Forum: FPGA, VHDL & Co. Realisierung eines Video-Decoders mit FPGA


von Nohchi V. (chedisel)


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Hallo zusammen,

ich habe das Thema "Realisierung eines Video-Decoder (nach Wahl) auf 
Xilinx-FPGA unter Verwendung von NoC Kommunikation" für meine 
Bachelorarbeit erhalten. Letzte drei Wochen habe ich mich mit der 
FPGA-Welt und VHDL beschäftigt, sodass ich jetzt einige Vorkenntnisse 
habe. Leider bin ich aber mit Videokodierung und -dekodierung nicht 
vertraut.
Meine Frage wäre, ob es hier jemanden gibt, der sich schonmal mit der 
Realisierung eines Dekoders mit FPGA beschäftigt hat.
Wie soll ich da vorgehen? Welchen Dekoder muss ich am besten auswählen? 
Welche Literatur oder Links würdet ihr mir empfehlen?

Für jede Rückmeldung würde ich euch sehr dankbar sein!

Schöne Grüße
Usam

: Bearbeitet durch User
von Jost .. (jojocp)


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Versuch dein Vorhaben nochmal genauer zu beschreiben..
Welches Kodierungsverfahren?
Welcher Durchsatz soll angestrebt werden?
Wo kommt dein Stream her? Wo geht er hin? (Sink/Source)

: Bearbeitet durch User
von Gustl B. (-gb-)


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Also für eine Bachelorarbeit ist das meiner Meinung nach in der kurzen 
Zeit ohne sehr viel Vorwissen nicht machbar. Ausnahme vielleicht wenn Du 
das nur in dem Text schreiben aber nicht in Hardware umsetzen musst. 
Also es Deine Aufgabe ist grundsätzlich in der Arbeit Vor- und Nachteile 
vom FPGA und grobe Dinge zum Videodecoding zu erzählen.

von coodec (Gast)


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Motion JPEG könntest Du im Rahmen einer BA Arbeit schaffen.
Schau Dir das mal an.

(fast) alle anderen Videocodes sind Weiternetwicklungen mit Bewegungs 
oder Objekterkennung und und und.

Hab so einen Codec mal vor Jahren auf nem Altera FPGA gemacht.

Les dich ein in JPEG, DCT und vor allem gibt es bei DCT optimierte 
Verfahren, die dann sehr sehr einfach in nem FPGA realisiert werden 
können.
(Namen fällt mir grad nicht mehr ein).

Gibt viele Papers dazu.

von coodec (Gast)


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>vor allem gibt es bei DCT optimierte
>Verfahren, die dann sehr sehr einfach in nem FPGA realisiert werden
>können.

http://www.wseas.us/e-library/conferences/austria2004/papers/482-293.pdf

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Nohchi V. schrieb:
> Hallo zusammen,
>
> ich habe das Thema "Realisierung eines Video-Decoder (nach Wahl) auf
> Xilinx-FPGA unter Verwendung von NoC Kommunikation" für meine
> Bachelorarbeit erhalten.

Schau mal bei Opencores unter video controller:
http://opencores.org/projects

Gustl B. schrieb:
> Also für eine Bachelorarbeit ist das meiner Meinung nach in der kurzen
> Zeit ohne sehr viel Vorwissen nicht machbar.

Zustimmung.

MfG,

von Strubi (Gast)


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coodec schrieb:
> Motion JPEG könntest Du im Rahmen einer BA Arbeit schaffen.
> Schau Dir das mal an.
>

Schon alleine einen robusten JPEG-Codec zu bauen, braucht min. 3 Monate, 
wenn mans in pur VHDL oder Verilog macht/testen muss, dauerts min. 1.5x 
länger.
Bevor du dir hier Rat holst und dir zig Leute was unterschiedliches 
erzählen, würde ich erst mal schauen:
a) Wer betreut mich dabei, und was kann mir derjenige beibringen
b) Was ist bereits an Framework vorhanden

