Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik A123 Lötfahnen richtig dimensioniert und korrekt angeschweißt?


von Gustav K. (hauwech)


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Hallo,

da sich im Netz viele Empfehlungen zu einem sehr preiswerten 
niederländischen Akkuanbieter finden (nxxn.nl), wollte ich meinen 
aktuellen Zellenbedarf (LiFePo von A123 in der Größe 26650) von dort 
beziehen. Da allerdings keine Angaben zu den verschweißten Lötfahnen 
gemacht wurden (außer U-Tags bzw. Z-Tags), habe ich erst mal eine 
einzige Zelle mit Lötfahnen als Muster geordert.

Um die Zelle zusätzlich messtechnisch verifizieren zu können (es ist 
viel B-Ware (B-Grade) unterwegs), habe ich von einem bekannten 
inländischen Industrie-Akkukonfektionierer ebenfalls eine Zelle 
(zertifizierte Originalware 1. Wahl) mit Lötfahnen geordert. Nebenbei: 
Für die zertifizierte Zelle habe ich genau 35% mehr bezahlt, als für die 
Zelle aus den Niederlanden.

Nun liegt die Zelle aus den Niederlanden vor und ich hätte 2 Fragen:

1. Die beiden Lötfahnen sind für diese hochstromfähige Zelle (70A Dauer, 
120A für 10 Sek.) etwas dünn geraten. Ich messe die Lötfahnen mit 0,13mm 
x 6,5mm, was einem Querschnitt von 0,8qmm entspricht. Wieviel Ampere 
kann ich da Dauer rüberlassen, ohne dass es Probleme gibt?
Die H-Lötfahne der zertifizierten Zelle messe ich mit 0,3mm x 9mm, was 
einem Querschnitt von 2,7qmm entspricht.

2. Wie schätzt ihr die Festigkeit der Punktverschweißung ein? Ich möchte 
jetzt nicht an den Lötfahnen zerren, wenn die abgehen, kann ich die neue 
Zelle wegwerfen. Rein optisch sieht das so aus, als wäre die Fahne nur 
angepappt.

Abschließend wäre noch zu erwähnen, dass bei der Zelle aus den 
Niederlanden das Sicherheitsventil am Minuspol zugeschweißt wurde, s. 
letztes Bild.

Wie schätzen die Hochstromspezialisten den Querschnitt der Lötfahnen und 
die Qualität der Punktverschweißung ein?

Für eure Antworten dankt
Gustav

: Bearbeitet durch User
von W.A. (Gast)


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Die Kühlung der Lötfahne erfolgt über die Oberfläche und die 
Wärmeableitung. Nur der Widerstand hängt vom Querschnitt ab.

Gustav K. schrieb:
> 1. Die beiden Lötfahnen sind für diese hochstromfähige Zelle (70A Dauer,
> 120A für 10 Sek.) etwas dünn geraten.

Mit "Dauer" meinst du vermutlich "gut eine Minute". Dann ist der Akku 
bestimmt leer.

von Matthias Q. (zaphod_beeblebrox)


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Gustav K. schrieb:
> nxxn.nl

P or noseite? Wenn schon URLs, dann doch bitte die richtigen...

VG
Matthias

von Stephan H. (stephan-)


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die Verschweißung war im RC Modellbau schon immer ein Problem. 
Vermutlich wirst Du aber nichts anderes finden. Ich habe miene Packs 
selber gelötet mit Kupferblechstreifen 1-1,5 mm dick. 70A ist sportlich 
dafür.

: Bearbeitet durch User
von Mario (Gast)


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Hi,

weil mir hier gerade die Reperatur / Austausch eine Packs bevorsteht.

Wie bekommt man die Fahne da am besten angelötet ? Geht das mit einem 
normalen Lötkolben oder entsteht da zu viel Hitze für den Akku ?


Grüße,

Mario

von Peter R. (pnu)


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Mario schrieb:
> Wie bekommt man die Fahne da am besten angelötet ? Geht das mit einem
> normalen Lötkolben oder entsteht da zu viel Hitze für den Akku ?

Löten geht nicht:
-Die Oberfläche der Zelle ist nahezu unlötbar, da sie durch die Zelle 
gekühlt wird und garkeine Löttemperatur erreicht.
-Die Zelle wird, wenn man doch Löttemperatur der Oberfläche erreicht, 
geschädigt oder zerstört.

