Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik 230V schalten mit AVR - Warum ist das so exotisch?


von Bert 4. (b42)


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Entschuldigt die plakative Überschrift, aber nachdem ich mich jetzt 
mehrere Wochen durch alle möglichen Foren gewühlt und noch immer keine 
Lösung gefunden habe, frage ich mich wirklich warum das eigentlich so 
schwierig ist.

Die Aufgabe: Ich möchte mit einem AVR/RPi/etc. ein 230V-Gerät schalten. 
Im konkreten Fall geht es um einen relativ kleinen Verbraucher (<300W), 
aber im Hinblick auf mögliche Erweiterungen hätte ich gerne etwas Luft 
nach oben. Das Gerät soll an eine Steckdose, sprich ich habe keinen 
Einfluss darauf, welcher Anschluss der Außen- und welcher der 
Neutralleiter ist. Steuerspannung sollte nicht über 5V sein, Steuerstrom 
ist mir relativ egal, je niedriger desto besser natürlich (vor allem im 
offenen Zustand).

Hier die Lösungsvorschläge, die ich mir aus anderen Threads 
zusammengesucht habe (und warum sie nicht in Frage kommen):

A) "Nimm das Relais X/den Triac Y/das SSR Z und verschalte die wie 
folgt..."
Kommt für mich nicht im Frage, dafür habe ich zu viel Respekt vor 
Netzspannung. Ich kann Steckdosen und Lichtschalter anschließen, sprich 
ein Kabel in irgendwelche Klemmen schrauben würde ich machen, aber mehr 
kann (besser gesagt: will) ich auf der Netzspannungsseite nicht machen. 
(Auf der Steuerseite habe ich dagegen kein Problem, da löte ich auch 
gerne Transistoren an, schreibe uC-Software u.v.m., wenn das nötig ist.)

B) "Auf eBay gibt es ganz günstige Relais (z.B. 
www.ebay.de/itm/252355367723)"
Pro: Preis, 2 Kanäle (könnte beide Pole schalten), wird in vielen 
Hobby-Projekten im Netz verwendet
Contra: Diverse Horrostories im Netz "Leiterbahnen zu nahe beieinander", 
"Brandgefahr", "China-Zeugs entspricht nicht europäischen Standards", 
"Relais jenseits ihrer Grenzen betrieben" etc. Ich fühle mich nicht 
kompetent das zu beurteilen und würde lieber die Finger davon lassen.

C1) "Nimm eine Funksteckdose und schraube einen 433-MHz-Transmitter an 
deinen AVR"
Problem: Zuverlässigkeit schlecht (nimm niemals Funk, wenn es auch ein 
Kabel tut), Sicherheit katastrophal (selbst wenn verschlüsselt wird, was 
selten genug passiert, ist das Vorgehen bei praktisch allen mir 
bekannten Geräten absolut lächerlich) Manche mögen das als übertrieben 
abtun, aber so wie ich eure Meinung akzeptiere, wenn ihr mir (zurecht) 
sagt, ich solle nicht selber an 230V rumlöten, solltet ihr an dieser 
Stelle meiner Expertise vertrauen (als jemand, der ein bisschen was über 
Softwaresicherheit und -zuverlässigkeit weiß).

C2) "Nimm eine Funksteckdose und löte an Stelle X ein Kabel an" (z.B. 
http://www.affenblog.org/?p=603)
Problem: Es ist vor dem Aufschrauben schwer zu sagen, ob das überhaupt 
funktioniert. Außerdem selbes Problem wie bei A), noch dazu fehlt dann 
womöglich die galvanische Trennung.

D) "USB-geschaltete Steckdose(nleiste)"
Wäre prinzipiell möglich, auch wenn USB zumindest für kleine AVRs recht 
ungünstig ist. Vor allem aber sind diese Teile ziemlich schwer zu 
bekommen. Tatsächlich finde ich genau 2: eine von Revolt und diverse 
Rebrandings von den Gembird-Dingern. Beide haben mindestens 4 Dosen und 
sind viel zu groß um in mein geplantes Gerät zu passen. Einzelne 
USB-gesteuerte Steckdosen scheint es mal gegeben zu haben, sind aber 
alle nicht mehr verfügbar.

E) "diverse Exotenlösungen"
E1) http://www.powerswitchtail.com/Pages/PowerSwitchTail240vackit.aspx
Nur als Bausatz (das würde ich mir ganz zur Not noch zutrauen), verlangt 
dass man Neutral- und Außenleiter kennt.
E2) 
https://raspiprojekt.de/kaufen/shop/bausaetze/bausatz-zweifach-relaiskarte.html
Günstig und könnte zwei Pole schalten (da zwei Kanäle), aber auch nur 
ein Bausatz, hat außerdem keinen Optokoppler.
E3) 
http://www.antrax.de/site/Onlineshop/Home/Schaltsteckdosen:::370_386_373.html
Sehr teuer, man weiß nicht so genau wie es von innen aussieht, schaltet 
nur einen Pol.
E4) 
http://www.cleware-shop.de/epages/63698188.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/63698188/Products/09/SubProducts/09-2
Sehr teuer, keinerlei Informationen.

