Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 0805 Kondensatoren von Ali - Welche sind es?


von Max M. (maxmicr)


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Hallo,

ich habe heute ein Beutel Kondensatoren erhalten, da ich in den letzten 
Wochen verschiedene Bestellt hatte, bleibt nun zu klären, welche es 
sind.
Da auf den 0805 Kondensatoren keine Bezeichnung draufsteht, bin ich mir 
relativ unsicher. Auf der Rolle befindet sich die Beschriftung wie im 
Anhang zu sehen. Ich nehme mal an da steht '0805 100nF'? 100nF würde 
auch passen.

Habt ihr Erfahrung mit derartigen Kennzeichnung von Kapazitäten?

Grüße

P.S. Mein Multimeter unterstützt keine Kapazitätmessung.

von The D. (thedaz)


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Klingt doch plausibel. Ich würde es so verstehen.

von Torben K. (tokuhila)


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Steht doch druff: 0805/100nF. Lustiger wirds bei 1nF/uF, je nach 
fernöstlicher Sauklaue.

von Falk B. (falk)


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Solche kleinen Kondensatoren werden schon lange nicht mehr beschriftet, 
auch nicht mit Farbcodes. Man kann bestenfalls an der Farbe das 
Diekektrikum erkennen. X7R ist braun, NP0 grau.

von Timmo H. (masterfx)


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100µF halte ich für recht unwahrscheinlich, da es in 0805 nur sehr 
wenige gibt und diese dann auch nur 2.5-4V Nennspannung haben.

Eigentlich weiß man ja was man bestellt hat und kann ggf. daraus schon 
schließen was sein kann und was nicht.

von Dirk K. (dekoepi)


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Sonst die Sendungsnummer auf dem Umschlag mit der Nummer aus der 
Bestellhistorie abgleichen, damit weißt du es sicher.

von Christian (Gast)


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Hallo,

sollte man die Bauteilwerte nicht sowieso stichpunktartig nachmessen, 
wenn man aus solchen Quellen, hauptsache billig, bestellt.. ?

Viele Grüße
Christian

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Max und Christian.

Max M. schrieb:

> ich habe heute ein Beutel Kondensatoren erhalten, da ich in den letzten
> Wochen verschiedene Bestellt hatte, bleibt nun zu klären, welche es
> sind.

Leider kenne ich solch ein Chaos persönlich....


> Habt ihr Erfahrung mit derartigen Kennzeichnung von Kapazitäten?

Die sind im allgemeinen nicht gekennzeichnet, lediglch auf dem Reel, 
also der Rolle, von der der Streifen stammt, klebt meist ein Aufkleber.

Also bleibt in Deinem Falle die eher problematische handschriftliche 
Kennzeichnung, was weiter zu

Christian schrieb:

> sollte man die Bauteilwerte nicht sowieso stichpunktartig nachmessen,
> wenn man aus solchen Quellen, hauptsache billig, bestellt.. ?

führt. Du solltest also wirklich messen.

Max M. schrieb:

> P.S. Mein Multimeter unterstützt keine Kapazitätmessung.

Die sind bei kleineren Kapazitätenauch auch eher schlecht, wenn man kein 
gutes hat. Mal abgesehen von den ganzen anderen Problemen, die 
keramische Vielschichtkondensatoren so mit sich bringen, wie starke 
Abhängigkeit der Kapazität von der Spannung

Wenn Du Dir kein ausgesprochenes Kapazitätsmessgerät kaufen kannst 
(konnte ich als Jugendlicher auch nicht), kannst Du Dir zu Messzwecken 
einen Tongenerator mit einem NE555 aufbauen, bei dem der Kondensator das 
Frequenzbestimmende Bauteil ist. Aus der Tonfrequenz kannst Du dann die 
Kapazität "abschätzen".

Die Frequenz kannst Du messen, indem Du das Signal auf einen Kanal einer 
Stereoanlage gibst, und einen bekannten Vergleichston auf den anderen. 
z.B. von einer CD oder mit einem Programm erzeugt. Eine Stimmgabel wäre 
aber auch geeignet. Wenn die Töne fast gleich sind, hörst Du eine 
"Schwebung" https://de.wikipedia.org/wiki/Schwebung Eine Schwebung hört 
sich ein bisschen wie ein Tremolo an.

