Forum: HF, Funk und Felder Reparatur Radio


von Sören (Gast)


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Hallo zusammen,

es geht um ein Autoradio Grundig Car 200 (Codierung entsperrt). Das 
Radio lag einige Jahre in der Garage und funktioniert jetzt leider nicht 
mehr richtig. Jetzt habe ich ein paar Tage Zeit, und will mich mal darum 
kümmern.

Die Codierung des Radios ist aufgehoben. Das Gerät wird an einem 
Netzteil (12 V) betrieben. Am Antennenstecker ist eine 1 m lange 
Drahtantenne angelötet. Die Drahtantenne wurde hinter dem Stecker auf 
die Platine gelötet, ohne dass sich eine Verbesserung ergeben hätte. 
Nach einer früheren Diskussion hier im Forum schließe ich die Antenne 
als Ursache aus.

Was funktioniert:
Kassetten werden in guter Qualität abgespielt, Langwelle und Mittelwelle 
werden empfangen.

Das Problem:
Das Radio hat einen sehr schlechten FM-Empfang, d.h. der eingestellte 
Sender ist sehr leise bzw. kaum hörbar und stark verrauscht.
Der UKW Sendemast steht in ca. 8 km Entfernung und sendet mit 40 kW. Im 
Haus sind keine Stellen bekannt, an denen der Empfang schlecht wäre.

Als Prüfmittel steht folgendes zur Verfügung:
- Multimeter
- Signalgenerator (1 kHz Rechteck)
- Oszilloskop

Eine allgemeine Beschreibung findet sich hier:
http://www.radiomuseum.org/r/grundig_car_200.html

Den Schaltplan dazu gibt's hier (danke Rainer):
http://codedradio.info/manuals/grundig/r100-car200.pdf

Jetzt hoffe ich, dass ihr mir Tips geben könnt, wie der Fehler 
eingekreist werden kann.

Danke schon mal & Grüße
Sören

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Hat es vor der langen Lagerung noch funktioniert?
Manchmal ist irgendwo eine Knopfzelle verbaut, wenn die leer ist 
funktioniert eventuell der Mikrocontroller nicht mehr richtig. Ich hatte 
das schon bei einem Viedorecorder und einer Heizungsregelung.

Nach sehr langer Lagerung können Elkos Kapazität verloren haben, oder 
kalte Lötstellen aufgetreten sein. Auch Schalterkontakte und 
Steckverbinder leiden.

von MaWin (Gast)


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Sören schrieb:
> Am Antennenstecker ist eine 1 m lange Drahtantenne angelötet.

Falsche Länge.

Erdung des Gehäuses könnte weitere Verbesserung bringen.

von Sören (Gast)


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Vor der Einlagerung wurde das Gerät mit getestet und hat funktioniert.

An defekte Elkos oder kalte Lötstellen habe ich auch schon gedacht. 
Offensichtlich ist keines von beiden (optische Prüfung und Kältespray).

Die Antenne hat natürlich die falsche Länge, sollte aber für erste 
Versuche unkritisch sein.

Was ich in der Zwischenzeit herausgefunden habe:
In einem kleinen Taschenradio habe ich einen integrierten FM-Empfänger 
Sony CXA1191 gefunden. Dessen Pins habe ich jetzt mal über einen 
Kondensator mit 10 nF mit Pins des TDA1574 des defekten Radios 
verbunden.

1. Wird Pin 17 "FM IF in" des Taschenradios mit Pin 10 "ZF out" des 
Autoradios verbunden, ist der Sender gut hörbar.

2. Wird Pin 12 "FM RF in" des Taschenradios mit Pin 14 "ZF" des 
Autoradios verbunden, ist der Sender gut hörbar.

3. Kommt Pin 27 "AF out" des Taschenradios über einen Draht in die Nähe 
des Autoradios (ohne elektr. Kontakt), ist der Sender hörbar.

Wie geht's jetzt weiter?

Danke.
Sören

von B e r n d W. (smiley46)


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Im Radio ist zwischen Antenne und TDA1574 ein rauscharmer Vorverstärker 
verbaut (roter Pfad). Zur Suche mit einem kurzen Draht die Bauteile auf 
diesem Pfad berühren und kontrollieren, ob z.B. nach dem Transistor CT02 
BF543 der Empfang funktioniert, davor jedoch nicht.

Evtl. ist auch die Verstärkungsregelung defekt oder regelt zurück 
(grüner Pfad). Den Messpunkt FMP03 nach GND verbinden, dann fließt kein 
Strom durch die PIN-Diode BA779. Falls die Diode einen Schluss hat, geht 
das Radio erst, wenn du sie auslötest.

