Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Mototsteuerung mit Mosfet und Kondensator


von Gorkde (Gast)


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Hallo,

ich möchte einen Motor über den Arduino per pwm steuern.

Ähnlich wie in diesem Schaltplan:
http://www.crossroadsfencing.com/motor_drive_mosfet.jpg

Als Mosfet habe ich den IRL540N besorgt, weil der ggf. auch mal mit 3,3V 
laufen soll.


Meine Fragen:

1)
Ich möchte, dass der Motor wegen der Induktion nicht  dauernd ein und 
ausgeschaltet wird sondern praktisch den  entsprechenden  Gleichstrom 
bekommt.

Erst hatte ich die Idee am Ausgang des Arduino das PWM Signal zu 
glätten. Nun weiß ich aber nicht,  wie das mit dem Mosfet sich dann 
auswirkt, habe mit denen noch nicht viel gemacht.

Dann dachte ich mir, ich packe einfach nen Kondensator parallel zum 
Motor, dann ist aber die Frage, wie groß der sein muss.

Also was ist nun sinnvoller und warum und wie berechne ich die 
Kondensatoren?


2)
Frage zu den Widerständen am Mosfet im Bild oben.
Sehe ich es richtig, dass der Widerstand in Reihe zum Arduino Ausgang 
den Strom begrenzen soll und der von Gate nach GND einfach das Gate 
sicher auf Masse zieht? Oder verstehe ich die falsch?
Da nehme ich dann 1k und 10k oder?

von Bernd B. (gorkde)


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3)
Dann noch ne Frage...

Hier: 
http://www.kriwanek.de/arduino/aktoren/304-lasten-mit-power-mosfet-schalten.html

lese ich der Mosfet (meiner auch) hat ne integrierte  Schutzdiode.

Kann ich also die Freilaufdiode tatsächlich einfach weglassen?

Wenn ich es richtig sehe ebtstehen dann doch auf der VCC Leitung 
trotzdem Spannungsspitzen oder?
Die Diode liegt ja nicht parallel zum Motor.

von karl (Gast)


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Die freilaufdiode lässt du besser dran. Der rest: hier gibt es gute 
Artikel zum Thema. Dein Vorhaben zeigt dass du die erst mal lesen und 
verstehen solltest.

von Carsten R. (kaffeetante)


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https://www.mikrocontroller.net/articles/Motoransteuerung_mit_PWM

Gorkde schrieb:
> Ich möchte, dass der Motor wegen der Induktion nicht  dauernd ein und
> ausgeschaltet wird sondern praktisch den  entsprechenden  Gleichstrom
> bekommt.

Was für eine Art Motor? Ich vermute permanenterregter Gleichstrommotor 
mit Bürsten. Und warum wegen der Induktion.....? Dem Gleichstrommotor 
schadet das nicht. Da wird bauartbedingt ohnehin der Strom ständig 
unterbrochen und umgepolt. Dadurch nimmt er auch keinen "glatten" 
Gleichstrom auf. Außerdem mußt du bei deiner bevorzugten Betriebsart, im 
Gegensatz zum PWM-Betrieb, einen hohen Anteil der Antriebsenergie 
verheizen, was besonders bei höheren Leistungen zum Problem wird.

Gorkde schrieb:
> Dann dachte ich mir, ich packe einfach nen Kondensator parallel zum
> Motor, dann ist aber die Frage, wie groß der sein muss.

Ganz schlechte Idee. Da kommt allenfalls nur ein Kondensator mit kleiner 
Kapazität zur Funkentstörung hin. Der dient aber nicht der eigentlichen 
Energieversorgung für den Betrieb. Eine große Kapazität wird eine große 
Belastung für den Transistor und kann diesen sogar zerstören.

Ich empfehle dringend obig verlinkten Artikel und die Lektüre der 
Grundlagen zur Arbeitsweise von E-Motoren.

von aSma>> (Gast)


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Servus,
Zu1)
Welchen Motor hast du? Hast du dazu Datenblätter?
Die Induktivität des Motors wirkt glättend. Wichtig ist hierbei die 
passende PWM Frequenz zu wählen, damit z.B. der Rippelstrom 10% vom 
Nennstrom beträgt.

Mehr Infos findest du hier:
https://www.mikrocontroller.net/articles/Motoransteuerung_mit_PWM

Zu2)
Mache aus 1k 100k, dann passt es schon. Bei einen Mosfet schaltet gegen 
eine Kapazität. Die Gatekapazität steht im Datenblatt. Somit kann man 
ausrechnen wie schnell sich der Kondensator aufläd/entläd.

