Hallo, hat jemand Erfahrungen mit dem anodisieren von Edelstahl? Ist dies überhaupt in der Art wie bei Titan möglich um spezielle Farben zu erhalten?
Poligrat zB. macht sowas: http://www.poligrat.de/home/index.php?sectionID=74&Title=F%E4rben-%28Anodisieren%29
Das ist allerdings dort (bei Edelstahl) auch nur eine Art Beschichtung, keine wirkliche Anodisierung. Insbesondere wird das keine merklich höhere mechanische Belastabrkeit (Verschleißfestigkeit) ergeben, wie es bspw. bei Aluminium der Fall ist. Mir ist kein Verfahren bekannt, das echte anodische Schichten auf Stahllegierungen erzeugt. Die Werkstücke zersetzen sich anodisch geschaltet sofort. Ich würde also antworten: Irgendwelche farbigen Beschichtungen auf Edelstahl: ja Echte "Eloxalschichten": nein
Chris D. schrieb: > Das ist allerdings dort (bei Edelstahl) auch nur eine Art Beschichtung, > keine wirkliche Anodisierung. Beschichtung ist das nicht; wenn ich es richtig verstanden habe wird beim Passsivieren des Edelstahls mit chemischen Zusätzen dafür gesorgt dass die Passivschicht (also das Chromoxid) eine bestimmte Stärke aufweist und so die Farbgebung erzielt wird (Stichwort Interferenz). Also quasi kontrollierte Erzeugung von Anlauffarben. > Insbesondere wird das keine merklich höhere mechanische Belastabrkeit > (Verschleißfestigkeit) ergeben, wie es bspw. bei Aluminium der Fall ist. Die mechanische Belastbarkeit wird wohl gleich der von "normalen" passiviertem Edelstahl sein.
Alexander S. schrieb: > Chris D. schrieb: >> Das ist allerdings dort (bei Edelstahl) auch nur eine Art Beschichtung, >> keine wirkliche Anodisierung. > > Beschichtung ist das nicht; wenn ich es richtig verstanden habe wird > beim Passsivieren des Edelstahls mit chemischen Zusätzen dafür gesorgt > dass die Passivschicht (also das Chromoxid) eine bestimmte Stärke > aufweist und so die Farbgebung erzielt wird (Stichwort Interferenz). > Also quasi kontrollierte Erzeugung von Anlauffarben. Ja, stimmt :-) Mir ging es nur um das Anodisieren als elektrolytischer Vorgang an sich. Das geht mWn bei Edelstahl nicht. Die Behandung ist offenbar ja auch unterschiedlich: "Das Färben erfolgt durch chemische Behandlung im Tauchbad bei Edelstahl, und elektrolytisch durch anodische Oxidation bei Titan und Zirkon." >> Insbesondere wird das keine merklich höhere mechanische Belastabrkeit >> (Verschleißfestigkeit) ergeben, wie es bspw. bei Aluminium der Fall ist. > > Die mechanische Belastbarkeit wird wohl gleich der von "normalen" > passiviertem Edelstahl sein. Ja, das sieht so aus. Ist von Polygrat etwas unglücklich, das alles unter dem Titel Anodisation zusammenzusammen. Es geht doch nix über eloxiertes Aluminium :-)
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Annodisieren funktioniert nur mit Ventilmetallen, wie Aluminium, Titan, Niob und Tantal, da diese Metalle sich als Anode geschaltet mit einer sie passivierenden Oxidschicht überziehen. Edelstahl dagegen ganz fix in Lösung. Dieser Umstand wird z.B. beim Erodieren genutzt, um mechanisch schwer bearbeitbare Spezialstähle zu bearbeiten. Unser Gestellbauer hat mal ausversehen im Titanrahmen eine Edelstahlschraube verbaut. Nach einer Stunde mit 1KA Strom war ein 12er Bolzen auf 20mm Länge fort!
