Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Schlitze Fräsen, MF 70 geeignet?


von Dimitri R. (Firma: port29 GmbH) (port29) Benutzerseite


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Hallo Leute,

ich muss in den nächsten Tagen in ein ca. 20mm starken Alu-Block ein 
paar Schlitze fräsen. Ich frage mich momentan, ob diese Fräse das 
schafft. Die Schlitze werden etwa so aussehen, dass ich über die ganze 
20mm einen ca. 2mm breiten und 50mm langen Schlitz brauche. Über diesem 
langen Schlitz und unter dem Schlitz soll in 0,5mm Abstand eine Art 
Rampe gefräst werden, die auf ca. 1mm Abstand geht. Ich weiß, ist jetzt 
schlecht zu erklären.

Stellt euch mal vor, ihr habt eine Festplatte, in der sich Scheiben 
drehen. Die Scheibe ist der lange Schlitz. Über und unter der Scheibe 
befinden sich die Leseköpfe. Diese Leseköpfe sollen in den zweiten 
Schlitz mit der Rampe rein. Also erst einmal rein und dann ein Stück von 
der Scheibe heben. - Soll jetzt aber nicht das Thema sein.

Ich würde aber gerne wissen, ob ich mit der MF 70 ca. 20mm Alu fräsen 
kann.

von Walter T. (nicolas)


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Dimitri R. schrieb:
> MF 70 ca. 20mm Alu fräsen
> kann.

Nicht am Stück. Aber Du kannst ja eh maximal einen 1,8mm-Fräser 
verwenden. Da braucht es viel Geduld. Und einen Fräser mit ausreichender 
Schneidenlänge.

: Bearbeitet durch User
von Dimitri R. (Firma: port29 GmbH) (port29) Benutzerseite


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Walter T. schrieb:
> Nicht am Stück.

Was bedeutet nicht am Stück? Nicht am Stück, dass ich Pausen machen muss 
oder dass ich zunächst nur... 3mm fräse und dann in der nächsten Runde 
weitere 3mm?

Dann wird es mit der Rampe fräsen aber ohne CNC etwas schwierig, oder?

von Walter T. (nicolas)


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Dimitri R. schrieb:
> ass ich zunächst nur... 3mm fräse und dann in der nächsten Runde
> weitere 3mm?

Eher: 0,6 ... 0,8 mm pro Zustellung. Einen Schlitz zu fräsen, der 10mal 
tiefer als breit ist, dauert eben.

Dimitri R. schrieb:
> Dann wird es mit der Rampe fräsen aber ohne CNC etwas schwierig, oder?

Entweder CNC oder eine Schablone.

: Bearbeitet durch User
von Gerd S. (alea)


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@Dimitri Roschkowski

wenn der Schlitz wesentlich tiefer als breit ist, dann bietet sich
sägen mit einem kleinen Sägeblatt an.

Mit einer kleinen Skizze von der Aufgabenstellung könnte dir
evtl. konkreter geholfen werden.
Gruß
Gerd

von Thomas F. (igel)


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Ein 2mm Fräser sollte für die Maschine wohl kein Problem sein.

Aber hast du überhaupt einen 2mm Fräser mit dem man 20mm tief fräsen 
kann? Wieviele Fräser hast du eingeplant die bei dieser Aktion abbrechen 
dürfen?

: Bearbeitet durch User
von Dimitri R. (Firma: port29 GmbH) (port29) Benutzerseite


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Also das ganze soll von der Seite so aussehen und eben ca. 20mm tief 
sein.

von Walter T. (nicolas)


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Soetwas bekommt man nicht gefräst. Höchstens drahterodiert. Und das ist 
teuer. Die Konstruktion sollte noch einmal überdacht werden.

von Dimitri R. (Firma: port29 GmbH) (port29) Benutzerseite


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http://hddsurgery.com/data-recovery-tools/hdds-sea-7200-11-12-lp-es2-p3-4

Das ist ein ähnliches device für eine moderne Platte. Wie wurde denn das 
hergestellt?

von Hitachi (Gast)


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Evtl. gegossen?

von Walter T. (nicolas)


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Dimitri R. schrieb:
> Das ist ein ähnliches device für eine moderne Platte. Wie wurde denn das
> hergestellt?