Das Punktschweißen ist deshalb, außer dem Einklemmen in Kontaktfedern 
einer Halterung, die einzige Möglichkeit.

von Harald W. (wilhelms)


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Peter R. schrieb:

>> Wie bekommt man die Fahne da am besten angelötet ? Geht das mit einem
>> normalen Lötkolben oder entsteht da zu viel Hitze für den Akku ?
>
> Löten geht nicht:

Nun, NiMH-Zellen kann man mit einem leistungsfähigem Kolben
(eher das Modell "Dachrinne" und nicht das Modell "SMD") und
dem richtigen KnowHow durchaus löten. Mit Li-Zellen habe ich
da allerdings keine Erfahrung.

: Bearbeitet durch User
von Nils S. (kruemeltee) Benutzerseite


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Für den gemeinen Bastler reichen Lötverbindungen aus und lassen sich 
auch recht einfach machen.

Man geht einfach mit einer Feile an die Kontakte und dann mit einem 
grossen Lötkolben schnell anlöten, bei mir 80W.
Funktionierte schon viele Male und immernoch problemlos.

von Stefan F. (yudee)


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Li Ion Becherzellen lassen sich gut verlöten, man muss es nur sehr
schnell und mit geeigneter Ausrüstung tun.

Ich habe mir die Spitze eines Dachrinnenlötkolbens(tm) umgefräst. Normal
ist die Spitze rund, ich habe mir einen Hammerkopf angefräst. Damit
erhitzt man beide Zellen gleichzeitig (auf einer U förmigen Schiene
liegend) und nimmt dann den Lötkolben zügig heraus und drückt die Zellen
(auf der Schiene liegend) zusammen.

Habe mehrere Akkupacks in Sonderformen gelötet, nie Probleme mit der
Zellenlebensdauer gehabt.

Der Lötkolben hat 150W, und die Kupferspitze wiegt mehrere 100gr.

von Nils S. (kruemeltee) Benutzerseite


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Mann, das ist mal ein Tip, Danke!

Eine Frage stellt sich mir da aber... Halten die so verlöteten Zellen 
auch Vibrationen und Schläge auf das Gehäuse aus?
Denn die Verbindung, so grossflächig, wird ja kaum Nachgeben, Draht oder 
Fahnen sind "elastisch".
Ich kann mir vorstellen, dass die Zellen irgendwann auseinanderbrechen, 
wenn die Verbindung auf einer Seite nicht richtig haftet.

von Wolfgang (Gast)


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Peter R. schrieb:
> Das Punktschweißen ist deshalb, außer dem Einklemmen in Kontaktfedern
> einer Halterung, die einzige Möglichkeit.

... zumindest die einzig vernünftige Möglichkeit. Beim Löten weiss man 
nie, was man dabei im Akku für Schäden anrichtet.

https://www.youtube.com/watch?v=WuYAQYprKl8

von Stephan H. (stephan-)


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Nils S. schrieb:
> Mann, das ist mal ein Tip, Danke!
>
> Eine Frage stellt sich mir da aber... Halten die so verlöteten Zellen
> auch Vibrationen und Schläge auf das Gehäuse aus?
> Denn die Verbindung, so grossflächig, wird ja kaum Nachgeben, Draht oder
> Fahnen sind "elastisch".
> Ich kann mir vorstellen, dass die Zellen irgendwann auseinanderbrechen,
> wenn die Verbindung auf einer Seite nicht richtig haftet.

naja, im Modellbau wird das schon immer so gemacht. Evt. sollte die 
Schiene  /U-Profil/Winkelprofil nicht aus Metall sein falls doch mal der 
originale Schrumpfschlauch zu weich wird. Oder man legt einfach Papier 
dazwischen. Du kannst die Zellen auch stehend nebeneinander 
wechselseitig mit Kupferblech verlöten.

von Stefan F. (yudee)


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Nils S. schrieb:
> Mann, das ist mal ein Tip, Danke!
>
> Eine Frage stellt sich mir da aber... Halten die so verlöteten Zellen
> auch Vibrationen und Schläge auf das Gehäuse aus?

