Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Wie baut man eigene Hardware für iOS (iPhone/iPad)? Wie kommt man an MFi Informationen?


von Florian Schatz (Gast)


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Für iPhones & iPad gibt es Zubehör, welches an den Lightning-Port 
angeschlossen wird. Vor allem sind das Ladegeräte und 
Speichererweiterungen. Nun bin ich ein sehr neugieriger Mensch und 
möchte so etwas mal selbst nachbauen, um es zu verstehen.

Sobald es aber in Richtung Spezifikation des Lightning-Ports und/oder 
dessen Protokoll und Interaktion mit iOS geht finde ich keine 
brauchbaren Informationen im Netz.

Laut Apple muss man dafür dem MFi Program beitreten. Als 
Hobby-Elektroniker musste ich feststellen, dass das nicht geht. Oder 
besser gesagt: Die wollen keine Hobby-Bastler an ihrem Port.

Daher meine Frage: Wie bzw. wo finde ich die Informationen, um z.B. ein 
eigenes Ladegerät oder gar eine Speichererweiterung für den 
Lightning-Port zu bauen?

Wie schaffen es StartUps und Crowdfunding Projekte solche Produkte zu 
entwickeln?

Ich sehe da ein Henne-Ei-Problem bei MFi: Ohne etabliertes Unternehmen 
kein MFi und ohne MFi kein Prototyp der zum etabliertes Unternehmen 
führen könnte. Oder wie sehr Ihr das?

PS. Ich suche ausschließlich die notwendigen Docs, Specs, SDKs, etc. Ich 
will kein Produkt auf den Markt bringen sondern einfach nur DIY basteln.

Na denn, was meint Ihr?

Danke für Hinweise!

von 6a66 (Gast)


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Florian Schatz schrieb:
> Laut Apple muss man dafür dem MFi Program beitreten. Als
> Hobby-Elektroniker musste ich feststellen, dass das nicht geht.

Florian Schatz schrieb:
> Ich sehe da ein Henne-Ei-Problem bei MFi: Ohne etabliertes Unternehmen
> kein MFi und ohne MFi kein Prototyp der zum etabliertes Unternehmen
> führen könnte. Oder wie sehr Ihr das?

Als BASTLER wirst Du da nicht rankommen.
Wenn Du aber überzeugen kannst, dass das war Du bisher gemacht hast Hand 
und Fuss hat und zu vernünftigen "Produkten" oder Entwicklungen geführt 
hat und ein schlüssiges Konzept (siehe Kickstarter) vorweisen kannst 
wird man Dich hören.

Ist halt so wir bei "Superstar": Da gibt es viele die denken sie können, 
aber wer was vernünftiges vorweisen kann hat eien Chance.

rgds

von Horst (Gast)


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6a66 schrieb:
> man Dich hören.

Und dich für 10000 Euro am MFI Programm teilhaben lassen

von Bitwurschtler (Gast)


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Florian Schatz schrieb:

> Laut Apple muss man dafür dem MFi Program beitreten. Als
> Hobby-Elektroniker musste ich feststellen, dass das nicht geht. Oder
> besser gesagt: Die wollen keine Hobby-Bastler an ihrem Port.

Dann tritt doch als Profi-Bastler aka Freelancer oder Ingenieurbüro bei.

> Daher meine Frage: Wie bzw. wo finde ich die Informationen, um z.B. ein
> eigenes Ladegerät oder gar eine Speichererweiterung für den
> Lightning-Port zu bauen?

Reverse Engineering - mess ein vergleichbares Produkt aus, und bau es 
nach.
Oder schau nach Hacking-Websites von Reverse Engineers die Ergebnisse 
ihre Messung veröffentlichen.

> Wie schaffen es StartUps und Crowdfunding Projekte solche Produkte zu
> entwickeln?

Die treten halt dem Konsortium bei oder kaufen "bridges" ein und bauen 
ihr Produkt Drumherum. So bei USB mit den FX2- Chips von cypress oder 
den UART-USB bridges von FTD und Profilec.

von Mathias F. (savag)


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Hallo,
das wird schwehr! ALLE die Apple Bauteile vertreiben wollen erst einmal 
eine ID von dir haben womit bestätigt wird dass du eine MFI 
Regestrierung hast.

