Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Welcher Kondensator


von Mathias W. (mathias_w)


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Hi.

Ich bin schon seit geraumer Zeit auf der Suche nach der richtigen 
Berechnung bzw. einem entsprechenden OnlineRechner, um in Kapazität 
eines Kondensators zu berechnen. Außerdem bin ich mir unsicher, welcher 
Kondensatortyp der geeignete ist.

Ich habe folgende Problemstellung:

Mir steht ein Bussystem mit RS232 ähnlicher Schnittstelle zur Verfügung, 
welches eine Spannung zwischen 4,3-5 V bei ca. 5 mA mitliefert.

Diese habe ich mit einem LDO auf 3 V gewandelt und betreibe dahinter 
einen ATmega168PB mit diversen über I2C angebundenen Sensoren. Bei 
entsprechend niedriger Taktung und Power save Techniken verbrauche ich 
so um die 0,5-1 mA.
Nun möchte ich einen neuen Sensor (CCMOS811) anbinden, der jedoch alle 
60 Sekunden ca. 20 mA zieht, um seine Messung durchzuführen. Diesen 
Spitzenstrom möchte ich gern in einem entsprechenden Kondensator 
puffern.
Ist hierfür ein Elko ausreichend oder ein Goldcap sinnvoller? Wie 
berechne ich dessen Kapazität?
Ich habe schon mal mit 
http://www.elektronik-labor.de/OnlineRechner/Kapazitaet.html gerechnet 
und bin auf knapp 2F gekommen. Wenn ich dann jedoch zurückrechne, komme 
ich auf dreiviertel Restkapazität, nachdem der Spitzenstrom "konsumiert" 
wurde. Das führt  mich zu der Frage, ob ich richtig gerechnet habe. Mir 
ist klar, das man zum Laden eines Kondensator mehr Zeit  braucht, als 
zum entladen. Nur kann ich mir nicht vorstellen, dass das zu derart 
unterschiedlichen Kapazitäten führt.

Ich würde mich freuen, wenn mich  jemand bei der Wahl des 
Kondensatortyps und der  Berechnung der Kapazität unterstützen könnte.

--
Vielen Dank und viele Grüße,
Mathias

von hinz (Gast)


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Mathias W. schrieb:
> CCMOS811

Den kennt nicht mal Google.


> alle 60 Sekunden ca. 20 mA zieht

Und wie lange benötigt er die 20mA?

von Stefan F. (Gast)


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Ohne jetzt großartig herum zu rechnen, würde ich Dir empfehlen, das mit 
LtSpice zu simulieren. So kommt man manchmal einfacher und schneller zu 
brauchbaren Werten.

von Mathias W. (mathias_w)


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hinz schrieb:
> Mathias W. schrieb:
>> CCMOS811
>
> Den kennt nicht mal Google.

Sorry, der CCS811  von CCMOS.
>
>> alle 60 Sekunden ca. 20 mA zieht
>
> Und wie lange benötigt er die 20mA?
Wenn ich das wüsste. Habe leider noch keine Lastkurve vom Hersteller 
bekommen. Da die durchschnittliche Last jedoch bei 0,67 mA liegt, muss 
sie ziemlich kurz sein.

von hinz (Gast)


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Mathias W. schrieb:

> Sorry, der CCS811  von CCMOS.

Geheimes Datenblatt!


> Habe leider noch keine Lastkurve vom Hersteller
> bekommen. Da die durchschnittliche Last jedoch bei 0,67 mA liegt, muss
> sie ziemlich kurz sein.

Wird halt geheim sein.

von Mathias W. (mathias_w)


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Geheim ist es  eigentlich nicht mehr, da der Sensor im  Februar released 
wurde.

Gehen  wir mal von 1 sec. aus, da er auch alle 10 sec. und sekündlich 
messen kann.

von Mathias W. (mathias_w)


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Hi.

hinz schrieb:
>> alle 60 Sekunden ca. 20 mA zieht
>
> Und wie lange benötigt er die 20mA?

So, habe nun die Werte. Während der Messung zieht er 20 mA (bei 1,8V) 
für 1,5 Sekunden. Den Rest der Zeit ist er im sleep mode und zieht nur 3 
µA.

Ich habe mal mit einem 0,047 F Goldcap (FC0H473ZFTBR24, den kleinsten 
den ich von Kemet fand) mit vereinfachter Annahme der linearen Entladung 
zurückgerechnet und bin auf ca. 2,5 s. gekommen, bis er von 3 V auf 1,8V 
entladen ist.

