Hi, ich benutze manchmal Lochrasterplatinen und etwas Fädeldrat, um darauf etwas festzulöten. Manchmal passiert es, dass ein Bauteil nicht richtig sitzt oder etwas Lötzinn auf das Nachbarloch geschwappt ist. Dann muss das Bauteil raus. Dazu habe ich einen Handlötabsauger. Manchmal passiert es, dass sich nicht nur der Lötzinn löst, sondern auch gleich das Lötauge. Dann kann ich das Bauteil da nicht mehr festmachen. Was mache ich falsch, so dass sich das Lötauge löst? Stelle ich den Lötkolben auf zu hohe Temperatur (350°C)?
> Was mache ich falsch, so dass sich das Lötauge löst? Zu heiss und zu lang. > Stelle ich den Lötkolben auf zu hohe Temperatur (350°C)? Ja.
350°C ist gut wenn du schnell löten kannst. Aber Korrekturen dauern was länger, da sind 300°C besser. Bleihaltiges Lötzinn lässt sich schneller und bei niedrigeren Temperaturen verarbeiten, als bleifreies. Diese Lochrasterplatinen sind leider sehr empfindlich und zudem auch noch unverschämt teuer.
> Was mache ich falsch, so dass sich das Lötauge löst? Du loetest zu langsam. > Stelle ich den Lötkolben auf zu hohe Temperatur (350°C)? Ist okay. Ich hab sogar 370Grad und kenne das Problem nur in Ausnahmefaellen. (wenn man z.B ein Transistorbein warmmachen, geradebiegen und dann rausziehen muss) Also schneller arbeiten. :) Olaf
Beatrice M. schrieb: > Dazu habe ich einen Handlötabsauger. versuch mal, statt dessen mit Lötsauglitze vertraut zu werden
Beatrice M. schrieb: > Stelle ich den Lötkolben auf zu hohe Temperatur (350°C)? Bleihaltiges Lötzinn (Sn60Pb39Cu1) schmilzt gewöhnlich bei 183°C. Warum muss man da mit 350°C drauf rum braten. Das mag die Verklebung gar nicht. Falls dein Handlötabsauger mit einer Feder arbeitet, erzeugt der möglicherweise auch einen kräftigen, mechanischen Schlag. Entlötlitze oder ein Absauger mit Pumpe ist da wesentlich schonender.
Beatrice M. schrieb: > Was mache ich falsch, so dass sich das Lötauge löst? Du belastest das Lötauge mechanisch, während du es erhitzt. Wenn der Lötkolben nicht gerade auf 450° steht, kann man ein Lötauge so oft erhitzen, bis sich das Kupfer im Zinn auflöst. Sicher hundert Mal kann man dran löten. Ist das Lötauge kalt, kann man auch tausend Mal am Bauteil ziehen und drücken, kein Problem. Beides zusammen geht genau ein Mal.
Beatrice M. schrieb: > etwas Lötzinn auf das Nachbarloch geschwappt ist. Dann muss das Bauteil > raus. Warum das überschüssige Zinn nicht einfach mit Entlötlitze absaugen? Aber auch hier nicht zu heiß einstellen, sonst hast du das selbe Problem.
> Bleihaltiges Lötzinn (Sn60Pb39Cu1) schmilzt gewöhnlich bei 183°C. Warum > muss man da mit 350°C drauf rum braten. Dann loetest du also mit 184Grad? Nein? Wieso nicht? Es gibt sicherlich ein gewisses Arbeitsfenster. So ab 400Grad loetet es sich schlecht weil dann das Flussmittel aus dem Loetzinn zu schnell verdampft und unter 250Grad wird man wohl zu lange rumkokeln. Ob man nun aber mit 300, 350 oder 370Grad loetet ist egal. Man sollte nur dabei bleiben weil man seine eigene Arbeitsgeschwindigkeit daran anpasst. Dabei sind 370Grad sehr gaengig weil das ueber 30Jahre die Standardtemperatur eines Weller WTCP mit 7er Spitze war. Also dem Loetkolben der in den meisten Firmen am Arbeitsplatz rumstand. Ich wage es sogar eine Theorie aufzustellen. :-) Wenn man drei Leute hat die drei jeweils identische aussehende perfekte Loetstellen erzeugen und dabei drei unterschiedliche Loetkolben mit unterschiedlichen Temperaturen nutzen. Und wenn man dann das Temperaturprofil an der Loetstelle aufnehmen wuerde, vermutlich wuerde das in allen drei Faellen ziemlich gleich aussehen. Olaf
Meine Zustimmung, Olaf! Wenn man zu kalt lötet, braucht es viel Zeit, um die notwendige Temperatur zu erreichen. Man ist geneigt, mit der Spitze auf der Lötstelle hin- und her zu reiben, um endlich die Temperatur auf das Kupfer zu bringen. Daher meine Erfahrung: lieber etwas zu hoch als zu niedrig und dafür so kurz wie möglich mit so wenig wie möglichem mechanischer Beeinflussung des Lötauges / der Leiterbahn. Ich löte nicht unter 370°C - bleihaltig. @ Beatrice Mueller Fädeldraht soll ja direkt lötbar sein, trotzdem verzinne ich die Enden vorher, bevor ich auf das Lötauge gehe. Das schont diese! Erstens geht das Schmelzen des Lackes mit 350° und weniger nicht mehr gut und zweitens dauert der Vorgang verhältnismäßig lange. Das sollte man dem Lötauge nicht antun. In deinem Problemfall würde ich neben der Lötsauglitze auch etwas Flußmittel in einem Stift empfehlen. Dann ist nur kurzes Erwärmen schon ausreichend, um z.B. eine Zinnbrücke zu entfernen. Beim Arbeiten mit Sauglitze kann man auch vorher noch etwas Zinn auf die Lötstelle hinzufügen, so dass sich anschließend die Sauglitze besser und schneller benetzt.
