Forum: HF, Funk und Felder Dämpfung eines Filter / Network Analyzer


von Waldemar (Gast)


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Ich möchte die Charakteristik eines Tiefpassfilters höherer Ordnung in 
einem Bodediagramm abbilden. Dazu habe ich einen Netzwerk-Analysator zur 
Verfügung gestellt bekommen mit dem ich s21 ermitteln kann.

Da ich mit den Streuparametern und mit dem Umgang mit einem VNA nicht 
wirklich vertraut bin hier die ein oder andere Frage.

Kann ich nach der Kalibrierung meinen Filter direkt an die beiden Ports 
(Port 1 Eingang, Port 2 Ausgang des Filters?)des VNAs anschließen und 
s21 messen oder brauche ich dafür eine Eingangs- bzw. 
Ausgangsimpedanzanpassung auf 50 Ohm?

Vor dem Filter befindet sich ein Dioden-Gleichrichter dessen Charakter 
ich gerne mitmessen möchte. Ist das prinzipell überhaupt möglich, oder 
ist die Leistung während der Messung zu gering um die Diode 
durchzuschalten?

Danke schonmal für die aufklärenden Worte xD

Viele Grüße
der Unwissende

von Frickelfritze (Gast)


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Waldemar schrieb:
> Vor dem Filter befindet sich ein Dioden-Gleichrichter dessen Charakter
> ich gerne mitmessen möchte. Ist das prinzipell überhaupt möglich, oder
> ist die Leistung während der Messung zu gering um die Diode
> durchzuschalten?

Schaltung zeigen sonst ist eine Beurteilung nicht möglich.

Waldemar schrieb:
> Kann ich nach der Kalibrierung meinen Filter direkt an die beiden Ports
> (Port 1 Eingang, Port 2 Ausgang des Filters?)des VNAs anschließen

Wenn dein Filter für ein 50 Ohm System designt ist, ja.

von Waldemar (Gast)


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> Schaltung zeigen sonst ist eine Beurteilung nicht möglich.

Ich habe den Schaltplan gerade nicht zur Hand aber es handelt sich um 
vier kaskadierte LC-Tiefpässe die zu einem "Butterworth Tee LC Low Pass 
Filter" zusammengefügt sind. Am Eingang befindet sich eben noch eine 
1N4181.

> Wenn dein Filter für ein 50 Ohm System designt ist, ja

Äh, ok.. wie finde ich das heraus? Ich vermute wohl eher nicht.

von Frickelfritze (Gast)


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Waldemar schrieb:
> Äh, ok.. wie finde ich das heraus?

Wenn du nicht weisst wofür man es braucht (damit wäre das
Impedanzniveau des Filters ja vorgegeben bzw. bekannt) dann
brauchst du es auch nicht (ver-)messen.

von Waldemar (Gast)


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Das Eingangssignal wird von einem Signalgenerator mit 50 Ohm erzeugt. Am 
Ausgang befindet sich ein Oszi mit 1 MOhm.

von Frickelfritze (Gast)


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Waldemar schrieb:
> Das Eingangssignal wird von einem Signalgenerator mit 50 Ohm erzeugt. Am
> Ausgang befindet sich ein Oszi mit 1 MOhm.

Was soll das? Das ist dein "Anwendungsfall"?  Das ist Käse.

von Helmut S. (helmuts)


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> Vor dem Filter befindet sich ein Dioden-Gleichrichter

All die schönen S-Parameter machen nur Sinn bei linearen Schaltungen. 
Gleichrichter haben da nichts verloren.

Die gemessenen S21 beziehen sich auf einen Generator mit 50Ohm und einer 
Last mit 50Ohm. Natürlich kann man damit dann mit beliebigen Lasten und 
dem gemessenen S21 simulieren.

von Frickelfritze (Gast)


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Helmut S. schrieb:
> All die schönen S-Parameter machen nur Sinn bei linearen Schaltungen.
> Gleichrichter haben da nichts verloren.

Wenn der Halbleiter nicht ausgesteuert wird spielt er bei
einer S-Parameter-Messung keine Rolle bzw wird statisch als
(vermutlich untergeordnete) Kapazität mitgemessen.