Nach dem Preis zu urteilen: Gefräst. Aber vermutlich eher mit einem 
großen Sägeblatt geschlitzt. Dort gehen die Schlitze aber auch nicht 
ganz zu, wie in Deiner Skizze.

Aber nachdem man jetzt Deinen Anwendungsfall kennt: Nimm POM, nicht Alu! 
Das geht auf der kleinen Maschine deutlich besser. Und da Du eh mehrere 
Versuche brauchen wirst: Billiger ist es auch.

Ich hoffe ein Kreuztisch ist vorhanden?

: Bearbeitet durch User
von nemesis... (Gast)


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Was noch gar nicht bedacht wurde, dass man das Werkstück auch
entsprechend festspannen können muss. Wenn es an den Spitzen
keine hohen Ansprüche gibt, lässt sich so ein Teil auch mit
einer Dekupiersäge anfertigen. Ansonsten wäre eine Scheibenfräse
die ja auch extrem Dünn sein kann, meine Wahl (aber nur auf meiner
Maschine). Ob das auf der Maschine des TO ginge, weiß ich nicht.

von nemesis... (Gast)


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Dimitri R. schrieb:
> Das ist ein ähnliches device für eine moderne Platte. Wie wurde denn das
> hergestellt?

So ein Präzisionsbauteil und dem wird deine Zeichnung leider nicht
gerecht, sollte man nur anfertigen, wenn man Erfahrung und die
richtige Maschine hat.
Was mich an dem zweiten Video stutzig macht: Ist denn die Parkposition
nicht gewöhnlich außerhalb der Platte? (Dachte ich bisher).
Wenn die innen auf dem Plattenstapel ist, dann wäre die Montage
plausibel. Hab selbst nämlich nie eine zerlegt.
Was den Lesekopf-Montagehandler (nenne den mal so) betrifft,
halte ich Selbstbau für Unsinn, da man privat gewöhnlich keinen
Reinraum für das Öffnen von Festplatten hat und beruflich
der Arbeitgeber so ein Teil bereitstellen müsste.
Oder ist das nur ein Beispiel und es geht um was ganz anderes?

von Dimitri R. (Firma: port29 GmbH) (port29) Benutzerseite


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nemesis... schrieb:
> Was mich an dem zweiten Video stutzig macht: Ist denn die Parkposition
> nicht gewöhnlich außerhalb der Platte? (Dachte ich bisher).

Bei 2.5 Zoll Platten ist es tatsächlich der Fall. Wenn die Leseköpfe 
zufällig aus irgendeinem Grund mitten auf der Platte stehen bleiben, 
können sie kleben bleiben. Dann muss man mit einem ähnlichen Gerät die 
Köpfe leicht anheben und die in die Parkstellung bringen.

Bei 3.5 Zoll Platten ist die Parkposition in der Regel innen.

nemesis... schrieb:
> So ein Präzisionsbauteil und dem wird deine Zeichnung leider nicht
> gerecht, sollte man nur anfertigen, wenn man Erfahrung und die
> richtige Maschine hat.

Das Gute ist, dass es kein Präzisionsbauteil ist. Das einzige, was nicht 
passieren darf ist dass die beiden Leseköpfe sich berühren. Einige Leute 
helfen sich aus, in dem sie einfach aus Kunststoff kleine Puffer bauen 
und die dazwischen legen. Was imho sehr riskant ist.

nemesis... schrieb:
> Was den Lesekopf-Montagehandler (nenne den mal so) betrifft,
> halte ich Selbstbau für Unsinn, da man privat gewöhnlich keinen
> Reinraum für das Öffnen von Festplatten hat und beruflich
> der Arbeitgeber so ein Teil bereitstellen müsste.