Praktisch gehst Du das so an, indem Du den NE555 Oszillator so aufbaust, 
dass er mit der erwarteten Kapazität den Ton triffst, machst aber einen 
Widerstand abgleichbar. Dann startest Du das ganze und vergleichst die 
beiden Töne, bis Du die Schwebung hörst. Miss nach, welchen 
Widerstandswert Du dafür eingestellt hast. Aus der Tonfrequenz und den 
Dir bekannten Widerstandswerten lässt sich nun der Kondensator 
berechnen.

Die Formel für die Frequenz beim NE555 für gegebene Widerstände und 
Kondensatoren findest Du in einschlägigen Publikationen im internet. 
Diese einfach zur ermittlung der Kapazität umstellen.

Aber erwarte nicht, dass das ganze sehr genau ist. Ist aber auch nicht 
nötig....bei keramischen Kondensatoren bist Du froh, wenn die 
Größenordnung stimmt. ;O)

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

: Bearbeitet durch User
von 6a66 (Gast)


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Max M. schrieb:
> Habt ihr Erfahrung mit derartigen Kennzeichnung von Kapazitäten?

Ja, alles was so bezeichnet ist kann zwischen Markenware und Müll 
schwanken. Steht keine Spannungsfestikeit und kein Keramikmaterial dran. 
Kann also 100n 16V Y5V oder 100nF 100V X7R sein. Schick mal jemanden los 
der soll Wasser kaufen. Der bringt die eine glasklare unbeschriftete 
Flasche zurück, da steht "Wasser" drauf. Welche Qualität hat das ????

rgds

von Luca E. (derlucae98)


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Bernd W. schrieb:
> Die Frequenz kannst Du messen, indem Du das Signal auf einen Kanal einer
> Stereoanlage gibst, und einen bekannten Vergleichston auf den anderen.
> z.B. von einer CD oder mit einem Programm erzeugt.

Warum so umständlich? Das Signal mit Audacity aufnehmen und eine 
Frequenzanalyse durchführen.

von Herbert (Gast)


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Luca E. schrieb:
> Bernd W. schrieb:
> Die Frequenz kannst Du messen, indem Du das Signal auf einen Kanal einer
> Stereoanlage gibst, und einen bekannten Vergleichston auf den anderen.
> z.B. von einer CD oder mit einem Programm erzeugt.
>
> Warum so umständlich? Das Signal mit Audacity aufnehmen und eine
> Frequenzanalyse durchführen.

Das ist eine Geschichte aus Bernds Zeiten zu der es wahrscheinlich noch 
nicht mal Taschenrechner sondern nur Rechenschieber gab. Soll lediglich 
den Einfallsreichtum der damaligen Bastler zeigen.

von Messgeraet (Gast)


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von Hp M. (nachtmix)


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Messgeraet schrieb:
> Das Ding ist ganz praktisch für sowas:

Wenn man solche hochkapazitiven Keramikkondensatoren nicht einlötet, 
sondern so misst, wie sie aus dem Gurt fallen, kann die 
Kapazitätsbestimmung ziemlich daneben gehen.
Ich hatte schon SMD-Kondensatoren mit Y5V-Keramik reklamiert, die unter 
solchen Umständen nur etwa die halbe Kapazität zeigten.
Wie sich später herausstellte, hatten sie nach dem Einlöten den 
Sollwert.

Grund war wahrscheinlich, dass der Hersteller beim Endtest die 
Kondensatoren mit einer hohen Gleichspannung aufgeladen hat um einen 
Durchschlag zu provozieren.
Dadurch wurde das Dielektrikum so stark polarisiert, das seine 
Permittivität bleibend auf die Hälfte absank.
Durch die Erhitzung beim Löten wurde das ferroelektrische Dielektrikum 
über seine Curietemperatur erwärmt und danach war die Welt wieder in 
Ordnung.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Luca, Herbert und HP M.

Luca E. schrieb:

> Warum so umständlich? Das Signal mit Audacity aufnehmen und eine
> Frequenzanalyse durchführen.

