Hi Leute, Welche Möglichkeit gibt es die Übertragungsfunktion eines unbekannten Systems zu bestimmen? Es darf dabei keine Methode angewandt werden welche das System instabil macht. Eine sprungförmige und/oder sinusförmige Anregung ist auch nicht erlaubt. Kann man z.B. irgendwie mit dem Vergleich zwischen Ausgangsgleichspannung zu Eingangsgleichspannung die Übertragungsfunktion des Systems bestimmen? mfg
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Denken wir da noch einmal drüber nach, ob die Systemübertragungsfunktion (dynamisch!!!) sich durch statische Anregung ermitteln lässt.... (Hint: obviously not!) Das einfachste ist der Impuls am Eingang (ist ja kein Sinus/Sprung), aber vermutlich von Instabilität auch ausgeschlossen. Damit bleibt praktisch nichts mehr über. Um das Systemverhalten vollständig zu bestimmen muss auf allen Frequenzen eine Anregung stattfinden, anders geht es wohl nicht...
Ich war mal bei Siemens im Motorprüflabor und die haben ihre Systeme immer mit weißem Rauschen angeregt. Dann mit einem Spektrumanalysator die Systemantwort direkt im Frequenzbereich gemessen und diese je nachdem mit einer vorgegebenen Zahl von Null- und Polstellen approximiert. Durch die Anregung mit weißem Rauschen kann das System nur schwer instabil werden, was gerade bei Stromrichtern mit fast unbekanntem Verhalten wichtig ist. Vielleicht lässt sich das ja auch auf deinen Fall anwenden. Sie haben damals jedoch auch gesagt, dass die Anregung mit weißem Rauschen wohl ziemlich kompliziert ist.
Die Anregung mit (farbigem bzw. "pseudorandom") Rauschen und die Auswertung zum Frequenzgang machen FFT Analysatoren. Im Allgemeinen macht das das System auch nicht instabil. Was auch eine Frage der Anregungsamplitude ist. Mittelung der Ergebisse gibt zumeist ausreichend genaue Ergebisse. Der HP 35670 kann das sehr gut. In den Manuals dazu ist das sehr schön erklärt. Gruß Thomas
Moin, schau dir mal die Differenzengleichung für z.B. ein PT1-Glied an. https://de.wikipedia.org/wiki/PT1-Glied#Zeitdiskretes_PT1-Glied Die kannst du für eine bestimmte Abtastzeit und jedes beliebige aus der Z-Übertragungsfunktion berechnen. Damit könntest du aus deinem Eingangs- und Ausgangssignal die Parameter für dein System berechnen. Also y[n] (Ausgang) und u[n] (Eingang) messen und daraus K und T (siehe Link oben) berechnen. Anschließend kannst du die Abweichung von deinem berecheten System zum realen System bestimmen und dann die Systemordnung (Anzahl der Pol- und Nullstellen) solange erhönen, bis du zufrieden bist. Außerdem müsstest du noch Rauschen eliminieren bzw wegoptimieren (z.B. Durchschnitt aus x Berechnungen nehmen). Besser: Mit einem Optimierungsalgorithmus arbeiten. Gibt im Netz auch verschiedene Quellen/Skripte/... zum Thema Systemidentifikation. Alternativ: Matlab mit entsprechender Toolbox nehmen. Edit: Mit dem beschriebenen Verfahren berechnest du nicht die Übertragungsfunktion deines Systems, sondern du berechnest eine Ü-Funktion die dein System abbildet.
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Neben Rauschen waeren Chirp Pulse auch denkbar
Thomas S. schrieb: > Die Anregung mit (farbigem bzw. "pseudorandom") Rauschen und die > Auswertung zum Frequenzgang machen FFT Analysatoren. Im Allgemeinen > macht das das System auch nicht instabil. Was auch eine Frage der > Anregungsamplitude ist. Ich dachte Übertragungsfunktionen seien sinnvoll zur Beschreinung linearer Systeme? Wenn die Stabilität des Systems aber von der Signalstärke abhängt — bei ansonsten gleichem Signal — dann bedeutet das aber doch, dass das System eben nicht linear sein kann?
Wenn man eine Tabelle mit Samples von Ein- und Ausgang hat, kann man dazu eine Übertragungsfunktion annähern http://www.mikrocontroller.net/articles/Digitalfilter_mit_ATmega#Frequenzgang_ma.C3.9Fgeschneidert da habe ich drei Verfahren genannt. Der Begriff "Systemidentifikation" wurde schon genannt, das ist die offizielle Bezeichnung.
Johann L. schrieb: > Ich dachte Übertragungsfunktionen seien sinnvoll zur Beschreinung > linearer Systeme? Wenn die Stabilität des Systems aber von der > Signalstärke abhängt — bei ansonsten gleichem Signal — dann bedeutet das > aber doch, dass das System eben nicht linear sein kann? Wenn ein reales System so weit nichtlinear wird, dass es instabil wird, wird es noch ganz andere Probleme geben. Hab ich eigentlich noch nicht erlebt. Wenn echter Stahl unlinear wird, ist das kurz vorm "krachen". Dann schnell zur Seite hüpfen :-) Als Näherung reicht die Übertragungsfunktion häufig aus.
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