Dabei ist auch zu beachten, dass manche Dozenten eine Menge Ideen haben 
und die Messlatte zu hoch stecken, so dass man sich als ambitionierter 
Student gerne verheizt oder die Frustration gross wird, wenn es nicht 
klappt.
Vom akademischen Standpunkt her würde ich mir am ehesten noch h264 
raussuchen (da gibts von Zexia einen netten Codec) und mich auf ein 
P-Frame-Prediction-Modul fokussieren. Den hardh264 in die Simulation zu 
stopfen, ist übrigens auch recht spannend (Stichworte GHDL und 
Cosimulation).
Die Codec-Sache wird grade im Rahmen der GSOC von einigen Studenten auf 
der Basis von MyHDL angegangen. Vielleicht inspiriert das ja.

Gruss,
- Strubi

von René D. (Firma: www.dossmatik.de) (dose)


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> Bachelorarbeit erhalten. Letzte drei Wochen habe ich mich mit der
> FPGA-Welt und VHDL beschäftigt, sodass ich jetzt einige Vorkenntnisse
> habe. Leider bin ich aber mit Videokodierung und -dekodierung nicht
> vertraut.

drei Wochen FPGA!!! Keine Change

> Meine Frage wäre, ob es hier jemanden gibt, der sich schonmal mit der
> Realisierung eines Dekoders mit FPGA beschäftigt hat.

Ja.

> Wie soll ich da vorgehen? Welchen Dekoder muss ich am besten auswählen?
> Welche Literatur oder Links würdet ihr mir empfehlen?

Versuche erst einmal einen einfachen Punkt an der richtigen Stelle auf 
dem Bildschirm aus zugeben. Da nach einen Buchstaben.

von Michael W. (Gast)


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Strubi schrieb:
> Dabei ist auch zu beachten, dass manche Dozenten eine Menge Ideen haben
> und die Messlatte zu hoch stecken, so dass man sich als ambitionierter
> Student gerne verheizt oder die Frustration gross wird, wenn es nicht
> klappt.

Das will ich meinen! Die Projekte werden immer komplexer und dabei 
werden die Grundlagen übergangen. Am Ende kommt wieder etwas raus, was 
nach einem enormen Projekt aussieht, aber nicht verwendbar ist, weil es 
nicht effizient, nicht normengerecht oder sonst wie am Bedarf vorbei 
entwickelt wurde.

Warum bringt man den Studenten nicht einfach mal bei, ein einfaches 
Projekt zu machen, dass sie selber im Griff haben und ihrem 
Kenntnisstand entspricht, wo sie nicht erst das gesamte Internet 
durchforsten müssen, um eine Idee zu bekommen, wie sie starten können.


Wichtiger, als aufgeblasene Projekte wäre ein geordneter Arbeitsstil mit 
einem Konzept, einer Anforderungspezifikation und einer Darlegung der 
möglichen Realisierungen mit "Für" und "Wider", eine 
Realisationsstrategie, einer Teststrategie und einer soliden Umsetzung 
des Projektes mit einem sinnvollen time management.

DAS wäre es, was Absolventen für die Industrie qualifiziert. Wenn er 
irgendwo anfängt, baut er keinen ansprochsvollen Decoder zurecht sondern 
wird erstmal mit einfachen Aufgaben betraut, die aber perfekt mit 
anderen verzahlt werden müssen. Von daher wäre das Erlernen eines 
kompatiblen Artbeitstils, wie er heute in der Industrie angewendet wird, 
wichtiger, als tolle Inhalte.

> Vom akademischen Standpunkt her würde ich mir am ehesten noch h264
> raussuchen

Machen denn BA-Ansolventen später akademische Projekte? Diese Überlegung 
wäre wohl eher etwas für den Master oder die Dissertation. Da haben wir 
aber das Problem, dass schon bei der BA Thesis "akademisch" = 
nichtindustriellbastelnd gearbeitet wurde und dann die Arbeitstechnik 
auf die Masterzeit übernommen wird. Damit entfernt man sich immer mehr 
von dem, was heute gesucht ist.

