Forum: PC Hard- und Software Kann ein EMP optische Datenträger zerstören?


von Bertran (Gast)


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Ein EMP induziert in metallische Leiterbahnen aber auch sonstige 
metallische Körper ja hohe Spannungen und eine gepresste CD oder DVD ist 
im Prinzip nichts anderes, als eine Metallschicht in einem 
Polycarbonatsubstrat und die Daten sind durch die Vertiefungen in der 
Metallschicht verewigt.

Wenn man nun eine CD einem EMP aussetzt? Was passiert dann?
Ist es dann nicht so, dass in diese Metallschicht Spannungen induziert 
werden und wenn diese hoch genug sind, dann wird diese zerstört.
Also vergleichbar einer CD in einer Mikrowelle?

Ist das so richtig? Wenn ja, dann wäre ein optischer Datenträger ja kein 
sicheres Medium um Daten vor einem EMP zu schützen.


Dass die optischen Laufwerke hinüber sind, das ist klar, aber Laufwerke 
kann man später wieder neu bauen, die Daten aber, die kann man nicht 
einfach neu machen, wenn sie mal verloren gegangen sind.

von lizenzierter Funkloch Bohrspezialist (Gast)


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interessant. Wir solltens das naechste Mal testen.

von Gerd E. (robberknight)


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Bertran schrieb:
> Dass die optischen Laufwerke hinüber sind, das ist klar, aber Laufwerke
> kann man später wieder neu bauen

wenn der EMP so stark ist, daß es sogar CDs erwischt, dann hab ich so 
meine Zweifel ob man dann noch so einfach optische Laufwerke bauen kann 
- die Maschinen, IC-Masken, Steuerungsrechner,... hat es dann auch 
erwischt. Und die Leute dürften erst mal für ein paar Jahrzehnte andere 
Prioritäten haben. Und danach (wenn nicht sogar gleich) ist das Knowhow 
dafür ausgestorben.

Und um heutzutage irgendetwas zu bauen, brauchst Du eine globale 
Lieferkette für jede Kleinigkeit. Da tritt irgendwo in Thailand ein 
Fluss über die Ufer und schon hast Du für ein Jahr lang extreme 
Schwierigkeiten Festplatten aufzutreiben. Was glaubst Du was erst 
passiert, wenn es irgendwo überirdisch einen derart starken EMP und die 
ganzen Begleiterscheinungen gibt?

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Bertran schrieb:
> Ein EMP induziert in metallische Leiterbahnen aber auch sonstige
> metallische Körper ja hohe Spannungen und eine gepresste CD oder DVD ist
> im Prinzip nichts anderes, als eine Metallschicht in einem
> Polycarbonatsubstrat und die Daten sind durch die Vertiefungen in der
> Metallschicht verewigt.

Njein. Die Daten sind in den Vertiefungen gespeichert, das Metall ist 
nur Beschichtung zur Verbesserung der optischen Eigenschaften 
(Laserabtastung).

Bertran schrieb:
> Wenn man nun eine CD einem EMP aussetzt? Was passiert dann?
> Ist es dann nicht so, dass in diese Metallschicht Spannungen induziert
> werden und wenn diese hoch genug sind, dann wird diese zerstört

Definiere "Zerstört". Metall wird erwärmt vielleicht verdämpft es 
teilweise, vielleicht chemisch umgesetzt, aber es ist immer noch 
vorhanden.

Dazu kommt die Fehlerschutzcodierung auf der CD, Kratzer können da flugs 
rausgerechnet werden. Bei Audi-CD's sollen Löcher bis zu 6 mm möglich 
sein ohne das man diese "hört".

https://de.wikibooks.org/wiki/Computerhardware:_CD:_Fehlerkorrektur

Siehe auch:
https://de.wikipedia.org/wiki/Langzeitarchivierung

MfG,

von wumpi (Gast)


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Was passiert eigentlich mit den Menschen, wenn es zu einem EMP kommt, 
der sogar Metall verdampft? Der menschliche Körper ist schließlich auch 
ein elektrischer Leiter...

Darüber hinaus: Eine Mikrowelle ist nichts anderes als ein EMP. Eine 
Mikrowelle erzeugt auch einen elektromagnetischen Puls.

von Thorsten (Gast)


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Einfach mal eine CD/DVD in die Mikrowelle tun und schauen was übrig 
bleibt. Dann ist die Frage wohl beantwortet.

