Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Gitarrenübungsverstärker - Lautsprecher in die Mitte setzen?


von Helge (Gast)


Lesenswert?

Moin,

baue grade einen kleinen Übungsverstärker für meine E-Gitarre.

Habe dazu eine Frage zur Position des Lautsprecherchassis.

Soll ich das Lautsprecherchassis genau in der Mitte der Frontplatte 
setzen?

Oder ist das akkustisch ungünstig, weil die Frontplatte dann auf der 
Eigenresonanz schwingen kann?

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Tja, da landest du im Bereich von "know how".

Die meisten Gitarrenverstärker mit nur 1 Lautsprecher haben ihn in de 
Mitte.

Aber ob das bei den offenen Chassis den besten Klang gibt, ist 
keineswegs gesagt.

Nicht bloss die Resonanz der Frontplatte, sondern auch die Wege von 
hinten nach vorne für den akustischen Kurzschluss sind gleich, es wird 
also ab einer bestimmten Frequenz plötzlich besonders deutliche 
Lautstärkeunterschiede geben.

Das kann gewollt sein oder blöd klingen. So richtig ausrechnen kann man 
es nicht, man muss es bauen und vermessen und anhören. Es spielen zu 
viele andere Rahmenbedingungenmit rein, auch der Aufstellort. Es hat 
seinen Grund, warum bestimmte Modelle bestimmer Hersteller sich einen 
guten Ruf erworben haben, und andere nicht.

Da der Amp meist auf dem Boden steht, ist es günstig den Lautsprecher im 
unteren Bereich anzuordnen.

von Helge (Gast)


Lesenswert?

Yo, Danke!

Der Amp ist hinten offen.

MaWin schrieb:
> Da der Amp meist auf dem Boden steht, ist es günstig den Lautsprecher im
> unteren Bereich anzuordnen.

Wegen dem Gewicht?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Schau dir einfach an, wie es die anderen machen und kupfer dann ein 
Design ab, das dir gefällt:
http://www.thomann.de/de/e-gitarren_combos.html

von Bernd (Gast)


Lesenswert?

Helge schrieb:
> Wegen dem Gewicht?

Nein, sondern vor allem um eine hohe Grenzfrequenz der Tiefen-Kopplung 
zu erreichen.

von Helge (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Habe den Lautsprecher nun etwas nach unten versetzt.


Vielleicht könnt Ihr mir noch bei einer anderen Frage helfen?

Das Multieffektgerät an der Gitarre ist in Stereo.

Würde gerne längerfristig oberhalb vom großen Lautsprecher links und 
rechts noch je einen kleine Mitteltöner oder Hochtöner montieren. Die 
beiden Zusatzlautsprecher sollen dann für eine leichte Stereowiedergabe 
in den mittleren/höheren Frequenzbereichen sorgen sollen.

Habe eine Skizze zugefügt.

Ich denke mal, diese Zusatzlautsprecher sollten einen Frequenzbereich 
von 3kHz bis etwa 8kHz (max. 10kHz) abdecken können.

Wie baut man so etwas am besten auf?

von Carl D. (jcw2)


Lesenswert?

Um die Stereo-Basis zu verbreitern (fast schon Marketing-Schreib;-), 
sollten die Mid-/Hochtöner nach außen zeigen. Also nicht nur später 
Löcher reinbohren, sondern gleich aufwändiger bauen. Werd ich nach rund 
30 Jahren denächst auch mal wieder machen ;-)

von Sereogitarre (Gast)


Lesenswert?

Wie äußert sich denn der Stereoeffekt bei einer Gitarre?

von Helge (Gast)


Lesenswert?

Man könnte die Löcher für die Mitteltöner mit einer Schablone so fräsen, 
dass die Mittelachsen um ca. 45° auseinandergehen (statt parallel 
ausgerichtet zu sein).

von Helge (Gast)


Lesenswert?

Sereogitarre schrieb:
> Wie äußert sich denn der Stereoeffekt bei einer Gitarre?

Vor allem Chorus und Reverb (Hall) bilden aus dem Monosignal der Gitarre 
ein Stereobild ab.

von Insasse (Gast)


Lesenswert?

Falls du den Verstärker für die E-Gitarre einsetzen willst, lass die 
"Hochtöner" weg. Der Hauptlautsprecher hat Tiefpass-Charakter mit einer 
Resonanzspitze bei 3-4 kHz. Dies prägt den Sound der E-Gitarre, der 
Tiefpass nimmt der E-Gitarre die Schärfe - vor allem bei verzerrtem 
Spiel.

Viel Lesestoff gibt es von Manfred Zoller: Die Physik der 
Elektrogitarre, https://hps.hs-regensburg.de/~elektrogitarre/

Gruss
Insasse

von Boris O. (bohnsorg) Benutzerseite


Lesenswert?

Helge schrieb:
> Vor allem Chorus und Reverb (Hall) bilden aus dem Monosignal der Gitarre
> ein Stereobild ab.

Das bezweifle ich ernsthaft, weil ein verzögertes und zurückgemischtes 
Mono-Signal ein Mono-Signal bleibt. Selbst ein Frequenz-multipliziertes 
Mono-Signal bleibt ein Mono-Signal. Es könnte aber sein, dass die 
Effektwege nicht exakt symmetrisch aufgebaut sind und kleine 
Verzögerungen/ Phasenschiebungen auftreten. Ansonsten braucht man einen 
Regler, der die Verzögerung/ Phasenschiebung oder andere 
Klangbeeinflussungen für das aufgeteilte Mono-Signal für einen Kanal 
separat bewerkstelligt.

