Forum: Platinen Altium: Möglichkeit Projekt zu sperren


von Frank S. (quad)


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Hallo Leute,
vielleicht kann mir jemand von Euch helfen :)
Nachdem ich jetzt seit gut zwei Jahren mit Altium arbeite, steigen meine 
lieben Kollegen jetzt endlich auch von Protel zu Altium um.
Da sie zum Einarbeiten meine bestehenden Projekte als Referenzen 
benutzen, öffnen Sie sie natürlich und dabei besteht die Gefahr dass sie 
planlos versehentlich was ändern und abspeichern :(

Bei Protel hatten wir das gelöst indem man verschiedene Rechte den 
Benutzern zuwies, d.h. es gab sogenannte guests, die konnten nur lesen 
und user, die durften auch ändern. War wirklich prima, wahrscheinlich 
kennt Ihr das noch.

Nur bei Altium finde ich die Funktion nicht.
Kennt vielleicht jemand so eine Funktion??

Wäre für jeden Tip dankbar!

Grüße

Frank

von Jürgen G. (Firma: Elektronikentwickler Aachen) (fjgensicke)


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Abgeschlossene Projekt auf Dateiebene mit Read-Only versehen.
Das mache ich bei Libraries sogar bei mir selbst, um eine einfach 
Versionierung hin zu bekommen

von mh (Gast)


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Kopiert die Projekte doch einfach an einen anderen Ort, an dem die 
Kollegen machen können, was sie wollen - quasi eine Spielwiese.
Am ursprünglichen Ort wird nur gearbeitet.

Aber eigentlich wäre es ja eh kein Problem, wenn die Kollegen was kaputt 
machen, dank Versionsverwaltung und Backup - oder habt Ihr sowas nicht?

von Frank S. (quad)


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Clevere Idee eigentlich :)
Das Problem ist nur, ich muss ja auch immer wieder an die Projekte ran.
Dann muss ich ja der Datei wieder Schreibrechte geben, dann die Änderung 
oder sonstwas machen, danach abspeichern und anschließend der Datei 
wieder nur Schreibrechte geben. Das ist zu umständlich.
Ich brauche ne einfache Lösung. Wird's zu kompliziert, dann macht das 
hier keiner, d.h. in einem Jahr haben wir 20 projekte, teilsweise 
gesperrt, teilweise offen.... :(

Trotzdem danke!

von 6a66 (Gast)


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Frank S. schrieb:
> Da sie zum Einarbeiten meine bestehenden Projekte als Referenzen
> benutzen, öffnen Sie sie natürlich und dabei besteht die Gefahr dass sie
> planlos versehentlich was ändern und abspeichern :(

a) Daten die released sind in einen Releaseordner sichern/zippen
b) Den Kollegen zum Spielen ein eigenes Directory einrichten
c) Darüber nachdenken ob die Daten nicht in ein Repository ein- und 
ausgechecked werden müssen.

rgds

von Frank S. (quad)


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Hi mh,
das selbe Problem, es muss was wirklich einfaches her.
Unsere Projekte liegen an genau spezifizierten Ordnern auf dem 
Projektlaufwerk.
Wurde mal bei uns wegenn irgendeiner Zertifizierung festgelegt.
Hat man ein Projekt an einem 'unerlaubten' Ort, wenn man geköpft :)

Natürlich kann man zum rumspielen sich eine Kopie lokal ziehen, nur 
leider machen die Jungs das hier nicht.
Vor drei Wochen ging hier beispielsweise die Welt unter.
Ich war nicht da und ein Kollege importierte ein Protel Projekt ins 
Altium.
Dabei wird die originale Datein 'zerstört'. Der nächste Kollege wollte 
dann zwei Stunden später das Original wieder mit Protel öffnen, was aber 
dann nicht mehr ging.
Tja, dann ging die Welt unter, muss an dem Tag ziemlich lustig bei uns 
gewesen sein :)

von Max (Gast)


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Tjo,
dann haben deine Kollegen doch schon learning-by-doing betrieben.

Einfach - ist eine Arbeitsanweisung & wer sich nicht drann hällt, 
bekommt einen Arschtritt sonder Gleichen.
Aber das Problem, das du da beschreibst, hat (meines Erachtens) nichts 
mit dem Wechsel von Protel nach Altium zu tun, sondern eher damit, wie 
man die Arbeit an/mit Projekten handelt.

von fff (Gast)


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> Wäre für jeden Tip dankbar!


Configuration and Change Management.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Eure Vorgehensweise ist grundlegend schlecht und hat nichts mit Altium 
Designer zu tun. Ein ganz wichtiger Aspekt bei der Datenhaltung die 
Reproduzierbarkeit, insbesondere auch im Umgang mit Werkzeugen wie z.B. 
AD. Das funktioniert nicht mit einfachen gemeinsam genutzten 
Netzwerklaufwerken.