Danke erstmal. Hab noch einer Möglichkeit gesucht ein Edelstahl Werkzeug von mir aufzuhübschen. Dann werde ich mich mal mit dem Elektro-ätzen beschäftigen. Wenn kein Farbe möglich ist dann zumindest leichte dekorative Motive ohne das Material zu sehr zu reduzieren.
bernte schrieb: > Danke erstmal. > Hab noch einer Möglichkeit gesucht ein Edelstahl Werkzeug von mir > aufzuhübschen. Dann werde ich mich mal mit dem Elektro-ätzen > beschäftigen. > Wenn kein Farbe möglich ist dann zumindest leichte dekorative Motive > ohne das Material zu sehr zu reduzieren. Ja, das geht auf jeden Fall - und sehr gut. Wir haben öfter mal das "Problem", Skalen beständig auf Edelstahl aufzubringen. Mit einem einfachen Stempel, Vlies, einer Gleichstromquelle und einem passenden Elektrolyt (meist reicht Schwefelsäure) kann man recht einfach tiefschwarze, gestochen scharfe und sehr robuste Beschriftungen z.B. per Siebdruck auftragen. Mit dem gleichen Verfahren kann man auch Edelstahl-Schweißnähte sehr einfach (und ohne Beize und deren lästige Einwirkzeit) säubern: einfach das Bauteil an den Pluspol und den Stempel an den Minuspol - schon säubert man :-)
bernte schrieb: > Danke erstmal. > Hab noch einer Möglichkeit gesucht ein Edelstahl Werkzeug von mir > aufzuhübschen. Dann werde ich mich mal mit dem Elektro-ätzen > beschäftigen. Du meinst anodisches Beizen? Hab ich schonmal gemacht, geht mit Schwefelsäure und WIG-Inverter ganz gut... Ergibt eine leicht matte bis rauhe Oberfläche, je nach Beizzeit. Evtl. könnte man da sogar mit Siebdruck zum Maskieren arbeiten, analog zum Platinenätzen. Oder probier mal Elektropolieren, hatt ich mal versucht, bin aber an Parametern/Chemikalien gescheitert.
Ja ;-) Genau, kann man auch mit dem WIG-Gerät machen - das ist dann aber eher etwas "für's Grobe" :-)
Chris D. schrieb: > Wir haben öfter mal das "Problem", Skalen beständig auf Edelstahl > aufzubringen. Mit einem einfachen Stempel, Vlies, einer > Gleichstromquelle und einem passenden Elektrolyt (meist reicht > Schwefelsäure) kann man recht einfach tiefschwarze, gestochen scharfe > und sehr robuste Beschriftungen z.B. per Siebdruck auftragen. Hmm. Wie wird das tiefschwarz, nur mit Schwefelsäure?
Ich meine wir hätten damals Salpetersäure gekauft und Schwefelsäure nur zur Reinigung. Ist aber schon so lange her und die Literflasche (da steht leider nur "Beschriftungselektrolyt" drauf) reicht für mehrere Leben ;-) Versuch macht kluch :-)
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die ersten Versuche gingen mit Zitronensäure schon ganz gut die Batteriesäure ist schon lange beim Entsorger gelandet war mir doch zu heiß mit zwei Kindern im Haushalt das mit dem Wig Gerät als Stromquelle gefällt wir 160A - das dauert bestimmt nicht lange und ich war schon auf der Suche nach einem neuen Labornetzteil mit 30v 5A dabei hab ich einen regelbaren Schnellader für Kfz Batterien und ein Wig Inverter daheim- Forum macht manchmal echt Spaß, danke für Eure Hinweise meint Ihr ich könnte die Platinen mal ins Bad hängen und die so vorätzen in wenigen Sekunden und den Rest vom Kupfer hole ich mit Fe3Cl runter das wird bestimmt ein toller Sommer auf der Terasse Metall zersetzen und Wasserstoff abspalten - Yippie dann kann ich die Kinder noch mit einer Knallgasprobe verzücken
Chris D. schrieb: > Ich meine wir hätten damals Salpetersäure gekauft und Schwefelsäure > nur zur Reinigung. Ist aber schon so lange her und die Literflasche (da > steht leider nur "Beschriftungselektrolyt" drauf) reicht für mehrere > Leben ;-) > > Versuch macht kluch :-) Hab mal nach solchen Elektrolyten gesucht, gibt es sogar in bezahlbaren Kleinmengen. Danke für den Tipp, Chris. Mal kurz OT (wollte nicht extra neuen Thread starten): IIRC warst du doch der Besitzer eines Stahlwerk AC/DC WIG-Inverters (ich find den Thread nur grad nicht mehr), bist du immer noch zufrieden damit?