Du hast Recht. Wenn ich schon vorschlage, ein PC-Program zur Erzeugung 
einer Vergleichsfrequenz heranzuziehen, dann könnte man auch direkt mit 
PC-Software messen.
Danke für den Hinweis auf Audacity. Ich hatte nicht im Hinterkopf, dass 
Audacity das kann, dazu benutzte ich es zu selten. Aber gut zu wissen, 
dass es damit geht.

In dem Fall kann man sich den Trimmwiderstand im NE555 Oszillator auch 
schenken. Mann nimmt einen Festwiderstand, damit wird das ganze eh 
genauer, und ermittelt halt die tatsächliche Frequenz, und daraus die 
Kapazität.


Herbert schrieb:

> Das ist eine Geschichte aus Bernds Zeiten zu der es wahrscheinlich noch
> nicht mal Taschenrechner sondern nur Rechenschieber gab. Soll lediglich
> den Einfallsreichtum der damaligen Bastler zeigen.

Taschenrechner gab es schon, aber die waren noch extrem teuer. Es wurde 
darum in der Schulpflegschaft lange hin und her diskutiert, ob man nicht 
einen Klassensatz wissenschaftlicher Taschenrechner anschafft, damit 
wenigsten die Oberstufe die Möglichkeit hatte, damit zu üben. Letztlich 
wurden dann auch welche gekauft. War irgendwann mitte der 70er Jahre. 
Damals funktionierten Schulpflegschaften noch, und hatten auch Geld, 
sogar in Duisburg. Goldene Zeiten waren das damals.
Trozdem habe ich noch viel im Kopf, schriftlich oder mit dem 
Rechenschieber gemacht. Hat mir trozdem nichts genützt.

Hp M. schrieb:

> Wenn man solche hochkapazitiven Keramikkondensatoren nicht einlötet,
> sondern so misst, wie sie aus dem Gurt fallen, kann die
> Kapazitätsbestimmung ziemlich daneben gehen.

Die Teile sind in jeder Hinsicht empfindlich. Auch mechanisch.
Genauigkeit kann man davon auch nicht erwarten.

> Dadurch wurde das Dielektrikum so stark polarisiert, das seine
> Permittivität bleibend auf die Hälfte absank.
> Durch die Erhitzung beim Löten wurde das ferroelektrische Dielektrikum
> über seine Curietemperatur erwärmt und danach war die Welt wieder in
> Ordnung.

Naja, nun stell Dir mal vor, das Teil sieht im regulären Betrieb einen 
heftigen Transienten und polarisiert sich danach.....d.h. die Teile 
müssen grundsätzlich so Dimensioniert werden, dass es auch danach noch 
passt. Das bedeutet: Spannungsreserve vorsehen. Ein Kondensator für 12V 
sollte daher für mindestens 50V bemessen sein.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang (Gast)


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Max M. schrieb:
> P.S. Mein Multimeter unterstützt keine Kapazitätmessung.

Dann ändere das und bestellt dir das nächste Mal, wenn du nach China 
kommst, einen Transistor-/Komponententester für gut 10€ mit
(z.B. ebay 191870868908)
Beitrag "Transistortester mit AVR"

von Max M. (maxmicr)


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Wolfgang schrieb:
> Dann ändere das und bestellt dir das nächste Mal, wenn du nach China
> kommst, einen Transistor-/Komponententester für gut 10€ mit

Wird schwierig, da SMD Bauteile dran zu klemmen, oder?

von michael_ (Gast)


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Ich sehe was, was du nicht siehst!
Auf den Chinateilen sind meist Pad für SMD mit drauf.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Bernd W. schrieb:
> Naja, nun stell Dir mal vor, das Teil sieht im regulären Betrieb einen
> heftigen Transienten und polarisiert sich danach.....d.h. die Teile
> müssen grundsätzlich so Dimensioniert werden, dass es auch danach noch
> passt. Das bedeutet: Spannungsreserve vorsehen. Ein Kondensator für 12V
> sollte daher für mindestens 50V bemessen sein.