So langsam verstehe ich die Kritik vieler Firmen an den Fähigkeiten der 
Absolventen.

von Manuel K. (manuel1139)


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Ich denke es geht eher um die Decodierung eines CVBS oder PAL Signals. 
Das sollte machbar sein. Alles andere was irgendwie mit JPEG oder gar 
MP4 zu tun hat -> imho in der Zeit unmöglich.

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Manuel K. schrieb:
> Ich denke es geht eher um die Decodierung eines CVBS oder PAL Signals.


Ein bekannter hatte vor 15 Jahren einen Macrovision decoder mit CPLD als 
Bac Abschluß realisiert. Scheint mir aber a bisserl billig für eine 
Abschlussarbeit.

http://www.xedox.de/elektronik/macrovision/index.php

von Michael W. (Gast)


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Wie wurde denn damals der LM 1881 in VHDL gemcht?

von coodec (Gast)


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LM 1881 ist doch "nicht viel mehr" als ein Komparator und ein paar 
Monoflops.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Gustl B. schrieb:
> Also für eine Bachelorarbeit ist das meiner Meinung nach in der kurzen
> Zeit ohne sehr viel Vorwissen nicht machbar.
Ich würde mir als Betreuer nicht trauen, so ein Thema an einen 
unerfahrenen Aspiranten zu vergeben. Auch wenn der sich immerhin schon 
3 Wochen "eingearbeitet" hat.
Oder einfach andersrum: ich kenne VHDL und FPGAs schon lange und werde 
trotzdem noch oft genug überrascht...

Strubi schrieb:
> Schon alleine einen robusten JPEG-Codec zu bauen, braucht min. 3 Monate,
> wenn mans in pur VHDL oder Verilog macht/testen muss, dauerts min. 1.5x
> länger.
Im ersten Schritt klicken sich die Burschen das im Matlab einfach mal 
zusammen.
Interessant wird es dann, wenn dann die Implementierung "ziemlich gut" 
und "eigentlich fast immer" läuft. Das ist dann das Stadium, wo die 
unstrukturierte Fehlersuche beginnt, weil sich der Betreuer auch nicht 
mehr auskennt.

Markus W. schrieb:
> Die Projekte werden immer komplexer und dabei werden die Grundlagen
> übergangen.
Es wird oft auf etwas "aufgebaut", was schon die letzten beiden 
Bacheloranden nur zu 80% fertig bekommen haben. Und lustigerweise geht 
es dann auf den fehlerhaften 20% weiter...

Nohchi V. schrieb:
> Letzte drei Wochen habe ich mich mit der FPGA-Welt und VHDL
> beschäftigt, sodass ich jetzt einige Vorkenntnisse habe.
Welches Vorwissen hast du? Theoretisch? Praktisch? Toolchain?

> Für jede Rückmeldung würde ich euch sehr dankbar sein!
Kannst du dir noch eine andere Arbeit aussuchen? Eine, für die du schon 
fundiertes Wissen hast?

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Markus W. schrieb:
> Wie wurde denn damals der LM 1881 in VHDL gemcht?

An Details kann ich mich leider nicht erinnern, der Bekannte sprach von 
Mitzählen der Syncs und "auf Null ziehen" des Signals. Wenn ich die 
Beschreibung des Macrovision-systems auf 
http://cs.stanford.edu/people/eroberts/cs181/projects/1999-00/dmca-2k/macrovision.html 
richtig interpretiere. genügt es wohl die Zeilen mit dem Videosignal 
unverändert zu übetragen und für die Zeilen ausserhalb des sichtbaren 
Bereichs  nachzugenerieren so dass das "Kopierschutzsignal" entfernt 
wird.

Die Schaltung enstammt nicht der Abschlussarbeit, die hab ich nur 
verlinkt um die Komplexität diese Codierung darzustellen. Und ein 
bißchen Analogkram wird auf der Platine auch gewesen sein. Schwerpunkt 
der Arbeit war wohl die Entwcklung der Platine 
(Schematic,Layout,Inbetriebnahme).