Zu3)
Hängt von den Strom ab, der durch den Motor fließt. Wir brauchen Daten. 
Ein Mosfet hat immer parasitäre Dioden intern...

mfg

von Carsten R. (kaffeetante)


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Ahdhdj D. schrieb:
> lese ich der Mosfet (meiner auch) hat ne integrierte  Schutzdiode.

Ahdhdj D. schrieb:
> Die Diode liegt ja nicht parallel zum Motor.

Du hast es selbst ja schon gemerkt. Die "eingebaute" Diode ist nicht an 
der richtigen Stelle und erfüllt somit nicht die Funktion einer 
Freilaufdiode um den eigenen Fet zu schützen.

Das geht mit Einschränkung beispielsweise beim 4-Quadranten-Steller in 
dem vier Fets verbaut sind. Da "schützt" die Bodydiode des einen Fet 
jeweils einen anderen Fet. Sie schützen sich also nicht direkt selbst, 
sondern sie schützen sich im Verbund gegenseitig.

von Bernd B. (gorkde)


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Wefe mir den Link gleich mal durchlesen. Vielen Dank!

Carsten R. schrieb:
> Außerdem mußt du bei deiner bevorzugten Betriebsart, im Gegensatz zum
> PWM-Betrieb, einen hohen Anteil der Antriebsenergie verheizen, was
> besonders bei höheren Leistungen zum Problem wird.

Ich dachte genau anders rum weil die Induktivität beim dauernden ein und 
aus vom PWM doch dauernd Spannungsspitzen erzeugt die über die Diode 
abfließen, genau deswegen wollte ich das Signal glatt haben.

aSma>> schrieb:
> Zu2)
> Mache aus 1k 100k, dann passt es schon. Bei einen Mosfet schaltet gegen
> eine Kapazität. Die Gatekapazität steht im Datenblatt. Somit kann man
> ausrechnen wie schnell sich der Kondensator aufläd/entläd.

Also Arduino zum Gate 100k und Gate nach Masse 10k?

Die Funktion habe ich aber richtig interpretiert ja?
(Link lese ich gleich noch)

Der Motor ist ein RS-360sh
http://www.robotstorehk.com/motors/doc/rs_360sh.pdf

von aSma>> (Gast)


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Ahdhdj D. schrieb:
> Also Arduino zum Gate 100k und Gate nach Masse 10k?

Nein. Siehst du, wenn man nicht die Widerstände nummeriert, dann kommen 
solche unsinnige Probleme. Du kannst ruhig diesen Schaltplan übernehmen 
mit Sicherung und co:
http://www.kriwanek.de/arduino/aktoren/304-lasten-mit-power-mosfet-schalten.html

Ahdhdj D. schrieb:
> Der Motor ist ein RS-360sh
Welcher der beiden ist der richtige? Du könntest den Innenwiderstand 
messen und mit den Datenblatt vergleichen.

Beschreibe mal dein Projekt, dann kann man dir besser helfen. Ein 
Treiber mit Strombegrenzung ist nicht teuer. Bei dir wird sich der Motor 
nur in eine Richtung drehen.

Diskret einen Treiber zu bauen ist nahezu aussichtslos ohne Fachwissen 
und Messwerkzeug.

mfg

von Carsten R. (kaffeetante)


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Ahdhdj D. schrieb:
> Ich dachte genau anders rum weil die Induktivität beim dauernden ein und
> aus vom PWM doch dauernd Spannungsspitzen erzeugt die über die Diode
> abfließen, genau deswegen wollte ich das Signal glatt haben.

Da ist fast alles falsch.

Du versuchst die Spannung mittels Transistor zu senken. Es gilt: P=U*I 
Es fließt der gleiche Strom durch Transistor und Motor, nur die Spannung 
ändert sich. Die Versorgungsspannung wird über den Transistor im 
Analogbetrieb reduziert. Diese Energie wird hier verheizt.

Das Ein- und Ausschalten geschieht durch die Kommutierung so oder so. 
Das ergibt zwar auch Verluste, aber das ist unvermeidbar. Da gibt es 
zwar einen geringfügigen Unterschied zwischen PWM und Analogregelung, 
aber der ist gering im Vergleich zu den Verlusten am Transistor im 
Analogbetrieb, zumindest sobald wir von einer nenneswerten Beeinflussung 
durch den Transistor sprechen. Wenn der Transistor fast voll durchläßt, 
ist sowohl die Diskussion als auch der Transistor selbst überflüssig.