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Thorsten schrieb:
> Einfach mal eine CD/DVD in die Mikrowelle tun und schauen was übrig
> bleibt. Dann ist die Frage wohl beantwortet.

Ich glaube nicht das Mikrowelle = EMP.

MfG,

BTW: Blitze erzeugen auch EMP, der reicht zwar aus um in der Umgebung 
Elektronik zum spinnern zu bringen, aber das der auch CD's löscht wäre 
mir neu.

BTW2: Du kannst ja mal den alten EMP-Thread reaktivieren: 
Beitrag "EMP 2m Reichweite"

von wumpi (Gast)


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Fpga K. schrieb:
> Thorsten schrieb:
>> Einfach mal eine CD/DVD in die Mikrowelle tun und schauen was übrig
>> bleibt. Dann ist die Frage wohl beantwortet.
>
> Ich glaube nicht das Mikrowelle = EMP.
>
> MfG,
>
> BTW: Blitze erzeugen auch EMP, der reicht zwar aus um in der Umgebung
> Elektronik zum spinnern zu bringen, aber das der auch CD's löscht wäre
> mir neu.
>
> BTW2: Du kannst ja mal den alten EMP-Thread reaktivieren:
> Beitrag "EMP 2m Reichweite"

abstrakt gesprochen ist ein EMP ein zeitlich begrenztes 
elektromagnetisches Ereignis. Genau solch ein Ereignis tritt ein, wenn 
eine Mikrowelle eingeschaltet wird.

von blöde gedacht (Gast)


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War nicht beim EMP die Potentialdifferenz zwischen verschiedenen 
Leiterzügen für das Sterben der sie verbindenden Halbleiterschichten 
verantwortlich? Da sehe ich für eine homogene Metallfläche irgendwie 
doch eine gewisse Überlebenschance. Wegen dem Abspielgerätemangel vor 
Ort sollte man natürlich geduldig auf den Ersatz von weitweitweg per 
Postkutsche warten können.

von Bertran (Gast)


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Gerd E. schrieb:
> Bertran schrieb:
>> Dass die optischen Laufwerke hinüber sind, das ist klar, aber Laufwerke
>> kann man später wieder neu bauen
>
> wenn der EMP so stark ist, daß es sogar CDs erwischt, dann hab ich so
> meine Zweifel ob man dann noch so einfach optische Laufwerke bauen kann
> - die Maschinen, IC-Masken, Steuerungsrechner,... hat es dann auch
> erwischt. Und die Leute dürften erst mal für ein paar Jahrzehnte andere
> Prioritäten haben. Und danach (wenn nicht sogar gleich) ist das Knowhow
> dafür ausgestorben.

Nunja, die Erde ist rund. Auf der anderen Seite wird es sicherlich noch 
Laufwerke und Fabriken geben.
Ansonsten ist es richtig, dass es Jahre dauern kann, bis es wieder 
entsprechende Laufwerke gibt.

von Bertran (Gast)


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Bertran schrieb:
> Ansonsten ist es richtig, dass es Jahre dauern kann, bis es wieder
> entsprechende Laufwerke gibt.

Ergänzung:
... wenn es ein globales Phänomen sein sollte.

Aber selbst wenn die USA und Russland sich mit EMP Schlägen bekriegen 
würden, in Südafrika oder Argentinien wird's sicher noch ein paar 
funktionstüchtige Laufwerke geben.

von Fpgakuechle K. (Gast)


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wumpi schrieb:
> abstrakt gesprochen ist ein EMP ein zeitlich begrenztes
> elektromagnetisches Ereignis. Genau solch ein Ereignis tritt ein, wenn
> eine Mikrowelle eingeschaltet wird.

Alle Ereignisse sind zeitlich begrenzt, die haben nun mal einen Anfang 
und ein Ende. Das spannende am Puls ist, das die Energie im Bruchteil 
einer Sekunde freigesetzt wird, während eine mikrowelle Tage brauchen 
würde die Energie einer Atomexplosion abzugeben.

Ferner ist der EMP breitbandig, die Mikrowelle dagegen ist auf einen 
Resonanzbereich "fokussiert".

MfG,

von Georg (Gast)


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Fpga K. schrieb:
> während eine mikrowelle Tage brauchen
> würde die Energie einer Atomexplosion abzugeben.

