Hallo Forumsgemeinde, ich bin gerade dabei ein altes PM2519 Tischmultimeter zu reparieren, bei dem der Widerstandsmessbereich nicht funktioniert. Es zeigt falsche Widerstandswerte an. Alles andere Funktioniert - lediglich AC-Sachen habe ich noch nicht getestet und die Temperaturmessung mangels PT100-Sensor. So habe ich mir das Service-Manual aus dem Netz heruntergeladen und bin die Schritte zur Fehlerbehebung durchgegangen: Bei Widerstandsmessung sollte ich je nach Skalierung zwischen 100nA und 1mA mit einem weiteren Multimeter am defekten Multimeter messen können. Ich konnte mit meinem billig Mastech MS8233E Multimeter allerdings nichts messen obwohl dieses µA sogar angeblich messen kann. Folglich bin ich der nächsten Anweisung gefolgt: Beide Messleitungen für die Widerstandsmessung kurzschließen und die Clock am Bauteil OQ0063KA (Programmable Current Source) messen. Den Pegel konnte ich mit meinem Tektronix DSO messen welcher 0,38V betrug (Sollwert: 0,4V). Ich denke, dass dies in Ordnung ist (das PM2519 war zu dieser Zeit auch im Batteriebetrieb). Auch die Frequenz kam an die angegebenen 4kHz sehr nah an beiden Pins heran. Nun kam der nächste Punkt: "Ranging korrekt?" Welches ich mit "No" mir beantwortet habe, denn wenn ich einen Widerstand mit dem Tischmultimeter gemessen habe, war der Widerstandswert um mehrere Stellen bzw. 10ner Potenzen verrutscht. So hatte ich beispielsweise statt den erwarteten 330 Ohm auf dem Tischmultimeter eine Anzeige von 3,300 Mega Ohm. Als nächster Punkt war in der Fehlerbehandlung angegeben "CHECK D1703". "D1703" ist laut Service Manual ein IC mit dem Namen "OQ0071". Dies soll ein "ADC Interface" sein. Also werde ich wohl diesen IC ersetzen müssen. Leider finde ich im Netz keinerlei Hinweise/Datenblätter auf den IC. Kann mir irgendjemand helfen das Multimeter zu retten und einen ErsatzIC oder equivalenten IC nennen? Ist meine Fehlereinschätzung gemäß dem Servicemanual korrekt oder könnte der Wurm doch in der "Programmable Current Source" liegen? Sorry für den langen Text; ich will euch nur genügend Infos geben ansonsten wird's Rätselraten. Viele Grüße und bereits schon mal lieben Dank für's lesen, Klaus
Hallo Klaus, setz doch mal an Pin 12, 7 und 13 der Stromquelle an. Dort sollte sich bei einem Bereichswechsel schon was tun. Die +/- 9Volt an Pin 4 & 14 sind ja sauber da?!
Franz B. schrieb: > Hallo Klaus, > > setz doch mal an Pin 12, 7 und 13 der Stromquelle an. Dort sollte sich > bei einem Bereichswechsel schon was tun. Die +/- 9Volt an Pin 4 & 14 > sind ja sauber da?! Hallo Franz, also ich habe mal für den Programmable Current Source die Versorgungsspannung gemessen: GND-VSS sind -8,17V GND-VDD sind 8,87V Nun habe ich nochmal mittels manueller Bereichsumschaltung RNG A,B & C gegen GND gemessen (Spannung wenn aktiv: -8,22V). 1kOhm Bereich: Nichts! 10kOhm Bereich: RNG A, RNG B und RNG C aktiv 100kOhm Bereich: RNG B und RNG C aktiv 1MOhm Bereich: RNG A und RNG C aktiv 10MOhm Bereich: RNG C aktiv Offenbar stimmt meine Messung mit der in dem hochgeladenen Bild überein (jedenfalls wenn ich die "1"en in der Tabelle als spannungslos gen GND betrachte). Wäre somit die Folgerung anzunehmen, dass die Programmable Current Source ihren Dienst verrichtet? Aber ich habe ja nur die Spannung von den RNG's gemessen?! Und die Strommessung brachte ja das Ergebnis gemäß dem Fehleridentifikationsdiagramm "NO CURRENT IN ALL RANGES". Die Versorgungsspannung beim ADC Interface passt auch. Ich bin ratlos. Gibt es überhaupt die Möglichkeit, wenn ich den Fehler ausfindig mache, den IC zu ersetzen? Ich konnte das Bauteil "OQ 0071 ADC Interface" nirgendwo finden.