Die Spannungsspitzen entstehen zwar auch durch Induktion, sind aber noch 
ein anderes Thema. Sie sind vor allem interessant, weil sie Störungen 
verusachen und Komponenten beschädigen/zerstören können. Darum wird die 
Energie durch Dioden zurück in die Versorgung abgeleitet bevor dadurch 
gefährliche / problematische Spannungsspitzen entstehen. Für die 
Energiebilanz spielt der verbleibende Rest dann eine sehr untergeordnete 
Rolle.

von Bernd B. (gorkde)


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Der Motor muss auch nur in eine Richtung drehen, es ist be Pumpe.

Kaffeetante, vielen Dank für die Klarstellung, dann hab ich mir umsonst 
nen Kopp gemacht.

von Bernd B. (gorkde)


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Noch ne Frage :

Im verlinkten Text steht:

"Der Transistor, die Diode und der Kondensator sollen möglichst nahe 
zusammen plaziert werden (kürzeste Verbindungen). Wenn die Diode am 
Motor angebracht wird, strahlt die Zuleitung massiv Störungen ab."

Ich dachte immer die Diode direkt am Motor ist gerade wegen der 
Störungen sinnvoll.

Ist es also am besten, Diode und Kondensator auf der Platine 
unterzubringen und den Motor von da mit Kabeln zu verbinden?

Das ergibt doch keinen Sinn, dann fließt der Strom ja dauernd durch die 
Kabel hin und her, genau das sollte doch Störungen verursachen?

von Thomas E. (picalic)


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Ahdhdj D. schrieb:
> Das ergibt doch keinen Sinn, dann fließt der Strom ja dauernd durch die
> Kabel hin und her, genau das sollte doch Störungen verursachen?

Der Strom fließt aber nur in einer Richtung, und zwar wenn der FET 
eingeschaltet ist, durch den Stromkreis aus Quelle (bzw. dem 
Pufferkondensator) -> FET -> Zuleitungen -> Motor. Wenn der FET 
ausgeschaltet ist, fließt der Strom weiter durch die Motor -> 
Zuleitungen -> Diode. In den Zuleitungen fließt er also relativ 
gleichmäßig und in einer Richtung. Wenn die Diode nun direkt am Motor 
angebracht wird, fließt der Strom in den Zuleitungen aber nur noch dann, 
wenn der FET eingeschaltet ist, sonst aber direkt am Motor durch die 
Diode. In den Zuleitungen ergibt das dann einen pulsierenden Strom 
(an<->aus), statt einen nur an und abschwellenden, eher gleichmäßigen 
Strom!

von Carsten R. (kaffeetante)


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Oftmals zitiert, aber hier paßt es auch:

http://www.lothar-miller.de/s9y/categories/40-Layout-Schaltregler

Zwei Dinge möchte man.

Erstens. Man möchte die Stromschleifen bzw  die Fläche zwischen den 
Stromführenden Leitern minimieren. Ein Verdrillen der Leitung ist da 
eine beliebte, wirksame und kostengünstige Methode. Dein Ansatz die 
Diode an den Motor zu packen wäre demnach richtig. Aber:

Zweitens Die umschlossene Fläche und Form des Stromkreises soll sich 
möglichst wenig spontan ändern. Das führt zu der Überlegung von Thomas 
Elger.

Zwei Möglichkeiten damit umzugehen wären z.B.
a) die Methode Regel Nummer Zwei über Nummer Eins zu stellen und die 
Fläche des Diodenstromes der Der Fläche der Versorgungsstromes 
anzupassen, und nicht alle Minimierungsmöglichkeiten zu nutzen.

b) Gemäß deines Ansatzes Regel 1 Vorang zu geben und die Diode in 
Motornähe zu legen. Regel 2 kann man dann dadurch wahren, daß man einen 
Filter in die Versorgung in Motornähe einbaut, so daß der Strom in der 
Zuleitung weitgehend konstant bleibt und die Veränderungen durch den 
Filter Räumlich auf eine kleine Zone in Motornähe begrenzt wird und es 
dort mit dem Kreis über die Diode abstimmt.

von Bernd B. (gorkde)


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Vielen Dank für die Klarstellung

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