Viele Apple-kompatible Produkte haben auch einen "Apple Authentication 
Coprocessor" erst durch den ist es dann möglich Produkte die eine 
Datenkommunikation mit Apple-Produkten machen zu betreiben. Wie StartUps 
das machen ist eine gute Frage. Ich vermute dass die sich entsprechend 
bei Apple bewerben.

Nun was Persönliches:
Dies ist ALLEIN schon der Grund für mich KEINE Apple-Produkte zu kaufen!
Bei der Verwendung habe ich immer das gefühl mir wird ein Stück Freiheit 
genommen.

von Bitwurschtler (Gast)


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Schon mal in der FAQ zu MFI nachgelesen?! ->
https://mfi.apple.com/MFiWeb/getFAQ.action#4-5


"I want to develop an MFi accessory for personal use. Can I join the MFi 
Program?
No. We recommend that you use a third-party hobbyist solution which will 
allow you to connect iOS devices to serial devices and to write iOS apps 
that communicate with these serial devices."

von Philip K. (pulsewidthmodul)


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Um dem MFi Programm beitreten zu können, braucht man definitiv eine 
Firma mit gültiger D-U-N-S Nummer und muss ca $500.00 investieren, um 
von einem US Wirtschaftsprüfungsunternehmen auf Bonität geprüft zu 
werden.

Dann erst bekommt man den Lizenzvertrag überhaupt zu sehen.
Alles in allem muss man also erstmal eine Portion Geld in die Hand 
nehmen, um herauszufinden, dass die Bedingungen - zu denen man MFi 
Mitglied werden kann - alles andere als attraktiv sind.

Nach Prüfung durch unsere Rechtsabteilung durften wir damals den 
Lizenzvertrag nicht unterschreiben.

von 6a66 (Gast)


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Philip K. schrieb:
> Nach Prüfung durch unsere Rechtsabteilung durften wir damals den
> Lizenzvertrag nicht unterschreiben.

Ist doch einfach: Wir haben hier einen schönen Vertrag. Sie wollen 
etwas, dann unterschreiben Sie, ansosnten lassen Sie es bleiben. Wir 
diktieren die Konditionen :) Man sieht klar wer der KUNDE ist :)

Horst schrieb:
> Und dich für 10000 Euro am MFI Programm teilhaben lassen

Ist doch bei Superstar auch nicht anderes. Sobald Du gecastet bist und 
gehört worden bist bekommst Du sicher einen SCHÖNEN Vertrag :)

War bei Intel so um Y2000 auch so: Sie wollen Speicherbausteine von uns 
einsetzen? Sehr schön, da haben wir für Sie diese und jene, die dürfen 
Sie verwenden. Was anderes? Nein, sie können DAS haben aber Nichts 
Anderes.

rgds

von Philip K. (pulsewidthmodul)


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Das spannende ist ja eigentlich, dass man durchaus auch bei anderen 
Hardwareherstellern diverse Lizenzverträge unterschreiben muss. NDA ist 
obligatorisch etc. PP.

Nur die Bedingungen, die Apple stellt sind einfach etwas... frech.

Das ganze kann man natürlich auch unter dem Gesichtspunkt 
"Qualitätssicherung" sehen. Nur wirtschaftlich leistungsfähige 
Unternehmen bekommen überhaupt Zugang zur Technologie - Somit schließt 
man erstmal aus, dass "Garagenhofbasteilei GmbH" ein minderwertiges 
Produkt auf den Markt wirft, welches ein schlechtes Bild auf Apple 
werfen könnte...
Nebenbei kann man natürlich ein NDA auch nur gegen einen Partner 
durchsetzen, der bei Verstößen gegen die Vereinbarung ordentlich bluten 
kann. "Garagenhofbasteilei GmbH" lässt im worst Case einfach die Hosen 
runter, haftet mit dem Gesellschaftskapital und macht unter dem Namen 
"Hinterhofgaragenbastelei GmbH" drei Tage später weiter...

von Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish) Benutzerseite


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Bitwurschtler schrieb:
> Schon mal in der FAQ zu MFI nachgelesen?! ->
> https://mfi.apple.com/MFiWeb/getFAQ.action#4-5
>
>
> "I want to develop an MFi accessory for personal use. Can I join the MFi
> Program?
> No. We recommend that you use a third-party hobbyist solution which will
> allow you to connect iOS devices to serial devices and to write iOS apps
> that communicate with these serial devices."

