Hallo zusammen, Ich frage mich gerade, warum teilweise Materialien als Dieelektrikum eingesetzt werden, die eine scheinbar geringe relative Permittivität aufweisen. Warum baue ich zB. nicht einfach alle Kondensatoren mit Materialien wie Calcium Kupfer Titanat oder ähnlichen Materialien die extrem hohe Werte aufweisen und Elektrische Felder hervorragend durchlassen? Liegt das an den teuren Beschaffungskosten für die Materialien? Sind einigen von euch eventuell Nachteile der Stoffe mit hohen relativen Permittivitätswerten bekannt? Aluminium Oxid hat zB eine rel. Permittivität von ca. 9,6 während wir mit Calcium Kupfer Titanat Werte im sechsstelligen Bereich erreichen. Dann kann ich doch viel kleiner bauen? Erstaunlich finde ich übrigens auch, dass in unterschiedlichen Quellen unterschiedliche Angaben zur Permitivität gemacht werden die teilweise echt extremst voneinander abweichen. Die genannten Werte habe ich mal aus Wikipedia gezogen um eine Grundlage zu haben. https://en.wikipedia.org/wiki/Relative_permittivity https://en.wikipedia.org/wiki/Electrolytic_capacitor Ganz herzlichen Dank für eure Kommentare! Viele Grüße aus dem Saarland André
Weil es bei Kondensatoren auch auf anderes als bloss hohe Kapazität ankommt, z.B. geringe Verluste und hohe Güte, geringe Veränderung der Kapazität mit der Spannung, geringe Dielektrische Absorption, hohe Strombelastbarkeit, gutmütiges Durchschlagverhalten etc. pp. Und natürlich spielen auch Materialkosten und Produktionsaufwand eine Rolle, Lanthan-Strontium-Nickeloxid wäre noch 'besser' aber Lanthan zu teuer. Oder doch nicht ?
Bestes Beispiel: Z5U Damit lassen sich hohe Kapazitätswerte erreichen, aber bei einer DC-Vorspannung nimmt diese stark ab.
André R. schrieb: > Warum baue ich zB. nicht einfach alle Kondensatoren mit Materialien wie > Calcium Kupfer Titanat oder ähnlichen Materialien die extrem hohe Werte > aufweisen und Elektrische Felder hervorragend durchlassen? Wieso die Frage, das ist doch so! Die - mit großem Abstand - häufigsten Kondensatoren werden aus solchem Material gefertigt. Nämlich Klasse II - Kerkos. Und diese Kondensatoren findet man in riesigen Mengen auf allen Platinen. Wie die häufigen 100nF Pufferkerkos. Die Nachteile darf man aber nicht vergessen, wie das Zusammenbrechen der Kapazität bei DC-Bias.
Dielektrika haben größeres epsilon-r, weil in ihrem Innern Ionen durch das äußere Feld verschoben werden und damit größere Ladungsmengen auf den Platten zulassen. Beste Kondensatoren sind z.B. Vakuum-Kondensatoren. Die werden in Hochleistungssendern verwendet, da dort Dielektrika durch ihre Eigenverluste zu heiß werden. Die enthalten garkeine Dipole im "Isoliermaterial" Kondensatoren mit Glimmer oder Polystyrolfolie (Styroflex) haben geringes epsilon-r (5..6 ?) weil darin zwar Ionen vorhanden sind, die aber nur gering beweglich sind. die Kapazität wird dann etwas größer aber auch die Verluste. Extrem in der andren Richtung sind Kondensatoren mit Bariumtitanat als Dielektrikum, bei dem das epsilon-r in die Tausende geht. Bei denen gibt es Dipole im Kristall, die sich durch das äußere Feld bewegen. Diese Bewegung ist mit Reibung verbunden, im Extremfall hört man solche Kondensatoren sogar bei Belastung mit Wechselspannung. Da gibts dann auch zusätzlich extrem starke "Misteffekte": starke Temperaturabhängigkeit, da sich die Beweglichkeit der Dipoe stark ändert. Spannungsabhängige Kapazität: Wenn ...Prozent der Dipole bereits ausgerichtet sind, nimmt die Zahl der beweglichen Dipole ab, das epsilon-r wird kleiner und die Kapazität auch. kurz gesagt: je größer das epsilon-r, desto schlechter der Kondensator: Dielektrische Verluste, Temperaturabhängigkeit, Spannungsabhängigkeit, und viele andre Nebeneffekte nehmen zu. Schon in der Audiotechnik sind Keramikkondensatoren mit mehr als einigen nF ein Qualitätsmangel.
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