Die Range A-B-C scheinen ja anzuliegen. Diese schalten die Bereiche um, hier für deinen ohmschen Messbereich. Und daher bin ich sicher, das der IC D1703 korrekt arbeitet. Er steuert ja die Stromquelle an. Jetzt wär mal interessant, was aus der Stromquelle rauskommt, wenn sie nicht belastet ist. Idealerweise mal den Pin 16 (TRX) ablöten (hochnehmen). Wo ein Strom fliessen soll, muss ja erstmal eine Spannung anliegen. Also an dem Pin 16 ohne Kontakt mal sie Spannungen messen, sie sollten sich dann ja mit der manuellen Bereichsumschaltung ändern. Absolute Werte sind nicht soo wichtig, eine plausible Messung reicht. Sollte da was rauskommen, hat der Ohm-Eingang ganz sicher eins auf die Mütze bekommen und sich geopfert. Dann heisst es, sich um die Dioden und anderen Kram im Bereich der 1500er Bauteile zu kümmern. C1507 ist aber keine Tantalperle?
Ich habe Pin 16 (TRX) vom Rest getrennt und gegen GND gemessen: 1kOhm Bereich: 2,56V 10kOhm Bereich: 2,44V 100kOhm Bereich: 2,31V 1MOhm Bereich: 2,20V 10MOhm Bereich: 0,88V Es ändert sich - ich denke, dass dies plausibel ist. "C1507 ist aber keine Tantalperle?" Hm Tantal-Perle? Ein Tantalkondesator wird's schon sein - mit -"perle" kann ich nichts anfangen. Ich habe mal ein Foto gemacht - das sind die orangenen Kondensatoren. 1µF 25V Du meinst also, dass eventuell gar kein IC defekt ist? Gute Nacht und schonmal vielen lieben Dank für deine Zeit!
Oha ich habe vergessen das Bild anzuhängen. Das ist nicht exakt der Kondensator aber ein identischer - zwecks Platzverhältnissen ging es nicht anders zu photographieren.
X1005 Pkt.12 geht der Konstantstrom rein und an Pkt.22 wird gemessen. Oder seh ich das falsch? Deine orangenen Kondensatoren gehen eigentlich nie kaputt. Gruß Mani
KörperKlaus schrieb: > Ich habe Pin 16 (TRX) vom Rest getrennt und gegen GND gemessen: > > 1kOhm Bereich: 2,56V > 10kOhm Bereich: 2,44V > 100kOhm Bereich: 2,31V > 1MOhm Bereich: 2,20V > 10MOhm Bereich: 0,88V Ok, das sieht erstmal gut aus. Bei der Gegenprobe (Pin16-TRX wieder angelötet)sollten deine Spannungen wieder da sein. Ist das nicht der Fall, hast du eine Unterbrechung (R1508-eher unwahrscheinlich oder R1500/1501-eher wahrscheinlich) oder irgendeine Diode zieht dir da was nach Masse.
Hm, ok jetzt ist's für mich erst Recht nicht mehr eindeutig. Ich kann zwar mit dem wieder angelötetem Pin 16 wieder Spannungen in den unterschiedlichen Widerstandsmessbereichen messen, aber in den Bereichen MOhm und kOhm sind diese identisch, nämlich 2,47V - hier sollten diese doch auch unterschiedlich sein, wie ich mit abgetrennten Pin gemessen habe? Der enzigste Unterschied ist die zweite Stelle nach dem Komma. Diese ist bei den Bereichen teils unterschiedlich aber ich denke viel zu gering um aussagekräftig zu sein. Lediglich im kleinsten Ohm Bereich ist die Spannung 1,26V. R1508, R1500 & R1501 kann ich erst heute Nachmittag nachmessen.
Wiegesagt, die Werte am Pin 16 sind plausibel, auch nach dem festlöten. Der IC A1500 ist eine Konstanstromquelle, die Spannungsmessungen am Pin 16 sind nur eine Hilfskrücke. Da der Ausgang, eben Pin 16, augenscheinlich arbeitet, sollte das IC A1500 auch in Ordnung sein. Wähle bei der weiteren Fehlersuche die höchste Ausgangsspannung von Pin 16 in der Bereichswahl und verfolge diese über R1508, R1500/1, X1005 bis zum X1002. Über R1508 sollte kein Spannungsabfall zu messen sein. Mein Bauch sagt mir, tausche da mal alle Dioden....