Auch auch ein 50V-Kondensator würde während der Herstellung mit 
deutlicher Überspannung getestet werden. Anschließend hätte er dann auch 
nur einen Bruchteil seiner Kapazität, zumindest solange er noch nicht 
hinreichend erhitzt worden wäre. Auch bei einem 1000V-Kondensator wäre 
es genauso, abgesehen davon, dass es diese derzeit wohl nicht in 
Y5V-Keramik gäbe.

Wenn man in der Anwendung unbedingt Kondensatoren mit einigermaßen eng 
tolerierter Kapazität benötigt, sind die hochkapazitiven 
Keramikkondensatoren eh ungeeignet. Bei Abblockkondensatoren kommt es 
hingegen eher auf einen niedrigen ESR und eine möglichst hohe 
Resonanzfrequenz an. Hauptsächlich bei Schaltregler kann eingangsseitig 
eine erhebliche Transientenfestigkeit bei dauerhaft hoher Kapazität 
wichtig sein.
Wenn ein Schaltregler ausgangsseitig hohe Transienten erzeugt, hat man 
noch ganz andere Probleme als die Kapazitätskonstanz der Kondensatoren.

Bei Kondensatoren als ESD-Schutz an externen Anschlüssen oder 
elektrostatisch aufladbaren Bedienelementen eines Geräts muss man die 
Spannungsfestigkeit natürlich auch so bemessen, dass sie durch den 
ESD-Impuls nicht überschritten wird. Das bedeutet aber keineswegs, dass 
man da immer z.B. 8kV-Kondensatoren verbauen muss, sondern dass man 
lieber Kondensatoren mit geringem ESR und hoher Impulsfestigkeit nimmt. 
Mit schnöden 100nF-Standardkondensatoren an langsamen Eingängen fährt 
man schon ganz gut, zumindest bei ESD-Modellen wie z.B. HBM.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Andreas.

Andreas S. schrieb:

>> Naja, nun stell Dir mal vor, das Teil sieht im regulären Betrieb einen
>> heftigen Transienten und polarisiert sich danach.....d.h. die Teile
>> müssen grundsätzlich so Dimensioniert werden, dass es auch danach noch
>> passt. Das bedeutet: Spannungsreserve vorsehen. Ein Kondensator für 12V
>> sollte daher für mindestens 50V bemessen sein.
> Auch auch ein 50V-Kondensator würde während der Herstellung mit
> deutlicher Überspannung getestet werden. Anschließend hätte er dann auch
> nur einen Bruchteil seiner Kapazität, zumindest solange er noch nicht
> hinreichend erhitzt worden wäre.

Das ist richtig. Aber was ist mit anschliessend, wenn er Eingebaut ist, 
und dort Transienten sieht? Die müssen ja nicht aus einem Schaltregler 
kommen, es gibt genug anderer Kram, der Transienten verursacht.

> Auch bei einem 1000V-Kondensator wäre
> es genauso, abgesehen davon, dass es diese derzeit wohl nicht in
> Y5V-Keramik gäbe.

Die "klassischen" bedrahteten Keramischen Kondensatoren aus den 70er 
Jahren, als es diese Probleme zwar schon gab, aber diese noch nicht so 
akut waren, waren 50V Typen verwendet für 12-24V und erfahrungsgemäß 
impulsfest bis ca. 200V. Was die Datenblätter damals dazu sagten, weiss 
ich nicht mehr. Aber sie hielten halt....

Klar, der Stromanstieg und der Spitzenstrom war durch die langen 
Zuleitungen auch deutlich reduziert.

Abgesehen davon waren die Teile ja selbst gegenüber aktuellen THT 
Bauteilen riesig. Da verteilt sich dann alles auf viel Dielektrikum.
Natürlich wurde das gemacht, weil die Qualität des Dielektrikums nicht 
so gut war wie heute, und man die Reserven brauchte. Aber dadurch ging 
man natürlich auch weniger dicht an die Grenzen des Möglichen. Das 
entkrampfte die Situation.
Die verwendeten Dielektrika waren auch andere...und vor allem nicht so 
rein und so extrem.