MfG,

von Bürovorsteher (Gast)


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> ich habe das Thema "Realisierung eines Video-Decoder (nach Wahl) auf
> Xilinx-FPGA unter Verwendung von NoC Kommunikation"

Wenn dort irgendetwas in Richtung MPEG oder JPEG gemeint ist, kannst du 
dir den Strick nehmen. Der Prof sollte nach Afghanistan ausgewiesen 
werden.

von Bürovorsteher (Gast)


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Selbst an einem FBAS zu irgendetwas wirst du in der vorgebenen Zeit und 
deinem Vorwissen (bitte nicht als Herabwürdigung verstehen) rein 
garnichts auf die Reihe bekommen.

von Nohchi V. (chedisel)


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René D. schrieb:

> drei Wochen FPGA!!! Keine Change
>
Muss man die ganze Funktionalität vom Dekoder vom Anfang an selbst in 
VHDL implementieren oder kann man für die bestimmten Kompontenten, z.B. 
variable Längenkodierung, inverses Abtasten, inverse Quantisierung usw., 
schon bereits implementierte VHDL-Lösungen finden?

>> Meine Frage wäre, ob es hier jemanden gibt, der sich schonmal mit der
>> Realisierung eines Dekoders mit FPGA beschäftigt hat.
>
> Ja.
>
Was für einen Dekoder war denn das? Wie langen hat es bei dir gedauert? 
Hattest du schon vorher solide Kenntnisse für so eine Arbeit?

Ich habe die Arbeit noch nicht aufgenommen und angemeldet. Man kann auch 
eigene Vorschläge zum Thema machen, oder ein alternatives Thema 
anbieten.
Welche Fragen sollte ich erstmal unbedingt bei meinem Betreuer (ist kein 
Prof. oder Dr., sondern ein Dipl.Ing) klären, bevor ich das Thema 
akzeptiere. Oder wäre auch ein ähnliches Thema, was weniger 
anspruchsvoll ist, möglich?

Grüße
Usam

von Nohchi V. (chedisel)


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Ich habe jetzt in meiner oberen Antwort nur den User "dose" zittert und 
ihm beantwortet. Aber die ihm gestellten Fragen würde ich an allen 
Benutzern adressieren, die sich hier gemeldet haben.
Vielen Dank im Voraus!

Schöne Grüße
Usam

: Bearbeitet durch User
von mh (Gast)


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Nohchi V. schrieb:
> Realisierung eines Video-Decoder (nach Wahl) auf
> Xilinx-FPGA unter Verwendung von NoC Kommunikation

Wenn ich mir das Thema so anschaue, würde ich sagen, der Schwerpunkt 
liegt absolut auf "NoC Kommunikation".
"Xilinx-FPGA" steht da nur drin, weil halt die zugehörige Infrastruktur 
(Boards, Tools, etc.) schon vorhanden ist und welcher Video-Decoder 
eingesetzt wird, ist ja auch egal.

Meiner Meinung nach sollte es reichen einen existierenden (freien) 
(M)JPEG-Decoder sinnvoll zu partitionieren und auf eine geeignete 
NoC-Architektur aufzuteilen. Vielleicht reicht es aber auch schon, den 
Decoder als "Black Box" zu betrachten und in eine zu erstellende 
NoC-Architektur einzubinden - also anbindung von Quelle(n) und Senke(n) 
per NoC.

von Nohchi V. (chedisel)


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mh schrieb:

> Wenn ich mir das Thema so anschaue, würde ich sagen, der Schwerpunkt
> liegt absolut auf "NoC Kommunikation".
>
Die NoC-Arichtektur ist bereits vorhanden. Das Thema bauet sich auf 
einem bereits implementierenden Projekt auf. Im Projekt wurde eine 
Hardware-Lösung in form von einem Router, Routingtabellen und noch einem 
Protokoll implementiert. Jeder Router im Netz besitzt genau vier 
Kommunikationskanäle um mit seinen Nachbarn
Daten austauschen zu können. Der Hardwarerouter besitzt noch einen 
zusätzlichen
Kanal, um mit dem angeschlossenen Microblaze kommunizieren zu können.
Quellcode und all  notwendigen Dateien zur Integration des Routers ins 
Xilinx Platform Studio sind auch vorhanden.