Hallo, alle Dioden tauschen, ich denke nicht, dass ich da alle Bauteile vorrätig habe. Ich habe nur so Standard-Neuzeit-Zeug wie 1n4148 etc. Ich habe mal mittels Mastech Multimeter auf Diodentest durchgeprüft, auch wenn das im eingebauten Zustand der Dioden nicht so aussagekräftig ist. Dennoch konnte ich bei einer gar keinen Durchgang messen (in keiner der beiden Richtungen). Dies ist V1553, welches eine BZV46-C2V0 ist. Ist eine Durchgangsprüfung bei dieser Diode eventuell gar nicht möglich? Leider habe ich heute nicht allzuviel Zeit und muss auch schon wieder los :(
KörperKlaus schrieb: > Dies ist V1553, welches eine BZV46-C2V0 ist. > Ist eine Durchgangsprüfung bei dieser Diode eventuell gar nicht möglich? Die Diodenprüfung von Multimetern kann in vielen Fällen nur bis 2V Flußspannung erfassen, hier wäre auch mehr möglich.
Guten Abend zusammen! So, ich habe mal alle Widerstände überprüft. Diese sind in Ordnung bis auf R1500 und R1501. Dies sind PTC's, also Kaltleiter. Diese sind beide parallel geschalten und hatten so gemeinsam ~700Ohm. Ich habe beide nun ausgelötet, weil sich der Wert nicht wirklich durch anfassen oder mittels Lötkolben (Wärmezufuhr) verändert hat. Ausgelötet hatte der eine 1kOhm und der andere 1,3kOhm bei Raumtemperatur. Dies ist ja allein schon ein recht großer Unterschied. Dann habe ich nochmal mittels Lötkolben beide aufgewärmt. Der Widerstandswert sprang dabei enorm, teilweise wurde er auch kleiner als 1kOhm, manchmal auch 3MOhm. Aber eben sehr sprunghaft und irgendwie auch beliebig. Wie kann so etwas denn passieren, dass die PTC's ein solches Verhalten zeigen? Und meine nächste Frage: Ich komme mit der Angabe im Schaltplan nicht klar - ich muss ja nun die beiden PTC's nachkaufen. Dort steht als Widerstandswert 750 + 1k5. Das + könnte aber auch ein "geteilt durch" sein.
KörperKlaus schrieb: > Und meine nächste Frage: Ich komme mit der Angabe im Schaltplan nicht > klar - ich muss ja nun die beiden PTC's nachkaufen. Dort steht als > Widerstandswert 750 + 1k5. Das + könnte aber auch ein "geteilt durch" > sein. Die PTC haben sicher eine Toleranzangabe 750 bis 1k5 Ohm. So interpretiere ich das. Für die Diode ohne Durchgang kannst Du eine 2 oder 2,1 Volt Zenerdiode nehmen. Am besten ZPD oder ZTK, falls verfügbar. Zur Fehlerbehebung kannst Du für die PTC vorübergehend auch einen ganz normalen 1kOhm Widerstand einsetzten, für die Diode gehen auch 3 x 1N4148 in Reihe, das ergibt recht genau 2 Volt Durchflussspannung. Sollte der Fehler damit eingegrenzt oder behoben sein kannst Du die Originalteile immer noch bestellen. ;-)
Die PTC und die Dioden in der Nähe dienen dem Überspannungsschutz. Wenn im Ohm Bereich Spannung angelegt wird, raucht es nicht, im Gegensatz zu billigen Multimeter. Dafür kann ein Bauteil auch ohne Last ausfallen.
Der PTC kann so ähnlich wie die Polyfuse sein: also keine lineare PTC Kennlinie wie etwa PT100, sondern einfach ein stark ansteigender Widerstand über z.B. 60 C. Da kann dann für eine kleine Erwärmung (etwas anfassen) der Widerstand ggf. sogar runter gehen. Die 750/1500 Ohms sehe ich auch als Toleranzbereich. Für die Funktion ist eigentlich nur ein genügend kleiner Widerstand wichtig. Der Anstieg des Widerstandes dient als Schutz, falls jemand den Widerstand der Steckdose messen will.
