Forum: Platinen Minimale Leiterbahnbreite - State of the art?


von düsendieb (Gast)


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Hallo zusammen,

was ist denn die heute industriell kleinste machbare Leiterbahnbreite 
mit hoher Zuverlässigkeit auf 35µm? Preis soll jetzt erstmal keine Rolle 
spielen, mir geht es praktisch um die Referenz.

Danke.

von Falk B. (falk)


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Bei 35um würde ich mal auf 0,1-0,15mm tippen. 0,15mm haben die meisten 
besseren Hersteller im Standardprogramm. Darunter wird man eher auf 18u 
Kupferdicke und weniger geghen, dann sind auch Feinstleiter mit 0,05mm 
und weniger drin.

von 0201 (Gast)


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von Georg (Gast)


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düsendieb schrieb:
> mir geht es praktisch um die Referenz.

Man geht nicht an die technologische Grenze, wenn man nicht muss. 80 µ 
Breite sind heute machbar, manchmal auch 60, aber deswegen musst du dich 
noch lange nicht verpflichtet fühlen mit so geringen Abständen zu 
routen.

Georg

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo düsendieb.

düsendieb schrieb:

> was ist denn die heute industriell kleinste machbare Leiterbahnbreite
> mit hoher Zuverlässigkeit auf 35µm?

die Ilfa bietet 50um, siehe 
http://www.ilfa.de/seite-3-leiterplattentechnologie-2/ , Tuchscherer 
bietet 30um siehe 
http://www.tuchscherer.de/feinstleitertechnik-leiterplatten.php , und 
swiss PCB bietet 15um 
http://www.exceet.ch/fileadmin/_migrated/content_uploads/GS_Firmenbroschuere_d_2013_Homepage_01.pdf

Bis hier war einfach. Einfach "Feinstleitertechnik" bei Metager 
eingegeben. ;O)

> Preis soll jetzt erstmal keine Rolle
> spielen, mir geht es praktisch um die Referenz.

Naja, letztlich ist der Preis auch ein Indikator für die 
Zuverlässigkeit. Die Firmen, die das sehr zuverlässig hinbekommen, 
produzieren weniger Ausschuss, und müssen den nicht in ihrer Kalkulation 
auf Dich umlegen. Somit zeigt ein hoher Preis auch, dass der Prozess 
möglicherweise auch nicht so zuverlässig ist, abgesehen davon, dass viel 
mehr Aufwand betrieben werden muss.

Ich gehe mal jetzt davon aus, dass der Schrott auch nicht an Dich 
ausgeliefert wird.

Das führt zu einem weiteren Aspekt von "Zuverlässigkeit": Das ganze ist 
ja auch in Bezug zur Dicke der Kupferauflage zu sehen. Wenn Du 35um 
Kupferauflage hast, und dann 30um Leiterbahnbreite, dann steht die 
Leiterbahn schon hochkant auf der Leiterplatte. Das ist NICHT robust. 
Einige Firmen geben an, dass eine Leiterbahn doppelt so breit sein 
sollte wie dick. Darum gibt Dir die Kupferauflage die Leiterbahnbreite 
vor, vor allen anderen Technologiegrenzen.

Wobei die Grenzen auch hier weich sind. Statt 2:1 setzen einige Firmen 
das kleinste Verhältniss Leiterbahnbreite zu Kupferauflagendicke auf 
1,5:1 bzw 1,41:1 (wie DIN A4). Und der oben genannte Swiss PCB setzt 
15um/15um, also 1:1 an.
Das ist das, was sie meinen Fehlerfrei ausliefern können zu einem 
annehmbaren Preis. Wie sich solche dünnen Leiterbahnen in der Praxis 
bewähren, hängt wohl auch noch stark am Einzelfall der Anwendung.

Mehrmals möchte ich an sowas auch nicht herumlöten. Auch wenn die Pads 
normal bleiben: Irgendwann sind die Leiterbahnen weglegiert im Lötzinn.

Mechanisch robust ist es gewiss nicht mehr. Auch wenn Leiterbahnen im 
Gegensatz zu PADs kaum Kräfte aufnehmen, hätte ich es doch gerne, dass 
sie nicht bei Anhauchen schon wegfliegen.

Die Wärmeableitung über Leiterbahnen ist oft eine einkalkulierte Größe, 
auf die ich nicht verzichten möchte. Die wird hier aber auch klein.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von düsendieb (Gast)


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Hatte nämlich eine Idee, wie man vielleicht auch im Hobbybereich 
Leiterplatten mit Auflösungen im Bereich einiger µm herstellen kann.

