Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Gesucht: AC Optokoppler (gibt es das?)


von Dan N. (dan1824)


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Hallo, ich suche einen Optokoppler, der auf ein Anliegen von 8-12V AC 
(!) anspringt.

Gibt es so etwas und welches Modell wäre hier aus Erfahrung gut?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Dan N. schrieb:
> Hallo, ich suche einen Optokoppler, der auf ein Anliegen von 8-12V AC
> (!) anspringt.
Definiere "anspringen".
Ein üblicher AC-Koppler wird bei AC oft "anspringen" und wieder 
"ausgehen", denn da wirken nur 2 LEDs antiparallel auf 1 Fototransistor.

Probieren wirs mal andersrum: WAS willst du damit machen?

: Bearbeitet durch Moderator
von Joachim B. (jar)


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setze den Opto doch einfach in eine Greatzbrücke an + und - dann klappts 
auch bei AC, aber um die Strombegrenzung musst du dich kümmern.

von Dan N. (dan1824)


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Ich habe eine Leitung, die irgendwann im Laufe des Tages mit 7.8V AC für 
den Zeitraum zwischen 1/10 Sekunde bis hin zu wenigen Sekunden liefert.

Genau über diesen Zeitraum soll der Optokoppler dann den DC-Kreis auf 
der anderen Seite schließen.

: Bearbeitet durch User
von Hubert G. (hubertg)


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Ein PC814 und 1k in Serie.
Am Ausgang allerdings max. 50mA.

von Harald W. (wilhelms)


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Dan N. schrieb:

> Zeitraum zwischen 1/10 Sekunde bis hin zu wenigen Sekunden
>
> Genau über diesen Zeitraum soll der Optokoppler dann den DC-Kreis auf
> der anderen Seite schließen.

1/10 Sekunde sind nur 5 Perioden. Da muss man das Filter
(Siebkondensator) schon sorgfältig dimensionieren.

von Dan N. (dan1824)


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50mA Ausgang sind super.

Eine Frage habe ich noch an Dich.

Im Datasheet steht 1.4V Input maximal. Es liegen nun 8V AC an.

Bisher habe ich nur mit DC gearbeitet und bin mir jetzt entsprechend 
unsicher, wie ich von 8V AC auf 1.4V AC mit geringen Mitteln komme, so 
dass das Ganze auch vernünftig läuft und nichts zerstört wird.

Wie würdest Du da rangehen?

von Clemens L. (c_l)


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Dan N. schrieb:
> Im Datasheet steht 1.4V Input maximal. Es liegen nun 8V AC an.

Die IR-LEDs im Optokoppler sind, wie jede andere LED auch, nicht 
spannungs-, sondern stromgesteuert. Du brauchst also einen 
Vorwiderstand, der den Strom auf ca. 5-10 mA begrenzt (gerade auch dann, 
wenn die Eingangsspannung am stärksten ist). Siehe auch Optokoppler, 
was das für Auswirkungen auf den maximalen Ausgangsstrom hat.

: Bearbeitet durch User
von The D. (thedaz)


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Harald W. schrieb:
> Dan N. schrieb:
>
>> Zeitraum zwischen 1/10 Sekunde bis hin zu wenigen Sekunden
>>
>> Genau über diesen Zeitraum soll der Optokoppler dann den DC-Kreis auf
>> der anderen Seite schließen.
>
> 1/10 Sekunde sind nur 5 Perioden. Da muss man das Filter
> (Siebkondensator) schon sorgfältig dimensionieren.

Man könnte sekundärseitig auch ein entsprechend dimensioniertes 
retriggerbares Monoflop anschließen, etwa ein 74123 aus der passenden 
Familie. Vermutlich geht das auch mit dem guten alten NE555.

Was willst du denn auf der Sekundärseite damit schalten, bzw. wie hoch 
sind deine Anforderungen an den zeitlichen Zusammenhang mit dem 
primärseitigen Signal ?

von Dan N. (dan1824)


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The D. schrieb:
> Harald W. schrieb:
>> Dan N. schrieb:
>>
>>> Zeitraum zwischen 1/10 Sekunde bis hin zu wenigen Sekunden
>>>
>>> Genau über diesen Zeitraum soll der Optokoppler dann den DC-Kreis auf
>>> der anderen Seite schließen.
>>
>> 1/10 Sekunde sind nur 5 Perioden. Da muss man das Filter
>> (Siebkondensator) schon sorgfältig dimensionieren.
>
> Man könnte sekundärseitig auch ein entsprechend dimensioniertes
> retriggerbares Monoflop anschließen, etwa ein 74123 aus der passenden
> Familie. Vermutlich geht das auch mit dem guten alten NE555.
>
> Was willst du denn auf der Sekundärseite damit schalten, bzw. wie hoch
> sind deine Anforderungen an den zeitlichen Zusammenhang mit dem
> primärseitigen Signal ?


Sekundärseitig ist es recht schlicht. Ein AVR mit Pull-Down-R wartet auf 
Rising-Edge.

Das ganze sieht insgesamt auch sehr einfach aus:



INPUT -----> 8V AC(!) ----> triggert einen GPIO auf dem AVR.




