Gibt es Drehspurinstrumente mit den obigen Daten überhaupt? Bis jetzt habe ich nur 100 µA mit 1 und 2 kOhm gefunden.
Gregor schrieb: > Gibt es Drehspurinstrumente mit den obigen Daten überhaupt? Gar nicht - das 'Drehspurinstrument' ist bis heute nicht erfunden worden :-) Die Dinger heissen Drehspulinstrumente.
Das ist mechanisch kaum zu bewerkstelligen. Man benötigt eine gewisse Energie um den Zeiger zu bewegen und er soll auch wieder in die Nullposition zurückfallen wenn der Strom unterbrochen ist. Selbst wenn man es schaffen würde die benötigte Energiemenge ausreichend weit abzusenken, hätte man dann ein kaum zu gebrauchendes Gerät. Der Zeiger wäre dann derart leichtläufig, daß er als Seismograph dient. Als Ausweg könnte man das Signal vorher elektronisch verstärken, auch wenn das der Idee der altmodischen mechanischen Analoganzeige teilweise widerspricht.
In der Nacht zum Sonntag fahren hier VW-Golf Besitzer auf dem Parkplatz eines Einkaufsmarktes wie die Geisteskranken ihre Runden. Am nächsten Morgen sieht man die schwarzen Spuren ihrer Drehspurinstrumente. ;-) MfG Paul
Carsten R. schrieb: > Das ist mechanisch kaum zu bewerkstelligen. Man benötigt eine gewisse > Energie um den Zeiger zu bewegen und er soll auch wieder in die > Nullposition zurückfallen wenn der Strom unterbrochen ist. Ja genau... Energie ist ganz wichtig! Und man kennt es ja auch von supraleitenden Magneten. Die üben auch keine Kräfte aus, weil ja keine Spannung an ihnen abfällt.. PS: Achtung Ironie!
Aber Carsten hat natürlich in soweit recht, dass Du für ein ausreichendes B-Feld bei gegebenem Strom einiges an Windungen brauchst. Und wenn es viele Windungen werden, dann muss auch der Draht dünn werden und das macht das ganze hochohmiger.
Steffen schrieb: > Ja genau... Energie ist ganz wichtig! > > Und man kennt es ja auch von supraleitenden Magneten. Die üben auch > keine Kräfte aus, weil ja keine Spannung an ihnen abfällt.. Hast Du auf der Baumschule nicht den Unterschied zwischen Kraft und Energie gelernt? Falls nicht, solltest Du das unbedingt nachholen, bevor Du hier irgendwelchen Unsinn schreibst.
Wenn Du mich zittierst dann bitte vollständig mit dem Kommentar am Ende!
Also noch mal für die Leute die vor dem Abschluss vom Baum gefallen sind: Natürlich muss ich eine gewisse Menge Energie aufbringen um den Zeiger in die Position zu bringen die er nachher haben soll. Wenn er erstmal dort ist brauche ich nur Kraft um ihn dort zu halten. Oder wird euer Bücherregal warm, weil es die Bücher die ganze Zeit dort oben hält? Diese Energie hat aber nicht das geringste mit dem ohmschen Widerstand der Spule zu tun. Während der Zeigerbewegung habe ich durch Induktion eine Gegenspannung bei gleichzeitigem Strom. Das integriert über die Zeit ist die Energiemenge die zur Auslenkung benötigt wird. Und das würde auch bei einem supraleitendem Material so sein. Für das reine Halten muss also keinerlei Spannung abfallen sondern nur Strom fließen. (Und der Strom könnte im Idealfall fließen ohne Leistung umzusetzen) Der ohmsche Widerstand setzt zwar auch Leistung um, aber die kommt nicht im Zeiger an (außer vielleicht durch Wärmeleitung). Also ist die Aussage einen gewissen Widerstand zu benötigen um ausreichend Energie in den Zeiger zu stecken vollkommener quatsch.