>welcher Video-Decoder eingesetzt wird, ist ja auch egal.
>
Welcher wäre für mich als Neulinge in diesem Bereich gut geeignet?

> Meiner Meinung nach sollte es reichen einen existierenden (freien)
>(M)JPEG-Decoder sinnvoll zu partitionieren und auf eine geeignete
> NoC-Architektur aufzuteilen.

Das ist auch der Sinn von meinem Thema. Die NoC-Infraktur wurde 
entwickelt und ich muss jetzt diese anwenden. In meinem Fall wäre es die 
Aufteilung des Dekoders in die Komponenten, sodass diese dann durch die 
MicroRouters ihre Daten austauschen, wenn ich überhaupt richtig 
verstanden habe:)


Grüße
Usam

: Bearbeitet durch User
von René D. (Firma: www.dossmatik.de) (dose)


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Da du mich direkt erwähnst, muss ich dir auch antworten.

>> drei Wochen FPGA!!! Keine Change
>>
> Muss man die ganze Funktionalität vom Dekoder vom Anfang an selbst in
> VHDL implementieren oder kann man für die bestimmten Kompontenten, z.B.
> variable Längenkodierung, inverses Abtasten, inverse Quantisierung usw.,
> schon bereits implementierte VHDL-Lösungen finden?

Farbraumtransformation ,IDCT (Cosimustransformation), Bildkacheln 
zusammenschieben, Dastenstromkontrolle
Labels im Datenstrom erkennen nicht ganz vergessen

Und dann muss alles zusammenspielen.


VHDL Sourcequelle sind sehr schwer zufinden. Und dann muss das alles 
noch in dein System passen mit Busbreiten, und Taktzyklen. Handshaking.
Lizenzrechte auch nicht ganz vergessen.


> Was für einen Dekoder war denn das? Wie langen hat es bei dir gedauert?
> Hattest du schon vorher solide Kenntnisse für so eine Arbeit?

Ich habe den Huffman decoder speziell für JPG geschrieben. Der ist auch 
im Netz zu finden.Wie lange ich dafür gebraucht habe kann ich nicht mehr 
sagen. Ich kann dir aber aus Erfahrung sagen, so als Faustformel: Ein 
Problem in VHDL zu lösen dauert ungefähr 10 mal länger als in Software.
Ja, ich hatte vorher Digitaltechnik intensiv betrieben. Und auch VHDL 
für andere Zwecke genutzt. Für Video war es das erste mal. Video ist 
eine zweidimensionale Mathematik. Das Projekt lebt und stribt auch wie 
fit du in VHDL-Simulationstechniken bist.


> Ich habe die Arbeit noch nicht aufgenommen und angemeldet. Man kann auch
> eigene Vorschläge zum Thema machen, oder ein alternatives Thema
> anbieten.
> Welche Fragen sollte ich erstmal unbedingt bei meinem Betreuer (ist kein
> Prof. oder Dr., sondern ein Dipl.Ing) klären, bevor ich das Thema
> akzeptiere. Oder wäre auch ein ähnliches Thema, was weniger
> anspruchsvoll ist, möglich?

von mh (Gast)


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Nohchi V. schrieb:
> Welcher wäre für mich als Neulinge in diesem Bereich gut geeignet?

Wie geschrieben würde ich auf MJPEG setzen, der sollte der Einfachste 
sein, da eben "nur" die Einzelbilder JPEG komprimiert werden. Bei den 
verschiedenen MPEGs geschieht die Kompression über mehrere Bilder, die 
Kompression benötigt also ein Gedächtnis.
Ein Startpunkt wäre hier: http://opencores.org/project,mjpeg-decoder
Da ist sogar gleich die Abhandlung als PDF mit dabei...

von Strubi (Gast)


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Moin,

>
> Wie geschrieben würde ich auf MJPEG setzen, der sollte der Einfachste
> sein, da eben "nur" die Einzelbilder JPEG komprimiert werden. Bei den
> verschiedenen MPEGs geschieht die Kompression über mehrere Bilder, die
> Kompression benötigt also ein Gedächtnis.

