Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Problem mit Akkuwächter auf Basis des LM393


von Mark87 (Gast)


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Hallo zusammen,

für meine mobile Lautsprecher baue ich momentan einen 
Tiefenentladeschutz für einen 12V Bleiakku. Ich habe diesen schon öfters 
gebaut und verwendet allerdings kommt es dieses mal zu Problemen. Ich 
habe die Schaltung verwendet, welche so generell auch im Internet zu 
finden ist. Die Basis ist der Komparator LM393, welche über die beiden 
Spannungsteiler die zwei zu vergleichenden Spannungen bekommt. Über die 
Diode im zweiten Teiler wird die Referenzspannung erzeugt ( Nicht die 
unanfälligste Lösung aber sie funktioniert soweit). Der Ausgang des 
LM393 liefert die Gatespannung für den Leistungsmosfet. Über die 
Rückkopplung vom Ausgang des LM939 wird die Einschalthysterese 
eingestellt und über die Kondensator parallel zum Poti ein Tiefpass 
erzeugt, sodass die Schaltung weniger anfällig gegen tiefe Frequenzen 
ist.  Als Last ist momentan ein selbstgebauter Verstärker mit dem IC 
TDA7496 angeschlossen.

So jetzt zum Problem der Schaltung:
Das generelle Abschalten des Verstärkers funktioniert soweit, wenn man 
die Spannung am Spannungsteiler über das Poti einstellt. Allerdings 
kommt es am Umschaltpunkt des Komparators zu Problemen. Der Ausgang des 
Komparators sollte ja entweder über den Pull-Up Widerstand auf V_cc 
gezogen werden wenn V+ > V-, oder Null Volt ausgeben. Das scheint hier 
allerdings nicht zu funktionieren. So kommt es dazu, dass auch in dem 
Fall wenn der Mosfet eigentlich sperren sollte zwischen 4V und Vcc am 
Verstärker ankommen ( je nach Amplitude des Eingangssignals ), was dann 
zu stark verzerrte Musikwiedergabe und nicht zum Sperren des Mosfets 
führt. Ich kann in meiner Schaltung nicht den Fehler finden. Ich hoffe 
ich habe alle wesentlichen Informationen verständlich rüberbringen 
können. Falls nicht gerne Fragen.

Wäre cool wenn jemand über die Schaltung schauen könnte und den Fehler 
findet.

Vielen Dank

Mark

von Joerg L. (Firma: 100nF 0603 X7R) (joergl)


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Du schaltest hier Masse des Verstärkers über den Mosfet ab.
Vermutlich hast Du woanderst in Deinem Aufbau die Masse des Akkus aber 
noch mit dem Verstärker verbunden, vermutlich über die Audio-Quelle am 
Audio-Eingang des Verstärkers?
Bau die Schaltung auf einen P-Kanal Mosfet um und schalte die +12V ab, 
so wie man es "üblicherweise" macht.

von Mark87 (Gast)


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Hey Joerg,

vielen Dank für deine Antwort. In der Tat hast du recht. Das Audiosignal 
wird auch auf die Masse des Akkus gezogen. Wenn das der Grund dafür ist 
wundert es mich, dass der Verstärker überhaupt durch Einstellen des 
Potis ausgeschaltet werden kann. Müsste dann nicht immer eine Verbindung 
vorhanden sein und nicht nur am Umschaltpunkt?

Einen P-Kanal Mosfet habe ich nicht in meiner Bastelkiste, lässt sich 
aber schnell besorgen. Eigentlich wollte einen N-Kanal verwenden, um 
nicht unnötig Leistung durch den höheren Durchlasswiderstand des P-Kanal 
Mosfets zu "verbraten". Ist ja immerhin für den mobilen Einsatz. Ich 
habe jetzt einen gefunden mit R_on = 0,02 Ohm. Das Wäre doch ganz gut. 
Es fließen ohnehin nicht mehr als 3-4 A. Wären dann also ca. 0,18/0,32W 
die verloren gehen. Ich habe allerdings noch nie einen High-Side Mosfet 
verbaut und bin mir nicht sicher ob meine Schaltung im Anhang so 
funktionieren wird?

Ich habe die Eingänge am Komparator getauscht, sodass, wenn die 
Akkuspannung unter die kritische Spannung fällt, der V+ Eingang größer 
ist als V- und somit der Komparator auf "1" schaltet. Dann sollte der 
Mosfet sperren oder?