Probier mal die paar Möglichkeiten durch, dann kommt der nächste 
Schritt.

von Sören (Gast)


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Hallo Bernd,

habe das mal probiert:

1. Mit einem kurzen Draht alle Bauteile entlang der roten Linie berührt. 
Das andere Drahtende war offen. Der Empfang hat an keinem Punkt 
funktioniert.

2. FMP03 mit GND verbunden. Ebenfalls kein Empfang.

Was noch auffiel:
Es hört sich fast so an, als ob leise auch ein anderer Sender in einer 
mir sehr fremden Sprache durchkommt, evtl. ein AM-Signal.

von B e r n d W. (smiley46)


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> 1. Wird Pin 17 "FM IF in" des Taschenradios mit Pin 10 "ZF out" des
> Autoradios verbunden, ist der Sender gut hörbar.
> 2. Wird Pin 12 "FM RF in" des Taschenradios mit Pin 14 "ZF" des
> Autoradios verbunden, ist der Sender gut hörbar.
> 3. Kommt Pin 27 "AF out" des Taschenradios über einen Draht in die Nähe
> des Autoradios (ohne elektr. Kontakt), ist der Sender hörbar.

Wird der Sender beim Taschenradio eingestellt und wird dann im Autoradio 
hörbar? Die ZF kann natürlich in das Autoradio einstreuen. Da der 
ZF-Verstärker des LA1266 eine hohe Verstärkung hat, reichen ein paar µV.

Dies würde auf eine Fehlfunktion des TDA1574 hindeuten. Der Oszillator 
schwingt nicht, Mixer defekt, keine Betriebsspannung ...
Mess mal die Spannungen um den TDA1574 nach und berichte dann wieder!

: Bearbeitet durch User
von Sören (Gast)


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Ja, der Sender wird im Taschenradio eingestellt, der eingestellte Sender 
beim Autoradio scheint dabei keine Auswirkungen zu haben.

Wenn "AF out" des Taschenradios in die Nähe des TDA1574 kommt, 
insbesondere die Gegend um Pin 14 "ZF", ist der Sender ganz gut zu 
hören. In der Nähe des Eingangs von LA1266 ist der Sender auch zu hören, 
allerdings nicht so gut (beides berührungslos: Litze am Taschenradio, 
das andere Ende offen).

Die Spannungen am TDA1574 wurden gemessen und entsprechen im 
wesentlichen den Werten aus dem Datenblatt. Ein paar Millivolt 
Abweichung (z.B. 8,85V statt 9V, was wahrscheinlich auf die 
Betriebsspannung von 12V statt 14V zurück zu führen ist).
Bei der Messung wurden DC-Spannung gemessen, ohne Radio-Signal, d.h. das 
Gerät rauschte.

von Sören (Gast)


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Moment noch, eine Abweichung gibt es doch:
An Pin 9 werden statt 6,8V 7,8V gemessen.

von B e r n d W. (smiley46)


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Über den Pin9 wird das Oszillatorsignal vermutlich zur PLL geführt. Die 
Phase wird mit einer Referenz verglichen und die Abstimmspannung 
entsprechend nachgeregelt.

Die Abstimmspannung kannst du am Messpunkt FMP10 nachprüfen. Dieselbe 
Spannung sollte sich auch an der Kapazitätsdiode CD06 beim Oszillator 
nachweisen lassen.

Möglicherweise schwingt der Oszillator nicht.

von Sören (Gast)


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An FMP10 messe ich 2,1V, an der Diode 2,4V.

Wie kann ich sehen, ob der Oszillator schwingt? Welche Frequenz hätte 
der?

von B e r n d W. (smiley46)


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> Welche Frequenz hätte der?

Zwischen 100 und 118 MHz. Bei der niedrigen Abstimmspannung müsste die 
Frequenz eher zwischen 90 und 100MHz liegen. Du könntest den Grundig auf 
90MHz zu stellen und dann 10,7 MHz höher, also auf 100,7MHz, versuchen, 
mit dem Taschenradio das Oszillatorsignal zu empfangen.

von Räuber Hotzenplotz (Gast)


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Sören schrieb:
> Das Radio hat einen sehr schlechten FM-Empfang, d.h. der eingestellte
> Sender ist sehr leise bzw. kaum hörbar und stark verrauscht.