Die Akkus werden für Modellbau und andere Anwendungsfälle bei denen 
"Viberationen" und "Schläge auf das Gehäuse" an der Tagesordnung sind 
verwendet. Die Lötverbindungen sind sehr großflächig und halten dem 
wunderbar Stand. Oft werden die Packs auch stark gequetscht ins Gehäuse 
eingebaut, also mit "Vorspannung". Ist natürlich nicht optimal und jeder 
Schlag aufs Gehäuse ist dann direkte Belastung auf der Lötstelle, hält 
aber alles trotzdem.

Ich wollte mal einen Akkupack zerlegen, das endete dann mit der 
Zerstörung der Zellen. Die Becher halten weniger aus, als die 
Lötverbindung.

> wenn die Verbindung auf einer Seite nicht richtig haftet.

Passiert nur bei kalter Lötstelle wenn man schlecht lötet.

Wolfgang schrieb:
> ... zumindest die einzig vernünftige Möglichkeit. Beim Löten weiss man
> nie, was man dabei im Akku für Schäden anrichtet.

Habe mehrere hundert Zellen zu Packs verlötet, die Lebensdauer ist im 
selben Rahmen wie bei geschweißten Packs. Würde Löten daher nicht als 
unvernünftig bezeichnen. Woher weißt du denn beim Schweißen was im Akku 
passiert?

von Thomas E. (picalic)


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Servus,

ich kann mir nicht vorstellen, daß man die A123-Zellen vernünftig mit 
der klassischen Modellbau "Hammerspitze-Inline-Löt-Methode" verlötet 
bekommt. Die üblichen (3.7V) 18650-Zellen lassen sich ja recht 
problemlos löten, aber die A123-LiFe-Zellen sind da ein ganz anderes 
Kaliber! Der Becher ist aus Alu und leitet die Wärme so schnell ab, daß 
das Lot am Becher schon wieder abgekühlt ist, sobald man die Lötspitze 
vom Becher entfernt.

von Gustav K. (hauwech)


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Hallo an alle und erstmal vielen Dank für die zahlreichen Antworten.

W.A. schrieb:
> Gustav K. schrieb:
>> 1. Die beiden Lötfahnen sind für diese hochstromfähige Zelle (70A Dauer,
>> 120A für 10 Sek.) etwas dünn geraten.
> Mit "Dauer" meinst du vermutlich "gut eine Minute". Dann ist der Akku
> bestimmt leer.

Das wird hinhauen, zum Anlassen einer 1200er reicht mir die Zeit locker. 
Ich rechne beim meist etwas widerspenstigen Kaltstart aber schon mit 
einem Strom um 100A für paar Sekunden.

Zu bedenken wäre weiterhin, dass diese Lötfahnen nicht aus Kupfer, 
sondern aus Hilumin (vernickeltes Eisen) oder Nickel sind.
Spezifische Leitfähigkeit:
Kupfer: 60
Nickel: 15
Eisen: 10
Weiter wäre zu bedenken, dass die Schweisspunkte einen zusätzlichen 
Flaschenhals darstellen, insbesondere deren Anzahl und Ausführung.

Deshalb nochmal meine zentrale Frage:
Wird das was mit 100A bei einer Lötfahne aus Nickel oder Eisen mit den 
Dimensionen 0,13mm x 6,5mm = 0,8qmm.

Stefan F. schrieb:
> Li Ion Becherzellen lassen sich gut verlöten, man muss es nur sehr
> schnell und mit geeigneter Ausrüstung tun.

Es geht hier um eine LiFePo Zelle von A123 mit dem Pluspol am Becher.
Bei dieser Zelle gilt folgendes:

Peter R. schrieb:
> Löten geht nicht:
> -Die Oberfläche der Zelle ist nahezu unlötbar, da sie durch die Zelle
> gekühlt wird und garkeine Löttemperatur erreicht.
> -Die Zelle wird, wenn man doch Löttemperatur der Oberfläche erreicht,
> geschädigt oder zerstört.

Ganz genau so ist es!

Thomas E. schrieb:
> die A123-LiFe-Zellen sind da ein ganz anderes
> Kaliber! Der Becher ist aus Alu und leitet die Wärme so schnell ab, daß
> das Lot am Becher schon wieder abgekühlt ist, sobald man die Lötspitze
> vom Becher entfernt.

Wobei mir ist nicht bekannt ist, dass sich Alu löten lässt.
Demzufolge wäre jeglicher Lötversuch an einer A123-LiFe-Zelle sinnlos.