>
> Wenn man in der Anwendung unbedingt Kondensatoren mit einigermaßen eng
> tolerierter Kapazität benötigt, sind die hochkapazitiven
> Keramikkondensatoren eh ungeeignet.

Richtig. NP0 würde ich in erster Näherung wählen, oder Glimmer.
Folie Polystyrol oder Polyester ist am besten, aber es darf dann nicht 
furchtbar schnell sein.*)

> Bei Abblockkondensatoren kommt es
> hingegen eher auf einen niedrigen ESR und eine möglichst hohe
> Resonanzfrequenz an. Hauptsächlich bei Schaltregler kann eingangsseitig
> eine erhebliche Transientenfestigkeit bei dauerhaft hoher Kapazität
> wichtig sein.

Eine bedämpfte Seriendrossel kann gegen Transienten und Spikes auch 
hilfreich sein. Zumindest wird der Anstieg durch die Drossel 
verlangsamt, so dass auch langsamere Kondensatoren besser wirken.
Natürlich kann diese Drossel selber Problemfall sein, wenn sie Spikes 
liefert...aber das ist meist weniger als sie abfängt.

> Das bedeutet aber keineswegs, dass
> man da immer z.B. 8kV-Kondensatoren verbauen muss, sondern dass man
> lieber Kondensatoren mit geringem ESR und hoher Impulsfestigkeit nimmt.
> Mit schnöden 100nF-Standardkondensatoren an langsamen Eingängen fährt
> man schon ganz gut, zumindest bei ESD-Modellen wie z.B. HBM.

Ja. Stimmt. Aber HBM ist ja auch hochomig verglichen mit MM, und 
demzufolge
wirkt der Kondensator zusammen mit dem Innnenwiederstansd stärker als 
Tiefpass (verglichen zu MM), der den Anstieeg des Pulses verlangsamt. 
Dann muss der Kondensator auch nicht mehr so flott sein.

Unter ESD und EMV Gesichtspunkten ist es sowieso besser, langsam zu 
bleiben, wenn möglich. ;O)

*) Musealer Zusatz: Ich hatte vor Jahren (so 2002) mal ein Problem, 
Polystyrolkondensatoren aus aktueller Produktion zu bekommen, weil diese 
nicht mehr hergestellt würden. Kontaktierung des Herstellers ergab als 
Erklärung, dass die bisherigen Hersteller der Folie die Produktion 
mangels ausreichender Nachfrage eingestellt hatten, und die Hersteller, 
die den Ersatz lieferten, keine ausreichende Qualität lieferten, so dass 
der Ausschuss zu hoch wurde. Ich habe dann die Sache digital mit einem 
kleinen PIC-Controller gelöst, statt analog mit einem Zeitglied. Der 
Takt des internen RC-Oszillators war ausreichend genau. Wie es aktuell 
mit Polystyrolfolienkondensatoren aussieht, habe ich nicht mehr 
verfolgt. Gelegentlich werden welche angeboten, aber ich weiss nicht, ob 
das eine aktuelle Produktion oder Altbestände sind.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

: Bearbeitet durch User
von michael_ (Gast)


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Ein L-C Messer zum Bestimmen der Werte sollte bei keinem Elektroniker 
fehlen.
Wenn du, der TO das nicht willst, dann verabschiede dich von dem Hobby.

Jeder soll auch entscheiden, welche Genauigkeit er will.
In langen Jahren hab ich noch nie erlebt, das ich nicht einen C zuordnen 
konnte.
Daß man ihn erst einlöten muß, das ist eine Geschichte aus dem 
Märchenwald.

von mitgelesen (Gast)


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0805 ist die Bezeichnung für die Gehäuseform.
100nF steht drauf, Du kannst messen, es gibt Kapazitätstoleranzen: ± 5%, 
± 10% und ± 20%
ansonsten, siehe oben, sagt die Farbe etwas aus.

von dokter (Gast)


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Sekunde - das Signal aus dem NE555 ist doch immer noch 'n Rechteck, 
oder? Sprich: Eine Geundschwingung überlagert von fast beliebig vielen 
hochfrequenten Schwingungen.

Sollte einem da das shannon'sche Abtasttheorem nicht um die Ohren 
fliegen?