Schöne Grüße

Mark

von Joerg L. (Firma: 100nF 0603 X7R) (joergl)


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Hi Mark,
ich gehe davon aus, daß das funktionieren wird. Der von Dir ausgesuchte 
IRF hat immerhin noch 20V VGS, so daß das Gate bei vollem Akku (14.4V) 
noch nicht durchschlagen kann. 320mW Verlust ist überschaubar... ein 
Leistungsrelais benötigt auch Energie.
Ansonsten kannst Du Dir gerne mal High-Side Treiber anschauen, die man 
genau für Deine Anwendung (Last an 12V schalten) entwickelt hat. Im 
markt-Forum gibt es u.A. diese Angebote: 
Beitrag "[V] Siemens Highside-Schalter BTS611, BTS442, BTS432"
Diese Dinger haben ettliche Schutzschaltungen eingebaut und sind dadurch 
sehr robust.

von Mark87 (Gast)


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Hey,

ich melde mich nach längerer Zeit mal wieder zurück. Ich habe die 
Schaltung jetzt wie im vorherigen Post gezeigt auf einen P-Kanal Mosfet 
umgebaut und trenne jetzt durch den Mosfet "+" vom Verstärker. Wie auch 
mit dem N-Kanal Mosfet funktioniert die Schaltung grundlegend. Das zu 
Beginn beschriebene Problem hat sich damit allerdings nicht lösen 
lassen.

Wenn ich den Verstärker an die Schaltung angeschlossen habe und keine 
Musik wiedergeben wird funktioniert die Abschaltung durch Einstellen des 
Potis einwandfrei. Hören ich allerdings lauter Musik bricht die Spannung 
bei basslastigen Passagen ein. Die Spannung fällt dann am Verstärker bis 
auf wenige Volt ab, obwohl die Spannung direkt am Akku gemessen nur 
relativ wenig ändert. Das Musiksignal wird dann kurzzeitig sehr verzerrt 
wiedergegeben, erholt sich allerdings, sobald sich die Musik wieder 
ändert.

Ich kann den Fehler nicht finden. Ich habe auch schon Probiert über den 
Mosfet ein Relais anzusteuern, was dann ab Umschaltpunkt zu starkem 
flattern des Relais führt.

Sieht jemand einen Fehler?

Schöne Grüße

Mark

von Patrick (Gast)


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Hallo Mark,

ich denke, dass die Schaltung Probleme mit der "zappelnden" 
Versorgungsspannung hat, die besonders bei fast leerem Akku aufgrund 
seines erhöhten Innenwiderstands und der musikbedingt ungeleichmäßigen 
Stromaufnahme sehr stark schwanken kann. Zusätzliche Effekte könnten 
auch durch die "wackelige" Referenzspannungsbildung für Diode und die 
unstabilisierte Versorgung des 393 hinzukommen.
Wenn du vermeiden möchtest, dass deine Umschaltung flackert, dann 
solltest du deinen Komparator nicht direkt, sondern über eine 
(möglicherweise zeitlich verzögerte) bistabile Kippstufe auf den 
MOSFET/das Relais wirken lassen. Das Umschalten ist somit endgültig und 
es klingt nicht komisch, wenn sich aufgrund der wiederkehrenden Spannung 
der Komparator doch wieder anders entscheidet. Ein entsprechend 
beschalteter NE555 kann hierfür herhalten.
Als schnelle "Flickschuster"-Lösung könntest du aber auch mit einer 
größeren Hysterese arbeiten (kleinerer Wert für R2, vielleicht sogar 
über Poti zum Probieren)

Viel Erfolg!

Patrick

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Da es dir hier ja eher um längerfristigen Spannungsabfall geht, könntest 
du auch über das Trimmpoti einen Elko legen, der das alles absiebt - 
ebenso könnte einer über deine Referenzdiode.

von Felsentreu (Gast)


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Hi,
da fehlt ein Widerstand zwischen der Reference und dem + Eingang. So 
funktioniert die Rückkopplung für die Hysterese nicht.
Grüße

von Bernd K. (bmk)


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Mark87 schrieb:
>
> Ich habe die Eingänge am Komparator getauscht, sodass, wenn die
> Akkuspannung unter die kritische Spannung fällt, der V+ Eingang größer
> ist als V- und somit der Komparator auf "1" schaltet. Dann sollte der
> Mosfet sperren oder?

Nee, das geht so nicht. Der Widerstand für die Hysterese 100k darf
nicht auf die Referenzspannung (ca. 0,7V durch die Diode) losgelassen
werden, sondern muss auf den Spannungsteiler wirken, so wie in der
Ursprungsschaltung.

Klar, dass du dann anschließend das Signal invertieren musst, damit
der P-Kanal MOSFET nicht entgegen gesetzt angesteuert wird. Gut, dass
der LM393 hierzu noch einen zweiten Komparator im Bauch hat.

Als Anhaltspunkt meine Schaltung aus der Schublade, die allerdings
für 2,7V dimensioniert wurde.

von Felsentreu (Gast)


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Hi,
die Beitrag "Re: Problem mit Akkuwächter auf Basis des LM393"
Schaltung funktionier schon, unschön ist nur, dass die Rückkopplung 
direkt auf die Reference geht.

Grüße

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