Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Kupferlitze lässt sich schlecht löten


von John (Gast)


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Hallo,

habe hier einen Steckverbinder Chinch Stereo auf Chinch Stereo, den ich 
in der Mitte aufgeschnitten habe, un ihn an einer Platine festzulöten.

Die Kupferlitze, die die Masseverbindung bilden, lassen sich dabei nur 
ganz schlecht löten.
Sie wollen einfach nicht im Lötzinn "untertauchen".

Die Litze selber nehmen dabei anscheinend oberflächlich Lötzinn auf.

Die Litze sind auch nicht aus Kupferlackdraht, sondern leiten rundum an 
der Oberfläche.

Was ist das?

von Sven B. (scummos)


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'mal in Flussmittel getunkt?

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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John schrieb:
> Was ist das?

Oxidiertes Kupfer. Findet sich in alten/minderwertigen Kabeln.

von Joachim B. (jar)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Oxidiertes Kupfer. Findet sich in alten/minderwertigen Kabeln.

oder wenig Kupfer mit Kunstfaser durchsetzt, mal in eine Flamme halten, 
die Kunstfasern wegbrennen, bleibt zwar nicht viel übrig an Kupfer aber 
wieder lötbar.

von John (Gast)


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Das muss irgendetwas anderes sein.

Wenn ich eine Kupferlitze leicht (!) mit dem Feuerzeug erhitze, wird sie 
silbern (ohne Lötzinn!).

Erhitzt man sie stark, verbrennt sie zu einem porösen, hellen Etwas.


Mit Lötfett o.ä. ist nichts zu machen.

von STK500-Besitzer (Gast)


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Foto?!

von hinz (Gast)


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John schrieb:
> Das muss irgendetwas anderes sein.
>
> Wenn ich eine Kupferlitze leicht (!) mit dem Feuerzeug erhitze, wird sie
> silbern (ohne Lötzinn!).
>
> Erhitzt man sie stark, verbrennt sie zu einem porösen, hellen Etwas.
>
> Mit Lötfett o.ä. ist nichts zu machen.

Aluminium!

von Torben K. (tokuhila)


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von Peter R. (pnu)


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Meiner Meinung nach ist da das Kupfer durch den Weichmacherdreck 
angeätzt und durch das dabei entstandene CuCl oder CuO versiegelt.

Eine Lötbarkeit kann dann nur durch ein agressives Löthilfsmittel 
erreicht werden oder durch vorsichtige Blankschaben. Das ist einer der 
Fälle, wo ich trotz aller Bedenken Lötfett einsetze. Wenn  dann die 
Litze verzinnt ist muss mit Nitroverdünnung, Azeton oder dgl. gründlich 
gereinigt werden. Sonst frisst das Lötfett den Draht noch schneller an 
als die Weichmacher das gemacht haben.

von Michael L. (michaelx)


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hinz schrieb:
> John schrieb:
>> Das muss irgendetwas anderes sein.
>>
>> Wenn ich eine Kupferlitze leicht (!) mit dem Feuerzeug erhitze, wird sie
>> silbern (ohne Lötzinn!).
>>
>> Erhitzt man sie stark, verbrennt sie zu einem porösen, hellen Etwas.
>>
>> Mit Lötfett o.ä. ist nichts zu machen.
>
> Aluminium!

Unwahrscheinlich!

Schmelzpunkt Kupfer:    1084 °C
Schmelzpunkt Aluminium:  660 °C

von Praktiker (Gast)


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Hallo

Wenn das Kupfer nicht durch irgendwelche Chemischen Reaktionen 
"schlecht" geworden ist vermute ich folgendes:

Kunststoff und die Halbleiter bekommst man "geschenkt" vom Chinamann 
bzw. erzeugen bei ihn "keine" Kosten.
Aber Kupfer: Nein das sparen "wir" lieber so stark wie irgendwie möglich 
ein, wenn 0,01mm² Kupfer technisch so gerade eben reichen, wird auch nur 
0,01mm² genommen, der Rest, damit das Kabel "hochwertig" erscheint wird 
mit irgendein anderen Metall oder einfach nur mehr Kunststoffisolation 
(da natürlich auch nur die billigste Variante) aufgefüllt.

Google mal Spaßeshalber nach irgendeiner Litze oder Leitung mit einen 
Querschnitt von >= 0,75mm² da wird einen sehr schnell übel bei den 
Preisen (insbesondere ab 4mm² wird einen schnell klar warum Kabeldiebe 
auch mal gerne Kabel von Laufenden Anlagen klauen).

Praktiker

von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


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Hallo zusammen,

oft ist ein dünnes Stofffädchen eingewebt.
Aufbröseln, Fädchen entfernen.
Hilft meistens. Versuch mat kluch.

73
Wilhelm

von hinz (Gast)


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Michael L. schrieb:
>> Aluminium!
>
> Unwahrscheinlich!
>
> Schmelzpunkt Kupfer:    1084 °C
> Schmelzpunkt Aluminium:  660 °C

Du solltest besser die Bildungsenthalpien der Oxide vergleichen.

von John (Gast)


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hinz schrieb:
> Aluminium!

https://de.wikipedia.org/wiki/Kupferkaschiertes_Aluminium

Das wirds sein! (Wusste gar nicht, dass es so etwas gibt)

Wenn man von oben mit der Lupe die Schnittfläche betrachtet, ist es in 
der Mitte silbern.