Sören schrieb:
> 1. Wird Pin 17 "FM IF in" des Taschenradios mit Pin 10 "ZF out" des
> Autoradios verbunden, ist der Sender gut hörbar.
>
> 2. Wird Pin 12 "FM RF in" des Taschenradios mit Pin 14 "ZF" des
> Autoradios verbunden, ist der Sender gut hörbar.

Hast Du die Piezofilter (und die Widerstände) schon überprüft? 
Klopfempfindlichkeit, Kältespray (sehr vorsichtig), testweise partiell 
überbrücken, ggf. nachlöten?

Sören schrieb:
> Wie kann ich sehen, ob der Oszillator schwingt? Welche Frequenz hätte
> der?

Üblicherweise 10,7Mhz über der eingestellten Empfangsfrequenz. Mit einem 
zweiten Empfänger kannst Du also den Oszillator des ersten Radios 
"hören", u.U. auch in Form von völliger Stille, die sofort aufhört, wenn 
der Qszillator ausgeschaltet wird.

von Räuber Hotzenplotz (Gast)


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Oh, entschuldigung, Bernd hat das ja bereits erläutert.

von Sören (Gast)


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So, vielen Dank euch für die Vorschläge.
Hier meine Ergebnisse:

1. Der Abgleichschritt #6 wurde geprüft (Seite 3, FM-Oszillator).
Ergebnis: Die gemessene Spannung beträgt 2,82 V und scheint damit
OK zu sein.

2. Prüfung Oszillator mit Taschenradio
Ergebnis: Am Autoradio wird eine Frequenz eingestellt, ca. 10 MHz 
darüber (ein genaues Ablesen der Frequenz ist beim Taschenradio nicht 
möglich) ist im Taschenradio Stille zu hören. Wenn die Frequenz am 
Autoradio geändert wird, muss am Taschenradio entsprechend nachgestellt 
werden. Wird das Autoradio ausgeschaltet, ist im Taschenradio statt 
Stille dann Rauschen zu hören.
Demnach würde ich meinen, der Oszillator funktioniert.

3. Kältepray
keine Änderungen

4. Klopfen
Empfang kommt nicht zustande, manchmal ist im Rauschen eine leise 
Schwingung zu hören.

5. Nachlöten
Im Bereich des TDA1574 und seiner Peripherie wurden bedrahtete und 
SMD-Bauteile nachgelötet, ohne eine Verbesserung zu erzielen.

von B e r n d W. (smiley46)


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- Filter F101 mit dem Ohmmeter durchklingeln.
- Ein Stück Draht an die Verbindung CR101/CR102 löten und das ZF-Signal
  in das Dämpfungsglied zwischen den Filtern einkoppeln (grün).

Falls sich dabei kein Signal einkoppeln läßt, ist sehr wahrscheinlich 
der TDA1574 defekt, genauer der Mischer-Bereich (blau).

Der TDA beinhaltet einen Standby-Schalter (Pin11). Solange dieser auf 
GND liegt, sollte der komlette Chip aktiv sein. Also evtl. nochmal 
durchklingeln, ob Pin11 mit GND verbunden ist, ansonsten fällt mir 
nichts mehr ein.

Aber aufpassen, dass es sich um die selbe Variante handelt:
http://www.ebay.de/itm/1-pc-diverse-obsolete-ICs-zur-Auswahl-Nr-10-TDA1517-bis-TDA1701-NEW-/331272331619

von Sören (Gast)


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** Filter F101

Pin 1 - TDA1574, Pin 17: Durchgang
Pin 1 - 2: offen
Pin 1 - 3: offen

Pin 2 - TDA1574, Pin 15: Durchgang
Pin 2 - 3: Durchgang

Pin 3 - TDA1574, Pin 16: Durchgang

Pin 4 - CR101 / CR102: Durchgang
Pin 4 - GND: offen

Pins 5,7,8 Durchang zu GND

Erwartet hätte ich, dass die Pins 1 und 4 Durchang durch die 
Induktivität hätten, oder?


** Einkopplung ZF-Signal
Das Signal wurde wie beschrieben von CR101 / CR102 auf beide Seiten des 
CR103 gelegt. In beiden Fällen verstummte das Rauschen, und es war 
Stille zu hören. Eingestellt war ein starker Sender.

** Standby Schalter
Sieht OK aus: Pin 11 ist, wie auch auf dem Foto zu sehen, mit Pin 4 und 
damit GND verbunden. Laut Datenblatt ist bei einer Spannung von 0V 
zwischen Pin 4 und Pin 11 der Chip aktiv (on).