MJPEG würde ich nur nicht in purer Hard-Logik (Statemachine) machen. 
Aber da der TO ja bereits offenbar auf ein NOC Framework aufsetzen kann, 
ist es ev. mit einem cleveren Encoder-Design möglich, die Sache 
schritteise die Loop zu stecken, d.h. Softcore schmeisst faktisch nur 
rechtzeitig die DMA-Streams für den JPEG-Decoder an und verarbeitet die 
JPEG-Header. Für die dazu etwa äquivalente Encoderlösung habe ich ca. 3 
Monate gebraucht, aber dabei gehörig tricksen müssen, in pur VHDL 
braucht das doppelt so lang. Allerdings könnte man den Ansatz in einem 
Mehrkern-SoC hochskalieren, z.B. erst mal Quantizer und eine Hard-DCT in 
die Soft-Routine reinschleifen (wie hier angerissen: 
http://tech.section5.ch/news/?p=181). Den Anspruch an eine 
Full-HD-Streaming-Lösung sollte man aber dabei nicht stellen, es gibt da 
einige Flaschenhälse zu lösen, die viel Zeit kosten. Läuft dann also 
wohl eher auf einen JPEG-Beschleuniger als richtigen Encoder raus.

Grüsse,

- Strubi

von Michael W. (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Es wird oft auf etwas "aufgebaut", was schon die letzten beiden
> Bacheloranden nur zu 80% fertig bekommen haben. Und lustigerweise geht
> es dann auf den fehlerhaften 20% weiter...
oder es wird die Aufgabe gesteigert, weil der vorherige Bachelorant es 
(mit Hilfe von Foren, Kollegen und Geld) zu leicht und zu schnell fertig 
bekommen hat.

Ich bekomme so rund 3 Anfragen im Monat an mein Ingenieurbüro, ob ich 
nicht gegen Bezahlung jemandem bei seiner VHDL-Arbeit helfen kann. 
Offenbar greift es immer mehr um sich, dass man sich die Leistung kauft, 
statt sie sich durch Lernen selber zu erarbeiten.

Ich bin da nun mal drauf eingegangen: Es handelte sich um eine Dame mit 
reichem Papi, die Elektrotechnik studiert und sozusagen "Nachhilfe" 
haben wollte. Konkret musste das Projekt in 6 Wochen statt der 
eigentlich noch zur Verfügung stehenden 10 Wochen abgehandelt werden, 
weil die Dame mittendrin noch 3 Wochen in die USA auf Urlaub wollte. Es 
wäre also darauf hinausgelaufen, dass ich die Sachen im Wesentlichen 
mache, zumindeste den qualitativen Anteil. Abgesehen davon, daß es mir 
etwas widerstrebt, beim Betrügen zu helfen, wären 4 Wochen 
Ingenieursstunden dann auch dem reichen Papi etwas zuviel gewesen. Ich 
gehe davon aus, dass das nun ein anderer Studi macht und sich ein paar 
Tausender verdient.

So langsam wird mir klar, woher die ganzen großartigen Projekte kommen, 
die manche (speziell Damen) auf ihrem Xing-Profil haben, wenn sie als 
Frischlinge in Firmen einsteigen und Karriere machen. Da wirkt ein 
"FPGA-gesteuertes Automatisierungsystem für XXX" sicher sehr 
repräsentativ. Weiß ja niemand, daß es Kaufwissen ist, wenn man dann als 
Juniorprojektleiterin einsteigt.

von Strubi (Gast)