Um Himmels Willen, was hast du denn für eine Mikrowelle? Verbruzelst du 
da deine Nachbarn gleich mit?

Georg

von Jens G. (jensig)


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@Fpga Kuechle (fpgakuechle)


>Dazu kommt die Fehlerschutzcodierung auf der CD, Kratzer können da flugs
>rausgerechnet werden. Bei Audi-CD's sollen Löcher bis zu 6 mm möglich
>sein ohne das man diese "hört".

Ja - ohne daß man die hört. Heist aber nicht, daß die Daten noch dem 
Original entsprechen, was bei einer Daten-CD dann schonmal ein Problem 
wäre.

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Jens G. schrieb:
> @Fpga Kuechle (fpgakuechle)
>
>
>>Dazu kommt die Fehlerschutzcodierung auf der CD, Kratzer können da flugs
>>rausgerechnet werden. Bei Audi-CD's sollen Löcher bis zu 6 mm möglich
>>sein ohne das man diese "hört".
>
> Ja - ohne daß man die hört. Heist aber nicht, daß die Daten noch dem
> Original entsprechen, was bei einer Daten-CD dann schonmal ein Problem
> wäre.

ja wobei die Interpolation von audio-samples nur eine von mehreren 
"kaskadierten" Fehlerschutzmassnahmen ist.

Eine Daten-CD profitiert aber auch von den anderen Schutzmassnahmen 
bspw. Interleaving - das Burstfehler zu rekonstruierbaeren Einzelfehlern 
umsetzt.
Milimetergroße Löcher sind wohl damit nicht kompensierbar, aber für 
Kratzer könnte es reichen.

 Und natürlich kann man das zu sichernde Archiv vor der 
ISO-Image-Erstellung so "umformatieren" das es selbst bei größeren 
Schäden noch aus den Resten rekonstruierbar bleibt. Beispielsweise das 
10 Kopien der Datei auf eine CD gebrannt werden und die einzelnen 
"Cluster" eine Indexmarke enthalten die es gestattet Clusterweise eine 
fehlerfreie Datei aus den teilbeschädigten Kopien zu puzzlen.

Oder ganz einfach: man legt mehrere Kopien an die man an verschiedenen 
Orten lagert.

MfG,

von wumpi (Gast)


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Fpga K. schrieb:
> wumpi schrieb:
>> abstrakt gesprochen ist ein EMP ein zeitlich begrenztes
>> elektromagnetisches Ereignis. Genau solch ein Ereignis tritt ein, wenn
>> eine Mikrowelle eingeschaltet wird.
>
> Alle Ereignisse sind zeitlich begrenzt, die haben nun mal einen Anfang
> und ein Ende. Das spannende am Puls ist, das die Energie im Bruchteil
> einer Sekunde freigesetzt wird, während eine mikrowelle Tage brauchen
> würde die Energie einer Atomexplosion abzugeben.
>
> Ferner ist der EMP breitbandig, die Mikrowelle dagegen ist auf einen
> Resonanzbereich "fokussiert".
>
> MfG,

okay - so gesehen hast du natürlich Recht. Worauf ich hinaus wollte: 
Rein physikalisch basieren beide Phänomene auf dem gleichen Prinzip: EM
Und es geht immer um das Gleiche: Induktion von Strömen.

So ähnlich ist es auch bei einem Sonnenwind. Nur das da eher sehr große 
Strukturen (Lange Versorgungsleitungen) betroffen sind. Dadurch brennen 
Trafos durch und da es nur wenige Fabriken gibt, die sowas herstellen 
wird es jahrelang keine richtige Stromversorgung mehr geben und wir 
landen im Mittelalter... Durchaus realistisches Szenario.

von Lukey S. (lukey3332)


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Besorg dir schohnmal ne Radionukleid-Batterie, solange es noch die 
Möglichkeit gibt diese herzustellen.

von Bertran (Gast)


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Fpga K. schrieb:
> Beispielsweise das
> 10 Kopien der Datei auf eine CD gebrannt werden und die einzelnen
> "Cluster" eine Indexmarke enthalten die es gestattet Clusterweise eine
> fehlerfreie Datei aus den teilbeschädigten Kopien zu puzzlen.

Dafür gibt's PAR2.
https://de.wikipedia.org/wiki/PAR2

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