Könnte es demnach sein, dass das Filter defekt ist, das IC aber in 
Ordnung?

Schöne Grüße
Sören

von Sören (Gast)


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Wenn Pin 1 und Pin 2 des Filters F101 verbunden werden, ist der 
eingestellte Sender zu hören. Nicht besonders gut, aber doch deutlich.

Jetzt würde ich gerne mal das Filter tauschen, bin aber ziemlich ratlos, 
welche Charakteristik das Filter hat und wo man so etwas bekommt.

von Sören (Gast)


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Und so sieht das Filter aus.

von B e r n d W. (smiley46)


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> Könnte es demnach sein, dass das Filter defekt ist

Ja, die Mittelanzapfung liegt auf +9V und versorgt die Ausgänge des 
Chips. Pin1, Pin2 und Pin3 müssen verbunden sein. Dann sind auch Pin16 
und Pin17 vom TDA miteinander verbunden. Ist innen ein Draht ab, kommt 
der Schwingkreis nicht mehr auf Resonanz. Wenn du dir sicher bist, dass 
das Filter Unterbrechung hat, dann versuch es mal auszulöten und mach 
ein Foto.

Gruß, Bernd

von Sören (Gast)


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Hier also ein Foto des ausgelöteten Filters F101.

Kann das Gehäuse evtl. entfernt und die Bruchstelle
repariert werden?

von Sören (Gast)


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Jetzt habe ich das Filter tatsächlich mal geöffnet.

An Pin 1 ist nichts zu sehen, dafür aber ist das
Drähtchen an Pin 1 gebrochen.

Anlöten sieht nach einem Ding der Unmöglichkeit aus.

von Klaus R. (klaus2)


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...wie bitte bricht denn sowas? kannst du es nicht verlängern und dann 
anlöten? oder...? aber vll ist das ja doch standard und jmd hat ersatz 
für dich - wenns das war, lesenwerte analyse!

Klaus.

von Sören (Gast)


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Gute Frage, was die Ursache des Drahtbruchs ist.

Da schon vor dem Auslöten kein Durchgang gemessen werden konnte, 
schließe ich das Auslöten auch aus. Das ging übrigens sehr gut, ganz 
ohne Anwendung von Gewalt.

Den Defekt an Pin 1 konnte ich noch gar nicht sehen. So würde die 
Reparatur von Pin 4 noch nicht ganz zum Ziel führen.

Ja, jetzt hoffe ich natürlich, dass jemand das Bauteil kennt und mir 
eine Bezugsquelle nennen kann. Oder vielleicht hat jemand so etwas in 
seiner Bastelkiste liegen.

Schöne Grüße
Sören

von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo Sören

Wenn du Glück hast, ist der abgebrochene Draht oben auf der Wicklung. 
Dann kannst du 1 Windung runternehmen und den jetzt längeren Draht 
wieder anlöten.

2. Möglichkeit
Den Draht ganz vorsichtig abwickeln, die Windungen zählen und 
dokumentieren. Auf die Wickelrichtung achten. Dann einen ähnlichen Draht 
nehmen und neu wickeln. Hab ich schon gelegentlich gemacht.

3. Möglichkeit
Ein anderes Filter mit ähnlichen Eigenschaften suchen. Etwas 
außergewöhnlich, die Primärwicklung muss genau symetrisch sein, also 
Anzapfung in der Mitte. Die Primärinduktivität ist wichtig wegen der 
Resonanz, das Filter muss sich wieder auf 10,7 MHz abgleichen lassen. 
Und das Windungsverhältnis primär/sekundär ist wichtig, wegen der 
Impedanzanpassung.

4. Möglichkeit
Du findest ein Auschlachtgerät.

Gruß, Bernd

von Thomas (Gast)


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Hallo,

das Filter sieht mir sehr nach TOKO aus.
Allerdings produzieren die wohl nur noch in SMD =:-(

Vielleicht findest Du hier was:

http://bec.co.uk/product-category/toko/coils/

von Sören (Gast)


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Hallo,

erst mal vielen Dank für eure geduldige Hilfe, insbesondere an Bernd!
Und gelernt habe ich bei der Fehlersuche auch einiges.

Habe jetzt mal die 2. Möglichkeit probiert. Dabei sind mehrere 
Drahtstückchen abgefallen, keine Ahnung wie die zusammenhingen. Ich 
vermute mal, dass bei der Lagerung in der Garage die Drähtchen 
korrodiert und schließlich abgebrochen sind.