Dieser Beitrag macht den Fred lesenswert.
Alle paar Wochen fragt hier einer an der "mal eben einen 
Lightning-Stecker" an sein Gerät gebastelt haben will.

Hat hier jemand Erfahrungen mit einem solchen "third-party hobbyist 
solution"? Für Serie wird sowas das wohl nichts taugen, da es die 
Stückkosten in die Höhe treibt.

@TO:
Meine bisherige Lösung sieht so aus
http://www.harerod.de/applications_ger.html#WLAN2UART

In dem Modul werkelt ein Wi-Fi Webserver, damit ist man 
plattformunabhängig. Ob generische Web-App, oder native-App (iOS, 
Android, Windows) ist dann dem Softwerker überlassen.
Die Firmwareentwicklung läuft unter Windows/Linux Eclipse/GCC.

Hier im Forum rennen genug Bastel-Lösungen zu dem Thema herum.
Das o.g. Beispiel bietet zumindest die Grundlagen für CE/UL/FCC 
Zulassung.

von Stefan F. (Gast)


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Schau Dir das an: http://stefanfrings.de/wlan_io/index.html

Das ist ein Schaltinterface mit WLAN, kostet knapp unter 10 Euro. Ich 
denke, billiger geht es beim iPhone nicht.

Wenn du etwas wirklich zuverlässiges suchst, dass man auch kommerziell 
nutzen kann, dann nimm die Ethernet Variante, die ist erprobt. 
http://stefanfrings.de/net_io/index.html

Beide Interface kannst du für einfache Schaltaufgaben 1:1 nachbauen oder 
als Basis für speziellere Anwendungsfälle nutzen (dafür sind sie primär 
gedacht).

Das Ethernet Teil gibt's auch als Fertigmodul im Handel - ist jedoch 
leider recht teuer.

von Lothar (Gast)


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Florian Schatz schrieb:
> Wie schaffen es StartUps und Crowdfunding Projekte solche Produkte zu
> entwickeln?

Durch den Kauf eines Development Kit z.B. hier für 149 USD. Zunächst 
wird in der MFi License Form der beabsichtigte Kauf und das geplante 
Produkt eingetragen.

https://www.silabs.com/products/mcu/Pages/mfi-32-bit-development-kit.aspx

https://www.youtube.com/watch?v=tZd78txJL-0

Nachteil: da diese Kits den MFi test process durchlaufen haben, ist die 
Hardware oft etwas älter. In dem Beispiel ist es noch ein SiM3 Cortex M3 
obwohl es den Nachfolger EFM32 schon gibt. Dafür gibt es aber noch kein 
Kit nur eine fertige APP

https://itunes.apple.com/de/app/silicon-labs-blue-gecko-wstk/id1030932759?mt=8

von Manuel H. (manu77)


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Warum nicht einfach Bluetooth LE 4.1. Gibt es wunderbare Module für. Für 
alle Atmel Fans sogar Beispiele für den ACNS. Und mann muss dem MFI 
nicht beitreten.

von boosty (Gast)


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Florian Schatz schrieb:
> [...] Wie bzw. wo finde ich die Informationen, um z.B. ein
> eigenes Ladegerät oder gar eine Speichererweiterung für den
> Lightning-Port zu bauen?

Manuel H. schrieb:
> Warum nicht einfach Bluetooth LE 4.1. Gibt es wunderbare Module für. Für
> alle Atmel Fans sogar Beispiele für den ACNS. Und mann muss dem MFI
> nicht beitreten.

Manuel, erklär uns doch bitte wie das mit dem Laden über BLE 
funktioniert :-)

von Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish) Benutzerseite


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boosty schrieb:
> Florian Schatz schrieb:
>> [...] Wie bzw. wo finde ich die Informationen, um z.B. ein
>> eigenes Ladegerät oder gar eine Speichererweiterung für den
>> Lightning-Port zu bauen?
>
> Manuel H. schrieb:
>> Warum nicht einfach Bluetooth LE 4.1. Gibt es wunderbare Module für. Für
>> alle Atmel Fans sogar Beispiele für den ACNS. Und mann muss dem MFI
>> nicht beitreten.
>
> Manuel, erklär uns doch bitte wie das mit dem Laden über BLE
> funktioniert :-)