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Moin,

>> Es wird oft auf etwas "aufgebaut", was schon die letzten beiden
>> Bacheloranden nur zu 80% fertig bekommen haben. Und lustigerweise geht
>> es dann auf den fehlerhaften 20% weiter...
> oder es wird die Aufgabe gesteigert, weil der vorherige Bachelorant es
> (mit Hilfe von Foren, Kollegen und Geld) zu leicht und zu schnell fertig
> bekommen hat.
>
> Ich bekomme so rund 3 Anfragen im Monat an mein Ingenieurbüro, ob ich
> nicht gegen Bezahlung jemandem bei seiner VHDL-Arbeit helfen kann.
> Offenbar greift es immer mehr um sich, dass man sich die Leistung kauft,
> statt sie sich durch Lernen selber zu erarbeiten.
>

Dann bin ich wohl nicht der einzige, der das Gefühl hat, dass sich diese 
Tendenz verstärkt. Vor 10 Jahren waren noch Anfragen wie "please Sir, 
help me to write an mp3-Encoder" normal in den Foren, aber sie kamen 
immerhin weniger aus dem europäischen Raum. Unsere letzte Bildungsdeform 
scheint das nun auch zu ändern.

>
> So langsam wird mir klar, woher die ganzen großartigen Projekte kommen,
> die manche (speziell Damen) auf ihrem Xing-Profil haben, wenn sie als
> Frischlinge in Firmen einsteigen und Karriere machen. Da wirkt ein
> "FPGA-gesteuertes Automatisierungsystem für XXX" sicher sehr
> repräsentativ. Weiß ja niemand, daß es Kaufwissen ist, wenn man dann als
> Juniorprojektleiterin einsteigt.

Das wird langsam echt zu einem Problem in der hiesigen Hightech-Branche. 
Ich bin das letzte Jahr bei einigen hochgejubelten Technologieträgern 
auf derart hochstapelnde Vertreter der nichtproduktiven Kaste gestossen, 
dass ich mich frage, wie man hierzulande den Traum vom kreativen Silicon 
Valley (ist es dort überhaupt noch so wie damals?) realisieren will, 
wenn sich die HR-Abteilung nur noch auf Linkedin- und 
Xing-Überfliegerprofile fixiert.
Früher dachte ich noch, dass sich das Problem spätestens nach der 
Probezeit von selber löst. Leider ist es inzwischen so, dass Firmen, die 
einer unflexiblen Management-Matrix huldigen, ihren HR-Fehler selten 
erkennen. Das beste ist dann, dass die Protagonisten, deren 
Engineering-Karriere man eigentlich als "gescheitert" deklarieren 
müsste, im Management oder HR (noch schlimmer, dann stellen sie nämlich 
ihresgleichen ein) munter weiterwursteln dürfen. Wenn es dann kracht, 
macht mich mein insgeheimes "I told you so" auch nicht wirklich 
glücklich - schade um die Technologie. Und der amerikanische Eigner sagt 
dann: Ach, die kriegen das in Europa halt einfach nicht so hin wie wir.

So, mein Wochenend-Rant gehört aber eigentlich nicht zum Thema..

Grüsse,

- Strubi

von Ausgelogged (Gast)


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Schlimmer noch: Die XING und Linked-In Dampfplauderer, die Du 
ansprichst, haben inzwischen die Mehrheit in den Firmen und akzeptieren 
vermehrt nur noch Ihresgleichen. Wenn dann da jemand mit tatsächlichem 
Wissen reinkomt, dann kriegen sie schnell Angst und drängen einen raus. 
Leistungsfähige Ingenieure sind nur nach als externe Dienstleister 
gefragt.

von Jan (Gast)


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Nohchi V. schrieb:
> Welche Fragen sollte ich erstmal unbedingt bei meinem Betreuer (ist kein
> Prof. oder Dr., sondern ein Dipl.Ing) klären, bevor ich das Thema
> akzeptiere.

Ich würde ihm diesen Thread zeigen. Die einzige Frage, die du dann noch 
stellen musst ist: "Glauben Sie immer noch, dass ich in der Lage bin, 
halbwegs selbstständig eine Bachelorarbeit durchzuführen?"

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Jan schrieb:
> Ich würde ihm diesen Thread zeigen. Die einzige Frage, die du dann noch
> stellen musst ist: "Glauben Sie immer noch, dass ich in der Lage bin,
> halbwegs selbstständig eine Bachelorarbeit durchzuführen?"