Danke für Eure vielen Antworten. Taugt so ein Gerät eigentl. was, um Lötzinn von Platinen zu entfernen: http://www.ebay.de/itm/Weller-Lotstation-Entlotstation-VP-801-EC-/252380717719?hash=item3ac3102297:g:X68AAOSwQNRXLKo1
Frei nach Werner "Mit'm Flussmittel nich Spaasam sein" Nein, im Ernst, Flussmittel ist sehr wichtig und auch extrem hilfreich. Sowohl beim Verlöten wie auch beim Auslöten. Zum Beispiel schwappt damit das Lot nicht so schnell auf das Nachbar-Lötpad. Ich kann dieses Flussmittel nur jedem ans Herz legen - http://www.reichelt.de/Flussmittel-Loetpasten/EDSYN-FL-22/3/index.html?ACTION=3&GROUPID=4132&ARTICLE=32673&OFFSET=75& Ja, es ist teuer! Aber es ist jeden Cent wert. Selbst bei häufiger Benutzung reicht die Spritze sehr lange, denn bereits ein klitzekleiner Klecks wirkt Wunder. Noch ein vielleicht etwas ungewöhnlicher Tipp fürs Entfernen von größeren Lotkugeln - wenn man de Platine hochhält und den Lötkolben dann von unten an die Lötstelle führt, läuft das Lot durch die Schwerkraft auf die Lötspitze.
> Taugt so ein Gerät eigentl. was, um Lötzinn von Platinen zu entfernen: Es kommt drauf an. :-D Es gibt Situationen da ist so eine Absaugstation besser, es gibt welche da ist Loetsauglitze besser und es gibt auch welche da nimmt man einfach einen Foen und klopft die warme Platine einmal kurz auf den Tisch. Privat komme ich ausschliesslich mit Loetsauglitze aus seitdem ich zu 99% SMD mache. Wichtig bei so einer Litze ist im uebrigen das sie nicht zu alt ist. Wenn sie ein paar Jahre in der Ecke rumliegt dann funktioniert sie nicht mehr richtig. Und fuer Faelle wo es wirklich drauf ankommt nehme ich frische Litze und tauche sie nochmal zusaetzlich in Fluxer oder Flussmittel. Ich wuerde mir daher so eine Station privat nicht hinstellen weil sie in der Anschaffung zu teuer ist und mir zuviel Platz wegnimmt. In der Firma hat man sowas aber natuerlich weil es immer noch ein Vorteil ist. > Ich kann dieses Flussmittel nur jedem ans Herz legen - > http://www.reichelt.de/Flussmittel-Loetpasten/EDSY... Diese Meinung teile ich. In Extremfaellen, also z.B Einzelloetungen an Bauteilen mit 0.5mm Pinabstand, loete ich da auch schonmal komplett unter Flussmittel. Olaf
> Wenn sie ein paar Jahre in der Ecke rumliegt dann > funktioniert sie nicht mehr richtig. Liegt wohl daran, daß das Kupfer an der Luft langam oxidiert. Das Problem haben alte Leiterplatten auch, Lochraster was so lange liegt kann man entweder kill-or-cure kurz anätzen oder wegschmeißen. Das Löten auf solchen Platinen ist extrem frustbehaftet.
Ben B. schrieb: > oder wegschmeißen Du kannst die auch reinigen, z.B. mit Scheuermittel. Danach mit Lötlack (Kontakt ??) besprühen.
Den mechanischen Schlag der Entlötpumpe kann man mit einem auf die Spitze gezogenen kurzen Stück Silikonschlauch verhindern. Gegen das Losbraten hilft auch (wie immer) eine möglichst dicke breite Lötspitze, die die Hitze schnell ins Lötzinn bringt. Wenn mehrbeinige Bauteile raus müssen, erst die Beinchen abkneifen und die Stummel einzeln ohne Hebeln und Wackeln entlöten.
> Wenn mehrbeinige Bauteile raus müssen, erst die Beinchen abkneifen > und die Stummel einzeln ohne Hebeln und Wackeln entlöten. Gute Idee, vor allem wenn man die ausgelöteten Bauteile gerne noch weiterverwenden möchte. Was mir aufgefallen ist, daß Hartpapier-Platinen deutlich anfälliger für den Lötaugenverlust sind als Epoxy-Platinen. Ich verwende auch trotz des höheren Preises nur noch letzteres.
Olaf schrieb: >> Bleihaltiges Lötzinn (Sn60Pb39Cu1) schmilzt gewöhnlich bei 183°C. >> Warum muss man da mit 350°C drauf rum braten. > > Dann loetest du also mit 184Grad? Nein? Wieso nicht? Nein, meist mit 215..220°C und anständigem Temperaturprofil (Ofen) ;-) Oder zügiges Löten mit Lötkolben bei 340°C. Zusammen mit längerer Rumbraterei und Entlötpumpenrückstoß ist das für einzelne Lötaugen selten gut. Auf der Weller WTCP Spur habe ich nie gesessen.
Beatrice M. schrieb: > Taugt so ein Gerät eigentl. was, um Lötzinn von Platinen zu entfernen: > > Ebay-Artikel Nr. 252380717719 habe ich aber seit Jahren nicht mehr gnutzt, killt die Lötaugen auch prima und Lötlutsche auch! Entlötlitze mit Flussmittel ist die schonenste Variante.
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