Kurze Erklärung:
1. Drucker druckt Tinte auf Wasserbasis. Tinte enthält galvanische 
Flüssigkeit für Gold- oder Silberbeschichtung.
2. Tinte landet auf leitfähiger und ebener Platte (stabilere Alufolie).
3. Tinte wird durch zweite leitfähige und ebene Platte kontaktiert.
4. Galvanikprozess scheidet dünne Gold- oder Silberschicht nur da ab, wo 
Tinte ist.
5. Zweite Platte wird wieder entfernt.
6. (nicht skizziert) Ätzresistente nichtleitende Platte wird 
flächendeckend von oben aufgeklebt.
7. Trägerplatte wird weggeätzt. Beschichtung auf ätzresistenter Platte 
bleibt übrig. (nicht skizziert)
8. Dicke kann ggf. durch dreiphasiges Bad mit unpolarer Mittelschicht 
durch Galvanisieren erhöht werden. (nicht skizziert)

Grüße
Düsendieb

von düsendieb (Gast)


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Hier als Bild statt PDF.

von Tr (Gast)


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Spannendes Thema, hier meine 50 Cent:

1. Woher bekommst du sowas? Die Lösung müsste nennenswert Metall 
enthalten um eine ätzfeste Schicht abscheiden zu können. Ob das Zeug 
noch mit den üblichen Druckprozessen funktioniert? Mal angenommen du 
findest überhaupt so einen präzisen Drucker.

2 & 3: Folie? Das müssten eher präzise geschliffene/polierte Oberflächen 
sein, die du im µm Bereich positionieren kannst. Wegen der 
Oberflächenspannung muss der Aufbau auch relativ stabil sein um den 
Abstand einzuhalten.
Bei TFT Displays sind winzige Glaskugeln als Abstandshalter drin, das 
wird aber dein Leiterbild zerstören.

Und zum Schluss: Selbst wenn das funktioniert, wer braucht sowas?
Solche Strukturen sind nett zum Angeben, mehr nicht. Für ernsthafte 
Anwendung müsstest du daraus einen kompletten Multilayer bauen können.
Selbst wenn du damit ein komplexes BGA auf einer Lage entflechten 
könntest, wirst du mit so schmalen Leiterzügen keine vernünftige 
Impedanz schaffen.

von maetressenhuhnesserteam (Gast)


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Falk B. schrieb:
> 0,1-0,15mm

So in etwa ist es real. Keine 15um. Den Hersteller möchte ich sehen, der 
z.B. die 1mil-Spirale schafft, auch wenn das "nur" gute 25µ sind. Alles 
unter etwa 100µ ist ein Fall für die Lithographie, und man bräuchte 
sogar ganz andere Lacke.

Wenn Hersteller X z.B. 15µ anbietet, dann sind damit einzelne, kurze 
Stücke z.B. zwischen Pads gemeint. Und beim Preis zahlt man dann jede 
Menge Ausschuss mit.

von Ich (Gast)


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maetressenhuhnesserteam schrieb:
> Alles
> unter etwa 100µ ist ein Fall für die Lithographie, und man bräuchte
> sogar ganz andere Lacke.
Der Übergang ist fließend. Wenn man eh Flüssigresist verwendet und einen 
Direktbelichter dastehen hat, geht das schon wieder ...

von Helmut S. (helmuts)


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Ich werf mal meine 2cent ein bezüglich minimale Breiten/Abstände.
Bei 1oz (35u) Kuper ->  5mil
Bei 0,5oz (17u) Kupfer ->  3mil (hier wird der Hersteller schon etwas 
jammern, vor allem beim Abstand 3mil)

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Düsendieb

düsendieb schrieb:

> Kurze Erklärung:
> 1. Drucker druckt Tinte auf Wasserbasis. Tinte enthält galvanische
> Flüssigkeit für Gold- oder Silberbeschichtung.

Was für einen Drucker planst du denn dafür einzusetzten?
100um sind jedenfalls für einen Feld/Wald/Wiesendrucker sehr sportlich.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Forist (Gast)


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düsendieb schrieb:
> Hier als Bild statt PDF.

Warum lädst du es dann erst als verdrehtes, fast drei mal so großes 
Dokument im PDF hoch?

von düsendieb (Gast)


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Warum gibt es Menschen, die sich auch über korrigierte Fehler beklagen 
müssen?
Herr Lehrer, niemand zwingt Sie, das PDF runterzuladen.

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