Scheiße ist nur, wenn du selbst der Arbeitgeber bist und so ein Teil bei 
den Datenrettern einfach nicht vorhanden ist, da die Platten einfach zu 
alt sind.

von Der Andere (Gast)


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Dimitri R. schrieb:
> Scheiße ist nur, wenn du selbst der Arbeitgeber bist und so ein Teil bei
> den Datenrettern einfach nicht vorhanden ist

Wenn man selbst eine Firma hat und das Teil wichtig ist, dann lässt man 
es von jemandem anfertigen der etwas davon versteht.

von Lars E. (potoat)


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Dimitri R. schrieb:
> Das Gute ist, dass es kein Präzisionsbauteil ist

dann werfe ich mal 3D-Druck in den Raum. In Stereolithographie sollte es 
doch hinreichend genau gehen und Fertiger gibts auch genug.

von Gerd S. (alea)


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Dimitri R. schrieb:
> Also das ganze soll von der Seite so aussehen und eben ca. 20mm tief
> sein.

Lass es Drahterodieren.

So was fräst man nicht und schon gar nicht auf einem
mickrigen Maschinchen.

Gruß
Gerd

von nemesis... (Gast)


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Warum eigentlich nicht Alubleche von gewünschter Stärke die Kontur
fräsen (ginge auch im Paket) und dann zu so einer Konstruktion
als Stapel mit Distancestücken (Scheiben) verschrauben oder verkleben.
Das Fräsen ginge dann wohl auch mit einer MF70.

von Dimitri R. (Firma: port29 GmbH) (port29) Benutzerseite


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Zu meinem Glück hat die Platte insgesamt 4 doppelseitige Platten. Also 8 
Köpfe. Und im Inneren lässt sich der Abstand der Köpfe relativ schlecht 
messen. Und nein, der Abstand ist nicht immer gleich.

Und das Bauteil zig mal anfertigen zu lassen, bis es irgendwann mal 
passt, habe ich auch nicht wirklich lust. Deshalb will ich es 
firmenintern machen.

3D Druck ist eine interessante Alternative. Nur wird ein 3D Drucker auch 
eine Kleinigkeit kosten.

Aber ich finde den Ansatz von nemesis sehr gut, quasi das Bauteil aus 
Alu-Blechen aufzubauen. So kann ich problemlos die Höhen testen und bei 
Bedarf einfach nacheinander aufbauen.

Aber eine Sache verstehe ich immer noch nicht. Wie kann ich mit der Hand 
"gleiche" Teile anfertigen? Hier meinte jemand etwas von Schablonen.

von Gerd S. (alea)


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Dimitri R. schrieb:
> Aber eine Sache verstehe ich immer noch nicht. Wie kann ich mit der Hand
> "gleiche" Teile anfertigen? Hier meinte jemand etwas von Schablonen.

Bitte Maße in der Zeichnung einfügen.
Jetzt schreibst du von gleichen Teilen,
vorher von unterschiedlichen Maßen.


Gruß Gerd

von Guido B. (guido-b)


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Dimitri R. schrieb:
> Aber eine Sache verstehe ich immer noch nicht. Wie kann ich mit der Hand
> "gleiche" Teile anfertigen? Hier meinte jemand etwas von Schablonen.

Der Jemand war Walter Tarpan. Du kurbelst nach Vorschrift!

von Björn R. (sushi)


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Entweder wirklich schichten, oder 3D-Druck. Letzteres muss man nicht 
selbst machen:
http://www.shapeways.com/

unzählige verschiedene Materialien(auch Metalle können die "in Form 
sintern"), und ich glaube mal es wird für dich günstiger als unzählige 
Versuche mit teuren Fräsern(die abbrechen) teures Alu zu verhunzen...

LG, Björn

von 🍅🍅 🍅. (tomate)


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Dafür nimmste am besten einen Shaper oder Metallhobel.
Den Tisch oder das Werkstück schräg stellen und dann sollte das 
eigentlich passen.

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