Gustav

von ichbin (Gast)


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Hallo
Was Du machen kannst und wozu ich auch bei LiIon Raten würde ist, auf 
den abgezwickten Resten der Lötfahne einen leitfähigeren Verbinder aus 
Kupferblech aufzulöten. Dann hast Du einen sehr niederohmige 
Akkuverbinder.
Bei den A123 mit Alubecher(war mir bislang auch nicht bekannt) hast Du 
wohl auch kaum eine andere Chance.

von Thomas E. (picalic)


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Gustav K. schrieb:
> Wobei mir ist nicht bekannt ist, dass sich Alu löten lässt.
> Demzufolge wäre jeglicher Lötversuch an einer A123-LiFe-Zelle sinnlos.

Mit dem passenden Lötmaterial lässt sich auch Alu löten, ist hier 
allerdings nicht notwendig, denn am Becherboden der A123-Zelle befindet 
sich noch ein Plättchen aus einem anderen, lötbaren Material, ich nehme 
an, um das Punktschweißen zu ermöglichen. Habe selbst schon 
Kupferstreifen an die A123-Zellen gelötet.

von Wolfgang (Gast)


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Stefan F. schrieb:
> Woher weißt du denn beim Schweißen was im Akku
> passiert?

Der Energieeintrag ist erheblich geringer, weil nur die beiden 
Kontaktpunkte zwischen Lötfahne und Akkupol erhitzt werden. Das passiert 
wegen der kurzen Einwirkzeit extrem lokal, so dass in der Zelle 
erheblich weniger Wärmeenergie ankommt, als wenn man die ganze 
thermische Masse der Kontaktfläche mit dem Lötkolben auf Löttemperatur 
erhitzt.

von Harald W. (wilhelms)


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Stefan F. schrieb:

> Habe mehrere hundert Zellen zu Packs verlötet, die Lebensdauer ist im
> selben Rahmen wie bei geschweißten Packs.

Handelt es sich da um  Ni oder Li-Zellen? Ich denke, die Temperatur-
empfindlichkeit dürfte bei Li deutlich grösser sein.

von Stefan F. (yudee)


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Thomas E. schrieb:

> ich kann mir nicht vorstellen,

Du hast es also nie probiert? ;)

Gustav K. schrieb:

> Weiter wäre zu bedenken, dass die Schweisspunkte einen zusätzlichen
> Flaschenhals darstellen, insbesondere deren Anzahl und Ausführung.

Den Innenwiderstand der Zellen bedacht? Der ist ebenfalls ein 
Flaschenhals und wird den Strom auf einen Wert begrenzen, der unkritisch 
für die angeschweißten Fähnchen ist.

> Es geht hier um eine LiFePo Zelle von A123 mit dem Pluspol am Becher.
> Bei dieser Zelle gilt folgendes:
>
> Peter R. schrieb:
>> Löten geht nicht:
>> -Die Oberfläche der Zelle ist nahezu unlötbar, da sie durch die Zelle
>> gekühlt wird und garkeine Löttemperatur erreicht.
>> -Die Zelle wird, wenn man doch Löttemperatur der Oberfläche erreicht,
>> geschädigt oder zerstört.
>
> Ganz genau so ist es!

Ich nehme an das wurde dann auch mit Alulot und 150W Lötkolben selbst 
probiert, wenn man solch absolute Aussagen wie "GEHT NICHT" trifft?

> Wobei mir ist nicht bekannt ist, dass sich Alu löten lässt.

Alu lässt sich prima verlöten, dafür benötigt man allerdings Aluminium 
Lot und Flussmittel. Jenes welches ich ganz zufällig hier habe ;)

Wolfgang schrieb:
> Der Energieeintrag ist erheblich geringer, [...]

Diese Theorie ist mir bekannt. Löt- und Schweißversuche mit Messreihen 
dazu gibt es aber nicht, Löten wird nur generell gerne als unmöglich 
dargestellt - ohne solide Datenlage.

Harald W. schrieb:
> Stefan F. schrieb:
>
>> Habe mehrere hundert Zellen zu Packs verlötet, die Lebensdauer ist im
>> selben Rahmen wie bei geschweißten Packs.
>
> Handelt es sich da um  Ni oder Li-Zellen? Ich denke, die Temperatur-
> empfindlichkeit dürfte bei Li deutlich grösser sein.