Alexander S. schrieb: > Mal kurz OT (wollte nicht extra neuen Thread starten): IIRC warst du > doch der Besitzer eines Stahlwerk AC/DC WIG-Inverters (ich find den > Thread nur grad nicht mehr), bist du immer noch zufrieden damit? Jepp, das Teil haben wir immer noch - läuft wie am ersten Tag. Ich kann nicht klagen (und ich bin Unternehmer ;-) Das ist wirklich ein echtes Arbeitspferd und hat schon einige 50L-Flaschen intus. Ein kleiner Schönheitsfehler waren die immer unter Volllast laufenden Lüfter. Seit ich die mit einer Regelung versehen habe, ist das sehr viel angenehmer. Ich glaube, die neueren Geräte haben das schon ab Werk. Noch zum Beschriftungs-Elektrolyten: ich meine mich dunkel zu erinnern, dass jemand damals schrieb, er hätte gute Erfahrungen mit gelösten Nitraten gemacht (Natriumnitrat etc.)
bernte schrieb: > die ersten Versuche gingen mit Zitronensäure schon ganz gut > die Batteriesäure ist schon lange beim Entsorger gelandet war mir doch > zu heiß mit zwei Kindern im Haushalt > > das mit dem Wig Gerät als Stromquelle gefällt wir > 160A - das dauert bestimmt nicht lange NEIN, das dauert nicht lange. > das wird bestimmt ein toller Sommer auf der Terasse > Metall zersetzen und Wasserstoff abspalten - Yippie Das anodische Beizen hab ich im Winter draussen gemacht, 10l PP-Wanne, ~5l Wasser, Pi mal Daumen Schwefelsäure dazu (0,5l 33%ige glaub ich). Inverter auf 20A, Bauteil war eine Lampenfassung aus V2A, etwa 10 dm2; mit Schweissdraht aufgehängt und getaucht, Gegenelektrode VA_Blech. Hat ganz schön geblubbert und trotz Kühlung (mit Schnee rings um die Wanne) hats schon leicht nach warmer H2SO4 gerochen... Nach 5min waren die Anlauffarben vom Schweissen komplett weg und die Oberfläche wie richtig scharf angebeizt.
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Elektrolytisches Beschriften wird ja immer interessanter Also Schablone in Vinyl Folie Lasern (zB Skalenring) dann so ein Tampon oder Stempel mit Elktrolyt dran über die Schablone, ordentlich Strom drauf und fertig
Chris D. schrieb: > Jepp, das Teil haben wir immer noch - läuft wie am ersten Tag. Ich kann > nicht klagen (und ich bin Unternehmer ;-) Das ist wirklich ein echtes > Arbeitspferd und hat schon einige 50L-Flaschen intus. Gut zu wissen, hatte erst mit gebrauchtem "Industriegerät" geliebäugelt. Aber die sind ja auch nicht gerade preisgünstig.
http://www.rehmshop.de/elektrolyte-konservate-c-36_584-1.html?sessID=24603a22f84be2bb93cba473c9ed8393 Nicht der preiswerteste Shop, aber eine gute Übersicht.
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