Autsch, Laden geht mit meinem WiFi-Modul auch nicht.
Dafür braucht's natürlich BHE (Bluetooth High Energy), das wird aber 
voraussichtlich unter Win10 erst ab SP42 unterstützt werden.

von Manuel H. (manu77)


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boosty schrieb:
> Manuel, erklär uns doch bitte wie das mit dem Laden über BLE
> funktioniert :-)

Ich meine den Informationsfluss du Witzbold :)
Viele Startups benötigen lediglich eine Datenverbindung zu ihrer App.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Um ein Ladegerät für ein iOS-Gerät zu bauen, bedarf es keiner 
MFi-Mitgliedschaft oder -Informationen. Das "Protokoll", mit dem das 
iOS-Gerät feststellt, daß ein geeignetes Netzteil vorhanden ist, ist 
hinreichend bekannt.

An den Leitungen D+ und D- gibt es jeweils einen Pullup- und einen 
Pulldown-Widerstand, damit wird codiert, welchen Strom das Netzteil 
liefern kann.

1
        | Pullup      | Pulldown 
2
        |             |
3
        | D+   | D-   | D+   | D-
4
--------+------+------+------+-----
5
 500 mA | 75k  | 75k  | 49k9 | 49k9
6
1000 mA | 75k  | 43k2 | 49k9 | 49k9
7
2000 mA | 43k2 | 75k  | 49k9 | 49k9


Quelle:
http://www.righto.com/2012/10/a-dozen-usb-chargers-in-lab-apple-is.html#ref6

von Stefan F. (Gast)


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Es geht aber nicht um den USB Anschluss.

von Fritz G. (fritzg)


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Stefan U. schrieb:
> Es geht aber nicht um den USB Anschluss.

Wenn man ein USB<>Lightning Kabel nimmt, schon.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Stefan U. schrieb:
> Es geht aber nicht um den USB Anschluss.

Worum sonst?

von TheBug (Gast)


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So ungewöhnlich ist das nicht was Apple da macht, versuch mal einen 
Gamecontroller für eine Konsole zu bauen, gleiche Nummer. Die Hersteller 
wollen halt am Zubehör mit verdienen, das ist Teil des Geschäftsmodells.

Man hat offensichtlich alte Lehren vergessen. Erst der Apple II und dann 
der IBM PC waren so erfolgreich weil sie offene Systeme waren für die es 
jede Menge Zusatzteile gab.

Von Cpyress gibt es auch ein Entwicklungskit:
http://www.cypress.com/documentation/development-kitsboards/cy8ckit-033a-psoc-3-mfi-made-ipod-iphone-ipad-digital-audio

Die Authentifizierungschips braucht man so weit ich weiss für bestimmte 
Audioanwendungen wie z.B. Airplay.

von Stefan F. (Gast)


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>> Es geht aber nicht um den USB Anschluss.
> Worum sonst?

Um Lightning. Ich zittiere von gaaaanz oben:

> Für iPhones & iPad gibt es Zubehör, welches an den Lightning-Port
> angeschlossen wird. Vor allem sind das Ladegeräte und
> Speichererweiterungen.
...
> Sobald es aber in Richtung Spezifikation des Lightning-Ports
> und/oder dessen Protokoll und Interaktion mit iOS geht finde
> ich keine brauchbaren Informationen im Netz.
...
> wo finde ich die Informationen, um z.B. ein eigenes Ladegerät
> oder gar eine Speichererweiterung für den Lightning-Port zu bauen?

Hier habe ich herausgefunden, was Lightning überhaupt ist: 
https://de.wikipedia.org/wiki/Lightning_%28Schnittstelle%29

Nach der Beschreibung war mir klar, dass damit ganz sicher nicht USB 
gemeint ist.

von Fritz G. (fritzg)


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Wenn du ein Lightning-Ladekabel hast, dann passt das aber mit der 
USB-Anschlussbeschreibung.

von TheBug (Gast)


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Die Funktionsweise von Lightning ist wahrscheinlich dem Thunderbolt und 
USB 3.0 C ähnlich. Über die beiden ID-Leitungen wird das Kabel 
Informationen liefern was es für eins ist und dann werden die 
gewünschten Signale auf die Datenleitungen gepackt.

"Adapter" sind dann in erster Linie Kabel mit dem ID-Chip drin. Das USB 
Kabel sagt dann "USB" und das iPhone packt darauf USB auf zwei 
Leitungen.

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