Durch Strom Kraft zu erzeugen, geht nun mal nicht mit Leistungs- und auch Energieverbrauch. Beim Drehspulinstrument bestimmen mehrere Kräfte die Position des Zeigers: Die vom Strom erzeugte Kraft versucht die Spule zu drehen. Eine Spiralfeder mit ihrer Gegenkraft macht daraus die Auslenkung. Das ist das Prinzip einer Federwaage: Eine Kraft wird durch die Verformung einer Feder ablesbar gemacht. Eine dritte, aber ärgerliche Komponente ist die Reibung. Sie bestimmt die Genauigkeit des Messinstrumentes, da sie verhindert, dass der Zeiger auf seine Sollstellung kommt und je nach Schwung oder aktueller Wertänderung irgendwo in der Nähe der Sollposition anhält. Ein Drehspulinstrument ist wegen der Reibung ein Kompromiss zwischen Empfindlichkeit und Genauigkeit. Hoher Strom = hohe Kraft der Spule und Feder: hohe Genauigkeit Niedriger Strom = geringe Kraft und "weiche" Feder, dafür merklicher Störeinfluss durch die Reibung. Präzisionsinstrumente der Klasse 0,2 hatten zum Beispiel mindestens 50 mA Stromverbrauch. 100µA konnten meist nur die Klasse 2 oder 1 erreichen, nichts besseres. 100µA, 100 Ohm wäre zwar machbar, ergäbe auch heute mit Neodym-Magneten ein recht ungenaues Instrument, das z.B. seine Nullstellung immer mit starker reibungsbedingter Streuung erreicht. Musterbeispiel sind die früher im Radios verwendeten Drehspulanzeigen. Eigentlich hochempfindlich (hundert µA findet man oft) aber wegen der "weichen" Federung nur als Anzeige, nicht als Messgerät verwendbar.
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Peter R. schrieb: > Eine dritte, aber ärgerliche Komponente ist die Reibung. Nun, zumindest Präzisionsmessinstrumente haben eine praktisch reibfreie Spannbandlagerung.
Peter R. schrieb: > Durch Strom Kraft zu erzeugen, geht nun mal nicht mit Leistungs- und > auch Energieverbrauch. Der Satz hat wenig Sinn Peter R. schrieb: > 100µA, 100 Ohm wäre zwar machbar, ergäbe auch heute mit Neodym-Magneten > ein recht ungenaues Instrument, das z.B. seine Nullstellung immer mit > starker reibungsbedngter Streuung erreicht. Soll das konkret heißen: Für 100 Ohm dürfen es nur n Wicklungen sein und wenn dann durch diese n Wicklungen auch noch nur 100µA fließen wird es einfach zu wenig? Oder wo ist bei Dir nun der Link zum Ohm'schen Widerstand der Wicklung?
Matthias S. schrieb: > Gregor schrieb: >> Gibt es Drehspurinstrumente mit den obigen Daten überhaupt? > > Gar nicht - das 'Drehspurinstrument' ist bis heute nicht erfunden worden > :-) Die Dinger heissen Drehspulinstrumente. ..und die die so etwas herauskriegen nennt man Schlaumaier.... oder schreibt man Schlaumaier mit "ei".....?
Steffen schrieb: > Soll das konkret heißen: Für 100 Ohm dürfen es nur n Wicklungen sein und > wenn dann durch diese n Wicklungen auch noch nur 100µA fließen wird es > einfach zu wenig? Oder wo ist bei Dir nun der Link zum Ohm'schen > Widerstand der Wicklung? Für eine bestimmte (Mindest) Kraft im Luftspalt ist eine bestimmte Durchflutung Ampere(windungen) notwendig. Wenn für Vollausschlag meinetwegen 10mA(windungen) gebraucht werden, erreicht man das bei 100µA mit 100 Windungen. Das kann man dann halt nur mit z.B. 0,05mm Draht erreichen-> dann Drahtdurchmeser begrenzt-> dann Widerstand zwangsweise hoch. Oder anders: Für Vollausschlag muss ein Mindest-Drehmoment erzeugt werden. Damit ist eine Mindestgröße und eine Mindestdurchflutung (Amperewindungen )erforderlich. Aus den A-Windungen die für die Spule notwendig sind, entsteht Windungszahl ,Querschnitt und Strom als Größen für die Spule. Steffen schrieb: > Peter R. schrieb: >> Durch Strom Kraft zu erzeugen, geht nun mal nicht mit Leistungs- und >> auch Energieverbrauch. > > Der Satz hat wenig Sinn möglicherweise, aber: Ein zu messender Strom lässt sich in Kupfer nur mit Spannung aufrechterhalten, aus Strom und Spannung ergibt sich zwangsweise ein Widerstand und Leistungsverbrauch. Bei Deiner Fragestellung, wieso kein kleinerer Widerstand, spielt die Kausalkette eine Rolle: Bei machbarer Geometrie und Stärke des Magnetfeldes -> Mindestdrehmoment ->Mindestdurchflutung-> Mindest windungszahl-> Mindestwiderstand. also letzten Endes: ein vernünftiges Messwerk für 100µA lässt sich nur mit etwa 1kOhm Spulenwiderstand bauen. (Mit einem Riesenmagnet Riesenspule und 0,2mm Luftspalt gings vielleicht) Harald W. schrieb: > Nun, zumindest Präzisionsmessinstrumente haben eine praktisch > reibfreie Spannbandlagerung. Reibung ist nur einer der möglichen Störfaktoren. Den hab ich halt als wichtigsten zur Begründung gewählt. Mit der hochempfindlichen Spannbandlagerung kann man zwar die Problematik etwas verschieben, fängt sich damit aber jede andre Art von Problemen ein. Sonst hätten sich die Spannbandwerke gegen die achsengelagerten Werke durchgesetzt.