Die aufwändige und sehr teure Lösung bestünde in der Einführung von 
Vaults. Die ebenfalls sehr praktikable Form basiert auf ganz normalen 
Versionskontrollsystemen wie z.B. Subversion. In AD ist auch eine 
Subversion-Integration enthalten, mit der man auch Projektstände 
miteinander vergleichen kann.

von Frank S. (quad)


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Das mit der Disziplin ist halt so eine Sache.
Wir haben fast ins Kleinste definiert wie mit dem Tool Altium umzugehen 
ist.
Es gibt PCB Richtlinien, Design Rules für unterschiedlicheLieferanten 
und Datenmanagement für das Layouten intern.
Nur ob sich die Leute daran halten ist so eine Sache.
Leider ist bei uns in der Firma die Tendenz zu "ich weiß es aber besser 
und mach das wie ich will, egal ob andere dann ein Problem haben" 
ziemlich ausgeprägt, hängt wahrscheinlich grundlegend mit dem Individuum 
Mensch zusammen. Und da der Mensch von Natur aus faul und immer den Weg 
des geringsten Widerstandes sucht ist beispielsweise das Erstellen von 
einer Projektkopie für die meisten zuviel Arbeit.
Hört sich zwar hart an, ist aber leider die Essenz meiner Berufsjahre :)

Bei Protel hat das ziemlich gut funktioniert, da gab's Passwörter und 
die einzelnen User konnten halt nur einen beschränkten Bereich nutzen.

Aber das "Configuration and Change Management" schau ich mir mal genauer 
an und vorallem den Vault, der war ja in der neuesten Altium Variante 
eingeführt worden!

Danke!!

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Wenn es tatsächlich so eklatante Probleme mit der Arbeitsdisziplin der 
Mitarbeiter gibt, muss das ggf. sogar disziplinarisch angegangen werden.

Es gibt eine ganz einfache Methode, die Arbeit auf gemeinsam genutzten 
Netzwerklaufwerken zu verhindern, nämlich durch deren Abschaffung. Es 
gibt dann nur noch benutzerspezifische Netzwerklaufwerke für Daten, die 
der allgemeinen Datensicherung unterliegen sollen.

Sämtlicher Projektdatenaustausch erfolgt dann über das 
Versionskontrollsystem oder ggf. über Datenbanken.

Altium Vaults gibt es schon seit längerer Zeit und nicht erst 
neuerdings, d.h. seit locker vier Jahren. Allerdings scheint V2 wohl 
einige wichtige Umstrukturierungen zu beinhalten. Der Kram ist 
allerdings auch ziemlich teuer; ich meine 8 kEUR für die Basislizenz und 
zusätzlich 1-3 kEUR pro Benutzer zu erinnern.

von fff (Gast)


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Frank S. schrieb:
> Aber das "Configuration and Change Management" schau ich mir mal genauer
> an und vorallem den Vault, der war ja in der neuesten Altium Variante
> eingeführt worden!


Und ist (leider?) nicht kostenlos zu haben. Ich weiß auch nicht,
ob es das ist, was ihr genau benötigt.

Ich bin mir aber sicher, dass ihr erst mal z.B. mit SVN einsteigen 
solltet,
bis alles rund läuft (sämtliche Projektdateien versioniert, keine 
Fileserver-Ablagen mehr, usw.). Dann habt ihr schon viel geschafft
(Konfiguration Management).

Wenn ihr dann noch fit seid (was jetzt schon nicht so klingt...),
könntet ihr noch Change Management angehen.

Für beides (Konfiguration und Change Management) gibt es zahlreiche
auch kostenlose Tools am Markt, der AD kann netterweise zumindest
SVN direkt bedienen.

von Max G. (l0wside) Benutzerseite


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SVN ist nicht schlecht, auch wenn ich inzwischen auf Git umgestiegen bin 
(allerdings nur für die Firmware).

Wenn ausreichend Geld vorhanden ist, könnt ihr auch mal einen Blick auf 
ClearCase werfen. Dort lassen sich einzelne Revisionen direkt als 
Netzlaufwerkpfad einbinden. Vorteil: passt zu jeder Software, die auf 
ein Windows-Netzlaufwerk schreiben kann.

Max

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Max G. schrieb:
> Wenn ausreichend Geld vorhanden ist, könnt ihr auch mal einen Blick auf
> ClearCase werfen.

Heutzutage ohne Not eine Neuinstallation von ClearCase zu betreiben ist 
wie das Reiten auf einem toten Pferd. IBM/Rational hat das Zeug 
abgekündigt und stattdessen Jazz bzw. Team Concert im Angebot. Gewiss 
hatte CC einige interessante Features, aber auch unglaubliche Schwächen, 
z.B. die nur mittelprächtig gelungene Portierung auf MS Windows.

> Dort lassen sich einzelne Revisionen direkt als
> Netzlaufwerkpfad einbinden. Vorteil: passt zu jeder Software, die auf
> ein Windows-Netzlaufwerk schreiben kann.

Diese sog. Dynamic Views produzieren eine viel zu hohe Netzwerklast. 
Client-Rechner frieren für Minuten komplett ein, wenn im lokalen Netz 
die Paketverlustrate auch nur minimal ansteigt.

ClearCase ist tot.

Für die Arbeit mit Altium Designet ist Subversion derzeit die richtige 
Grundlage.

von Max G. (l0wside) Benutzerseite


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Danke, wieder was gelernt. Habe vor 10a mal damit gearbeitet und fand es 
gut.
Si tacuissi (das ist die vornehme Variante von Dieter Nuhr).

Max

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