszillator.

Leider auch bei den teueren. Agilent setzt b.B. bei den MSO-X3... z.B. 
20ppm Toleranz bei der Zeitbasis an. Der "alte" Hameg Funktionsgenerator 
(Schei.. Menü) hat eine Zeitbasis mit +/-2ppm da kann ich das Scope 
damit kalibrieren.

rgds

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


Lesenswert?

6a66 schrieb:
> Leider auch bei den teueren.

Naja, die DSO/MSOX3 würde ich eher als gehobene Einstiegsklasse 
bezeichnen.

> Agilent setzt b.B. bei den MSO-X3... z.B. 20ppm Toleranz bei der
> Zeitbasis an.

Laut Datenblatt sogar nur 25ppm zzgl. 5ppm pro Jahr an Alterung. Die 
echten Werte werden aber sicherlich wesentlich besser sein.

http://www.datatec.de/shop/artikelpdf/msox3012a_d.pdf

> Der "alte" Hameg Funktionsgenerator
> (Schei.. Menü) hat eine Zeitbasis mit +/-2ppm da kann ich das Scope
> damit kalibrieren.

Der Funktionsgenerator im DSOX3xxx/MSO3xxx ist sogar nur mit 50ppm bzw. 
130ppm spezifiziert.

Daran sieht man, dass es bei den meisten Oszilloskopen eben nur auf die 
grafische Darstellung von Signalverläufen ankommt und nicht auf 
höchstmögliche Zeit- und Amplitudentreue.

Um aber auf das Ursprungsthema zurückzukommen:
Heutzutage sind TCXO auch kein Hexenwerk mehr und mit Genauigkeiten im 
2ppm-Bereich recht preisgünstig erhältlich, d.h. für 1-3 EUR. Deren 
Leistungsaufnahme hält sich auch in Grenzen, da das "TC" für 
"temperature compensated" und nicht "temperature controlled" steht. Erst 
bei OCXO (oven-controlled) sind die Batterie und das Portemonnaie 
ratzfatz leer.

von Detlef _. (detlef_a)


Lesenswert?

Zeitbasen, da kann man viel Spass mit haben:

TCXO, OCXO, GPSDO
https://en.wikipedia.org/wiki/GPS_disciplined_oscillator

Bei der Bucht gibts Rubidium Normale aus GSM Basisstationen, manchmal 
alte hp Generatoren (auch defekt), bei denen man die Zeitbasis 10MHz 
(und den HF attenuator) ausschlachten kann.

Armbanduhren ! :
https://www.youtube.com/watch?v=hwOMUhS8gV0

Und wenn man denn mal 100kE zum Spielen übrig hat ne hp5065A oder 
hp5071A (E-13, ne Sekunde in 300ka)

http://www.leapsecond.com/hpclocks/

Cheers
Detlef

von 6a66 (Gast)


Lesenswert?

Andreas S. schrieb:
> Naja, die DSO/MSOX3 würde ich eher als gehobene Einstiegsklasse
> bezeichnen.

<OT>
Na ja, bei 8.000 von Einstigsklasse reden :) Kannst Du mir bitte beim 
Einsteigen helfen :)
http://www.distrelec.de/dee/oszilloskop-4x350-mhz-gs-keysight-msox3034a/p/17623271?wt_ga=18397476991_69843039511&wt_kw=18397476991_msox3034&gclid=COGW55z-5csCFYu6GwodrUYKPQ
</OT>

Aber sonst ist das schon richtig. Aber manchmal braucht man halt auch 
bisschen mehr als nur Kurven sondern auch Zeit und dann damit zu 
versuchen, Quarze zu vermessen geht halt in die Hose - man merkt es eben 
zu spät.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


Lesenswert?

6a66 schrieb:
> Na ja, bei 8.000 von Einstigsklasse reden :) Kannst Du mir bitte beim
> Einsteigen helfen :)

Das kleinste MSOX3000 gibt es schon für unter 3.000 EUR netto. Außerdem 
habe ich von gehobener Einstiegsklasse geschrieben. Und nichts anderes 
ist das Gerät.

Nach oben hin ist nämlich preislich noch sehr, sehr viel Luft. Die 
schnellsten Oszilloskope von Keysight liegen ganz locker im deutlich 
sechsstelligen Bereich. Allerdings sind das keine Universalgeräte mehr, 
da die Eingänge viel zu empfindlich gegen Überspannung sind. Das größte 
Universalgerät, das mir so einfiele, wäre das R&S RTO2044.

von Manno (Gast)


Lesenswert?

WehOhWeh schrieb:
> Dann zieh dir den Quarz doch hin.
>
> Miss die Frequenz (gutes Scope, oder Frequenzzähler) und stell die
> Lastkapazität so lange ein, bis es so genau wie möglich passt.

Ist das nicht ein bisschen viel der Ehre, nur um ein bisschen Strom für 
den µC zu sparen?

Beitrag "Die genaue Sekunde / RTC"

von Egon Lange (Gast)


Lesenswert?

Um nochmal auf die Frequenzstabilität zurück zu kommen: Ich verwende 
schon viele Jahre diese Funkuhr: 
https://www.conrad.de/medias/global/ce/5000_5999/5000/5090/5097/641871_BB_00_FB.EPS_1000.jpg

Betrieben wird sie mit einer CR 2032 Knopfzelle und hält damit einige 
Jahre. Es wird also eher kein TCXR verbaut sein ;-)

Nun weiß ich nicht, wie häufig die synchronisiert, oder wie stabil sie 
nach 24h ohne Synchronisation wäre, aber was ist Eurer meinung nach da 
verbaut? Wegen Knopfzellenbetrieb tippe ich ja eigentlich auf einen 
"normalen" Quarz. Meint ihr, da könnte ein einfacher 32,768 kHz-Quarz 
verbaut sein?

von Holm T. (Gast)


Lesenswert?

Als Elektroniker muß man doch eine Nixie-Uhr haben..also habe ich sein 
mindestens 10 Jahren eine..ein ehemaliges Polydigit 1, aufgerüstet auf 6 
Stellen.
Uhr darin ist ein At89C2051 der mit der Netzfrequenz als Uhrenzeitbasis 
im Normalbetrieb läuft, und jedes mal wenn im DCF Empfänger ein 
plausibles Zeitdiagramm eingelaufen ist, wird diese Netzuhr mit der DCF 
Zeit gestellt.
Da die Uhr keine Netzausfallsicherung hat und nach Stromausfall bis zum 
nächsten DCF Protokoll keine Zeit zur Verfügung stände, gibt es noch 
eine PCF-irgendwas Quarzuhr mit einigen RAM Zellen die am I2C Bus hängt. 
Auch diese Uhr wird jedes Mal vom DCF Protokoll synchronisiert.
Nach einem Stromausfall wird also die Zeit aus der Quarzuhr mit dem PCF 
übernommen, dann läuft die Uhr im Netzbetrieb bis DCF Zeit verfügbar 
ist.

Die RAM Zellen wollte ich eigentlich für Wecker verwenden, Dazu lauert 
am I2C Bus noch ein Interface-Chip mit einem Tongenerator drin...das ist 
aber seit Jahren nicht realisiert..weiß nicht ob das noch wird :-)

Gruß,

Holm

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.