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo dokter.

dokter schrieb:
> Sekunde - das Signal aus dem NE555 ist doch immer noch 'n Rechteck,
> oder? Sprich: Eine Geundschwingung überlagert von fast beliebig vielen
> hochfrequenten Schwingungen.
>
> Sollte einem da das shannon'sche Abtasttheorem nicht um die Ohren
> fliegen?

Ja klar. Allerdings ist die Grundschwingung die kräftigste. Die 
Oberwellen lassen dann an Amplitude schnell nach, so das Probleme mit 
dem Shannonschen Abtasttheorem erst bei Oberwellen auftritt, die eine 
sehr kleine Amplitude haben.
Die geschilderten Methoden funktionieren trozdem.

Bei der Klavierstimmer Methode mit der Vergleichsfrequenz und der 
Schwebung hörst Du das Tremolo trozdem deutlich. Die nächste Stelle mit 
Schwebung ist eine Oktave entfernt, und das hört sich schon irgendwie 
merkwürdig an.
Ok, zugegeben, sollte man vieleicht doch vorher mal geübt haben. Bei mir 
langte als Übung, dass der Lehrer im Physikunterricht (oder war das doch 
jemand anderes?) das einmal vorgeführt hatte.
Und meine Ohren waren besser, weil ich noch viel jünger war. Aber es ist 
wirklich sehr charakteristisch.

Ein Zähler hat eigentlich wenig Probleme, einen reinen Rechteck zu 
zählen.
Wenn er einen Sinus zählen soll, muss das Signal erst mit 
Schmidt-Triggern so aufbereitet werden, dass er "saubere" Flanken zum 
Zählen hat. Bei einem Rechteck sollten die Flanken von vorne herein 
ausreichend gut sein.

Und bei einer Frequenzanalyse ist der Peak mit der niedrigsten Frequenz 
aus der Kette von Peaks mit gleichem Abstand die Grundschwingung. Aber 
Achtung: Bei der verwendeten diskreten Fourier Analyse wird ein 
zeitdiskretes endliches Signal (Die Aufnahme, oder ein Zeitfenster 
daraus) immer wieder an sich selber angehängt, um ein unendliches Signal 
zu erhalten. Das bedeutet aber auch, dass durch das periodische 
Aneinanderreihen der immer gleichen Signalprobe als Artefakt ein Signal 
auftritt, dass dieser Wiederholfrequenz entspricht, und natürlich die 
Mischung dieses Artefakts mit anderen Frequenzen.
Siehe: 
https://de.wikipedia.org/wiki/Diskrete_Fourier-Transformation#Leck-Effekt_.28Leakage_effect.29
Der Effekt wird aber klein, wenn die Periodenlänge des endlichen, aber 
wiederholten Signales (die Aufnahme bzw. ein Zeitfenster daraus) groß 
gegenüber der Grundperiode des darin enthaltenen Rechtecks ist.
Praktisch erkennt man das daran, dass die Analyse eines solchen Signales 
einen Peak am linken Ende fast bei Null enthält. Unter ungünstigen 
Bedingungen kann dieser das Erkennen der Grundfrequenz des Rechtecks 
verhindern.
Natürlich dürfen auch andere Kriterien wie das Nyquist Kriterium nicht 
verletzt werden. Siehe 
https://de.wikipedia.org/wiki/Diskrete_Fourier-Transformation#Alias-Effekt

Ich fürchte nur, das solche Betrachtungen weit an dem konkreten Problem 
des TOs vorbeigehen.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

: Bearbeitet durch User
von Max M. (maxmicr)


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michael_ schrieb:
> Ein L-C Messer zum Bestimmen der Werte sollte bei keinem Elektroniker
> fehlen.