Ich weiß nicht so recht. Jeder Diplomand, egal ob Bachelor oder Master, 
sollte wissen, was er sich zutraut und eine Arbeit nur nach einer 
ausreichenden Sichtung annehmen.

von Michael W. (Gast)


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Strubi schrieb:
> Das wird langsam echt zu einem Problem in der hiesigen Hightech-Branche.

Das kommt auf die Sichtweise an. Für die Etabierten in den Firmen und 
der Branche ist das weniger ein Problem, weil sie benötigt werden. Wenn 
die Dampfplauderer ein Projekt wieder mal so richtig schön an die Wand 
gefahren haben, kommt der Feuerwehrmann und repariert kostenpflichtig.

Ich meine, es ist doch eine durchaus akzeptabel Strategie, preisgünstige 
Projektleiter und ebenso unerfahrene Entwickler zu beschäftigen und nur 
dann, wenn es mal schief geht, einen teueren zu holen, der nacharbeitet.

von Edi M. (Gast)


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In einer ehemaligen Firma wurde ein solche MPEG-L2 Decoder in einem FPGA 
realisiert, geprototyped und in einen ASIC verfrachtet. Dauer 5 Monate 
mit 4 Personen, rund 30% Auslastung. Wenn es einer machen sollte und wir 
nehmen mal nur den FPGA, sehe Ich da >6 Monate Arbeit, bis es 100% 
stabil läuft.

Markus W. schrieb:
> Warum bringt man den Studenten nicht einfach mal bei, ein einfaches
> Projekt zu machen, dass sie selber im Griff haben und ihrem
> Kenntnisstand entspricht, wo sie nicht erst das gesamte Internet
> durchforsten müssen, um eine Idee zu bekommen, wie sie starten können.

Weil die Universitäten sich gegenseitig mit hochkarätigen Absolventen 
und Projekten überbieten, um als Eliteuni gelten zu können, denn nur 
dann gibt s richtig Geld!

von H-G S. (haenschen)


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Also ich persönlich erreichte erst mit 30+ Jahren eine brauchbare 
geistige Leistungsfähigkeit um diverse Projekte brauchbar angehen zu 
können.

Warum sie wohl junge Leute so stressen ?
Naja... vielleicht sind sie früher reif als ich  :-)

von René D. (Firma: www.dossmatik.de) (dose)


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Edi M. schrieb:
> In einer ehemaligen Firma wurde ein solche MPEG-L2 Decoder in einem FPGA
> realisiert, geprototyped und in einen ASIC verfrachtet. Dauer 5 Monate
> mit 4 Personen, rund 30% Auslastung. Wenn es einer machen sollte und wir
> nehmen mal nur den FPGA, sehe Ich da >6 Monate Arbeit, bis es 100%
> stabil läuft.

Hat du einen Tipp wie man die inverse Consinustransformation schreibt?
Ich habe das mathematisch verstanden. Es gibt diverse Optimierungen, 
diese sind alle für eine CPU optimiert. Im FPGA kann man dafür eine 
spezielle Hardware bechreiben. Leider habe ich noch nicht den Ansatz es 
ordentliche zu beschreiben. Aktuell artet es in eine riesige 
Codeschreiberei aus. Weil VHDL einfach Sachen fehlen, um sich mehrfache 
Schreibarbeit zu ersparen.

von Fitzebutze (Gast)


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Mein Tip: MyHDL und ein paar Dekoratoren, dann kann man die Rechnung 
quasi im HLS-Stil verfassen. In VHDL kann man es sonst auch als 
parallelisierten Mikrocode abstrahieren, dann ist es etwas kompakter und 
die Schreibarbeit muss man nur noch für die Vektor-MAC-Units machen. 
Lohnt aber nur, wenn man öfters verschiedene Transformationsrechnungen 
dieser Art machen muss.

von Michael W. (Gast)


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Mich düngt, das Thema ist durch. Das halbe Jahr für die "bachelthese" 
ist rum.

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