Viel bla bla wobei alles hier in dem Thread schon stand..
Ich nehme doch an, dass die Rückholfeder auf den Zeiger eine Kraft ausübt. Das ist wie die Kraft, die die Erdanziehung auf eine Masse ausübt, die man nach oben hebt. Dabei erhöht sich die potentielle Energie dieser Masse. Deshalb denke ich, dass der Ausdruck "Energie" doch richtig war.
Christoph K. schrieb: > Ich nehme doch an, dass die Rückholfeder auf den Zeiger eine Kraft > ausübt. Das ist wie die Kraft, die die Erdanziehung auf eine Masse > ausübt, die man nach oben hebt. Steffen schrieb: > Natürlich muss ich eine gewisse Menge Energie aufbringen um den Zeiger > in die Position zu bringen die er nachher haben soll. Wurde doch alles schon durchgekaut. Mehrfach mittlerweile
Peter R. schrieb: >> Nun, zumindest Präzisionsmessinstrumente haben eine praktisch >> reibfreie Spannbandlagerung. > Reibung ist nur einer der möglichen Störfaktoren. Den hab ich halt als > wichtigsten zur Begründung gewählt. Mit der hochempfindlichen > Spannbandlagerung kann man zwar die Problematik etwas verschieben, fängt > sich damit aber jede andre Art von Problemen ein. Sonst hätten sich die > Spannbandwerke gegen die achsengelagerten Werke durchgesetzt. In den Multimetern der 70er Jahre mit Vollausschlag <=50µA waren Spannbandmeßwerke praktisch die Regel. Wenn man sein Meßgerät nicht gerade vom Tisch geworfen hat, waren die auch recht robust.
VEB Meßtechnik Mellenbach DDR, UNI10 ..10µA Vollausschlag, 100kOhm/V. Gruß, Holm
Holm T. schrieb: > VEB Meßtechnik Mellenbach DDR, UNI10 ..10µA Vollausschlag, 100kOhm/V. Ein Multimeter aus "westlicher" Produktion mit 100kOhm/V habe ich auch. Das hat mal um die 100DM gekostet. Der Nachteil ist, das es aufgrund der starken Dämpfung mehrere Sekunden braucht, bis es den Endwert erreicht.
Harald W. schrieb: > Der Nachteil ist, dass > es aufgrund der starken Dämpfung mehrere Sekunden braucht, bis es > den Endwert erreicht. Tja, so ist das nun mal. Bei Hartmann & Braun waren vor der Verbreitung von diskret aufgebauten Chopperverstärkern in den Schreibern Messwerke mit 2,2mV Vollausschlag und 40Ohm Spulenwiderstand verbaut. Die hatten 20 Sekunden Einstellzeit. Die Nachfolgemodelle mit 5mV und 72Ohm waren dann schon in 10s eingeschwungen.
Hier ein VEB Meßtechnik Mellenbach (MTM) 1,5%-100µA-Messwerk mit Torsionsbandaufhängung und 370 Ohm (ca. 500 Windungen) am Ende des Beitrag "Röhrenvoltmeter MV-20"
100µA ... sind solche Stromfresser überhaupt noch erlaubt? Grüße tg
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