Ich habe nur leider überhaupt keine Erfahrung mit AC, sonst wäre das 
ganze ein 5-Minuten-Hack. :-/

Ist es vermutlich auch
Die Input-Seite ist eine Blackbox für mich ist, wo ich einfach nur weiß, 
dass für einen kurzen Moment 1/10 bis zu wenigen Sekunden 8V AC 
anliegen.

Wenn ich das Signal einfach an den AVR "weitergeben" könnte, dann bin 
ich wieder auf bekanntem Gebiet und kann dort weitermachen.

: Bearbeitet durch User
von Pandur S. (jetztnicht)


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Eigentlich genuegt eine antiparallele diode wie einen 1N4148 zur LED. 
Waehrend einer Stromrichtung gibt's dann einen Leitzustand, waehrend der 
anderen nicht, aber was soll's?

von Der Andere (Gast)


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Dan N. schrieb:
> Sekundärseitig ist es recht schlicht. Ein AVR mit Pull-Down-R wartet auf
> Rising-Edge.

Dann kann man das retriggerbare FF sekundär als Software realisieren.
Primär reicht dann eine Grätzbrücke und ein normaler Optokoppler samt 
passendem Vorwiderstand.

von Dan N. (dan1824)


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Der Andere schrieb:
> Dan N. schrieb:
>> Sekundärseitig ist es recht schlicht. Ein AVR mit Pull-Down-R wartet auf
>> Rising-Edge.
>
> Dann kann man das retriggerbare FF sekundär als Software realisieren.
> Primär reicht dann eine Grätzbrücke und ein normaler Optokoppler samt
> passendem Vorwiderstand.


Danke für Deinen Vorschlag. Ich denke, das ist das Beste.

Meinst Du, der hier reicht in diesem Fall aus:

http://de.rs-online.com/web/p/bruckengleichrichter/4681603/

von The D. (thedaz)


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Dan N. schrieb:
> ...
> Sekundärseitig ist es recht schlicht. Ein AVR mit Pull-Down-R wartet auf
> Rising-Edge.
>
> Das ganze sieht insgesamt auch sehr einfach aus:
>
>
>
> INPUT -----> 8V AC(!) ----> triggert einen GPIO auf dem AVR.
>
>
>
>
> Ich habe nur leider überhaupt keine Erfahrung mit AC, sonst wäre das
> ganze ein 5-Minuten-Hack. :-/

Dann ist wirklich nur der Koppler mit Vorwiderstand und, wie bereits 
gesagt wurde, eine antiparallele Diode zum Schutz notwendig. Auf der 
Sekundärseite hast du es dann aber mit einem invertierten Signal zu tun.

von J. H. (joho62)


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Es gibt schon fertige AC- Optokoppler.
Z.B. ACPL-214 in DIL Halfpitch, HCPL-354 in SMD.
Brauchst Du nur einen Vorwiderstand.

von Dan N. (dan1824)


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J. H. schrieb:
> Es gibt schon fertige AC- Optokoppler.
> Z.B. ACPL-214 in DIL Halfpitch, HCPL-354 in SMD.
> Brauchst Du nur einen Vorwiderstand.

So ein ACPL-214 ist ja schon interessant.

Kannst Du mir helfen, wie das mit dem Vorwiderstand aussieht?
1
           
2
----> 8V AC  ----|---| --->   AC IN ~\  ----------
3
                 | R |                -- ACPL-214  -- + AVR GPIO
4
                 |   |                --           -- - AVR GND
5
----->       ----|---| --->   AC IN ~/  ----------

So in etwa?

: Bearbeitet durch Moderator
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Dan N. schrieb:
> So in etwa?
Hat dieser Widerstand 4 Anschlüsse?


Eher so:
1
                                  
2
                  ___     .----------.
3
----> 8V AC  ----|___|--- | ~        |
4
                   R      | ACPL-214 |-- + AVR Input mit Pullup
5
                          |          |-- - AVR GND
6
----->       ------------ | ~        |
7
                          '----------'

: Bearbeitet durch Moderator
von Dan N. (dan1824)


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Lothar M. schrieb:
> Dan N. schrieb:
>> So in etwa?
> Hat dieser Widerstand 4 Anschlüsse?
>
> Eher so:
>                   _     .----------.
> ----> 8V AC  ----|___|--- | ~        |
>                    R      | ACPL-214 |-- + AVR Input mit Pullup
>                           |          |-- - AVR GND
> ----->       ------------ | ~        |
>                           '----------'

> Hat dieser Widerstand 4 Anschlüsse?

Du siehst hier leider meine große Unsicherheit, wenn es um 
Wechselspannung geht. Ich danke Dir dafür umso mehr für den Hinweis. ;)


Leider tue ich mich schwer, dem Datenblatt des ACPL-214 zu entnehmen, 
wie groß die Spannung ist, die abfällt, um R richtig zu berechnen.

Können wir das mal gemeinsam modellhaft an diesem Beispiel durchgehen?

von Clemens L. (c_l)


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Figure 6 "Forward Current vs. Forward Voltage", also ungefähr 1,1 V.