Natürlich Li-Zellen. Von Li-Ion über LiFePo4 bis hin zu LiMn wurde so 
gut wie alles schon mal verbaut, was die Industrie als Zellchemie so 
anbietet. Früher LiPo, aber die Zeiten sind ja zum Glück vorbei. 
Nickelakkus würde ich mit der Kneifzange nicht mehr anfassen, ist ja 
keine Steinzeit mehr. Mir wurde (wie Hier) auch gesagt, Löten geht 
nicht. Vielleicht von Leuten die mit einem 30W Lötkolben 10Min lang auf 
den Zellen rumbraten, man weiß es nicht. Ich habe mir für ~30€ einen 
"Dachrinnenlötkolben" (Bezeichnung Bekanntem der E-technik studierte) 
gekauft, umgebaut und damit bisher absolut alles an 18650 und 26550 
erfolgreich verlötet was mir in die Finger kam.

von Gustav K. (hauwech)


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Stefan F. schrieb:
> Den Innenwiderstand der Zellen bedacht? Der ist ebenfalls ein
> Flaschenhals und wird den Strom auf einen Wert begrenzen, der unkritisch
> für die angeschweißten Fähnchen ist.

Endlich die erste klare Aussage: Das Lötfähnchen mit 0,13mm x 6,5mm kann 
70A Dauer und 120A für 10 Sek.

> Ich nehme an das wurde dann auch mit Alulot und 150W Lötkolben selbst
> probiert, wenn man solch absolute Aussagen wie "GEHT NICHT" trifft?

Mag sein, dass der Pluspol mit gewaltigen 150 Watt und irgendwelchem 
Spezialzeugs irgendwann zu löten geht. Für einen teuren Akkupack mit 
solch aufgekochten Zellen willst aber sicherlich keine Garantie 
übernehmen - oder doch?

Gustav

von Stefan F. (yudee)


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Gustav K. schrieb:

> Endlich die erste klare Aussage: Das Lötfähnchen mit 0,13mm x 6,5mm kann
> 70A Dauer und 120A für 10 Sek.

Den maximalen Entladestrom kannst du dem Datenblatt vom Zellenhersteller 
entnehmen.

http://www.batteryspace.com/prod-specs/6612.pdf

Maximum continuous discharge 30A

Ich weiß nicht wie du mehr als das doppelte auf Dauer und das vierfache 
für 10s aus der Zelle lutschen willst.

> Mag sein, dass der Pluspol mit gewaltigen 150 Watt

Alles eine Frage der Perspektive, ich habe auch noch ein Schweißgerät 
das eine 32A 400V CEE Dose benötigt. Nur weil es mit deiner SMD 
Lötspitze nicht geht, ist es noch nicht gewaltig.

> und irgendwelchem Spezialzeugs

Für jedes Material das richtige Lot, daran ist nichts "spezial". Ganz 
normales Alulot.

>irgendwann zu löten geht.

Geht sogar nach 2 Sekunden, nicht "irgendwann"

> solch aufgekochten Zellen

Aha. Der Grund warum man so einen großen Lötkolben verwendet, ist 
Wärmekapazität. Die dicke Kupferspitze schiebt ständig Wärme nach, 
bleibt also an der Kontaktfläche heiß genug damit das Lot flüssig 
bleibt. Daher dauert der Lötvorgang mit dieser dicken Lötspitze sehr 
kurz - was auch der Grund dafür ist das die Zelle geschont wird. Nach 
dem Löten ist die Zelle an sich nicht warm, man kann sie sofort 
problemlos anfassen. Von einem verkochen kann hier keine Rede sein.

> aber sicherlich keine Garantie
> übernehmen - oder doch?

Für so einen Bedenkenträger wie dich sicher nicht, da müsste ich für den 
Pack auch 1000€ verlangen damit es sich lohnt. Für Freunde, Bekannte und 
mich selbst habe ich hunderte Zellen in duzende Packs verlötet und keine 
Beschwerden erhalten - warum auch. Ich habe noch Einzelzellen die nicht 
verlötet wurden und jetzt mehrere Jahre alt sind, genauso alt wie die 
Zellen in den konfektionierten Packs. Die Zellenkapazität ist nahezu 
identisch, dabei muss man bedenken das die Packs mehrere hundert Zyklen 
drauf haben, die Einzelzellen fast gar keine. Aber Lithiumakkus altern 
sowieso über Zeit, nicht über Zyklen, daher sind die Werte so nahe 
beieinander.