Wenn es allerdings ein Gerät zur Raumsimulation ist, sieht es schon 
anders aus. Da positioniert man die Schallquelle ja in einem virtuellen 
Gebilde. Phasenverschiebungen und dgl. werden dann rechnerisch ergänzt = 
simuliert.

Sonst läuft man halt zum Gitarrenprofi und beschafft sich einen 
Stereo-Pickup.

von Helge (Gast)


Lesenswert?

Kenne mich auf mathematischer Ebene mit den Effekten nicht aus.

Sie kommen aber als Stereo-Klangbild aus dem Multieffektgerät raus, was 
sehr plastisch klingt.
Wenn man ein bisschen davon in den Übungsverstärker retten kann, bin ich 
schon zufrieden :-)

von klausr (Gast)


Lesenswert?

Boris O. schrieb:
> Das bezweifle ich ernsthaft, weil ein verzögertes und zurückgemischtes
> Mono-Signal ein Mono-Signal bleibt. Selbst ein Frequenz-multipliziertes
> Mono-Signal bleibt ein Mono-Signal.

Witzbold. Natürlich sind extra Schritte notwendig, um aus einem Mono- 
ein Stereosignal zu machen.

> Es könnte aber sein, dass die Effektwege nicht exakt symmetrisch
> aufgebaut sind und kleine Verzögerungen/ Phasenschiebungen auftreten.

Das ist Absicht. Ein Chorus ist ja nichts andere als (mehrere) kurze 
Delays (so 10-30ms) die mit einem LFO moduliert werden. Für Stereo hat 
man dann zwei Delay-Lines die mit einem "etwas" verstimmten (Frequenz 
und Phase), zweiten LFO moduliert werden. Das ist dann natürlich kein 
"echtes" Stereo,
macht aber den Ton breiter, räumlicher. Im übrigen verwenden Profis 
gerne eine zwei bis dreifach Setup: Ein Kanal hat nur ein schwach 
verändertes Signal (z.B. nur EQ oder EQ+Zerre) und auf den zweiten (+ 
dritten, dann Stereo) Weg laufen dann die Delay, Hall usw. Effekte. Z.B. 
Steve Vai und Brian May haben so ein dreifach Setup.

von buff (Gast)


Lesenswert?

Wiki:
Stereo-Option

Viele Chorus-Modelle bieten die Möglichkeit, den Schwebe-Effekt in 
Stereo abzubilden. Entweder werden hierfür mehrere, unabhängig 
voneinander modulierte Chorus-Signale im Stereopanorama verteilt; oder, 
wenn nur ein Chorus-Signal verfügbar ist, wird dieses links und rechts 
gleich laut zugemischt, jedoch auf einer Seite mit umgekehrter Phase.

Ich bezweifle allerdings auch die Sinnhaftigkeit von Mittel- und 
Hochtönern für E-Gitarre da damit vorallem störende Nebengeräusche 
betont werden. Das Typische Frequenzband der E Gitarre liegt eher 
tiefer. Evtl. für Kombos (mit Gesang) oder Akustische Gitarre.

von Carl D. (jcw2)


Lesenswert?

Da steht Mitteltöner, also bis max 4..5kHz, genau wie das ein typischer 
12er Gitarrenlautsprecher auch macht. Da Helge nur einen 10er als "Bass" 
verbauen will, könnte man auch ein altes Gibson-Design benutzen: 2x 8er 
auf zweigeteilter, winkliger (120..150 Grad) Schallwand. 
2-Kanal-Verstärker reicht dann, statt 2x klein + 1x groß fur Bass.

von buff (Gast)


Lesenswert?

Habe mich auch immer gefragt wieso Roland das bei den Jazz Chorus 
Verstärkern nicht auch so (mit versetztem) Lautsprecherwinkel gemacht 
hat.

von Carl D. (jcw2)


Lesenswert?

Hier mal ein paar Bilder:
http://images.gibson.com/Lifestyle/English/aaFeaturesImages2010/GA-79RV-by-Wallace-Marx-Jr_02.jpg
http://www.mygear.com/img/item_pictures/large/43545.jpg
Die passenden Jensens gibt's in 8, 10 und 12 königsdaumenbreit.
Ok, wenn man so fingerfertig ist, daß es AlNiCo sein muß, dann geht nur 
der 12er. Ich vermute, es geht den meisten wie mir: wir sind es nicht!

von Helge (Gast)


Lesenswert?

buff schrieb:
> Ich bezweifle allerdings auch die Sinnhaftigkeit von Mittel- und
> Hochtönern für E-Gitarre da damit vorallem störende Nebengeräusche
> betont werden. Das Typische Frequenzband der E Gitarre liegt eher
> tiefer. Evtl. für Kombos (mit Gesang) oder Akustische Gitarre.

Das habe ich auch immer gedacht, bis ich neulich irgendwann über ein 
PC-Lautsprechersystem mit Subwoofer und zwei Mittel-/Hochtönern spielen 
musste.
Der Subwoofer klang nicht sonderlich gut mit der E-Gitarre, aber die 
beiden Mittel-/Hochtöner waren eine echte Bereicherung. Ich wusste gar 
nicht, dass meine E-Gitarre so hohe Töne produzieren kann, wenn man den 
Tone-Schalter komplett wegnimmt (also keinen Last-C am PU). Das klingt 
schon fast wie eine elektrisch verstärkte Akkustikgitarre!
Dazu die Stereo-Effekte, astrein!!!

Für verzerrtes Spiel sind solche Mittel-/Hochtöner dann allerdings doch 
eher störend, müssen also abschaltbar sein.

von Helge (Gast)


Lesenswert?


Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.