Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Kondensatornetzteil: Bedienelemente


von Sören (Gast)


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Hallo,

eine kleine Schaltung wird mit einem Kondensatornetzteil betrieben, also 
ohne galvanische Trennung vom Netz.

Worauf muss ich bei der Auswahl der Bedienelemente achten? Gibt es da 
bestimmte Schutzklassen? Reicht es, wenn ein Schalter für 250V 
spezifiziert ist?

z.B. würde ich gerne einen Drehimpulsgeber einsetzen wie diesen hier, 
für den ein Isolationswiderstand von 100M Ohm und 250 VDC angegeben ist:
http://www.reichelt.de/index.html?ACTION=3;ARTICLE=73913;SEARCH=STEC11B03

Oder ein Taster, der für 250V spezifiziert ist:
http://www.reichelt.de/index.html?ACTION=3;ARTICLE=110872;SEARCH=RAFI%20200.104

Wenn ein Taster für 250V AC/DC spezifiziert ist, kann er bis 250V 
eingesetzt werden und Netzspannung tastern. Hinter dem 
Kondensatornetzteil liegen nur 5V, allerdings auf Netzpotential von 
230V. Das müsste also gehen, oder?

Danke schon mal.
Sören

von Jim M. (turboj)


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Das Teil sieht auf dem Foto eher nicht so aus als könnte es die 1kV 
leitungsgebundene Störspannung noch sicher iolieren. Die 240V sind ja 
nur der Durchschnitt, bei Störungen soll der Benutzer nicht mit 
abrauchen :-(

Das ist wohl eher für eine auf PE geklemmte metallene Frontplatte 
gedacht, da gelten IMHO weniger strenge Anfroderungen.

von U. M. (oeletronika)


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Hallo,
> Sören schrieb:
> eine kleine Schaltung wird mit einem Kondensatornetzteil betrieben, also
> ohne galvanische Trennung vom Netz.
Dann sind Luft- und Kriechstrecken für "sichere Trennung" zwingend.
Zu berührbaren elektrisch leitenden Teilen wird eine doppelte 
Basisisolierung oder verstärkte Isolierung notwendig sein.
http://www.e-t-a.de/support/technische_informationen/faqs/isolierung_luftstrecke_kriechstrom/

Die einzuhaltenden Parameter stehen in der VDE 0110.

> Worauf muss ich bei der Auswahl der Bedienelemente achten? Gibt es da
> bestimmte Schutzklassen? Reicht es, wenn ein Schalter für 250V
> spezifiziert ist?
Eine solche Spezifikation reicht ganz sicher nicht.

> z.B. würde ich gerne einen Drehimpulsgeber einsetzen wie diesen hier,
> für den ein Isolationswiderstand von 100M Ohm und 250 VDC angegeben ist:
> http://www.reichelt.de/index.html?ACTION=3;ARTICLE=73913;SEARCH=STEC11B03

> Oder ein Taster, der für 250V spezifiziert ist:
> http://www.reichelt.de/index.html?ACTION=3;ARTICLE=110872;SEARCH=RAFI%20200.104
Der könnte ok sein, weil er zum Bediener hin keine elektrisch leitenden 
Teile hat. Es sind aber trotzdem Luft- und Kriechstrecken zu beurteilen, 
vor allem wenn der Einbau in einem leitfähige Platte erfolgt.

Problematisch kann sein, wenn die vordere Kappe einfach abzuschrauben 
geht und dahinter die Schlüsse für die Anzeige nicht berührsicher ist.

> Wenn ein Taster für 250V AC/DC spezifiziert ist, kann er bis 250V
> eingesetzt werden und Netzspannung tastern.
Ja, das kann er. Aber das heißt nicht, dass er automatisch unter allen 
Umständen elektrisch sicher ist.

Gruß Öletronika

von michael_ (Gast)


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Nun übertreibe mal nicht.
Wenn es nur im Hause und für trockene Räume ist, dann geht das schon.
Bei einem Wandwarzengerät ist sowas durch die Prüfung gekommen.
http://www.reichelt.de/Kurzhubtaster/TASTER-3301D/3/index.html?&ACTION=3&LA=2&ARTICLE=27894&GROUPID=3278&artnr=TASTER+3301D
Da gilt die Kriechstrecke.
Der Drehgeber mit Alu-Achse wird nicht gehen.

von Michael B. (laberkopp)


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Sören schrieb:
> Worauf muss ich bei der Auswahl der Bedienelemente achten?

Na ja, daß sie Netztrennung bringen, also doppelte oder verstärkte 
Isolation.

Kann man einen Knopf abziehen und die Achse ist nicht doppelt von den 
230V~ isoliert, taugt das nicht.

Deine Zahlen sind bloss eine einfachee Isolierung, und reicht nicht für 
2500V die ein in die Steckdose gestecktes Gerät isolieren muss.

von michael_ (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Na ja, daß sie Netztrennung bringen, also doppelte oder verstärkte
> Isolation.