Daher die Forderung nach einem Schaltplan.

von Gerrit B. (gbuhe)


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Hallo Waldemar,

eine Gleichrichterdiode am Eingang eines Filters ergibt nicht viel Sinn, 
es sei denn, das Filter ist einTiefpass für das gleichgerichtete Signal 
(z.B. für eine AGC - automatic gain control). Die gewonnene und 
gefilterte Gleichspannung ist dann ein Mass für die Signalleistung.

Könnte es sein, dass diese Diode zum Zu- bzw. Abschalten des Filters 
verwendet wird? Für welche Frequenzen ist Dein Filter gedacht 
(Grenzfrequenz)?

Wenn die beiden Ports Deines Netzwerkanalysators die eines 
S-Parameter-Testsets sind, kannst Du das Filter tatsächlich direkt 
anschliessen. Dann sind sie auch mit Port1 und Port2 beschriftet. Bei 
einem moderneren Gerät sollte das der Fall sein. Wenn es vier Buchsen 
sind und Du Beschriftungen wie RFout, R, A, B findest, müssen zur 
Messung von S-Parametern externe Koppler angeschöossen werden. Ich gehe 
mal vom ersten Fall aus.

Wenn Du Dein Filter an die beiden Ports angeschlossen hast, siehst Du 
nur dann die erwartete Übertragungsfunktion, wenn das Filter für die 
Ein- und Ausgangsimpedanz von 50 Ohm designt ist. Falls nicht - oft ist 
die Impedanz von Filtern relativ hoch (z.B. 300 Ohm...1 kOhm) - ist die 
Übertragungsfunktion durch die falschen Abschlüsse sehr verzerrt und die 
Welligkeit im Durchlassbereich sehr gross. Wenn Du die erforderlichen 
Abschlussimpedanzen kennst, kannst Du auch je Port einen 
Serienwiderstand abzüglich der 50 Ohm des Messports einsetzen, um die 
echte Übertragungsfunktion qualitativ zu sehen. Die gemessene 
Einfügedämpfung ist dann allerdings durch die Serienwiderstände zu hoch. 
Ich würde direkt an 50 Ohm alle vier S-Parameter messen, diese 
abspeichern und in einer HF-Simulation (z.B. qucs oder RFsim, beide frei 
im Netz) mit den korrekten Abschlüssen versehen, um die echte 
Übertragungsfunktion qualitativ und quantitativ beurteilen zu können. 
Falls Du die nötigen Abschlüsse nicht kennst, kannst Du in der 
Simulatoon einen Parameter-Sweep der Impedanzen durchführen und auf die 
geringste Welligkeit im Durchlassbereich des Filters optimieren.

Ich hoffe die Erklärung hilft etwas.

Viele Grüsse!

Gerrit, DL9GFA

von Sven B. (scummos)


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Eine Diode kann man auch nicht mit normalen S-Parametern 
charakterisieren, die ist ja nicht linear ...

von Wolfgang (Gast)


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Waldemar schrieb:
> Dazu habe ich einen Netzwerk-Analysator zur
> Verfügung gestellt bekommen mit dem ich s21 ermitteln kann.

Die Streuparameter, z.B. dein s21 beschreiben nur lineare Systeme. Mit 
einer Diode bist du raus.

von Mitlesa (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Mit einer Diode bist du raus.

Nicht immer .... kommt drauf an .....

von Gerrit B. (gbuhe)


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Hallo,

wenn die Diode(n) (sollten dann am Eingang und Ausgang zu finden sein) 
zum Zuschalten des Filters gedacht sind, muss es ein 
Gleichspannungssignal geben, das die Dioden durchsteuert. In diesem Fall 
kann man auch ganz normal die Übertragungsfunktion des Filters messen. 
Falls Das DC-Signal auf dem HF-Signal liegt, bitte einen DC-Block 
verwenden, um die Analyser-Ports nicht zu zerstören.

Vielleicht ist es aber doch eine Gleichrichterdiode zur Detektion  der 
HF-Leistung. Für beide genannten Anwendungen ist die 1N4148 eigentlich 
nicht besonders gut geeignet.

Viele Grüße,

Gerrit, DL9GFA

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