> oft ist ein dünnes Stofffädchen eingewebt.

definitiv keins vorhanden


> Meiner Meinung nach ist da das Kupfer durch den Weichmacherdreck
> angeätzt und durch das dabei entstandene CuCl oder CuO versiegelt.

Blankschaben bringt nichts.



Unter dem Strich, es ist Kupferkaschiertes Aluminium!

von Michael L. (michaelx)


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hinz schrieb:
> Michael L. schrieb:
>>> Aluminium!
>>
>> Unwahrscheinlich!
>>
>> Schmelzpunkt Kupfer:    1084 °C
>> Schmelzpunkt Aluminium:  660 °C
>
> Du solltest besser die Bildungsenthalpien der Oxide vergleichen.

Da du das alles parat hast, hast du sicher nur versehentlich vergessen, 
die Erklärung anzufügen.

von Marc E. (mahwe)


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Versuch folgendes bei Kupfer allukabel silberlot das hilft stanol Sn9x 
Agx Cu3,8

von John (Gast)


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Habe leider kein Silberlot zur Hand.

Wenn man die Litze vor(!) dem Löten mit normalen Kupferlitzen gleicher 
Dicke verdrillt und dann bei möglichst niedriger Temperatur bleihaltig 
lötet (Kolophoniumseele), gibt es aber auch eine brauchbare Verbindung.

von hinz (Gast)


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Michael L. schrieb:
> hinz schrieb:
>> Michael L. schrieb:
>>>> Aluminium!
>>>
>>> Unwahrscheinlich!
>>>
>>> Schmelzpunkt Kupfer:    1084 °C
>>> Schmelzpunkt Aluminium:  660 °C
>>
>> Du solltest besser die Bildungsenthalpien der Oxide vergleichen.
>
> Da du das alles parat hast, hast du sicher nur versehentlich vergessen,
> die Erklärung anzufügen.

Stand schon da:

Michael L. schrieb:
>>> Wenn ich eine Kupferlitze leicht (!) mit dem Feuerzeug erhitze, wird sie
>>> silbern (ohne Lötzinn!).
>>>
>>> Erhitzt man sie stark, verbrennt sie zu einem porösen, hellen Etwas.

von Michael L. (michaelx)


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hinz schrieb:

> Stand schon da:
>
> Michael L. schrieb:
>>>> Wenn ich eine Kupferlitze leicht (!) mit dem Feuerzeug erhitze, wird sie
>>>> silbern (ohne Lötzinn!).
>>>>
>>>> Erhitzt man sie stark, verbrennt sie zu einem porösen, hellen Etwas.

Ach. Alu ist das einzige silbrige, brennbare Metall. Na dann.

Zielführender wäre es, wenn mal Bilder zu sehen wären.

PS: Ich hatte auch schon solche ekelige dünne Litze, welche exakt die 
gleichen Probleme machte. Die war aber aus verkupferten Stahldrähten.

PPS: Lerne mal richtig zitieren. ;-)

von hinz (Gast)


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Michael L. schrieb:
>>>>> Erhitzt man sie stark, verbrennt sie zu einem porösen, hellen Etwas.
>
> Ach. Alu ist das einzige silbrige, brennbare Metall. Na dann.

"porösen, hellen"!

von Stefan F. (Gast)


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> Ach. Alu ist das einzige silbrige, brennbare Metall. Na dann.

Nicht unbedingt, aber ich habe auch spontan an Aluminium gedacht. Welche 
Metalle verwendet man denn sonst in kabeln?

Mir fällt das nur Eisen, Kupfer und Aluminium ein. Und für 
Aluminium-Kabel sind die Chinesen ja berüchtigt.

Da gab es doch mal eine Rückrufaktion von einem Computer Hersteller, 
weil deren Anschlusskabel zu dünn und dann auch noch aus Aluminium 
waren. Für das verkaufte Gerät waren sie zwar durchaus geeignet, aber 
nach europäischen Sicherheits-Regeln unzulässig.

Ich hatte mal ein Handy-Headset mit mieser Tonqualität. Da wollte ich 
nur die Lautsprecher austauschen, aber Mikrofon, Kabel und den 
speziellen Stecker für das Handy weiter verwenden. Weil das Kabel zum 
Handy saumäßig unsauber gelötet war, hatte ich es abgeschnitten und 
wollte es neu anlöten. Ging aber nicht mehr, es wollte kein Zinn 
annehmen. Ich hab's dann doch weg geworfen. Nur schade, dass ich da 
schon meinen besseren Kopfhörer zerschnitten hatte.

von John (Gast)


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Stefan U. schrieb:
> Ging aber nicht mehr, es wollte kein Zinn
> annehmen.

Ich vermute, man darf dieses Material nur bei sehr niedrigen 
Temperaturen und dann schnell und zügig löten.

Sonst löst sich der hauchdünne Cu-Mantel und das wars dann...

von hinz (Gast)


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John schrieb:
> Ich vermute, man darf dieses Material nur bei sehr niedrigen
> Temperaturen und dann schnell und zügig löten.
>
> Sonst löst sich der hauchdünne Cu-Mantel und das wars dann...

Im Prinzip richtig, aber die üblichen Flussmittel brauchen eine 
Mindesttemperatur, sonst klappt das trotz Kupfer nicht.

Am einfachsten gehts mit Alusol von Stannol, o.ä.

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