Mit "doppelt" ist es doch für Kabel gemeint.
Auf Platinen reichen doch auch 8mm.

von U. M. (oeletronika)


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Hallo,
> michael_ schrieb:
> Mit "doppelt" ist es doch für Kabel gemeint.
Nein, das gilt auch für andere Teile, die unter gefährlicher Spannung 
stehen und mit einer Isolation gegen Berührung geschütz werden müssen.

> Auf Platinen reichen doch auch 8mm.
Wie ich oben schon geschrieben habe, sind auch die vorgeschriebenen Luft 
und Kriechstrecken einzuhalten.
Gruß Öletronika

von Michael B. (laberkopp)


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michael_ schrieb:
> Auf Platinen reichen doch auch 8mm.

Das ist auch doppelt so viel wie sonst.

von michael_ (Gast)


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Mit deinen Zeilen plusterst du Dich nur auf mit "unter allen Umständen".
Und malst Gespenster an die Wand.
Mit seinen Bauteilen wird er sicher nicht ex-geschützte Baugruppen für 
Untertage machen wollen.
Nach deiner Meinung nach dürfte es da kein Steckernetzteil oder 
Kaffeemaschine geben.

von U. M. (oeletronika)


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> michael_ schrieb:
> Mit deinen Zeilen plusterst du Dich nur auf mit "unter allen Umständen".
> Und malst Gespenster an die Wand.
Du hast offensichtlich nicht viel Ahnung von VDE-Vorschriften, meinst 
aber hier gegenüber Laien solche Parolen ausgeben zu können.

Ich für meinen Teil gebe keinen pauschalen Persilschain für Einbauten, 
die ich nicht selber gesehen und bewertet habe. Mit Ex-Anwendungen hat 
da auch rein gar nix zu tun.

von TingelTangelBob (Gast)


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Stimme U.M. voll zu.
Isolation hat etwas mit dem Schützen von Menschenleben zu tun. Das Ziel 
einer Isolation ist es also, den menschlichen Körper vor einer zu hohen 
Berührungsspannung und / oder einem zu hohen Berührungsstrom zu 
bewahren. Und ohne das Kondensatornetzteil näher zu kennen (sind 
X-Kondensatoren verwendet, gibt es spannungsbegrenzende Bauteile wie 
VDRs, welches Leiterplattenmaterial mit welchem CTI-Wert, 
strombegrenzende Bauteile...?) kann man nur empfehlen, sich bei der 
Auswahl eines Bedienelementes ganz sicher zu sein, mit welchen Luft- und 
Kriechstrecken das ausgelegt sein muss für die Anwendung.
Die Frage, die sich mir stellt: Warum muss es ein Kondensatornetzteil 
sein? Jedes billige Steckernetzteil ist als Schutzklasse II ausgeführt 
und beinhaltet ein einfaches, aber isoliertes Schaltnetzteil mit 
galvanischer Trennung. Mal angenommen, deine "kleine Schaltung" arbeitet 
mit 5V und du versorgst diese über ein Steckernetzteil, dann können dir 
Luft- und Kriechstrecken bei Bedienelementen nahezu egal sein.

von Gästchen (Gast)


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Nimm Bedienelemente, welche für Netzspannung zugelassen sind. Es sollte 
kein Problem sein, da etwas passendes aufzutreiben. Schließlich gibts da 
Massenweise Taster, Schalter, Lampen und wasweisichnichtalles für 230V.

Man erkennst die daran, dass ein VDE-Zeichen drauf ist und die 
Schutzklasse sowie die Spannung angegeben ist.

Leider sind sie fallweise etwas größer, aber diesen Preis wird man wohl 
zahlen müssen.

Der Einfachheit halber:
Alles was aus einem Kondensatornetzteil kommt, ist als unter 
Netzspannung stehend zu betrachten und entsprechend zu behandeln. Das 
Gerät braucht in Summe auch eine Schutzklasse, bei Gelegenheit würde ich 
mir die gleich mal überlegen. Es kommt 1 und 2 in Frage, Also 
Schutzerdung oder Schutzisolation.

Wenn dir die Schutzklassen und die VDE0100 nichts sagen: Kauf ein 
fertiges Steckernetzteil, aus dem Schutzkleinspannung kommt. Damit hat 
man das Problem elektrische Sicherheit umschifft. Ich mache das immer so 
für meine Bastelprojekte.

von Joachim B. (jar)


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Sören schrieb:
> Worauf muss ich bei der Auswahl der Bedienelemente achten? Gibt es da
> bestimmte Schutzklassen? Reicht es, wenn ein Schalter für 250V
> spezifiziert ist?

schau dir das mal an

http://www.voelkner.de/products/197961/PC-Energiesparsteckdose-Aes3.html?ref=43&products_model=X95847&gclid=Cj0KEQjwhtO7BRCtwuO9gfTH-fQBEiQAdJ8FY6uaUqGQlyD5WvRfrBrw7_nrozX-Pil5dB-ooOhxiiUaAkpk8P8HAQ

http://www.pcmx.de/?p=121

Der Taster ist jedenfalls gut isoliert im Gehäuse!

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