Vielen lieben Dank für euren Input! Gestern Abend war ich wohl doch etwas übermüdet. Die PTC's sind definitiv nicht defekt! Wer misst misst Mist - ich habe mit dem billigen digitalen Mastech Multimeter die PTC's bemessen und dies kam nicht mit dem raschen ansteigen des Widerstandwertes bei Erwärmung klar und hat damit auch komplett falsche und zu niedrige Werte angezeigt. Eben noch mit einem anderen Multimeter gemessen bei dem man die Widerstandsbereiche händisch einstellen muss. Ergebnis: Bei Erwärmung mit dem Lötkolben wird der PTC massiv hochohmig. So soll's sein! R1500 & R1501 sind somit ok (natürlich beide ausgelötet usnd getestet)! Weiterhin habe ich noch direkt von der Anschlussbuchse bis zu R1500/R1501 den Durchgang gemessen: Alles ok - kein Widerstand messbar. Auch die verdächtigte Diode V1553 BZV46-C2V0 stellt sich mit dem anderen Multimeter als offenbar funktionstüchtig dar. Genau kann ich das nicht sagen. Jedenfalls ist eine Seite hochohmig und die andere niederohmig. Eine Diode kann ja eigentlich nur defekt sein, wenn sie einen Kurzschluss macht, beide Seiten hochohmig oder extrem niederohmig sind. Und diese Faktoren treffen auf keine Diode wirklich zu. Und jetzt befinde ich mich in einer Sackgasse. Alle Dioden um die Programmable Current Source einfach prophylaktisch ersetzen? Ich habe mal das Service Manual hochgeladen: http://docdro.id/fWMkhUF
Ich bin mittlerweile sogar der Meinung, dass es eventuell gar nicht an den Bauteilen in der unmittelbaren Umgebung von der Programmable Current Source liegt, denn die Diodenprüfung am zu reparierenden Gerät funktioniert (bzw. soweit ich das beurteilen kann - ist mein Mastech Multimeter oder das Philips Tischgerät schlecht/nicht kalibriert?). Und für die Diodenprüfung werden die gleichen Bauteile "benutzt" wie bei der Widerstandsmessung. Wenn ein Bauteil also defekt wäre, müsste sich das doch auch auf die Diodenmessung auswirken...
Die Diodenmessung ist nicht sehr empfindlich auf Fehler beim Strom. Auch wenn der Strom um einen Faktor 10 daneben liegt kriegt man bei einer normalen Diode vielleicht eine 100 mV andere Spannung. Der Logische Test wäre es den Strom zu messen, der bei der Widerstandsmessung fließt. Einmal an den Buchsen und ggf. auch noch einmal vor der Umschaltung. Es wäre nicht das erste mal das auch Schalter kaputt gehen.
Manfred H. schrieb: > X1005 Pkt.12 geht der Konstantstrom rein und an Pkt.22 wird gemessen. > Oder seh ich das falsch? > Deine orangenen Kondensatoren gehen eigentlich nie kaputt. > > Gruß Mani Kann ja nur noch der Schalter sein. Hast du meinen Hinweis hier überlesen?
KörperKlaus schrieb: > Also werde ich wohl diesen IC ersetzen müssen. Leider finde ich im Netz > keinerlei Hinweise/Datenblätter auf den IC. Entweder sind die Chips Herstellerspezifisch gefertigt und dann auch nur von Philips als Ersatzteil beschaffbar oder schon lange abgekündigt, weil technisch längst überholt. > Kann mir irgendjemand helfen das Multimeter zu retten und einen ErsatzIC > oder equivalenten IC nennen? Bei so alten Geräten wäre das schon Glück wenn man da noch Ersatzteile bekommt. > Ist meine Fehlereinschätzung gemäß dem Servicemanual korrekt oder könnte > der Wurm doch in der "Programmable Current Source" liegen? Wird nicht viel nützen, wenn man von Messtechnik nicht so die große Ahnung hat. Eine Z-Diode kann man nicht mit einem Diodentester prüfen. Da muss man schon das Bauteil in eine Grundschaltung verbauen und dann die Z-Spannung messen ob die passt. Bei den PTC sollte man ähnlich vorgehen. Wer bei so einem Vorhaben zu viele Fragen hat, ist damit mangels Ausbildung nachvollziehbar schnell überfordert. Dem würde ich keine großen Chancen geben, so ein Gerät wieder zum Laufen zu bekommen.
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