(Der ACPL-214 ist auch nur ein Klon des PC814.)

von Dan N. (dan1824)


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Clemens L. schrieb:
> Figure 6 "Forward Current vs. Forward Voltage", also ungefähr 1,1
> V.

Super, das ist nett von Dir!

Damit wären wir bei (8V-1,1V)/0,05A = 138 Ohm.

Kommt mir schon wenig vor. Kann das wohl stimmen?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Dan N. schrieb:
> Damit wären wir bei (8V-1,1V)/0,05A = 138 Ohm.
> Kommt mir schon wenig vor.
Du musst nicht 50mA durch die LED durchknüppeln, nur weil der OK damit 
gerade mal so noch nicht kaputtgeht. Da reichen auch 10mA locker aus...

Oder andersrum: man berechnet seine Bauteile nicht mit Werten aus dem 
Datenblattbreich "Absolute Maximum Ratings".

: Bearbeitet durch Moderator
von Clemens L. (c_l)


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Wenn du den Optokoppler braten willst ...

Mit einem Pullup von (einfach mal angenommen) 10 kΩ an 5 V brauchst du 
am Ausgang einen Strom von ca. 0,5 mA. Mit dem schlechtesten CTR von 
50 % brauchst du also 1 mA am Eingang, also ca. 6,9 kΩ. Mit einem 
ordentlichen Sicherheitsfaktor ist Huberts Vorschlag von 1 kΩ also genau 
richtig.

: Bearbeitet durch User
von Dan N. (dan1824)


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Super, ich dank' euch schön für die schnelle und nette Hilfe! ;)

Schönen Abend noch!

von Der Andere (Gast)


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Sie Softwareseite ist dir klar?
Ich gehe davon aus, dass du einen Eingang mit Schmitt Trigger 
funktionalität hast.
Mit Pull up kriegst du also invertierte Impulse mit 100Hz Basistakt.
Wenn du also bei jedem Impuls eine interne Variable auf 1 setzt, und mit 
einem Timer dafür sorgst dass, wenn der Impuls für > 10ms nicht mehr 
kommt, die Variable auf 0 gesetzt wird, dann ist diese Variable der 
Indikator für "Wechselspannung da".

von Dan N. (dan1824)


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Der Andere schrieb:
> Sie Softwareseite ist dir klar?
> Ich gehe davon aus, dass du einen Eingang mit Schmitt Trigger
> funktionalität hast.
> Mit Pull up kriegst du also invertierte Impulse mit 100Hz Basistakt.
> Wenn du also bei jedem Impuls eine interne Variable auf 1 setzt, und mit
> einem Timer dafür sorgst dass, wenn der Impuls für > 10ms nicht mehr
> kommt, die Variable auf 0 gesetzt wird, dann ist diese Variable der
> Indikator für "Wechselspannung da".


Danke, dass Du nochmal fragst. Ja, korrekt läuft mit Schmitt-Trigger.

Der Rest ist wieder meine "Heimliga" -- erfreulicherweise ;)

Ich danke Dir nochmals!

von Dan N. (dan1824)


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Einfach mal: GANZ GROßES DANKE!!!

Der ACPL-214 ist heute angekommen und funktioniert mit dem 1kΩ-R genauso 
wie ihr vorgeschlagen habt.

Ich habe mich sehr darüber gefreut!!!!!!


Ich wünsche euch ein schönes Wochenende!




Lothar M. schrieb:
> Dan N. schrieb:
>> So in etwa?
> Hat dieser Widerstand 4 Anschlüsse?
>
> Eher so:
>                   _     .----------.
> ----> 8V AC  ----|___|--- | ~        |
>                    R      | ACPL-214 |-- + AVR Input mit Pullup
>                           |          |-- - AVR GND
> ----->       ------------ | ~        |
>                           '----------'

von Frank B. (frank501)


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Dan N. schrieb:
> Ich habe eine Leitung, die irgendwann im Laufe des Tages mit 7.8V AC für
> den Zeitraum zwischen 1/10 Sekunde bis hin zu wenigen Sekunden liefert.

Ich würde einfach ein Relais mit einer Spule für 8VAC parallel zur 
Klingel anklemmen.
Den Kontakt kann man dann einfach wie gehabt an den AVR hängen.

: Bearbeitet durch User
von Sebastian S. (amateur)


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Die einfachste Lösung - nach meiner unmaßgeblichen Meinung wären zwei OK 
gewesen.
Die meisten stehen auf offene Kollektoren, so dass man auch zwei an 
einen "Ausgangswiderstand" hängen kann.
Die Eingänge einfach antiparallel schalten, ein einzelner Widerstand um 
den Strom im Zaume zu behalten reicht dabei aus.

Also vorne ein Begrenzerwiderstand, hinten ein "Zieh-hoch" - schrecklich 
kompliziert, ich weiß. Es kann allerdings nicht schaden OK mit einfachen 
LEDs (nix mit integrierter Antiparalleldiode) und gleichem Typ zu 
verwenden.

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