Könnte das ungefähr hinkommen?

von Wolfgang (Gast)


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Mathias W. schrieb:
> Ich habe mal mit einem 0,047 F Goldcap (FC0H473ZFTBR24, den kleinsten
> den ich von Kemet fand)

Der hat einen ESR von 50Ω. Bei 20mA fällt da locker mal 1V dran ab. Bist 
du sicher, dass das für solche "Hochstrom"-Anwendungen die richtge Wahl 
wäre?

von MaWin (Gast)


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Mathias W. schrieb:
> Diesen Spitzenstrom möchte ich gern in einem entsprechenden Kondensator
> puffern.

Was soll das bringen ?

Ddin Spannungsregler regelt das schon aus, einen Kondensator 
nachschalten bringt genau null, gar nichts.

Einen Kondensator vor den Spannungsregler zu schalten kann eine schwache 
Spannungsquelle abpuffern, aber dazu fehlen alle Berechnungsgrundlagen.

von Mathias W. (mathias_w)


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Wolfgang schrieb:
> Der hat einen ESR von 50Ω. Bei 20mA fällt da locker mal 1V dran ab. Bist
> du sicher, dass das für solche "Hochstrom"-Anwendungen die richtge Wahl
> wäre?

Nein eben nicht. :-( Daher habe ich ja hier gefragt und um Hilfe 
gebeten. Ich meinte, ich bräuchte einen Goldcap und das war der kleinste 
den ich fand und der nach meiner laienhaften Berechnung ausreichen 
könnte.

von Mathias W. (mathias_w)


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MaWin schrieb:
> Mathias W. schrieb:
>> Diesen Spitzenstrom möchte ich gern in einem entsprechenden Kondensator
>> puffern.
>
> Was soll das bringen ?

Wie soll ich sonst den Spitzenstrom bereitstellen, wenn nicht mit einem 
Kondensator?

> Ddin Spannungsregler regelt das schon aus, einen Kondensator
> nachschalten bringt genau null, gar nichts.

Der Spannungsregler regelt die Spannung, reicht jedoch den Strom 
"linear" durch. Ist ja ein LDO. Also habe ich an der 5V Seite dann auch 
20 mA anliegen. Da ich dort nur 5 mA ziehen darf, muss ich die 
verbleibenden 15 mA irgendwo her holen. Ansonsten würde das 
übergeordnete Modul meine Einheit abschalten und eine Überstromwarnung 
bringen. Das gilt es zu vermeiden.

> Einen Kondensator vor den Spannungsregler zu schalten kann eine schwache
> Spannungsquelle abpuffern, aber dazu fehlen alle Berechnungsgrundlagen.
Ich dachte mir schon, das noch was fehlt. Was fehlt denn genau noch?

von hinz (Gast)


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Mathias W. schrieb:
> Könnte das ungefähr hinkommen?

Ja, das passt.

von U. M. (oeletronika)


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Hallo,
wie schon geschrieben, haben so ganz kleine Goldcaps einen recht hohen 
Innenwiderstand.

> Mathias W. schrieb:
> Ich habe mal mit einem 0,047 F Goldcap (FC0H473ZFTBR24, den kleinsten
> den ich von Kemet fand) mit vereinfachter Annahme der linearen Entladung
> zurückgerechnet und bin auf ca. 2,5 s. gekommen, bis er von 3 V auf 1,8V
> entladen ist.

Die Einheit von Kondensatoren ist Farad. 1 F = As/V.
https://de.wikipedia.org/wiki/Farad

Das bedeutet praktisch, dass bei 1 F  ein Ampere für 1 Sekunde fließen 
muß, damit die Spannung um 1V ansteigt.
Umgekehrt geht es mit der Entladung genauso.

Wenn du also eine Sekunde lang 20mA fließen lassen willst und die 
Spannung in der Zeit um ein Volt absinken darf, dann brauchst du eben 
20mF = 20000uF. Das ginge noch mit einem größeren Elko oder mehreren 
kleineren (z.B. 4x 4700uF).


Wenn die Spannung nur um 0,1V absinken dürfte, dann brauchst du 200mF.
Das wird mit Elko schon elendig groß. Als Doppelschicht-Kondensator 
(Goldcap) bekommst du bei gleicher Größe natürlich ein vielfaches an 
Kapazität.
Gruß Öletronika

von hinz (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Der hat einen ESR von 50Ω.

Es gibt auch Doppelschichtkondensatoren mit deutlich kleinerm ESR.

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