Welches ausreichend genau würdest du empfehlen? Sollte möglich sein, 
damit SMD-Bauteile zu messen (also mit Fühlern oder einer Klemmstation).

von michael_ (Gast)


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Den genannten Transistortester bauen oder einen Clon aus China.
Ein MM mit Kapazitätsmeßbereich. Deines kann das nicht?
Oder ein LCR.
http://www.reichelt.de/Induktivitaets-Kapazitaetsmesser/PEAKTECH-3730/3/index.html?&ACTION=3&LA=2&ARTICLE=90702&GROUPID=4060&artnr=PEAKTECH+3730

von Diodenes (Gast)


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Hm, also manchmal muß man sich schon wirklich wundern, wie eine simple 
Problemstellung so einen Riesenthread hervorrufen kann ;-)

Einen halben Kilometer weiter oben stand doch bereits die Lösung für 
Dein Problem, nämlich die fast spottbillige Messpinzette von Pollin:
http://www.pollin.de/shop/dt/NzA3OTYxOTk-/Messtechnik/Messgeraete/Sonstige_Messgeraete/SMD_Messpinzette_MASTECH_MS8910.html

Das Ding ist abgesehen von seinem chargenabhängig etwas aufdringlichen 
Geruch jeden Pfennig wert, aber Du sollst es Dir ja auch nicht unters 
Kopfkissen legen...
Für das schnelle manuelle Rausmessen unklarer SMD-Kondensatoren (oder 
Widerstände) von der Rolle gibt es jedenfalls kein besseres Konzept, 
allein schon wegen der einhändigen Bedienung.

Der Transistortester ist prinzipiell auch ein tolles Ding (das Du früher 
oder später ebenfalls beschaffen solltest!), aber bei losen 
SMD-Kondensatoren ist der Gebrauch der Pinzette einfach um 
Größenordnungen schneller.

michael_ schrieb:
> Oder ein LCR.
> 
http://www.reichelt.de/Induktivitaets-Kapazitaetsmesser/PEAKTECH-3730/3/index.html?&ACTION=3&LA=2&ARTICLE=90702&GROUPID=4060&artnr=PEAKTECH+3730
Genau, bei ernsthafterem Beschäftigen mit der Elektronik gehört sowas 
unweigerlich irgendwann auch mal in die Schublade.

P.S.
Bei Pollin entfallen ab 25Euro Bestellwert über Pfingsten die 
Versandkosten.

von Max M. (maxmicr)


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Ich hätte nochmal eine Frage zu dieser Messzange:
http://www.pollin.de/shop/dt/NzA3OTYxOTk-/Messtechnik/Messgeraete/Sonstige_Messgeraete/SMD_Messpinzette_MASTECH_MS8910.html

Kann man den Abstand der Kontakte entsprechend einstellen, so dass man 
auch kleinere Bauteile wie 0805 und 0603 noch messen kann?

von Markus K. (Firma: Companion 41) (markus5000)


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Ja lässt sich einstellen. Mit deinen Fingern. Das ist ne Pinzette, mit 
nem Messgerät hintendran

von Messgeraet (Gast)


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Max M. schrieb:
> Ich hätte nochmal eine Frage zu dieser Messzange:
> http://www.pollin.de/shop/dt/NzA3OTYxOTk-/Messtech...
>
> Kann man den Abstand der Kontakte entsprechend einstellen, so dass man
> auch kleinere Bauteile wie 0805 und 0603 noch messen kann?

Die Kontakte federn, d.h., man kann sie zusammendrücken.

von michael_ (Gast)


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Max M. schrieb:
> Kann man den Abstand der Kontakte entsprechend einstellen, so dass man
> auch kleinere Bauteile wie 0805 und 0603 noch messen kann?

Ja doch!
Aber nur, wenn du nicht zwei Hände hast, wo der Daumen rechts ist.

Mir graust der Gedanke, wer in D demnächst mit so einer Hilflosigkeit 
Elektronik macht.

von stromtuner (Gast)


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Es ging um nen Streifen 0805er mit 100nF.
gut jetzt...

von michael_ (Gast)


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Bist du auch von der hilflosen Sorte?
Er will Platinen bestücken, evtl. sogar auf einem Automaten und 
scheitert am Ausmessen.
Weint rum, dass sein MM keine C messen kann.
Gehts noch?
Und noch fragen, wie man eine Pinzette bedient?
Gut, ich bin von Gestern, setze vielleicht andere Maßstäbe wie in der 
heutigen Hui-hui-Gesellschaft an.

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