Forum: HF, Funk und Felder Impulserzeugung via Blumleingenerator


von Peter F. (toto)


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Ich möchte einen Puls von ca. 1kV und 20 Nanosekunden erzeugen.
Angesteuert werden soll eine Pockelszelle mit ca 20 Picofarad.
Anbieten würde sich ein Blumlein-Impulsgenerator.
https://de.wikipedia.org/wiki/Impulsgenerator_%28Energietechnik%29#Weitere_Bauformen
Würde es so funktionieren wie auf meiner Zeichnung?

Wenn ja, wie setzt man das am besten praktisch um?
Einfach 2 Koaxkabel mit 50 Ohm aus dem Baumarkt, als Wellenwiderstand 
2x50 Ohm Abschlusswiderstand in Reihe schalten?
Der Puls muss nicht ideal sein.

Ich hoffe ich habe nicht allzu großen Unsinn geschrieben.

P.S.
Ist die Animation auf Wiki nicht falsch?. Dort sitzt der 
Wellenwiderstand doch in der Schirmung auf GND Potenzial.

von Hp M. (nachtmix)


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Wird vermutlich nicht klappen, da die Kapazitäten des MOSFET zu hoch 
sind, und er auch die benötigten Ströme nicht schalten kann.
Kurz: Er ist zu langsam.

Warum nicht eine Funkenstrecke nehmen?

von Peter F. (toto)


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Doch das geht. Ich habe es mal kurz zusammengesteckt. Natürlich nicht 
mit
1 kV. Angesteuert wird der Fet mit einem Avalanche-Pulser, die Kapazität 
beträgt, exklusive der Kapazität der Drain-Sourcestrecke, 1nF. Kanal 1 
ist die Gatespannung vom Pulser, Kanal 2 die Spannung am Fet.


Eine Funkenstrecke habe ich versucht, allerdings war die viel zu 
langsam.
Ich brauche möglichst steile Flanken. Die Funkenstrecke kam bestenfalls 
auf 100 Nanosekunden.
Mit Überdruck bekommt man das sicherlich schneller hin, ist mir aber zu 
aufwändig.

Mir geht es ja auch eher um den Blumlinegenerator, bekommt man den in 
der Praxis mit vertretbaren Aufwand hin? Wie müsste ich den Aufbauen.
Von Transmission-Lines, Leitungsreflexionen, Wellenwiderstand usw. habe 
ich nicht die größte Ahnung. Deswegen meine Frage.

von Hp M. (nachtmix)


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Peter F. schrieb:
> Die Funkenstrecke kam bestenfalls
> auf 100 Nanosekunden.

Bei diesem Aufbau ist das schon erstaunlich schnell.


Peter F. schrieb:
> Ich brauche möglichst steile Flanken.

Dann  wirf als erstes das Steckbrett in die Tonne und mach einen 
HF-gerechten Aufbau.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Peter,

die Kapüazität zwischen Gate und Drain beträgt laut Datenblatt 50 pf.

Die Rückwirkung auf das Gate verschleift die Flanke.
Eine Verbesserung wäre eine Kaskodeschaltung.In dieser wird der 
Leistungstransistor in Gate-Schaltung betrieben, das Gate HF-mäßig 
geerdet die Source angesteuert.

Bipolare Transistoren haben kleinere Kapazitäten.

Ciao
Wolfgang Horn

von Peter F. (toto)


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Hallo Wolfgang,

ich hätte das Bild mit dem Fet nicht posten sollen. Darum geht es mir 
nicht.
5nS Falltime auf dem Steckbrett sind doch schon eine Hausnummer und für 
meine Zwecke völlig ausreichend. Die Kaskodenschaltung ist auch eine 
gute Idee.

Die eigentliche Schaltung mit 1 kV kommt natürlich nicht aufs 
Steckbrett.

Ich versuche es nochmal. Ich möchte nicht wissen wie der Fet schneller 
schaltet, sondern wie ich die 2Z Wellenimpedanz in die Praxis umsetze.

Deswegen habe ich mich auch ins HF-Forum getraut. Nehmen wir an, ich 
benutze ein 50 Ohm Koaxkabel mit ca. 100 pF/m. Ich müsste zwischen den 
beiden gleich langen Kabeln ein kurzes Stück 100 Ohm Kabel einsetzen, 
oder mit einer L/C Schaltung nachbilden. Ich muss die 2Z Wellenimpedanz 
ziemlich genau treffen, sonst verschleift es mir die Flanken.

Ich bräuchte also soetwas wie einen einen einstellbaren 
Wellenimpedanzwandler.


Gruß

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Peter,

> ich hätte das Bild mit dem Fet nicht posten sollen.
Aber darauf hatte ich eine simple Antwort!

> Ich versuche es nochmal. Ich möchte nicht wissen wie der Fet schneller
> schaltet, sondern wie ich die 2Z Wellenimpedanz in die Praxis umsetze.