Das Filter heißt wohl ZF-Bandfilter mit 10,7 MHz. Spontan habe ich 
keinen Lieferanten gefunden. Ein Gerät zum Ausschlachten habe ich auch 
nicht.

Werde evtl. einen neuen Thread starten, und nach so einem Filter fragen.

Schöne Grüße
Sören

von michael_ (Gast)


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Wickle eine Windung ab und löte neu an. Dann stelle den Kern nach.
Oder du zählst die Windungen und machst die Wicklung neu.
Das ist kein Hexenwerk.

von B e r n d W. (smiley46)


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@ michael
>>> 1 Windung runternehmen und den längeren Draht wieder anlöten
>>> 2. Möglichkeit Draht ganz vorsichtig abwickeln, die Windungen zählen

Dabei sind mehrere Drahtstückchen abgefallen

> Wickle eine Windung ab und löte neu an. Dann stelle den Kern nach.
> Oder du zählst die Windungen und machst die Wicklung neu.

Das war ein Schnellschuss!


Erst mal müsste der eingebaute Kondensator ausgemessen und der gleiche 
Wert wieder verbaut werden. Den Rest kann man sich aus den vorhandenen 
Impedanzen herleiten. Im Schaltplan steht der Wert leider nicht dabei.

von Sören (Gast)


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Jetzt habe ich mich doch and das Neuwickeln des Filters gewagt.
Beim Zerlegen des Filters hatte ich mir den Wicklungssinn aufgeschrieben 
und die Zahl der Wicklungen gezählt bzw. geschätzt:

1-2 7 Wicklungen
2-3 7 Wicklungen

4-6 1 Wicklung

Die Wicklungen beider Spulen laufen gegensinning.
Das ganze wurde dann noch mit dem Durchgangsprüfer getestet, auch ob der 
Kondensator noch mit den entsprechenden Pins verbunden ist.

Das Filter wurde dann einelötet, und siehe da, das Radio läuft.
Der Kern wurde etwas eingedreht, der Empfang schien besser zu werden. 
Und so wurde er schließlich bis zum Anschlag eingedreht, auch wenn ich 
dann keine Verbesserung mehr feststellen konnte.

Die Qualität des Empfangs ist OK. Wahrscheinlich wäre mit einem 
originalen Filter ein besseres Ergebnis möglich.

Ganz herzlichen Dank, die mich bei der Fehlersuche so geduldig 
unterstützt haben, ganz besonders Bernd.

Schöne Grüße
Sören

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

Sören schrieb:
> Der Kern wurde etwas eingedreht, der Empfang schien besser zu werden.
> Und so wurde er schließlich bis zum Anschlag eingedreht, auch wenn ich
> dann keine Verbesserung mehr feststellen konnte.

zum Abgleich auf diese Art: gerade noch erkennbaren Sender suchen und 
auf eindeutiges Rauschminimum abgleichen. Wenn daß ganz reingedreht 
nicht erreicht wird, kleinen Kondensator parallel zum vorhandenen löten 
(einfach unten an die Leiterplatte) und neu versuchen.
Die wirkliche Gesamt-Durchlaßkurve kannst Du so ohnehin nicht 
einschätzen.

Gruß aus Berlin
Michael

von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo Sören

> Die Wicklungen beider Spulen laufen gegensinning.
> Und so wurde er schließlich bis zum Anschlag eingedreht

Um die Primärwicklung so symetrisch wie möglich zu bekommen, werden zwei 
Drähte parallel genommen und damit die 7 Windungen gewickelt. Nehmen wir 
mal an, einer der Drähte wäre rot, der andere Blau, dann werden sie wie 
auf der Skizze verschaltet.

Bei einem Netztrafo werden die die Sekundärwicklungen oft in Reihe 
geschaltet, damit sich die Spannungen addieren. Genau so müssen hier die 
beiden Wicklungen in Reihe geschaltet werden und der Wickelsinn muss in 
die selbe Richtung weitergehen.

Das komplette Eindrehen des Kerns deutet auf eine zu geringe 
Induktivität hin. Werden die beiden Spulen richtig rum geschaltet, 
vervielfacht sich die Induktivität gegenüber einer bifilaren 
Verschaltung. Das Radio scheint jedoch eine ordentliche 
Verstärkungsreserve zu haben und du musst selbst abschätzen, ob sich ein 
erneutes Bewickeln des Filters lohnt.

Gruß, Bernd

von Eppelein V. (eppelein)


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Sehr interessanter Thread!!!!!
Auch ein großes Lob an die "Helferlein"!

Eppelein

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