Viel wichtiger als ein bisschen Löttemperatur ist Lagertemperatur und 
Ladezustand der Zellen. Ständig knallvoll geladene Akkus die in der 
Sonne herumliegen altern viel schneller als halbvolle Zellen die im 
Keller liegen.

von Stefan F. (yudee)


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von Matthias X. (current_user)


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A123 habe ich auch schon gelötet. Jedoch nicht inline sonder mit 
Lötfahnen. Es ist echt nicht schwer mit dem richtigen Lötkolben. sieht 
man auch hier:

https://www.youtube.com/watch?v=vkDgoXikI_8
https://www.youtube.com/watch?v=UTDctiyUa9E

@Gustav

Wieviel Zellen willst du für die 1200er einsetzen? hoffentlich nicht nur 
1p. Ich nutze die Zellen für meine 600er als 2p, funktioniert super. 1p 
war zu schwach! Mit 2p hab ich auch schon 1000er angelassen. Probiere 
einfach die Zellen mit Lötfahnen aus. Durchbrennen werden die nicht und 
wenn du zuviel Spannungsabfall hast wirst du das schnell beim Anlassen 
hören;)

von Lachender Eskimo (Gast)


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Stefan F. schrieb
>
> Maximum continuous discharge 30A
>
> Ich weiß nicht wie du mehr als das doppelte auf Dauer und das vierfache
> für 10s aus der Zelle lutschen willst.

Gustav hat jedoch
> A123 in der Größe 26650
Diese haben
max. Entladestrom 120A
kontinuierliche Entladung 70A

https://www.akkuteile.de/a123-anr26650m1b-2500mah-3-3v-lifepo4-akku-mit-laeoetfahnen-z/a-1007022/


Stefan F. schrieb:
> Den Innenwiderstand der Zellen bedacht? Der ist ebenfalls ein
> Flaschenhals und wird den Strom auf einen Wert begrenzen, der unkritisch
> für die angeschweißten Fähnchen ist.

Der Innenwiderstand beträgt 8mOhms
Das macht bei Uk = 3,3V 412A

gute Zellen haben nur 5mOhms
Das macht bei Uk = 3,3V 660A

von rio71 (Gast)


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also a123 hab ich noch nicht gelötet, aber 26650 soshine  als auch 
eneloops für led handlampen, tischlampen, kellerbeleuchtung, etc...
habs wie im video mit schleiffließ, flussmittel und ner jcb 
weidinger-edition + C245-908 lötspitze problemlos schnell und zackig 
verzinnen und dann mittels kupferdraht-stegen zusammenlöten können.
dazu musste ich die temp noch nichtmal über 350°C drehen (geht bis 
450°C)
die zellen kann man, wie oben beschrieben, direkt danach anfassen und 
laufen schon seit jahren im täglichen betrieb.

als technische alternative für den vorgesehenen einsatzzweck wären noch 
superkondensatoren interessant..
https://www.youtube.com/watch?v=z3x_kYq3mHM&index=29&list=FLL95PS5ba9P_xwxVtDgYhfw
wenn das fürs auto reicht, reichts fürs mopped sowieso.
gewicht, preis, leistung vergleichbar, evl. ist die bauform etwas 
ausladender..

von Gustav K. (hauwech)


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Matthias x. schrieb:
> sieht man auch hier:
> Youtube-Video "Hyperion A123 Cell Assembly Video"

I.d.T. scheint das erstaunlich gut zu gehen ...
Was hat der da für ein "Wundermittel" auf dem Q-Tip (ab 2:48) ?

Zur Haltbarkeit: jeder schreibt, keine Probleme.

Mein Akkuschrauber bekam mal neue Akkus (habe ich damals von einer Firma 
machen lassen), die haben aber nicht sonderlich lange gehalten. Die 
Akkus waren seriell punktverschweisst, die Anschlusskabel jedoch direkt 
an den Zellen angelötet. Und genau die beiden Zellen waren fertig.

Aber es wundert mich etwas, dass keiner diese schwindsüchtigen 
Lötfähnchen an einer Hochstromzelle bemängelt. 0,8qmm Blechverbinder 
(aus Eisen oder Nickel) und 120A kann nicht richtig sein.

Gustav

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