Wenn ich das Problem richtig verstanden habe, dann brauchst Du eine 
breitbandige Transformation von 2Z (symmetrisch, reell) auf Deine 
Pockelszelle, die aber nur eine Kapazität aufweist, also nur imaginär. 
Die Bandbreite geht bis über 200 MHz.

Ich rätsele, wie die Wirkleistung überhaupt so transformiert werden 
kann.

Aus der Technik der Sender und Antennen sind Antennentuner bekannt. Auch 
welche, die hohe Leistungen und somit hohe Spannungen transformieren. 
Von einem weiß ich, dass er zum Schalten der Kapaität viele mechanische 
Relais benutzte, deren Anker den Schaltkontakt über Polystyrol-Stössel 
betätigten.

Diese Antennentuner sind aber schmalbandig, weil die Breitbandigkeit 
einen Aufwand erfordert, den keiner treiben und den auch keiner bezahlen 
will.


Deshalb:

1. Welche Bandbreite wird benötigt? (Weil Bandbreite in Oktaven gemessen 
wird und auch ein guter Balun kaum über 5 Oktaven hinaus kommt, ist die 
untere Frequenzgrenze besonders schmerzhaft.)

Hier, Peter, braucht es ein Stück legale Industriespionage - schau Dich 
bei den Herstellern von Pockelszellen um, welche Lösungen dort üblich 
sind.
Durchforste auch die Patentdatenbanken.

Verzichte auf den Stolz einer eigenen Erfindung, wenn Du für 
nicht-kommerzielle Zwecke kopieren darfst. Der Zeitverlust durch das 
Selber-Pfriemeln ist dafür viel zu teuer.

> Deswegen habe ich mich auch ins HF-Forum getraut.
Schon richtig. Aber schon für Erfolge in der Steckbrett-Phase braucht es 
nicht Wissen der Art, die aus solchen Foren kostenlos zu haben ist. 
Nämlich zumindest Antennentuner-Kompetenz und Geschick. Da stellt sich 
für einen Auftraggeber die Frage, wieviele Semester und wieviele 
Praktika Du dafür noch benötigst?

Experten über Antennentuner findest Du im DARC-Ortsverein in Deiner 
Nähe. Mit dem dunklen Weizen in der Hand finden sich über den Tisch und 
mit einem Zeichenblock viel produktivere Lösungen, als wenn man auch für 
jedes Mißverständnis noch in die Tasten hauen muss. Sicher wirst Du 
mehrere Runden spendieren wollen, weil die viel billiger sind als die 
Reisekosten eines Profi-Beraters.

An dieser Stelle klinke ich mich aus, weil mir selbst nicht klar ist, 
wie ich 100 Ohm in 20pf breitbandig transformieren kann. (Vor meinem 
inneren Auge sehe ich einen Abschlußwiderstand, welcher der Pockelszelle 
parallel geschaltet ist und der Unmengen Leistung in Wärme umsetzen 
wird. Die müsssen auch noch weggeführt werden.)

Nee, Danke, schau Dich erst mal bei Herstellern und in Patenten um - und 
dann such Dir Experten, mit denen Du 'ne Tasse Tee trinken kannst.

Ciao
Wolfgang Horn

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Peter,

ich habe mal selbst gegoogelt, weil mich Dein Thema dazu genügend 
interessiert.

Da lese ich (siehe Anhang) unter "Phasenmodulator PM25" etwas von 
"Bandbreite: 100 MHz" (das wird die Modulationsbandbreite sein, denn der 
Wellenlängenbereich soll von beispielsweise 400 bis 650 nm reichen.
Ich lese ferner von "Offsetspannung: 0,5 x UlambdaHalbe.

Unter "Phasenmodulator PM-C-BB" lese ich "Bandbreite DC - 500 MHz (> 10 
MHz
resonanzfrei)". Aha. Aber wenn ich Laie daraus die Zusage eines 
Resonanzfreihet ab 10 MHz lese, dann interessiert mich sofort, was da in 
Resonanz kommt - der Kristall durch Piezoeffekt oder das Anpassnetzwerk?

Vermutung: Zumindest für Pockelszellen der beschriebenen Art kann die 
SChaltung gar nicht so simpel sein, wie Du sie skizziert hast.

Das bestärkt meinen spontanen Ratschlag, erst die Patentdatenbanken zu 
konsultieren und dann Leute in der Nähe, die über Anpassschaltungen 
Bescheid wissen.

Hihi, hat meine spontane Antwort dem Spruch: "Einem Inschinör ist nix zu 
schwör!" nicht genügend gehuldigt?

Ciao
Wolfgang Horn

von Hp M. (nachtmix)


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Peter F. schrieb:
> 5nS Falltime auf dem Steckbrett sind doch schon eine Hausnummer und für
> meine Zwecke völlig ausreichend.

Die erreichst du mit diesem Aufbau aber nicht.
Das sind zum grössten Teil Meßfehler.

Sind die 20pF der Pockels-Zelle echt oder geschätzt?
Wie sieht der Anschluß dort aus?
Ich kenne ähnliche Zellen, bei denen zwischen SMA und Kristall noch ein 
paar Windungen liegen um die Anpassung zu verbessern. Das geht natürlich 
auf Kosten der Breitbandigkeit.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Ach, ja, Peter,

ich fand auch gerade diesen Pockels-Zell-Treiber im Anhang.
Der funktioniert offensichtlich nicht mit Koaxialkabeln. Ein Geheimnis 
ist mir die Leiterplattenspule um das, was wie Doppellochkerne 
ausschaut.
Hmmm. Ich ahne, wie das funktionieren könnte. Aber nicht, wie ein 
Video-Signal den Laserstrahl bei einer Repition Rate von 100 kHz 
modulieren könnte.
Interessiert mich auch nicht.

Aber vielleicht den einen oder anderen hier, der sich für "Modulation" 
und "Opto" interessiert.

Dabei kam mir ein Gedanke zu longitudinalen Pockelszellen, wo das Licht 
einen längeren Kristall durchwandert und in der Basisversion wohl zwei 
leitende Beläge des Kristalls den mit Spannung verformen.

Wäre da auch der Trick der hochbeschleunigenden Ablenkplatten in der 
Oszillografenröhre denkbar? Den auch die Wanderwellenröhre nutzt:
1. Eine Wellenleiterstruktur lenkt die Elektronen im Scope ab bzw. 
aufeinanderfolgende Bereiche des Kristalls.
2. Die Wellenleiterstruktur bremst die Wellenausbreitung auf die 
Geschwindigkeit der Elektronen bzw. des Lichts.

Ist so was bekannt?

Ciao
Wolfgang Horn

von Heiko G. (heikog)


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Peter F. schrieb:
> Deswegen habe ich mich auch ins HF-Forum getraut. Nehmen wir an, ich
> benutze ein 50 Ohm Koaxkabel mit ca. 100 pF/m. Ich müsste zwischen den
> beiden gleich langen Kabeln ein kurzes Stück 100 Ohm Kabel einsetzen,
> oder mit einer L/C Schaltung nachbilden. Ich muss die 2Z Wellenimpedanz
> ziemlich genau treffen, sonst verschleift es mir die Flanken.

Der Wikipedia-Beschreibung nach brauchst du kein Kabelstück mit 100 Ohm 
Wellenwiderstand, sondern einen Lastwiderstand von 100 Ohm in der Mitte 
der Leitung.

Die Parallelschaltung der Pockelszelle beeinflusst durch ihre Kapazität 
aber den Lastwiderstand, und eine Kompensation z. B. durch eine 
Induktivität ist exakt nur für eine einzige Frequenz möglich.

von Peter F. (toto)


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Heiko G. schrieb:
> Peter F. schrieb:
>> Deswegen habe ich mich auch ins HF-Forum getraut. Nehmen wir an, ich
>> benutze ein 50 Ohm Koaxkabel mit ca. 100 pF/m. Ich müsste zwischen den
>> beiden gleich langen Kabeln ein kurzes Stück 100 Ohm Kabel einsetzen,
>> oder mit einer L/C Schaltung nachbilden. Ich muss die 2Z Wellenimpedanz
>> ziemlich genau treffen, sonst verschleift es mir die Flanken.
>
> Der Wikipedia-Beschreibung nach brauchst du kein Kabelstück mit 100 Ohm
> Wellenwiderstand, sondern einen Lastwiderstand von 100 Ohm in der Mitte
> der Leitung.
>
> Die Parallelschaltung der Pockelszelle beeinflusst durch ihre Kapazität
> aber den Lastwiderstand, und eine Kompensation z. B. durch eine
> Induktivität ist exakt nur für eine einzige Frequenz möglich.

Genau so ist es. Ich habe es völlig falsch verstanden. Ich denke jetzt 
habe ich es einigermaßen kapiert. Ich brauche nur einen einzigen Puls, 
sollte also in Ordnung sein.
Als Dankeschön, eine Spice Simulation zum rumspielen.

@Wolfgang
Sorry, ich kann da weiter nicht zu sagen, wie du siehst hatte ich ja 
schon Probleme diese einfache Schaltung zu kapieren. Trotzdem danke für 
den Tip mit der Kaskode.

Gruß

von Petra (Gast)


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Ich weiß nicht ob noch aktuell. Schwarzbeck hatte für die CISPR 
Generatoren seinerzeit quecksilberbenetzte Reedrelais verwendet. Weiß 
aber nicht, ob die schnell genug für Deine Anwendung sind.

von Jochen F. (jamesy)


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Mercury Whetted Reed Relays sind die sehr saubere schnelle Alternative 
zur Pulserzeugung. Tektronix hat den 109 und den 110 herausgebracht, die 
Dutzende Volt konnten bei 200 psec Anstiegszeit. Wiederholrate lag so 
bei um die 700 Hertz.
Allerdings habe ich auch mit einem 2N3904 einen sehr heftigen 
Avalanche-Generator bauen können, der über 20 Volt an 50 Ohm abliefert - 
unter 200 psec Anstiegszeit, Impulslänge über das angeschlossene 
Koaxkabel einstellbar.

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