TL;DR: Woran liegt es, dass es so schwierig ist, eine Steckdose mit 
einem AVR zu schalten? Ein technologisches Problem kann es doch nicht 
wirklich sein, schließlich gibt es Funksteckdosen wie Sand am Meer und 
günstig obendrein. Und zumindest eine gewisse Nachfrage gibt es wohl 
doch auch, gerade in Zeiten von Hausautomation und Raspberry Pis. Sollte 
man meinen. Umso mehr wundert es mich, dass das Angebot sogar kleiner zu 
werden scheint: gab es vor einigen Jahren nicht sogar von Kosmos und 
Fischertechnik entsprechende Schalter? Heute findet man sowas, wenn 
überhaupt, nur noch auf veralteten Webseiten mit "Out of 
stock"-Aufkleber.
Habe ich irgendetwas Offensichtliches übersehen? Oder bei der einen oder 
anderen Lösung unnötige Bedenken? Oder ist Netzschalten nur Profis 
vorbehalten und Leuten, die zu verantwortungslosem Pfusch bereit sind?

von Cube_S (Gast)


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Wieso exotisch? Ich mache das mit Relais oder Triacs, je nach Anwendung 
und ich glaube kaum, dass ich da der einzige bin.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Bert 4. schrieb:
> Oder ist Netzschalten nur Profis
> vorbehalten und Leuten, die zu verantwortungslosem Pfusch bereit sind?

Wenn man es richtig und überlegt macht, ist das weder Pfusch noch den 
Profis vorbehalten. Ein SSR, wenn es die üblichen Sicherheitstests hat, 
wie CSA, UR und TÜV ist eine sichere Sache und hervorragend 
netzgetrennt. Das man beim Aufbau die Sicherheit beachtet, ausreichende 
und geeignete Netzanschlüsse und -kabel benutzt, sollte aber klar sein.
Dann ist das weder exotisch, noch Pfusch, sondern einfach eine 
dauerhafte Lösung.

von Codix (Gast)


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Bert 4. schrieb:
> A) "Nimm das Relais X/den Triac Y/das SSR Z und verschalte die wie
> folgt..."
> Kommt für mich nicht im Frage, dafür habe ich zu viel Respekt vor
> Netzspannung. Ich kann Steckdosen und Lichtschalter anschließen, sprich
> ein Kabel in irgendwelche Klemmen schrauben würde ich machen, aber mehr
> kann (besser gesagt: will) ich auf der Netzspannungsseite nicht machen.
> (Auf der Steuerseite habe ich dagegen kein Problem, da löte ich auch
> gerne Transistoren an, schreibe uC-Software u.v.m., wenn das nötig ist.)

Dass Du grundsätzlich Respekt vor Netzspannung hast ist Ok, dass Du 
jedoch Dich weigerst eine der sichersten Lösungen (ein Relais) zu 
nutzen, ist unverständlich.
Wenn Du entsprechende 2 polige Relais einsetzt, die eine Schaltleistung 
von
von mindestens 8A bei 250 VAC haben, wirst Du keine Probleme haben die 
Lasten netzseitig zu schalten.
Wie Du schreibst, hast Du dich auch schon um Leiterbahnabstände und 
weitere
sicherheitsrelevante Empfehlungen gekümmert.

Nimm ein Relais, dass Du mit 5V via Transistor und Freilaufdiode direkt
ansteuern kannst und gut ist.
Mann kann sich das Leben auch unnötig schwer machen.....

von Hans (Gast)


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Du hast eigentlich alle verwendeten Lösungen genannt. Meine waren auch 
darunter: Relais und Halbleiter. ist zwar doppelt, aber manchmal kommt 
noch ein Optokoppler vor das Relais

von Michael B. (laberkopp)


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Bert 4. schrieb:
> A) "Nimm das Relais X/den Triac Y/das SSR Z und verschalte die wie
> folgt..."
> Kommt für mich nicht im Frage, dafür habe ich zu viel Respekt vor
> Netzspannung.

Wer sich in die Hose macht, muss zahlen:

http://www.revolt-power.de/revolt-Computer-Stec-NC-5416-919.shtml

http://www.antrax.de/site/Onlineshop/Home/Schaltsteckdosen/SwitchBox-Relais::5.html

http://www.ebay.de/itm/Schalt-Steckdose-V1-fur-AV-Verstarker-Receiver-Trigger-Standby-Zwischenstecker/201465578028 
(braucht 12V)

von Kaj (Gast)


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Bert 4. schrieb:
> D) "USB-geschaltete Steckdose(nleiste)"
> Wäre prinzipiell möglich, auch wenn USB zumindest für kleine AVRs recht
> ungünstig ist.
Du brauchst kein USB. Alles was man braucht ist eine USB-Buchse, wo +5V 
und GND angeschlossen werden. Je nach Leiste muss +5V oder GND 
geschaltet werden.
Alles was man braucht ist also einen einzigen freien Pin am AVR und 
vielleicht einen Transistor (TIP 120) für den nötigen Strom, und etwas 
Code um am Pin zu wackeln. Das geht sogar problemlos mit dem kleinsten 
ATtiny :-)

von Frank K. (fchk)


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Bert 4. schrieb:

> A) "Nimm das Relais X/den Triac Y/das SSR Z und verschalte die wie
> folgt..."
> Kommt für mich nicht im Frage, dafür habe ich zu viel Respekt vor
> Netzspannung. Ich kann Steckdosen und Lichtschalter anschließen, sprich
> ein Kabel in irgendwelche Klemmen schrauben würde ich machen, aber mehr
> kann (besser gesagt: will) ich auf der Netzspannungsseite nicht machen.

Dann sollte so ein Hutschienenrelais kein Problem für Dich darstellen.

http://www.reichelt.de/Koppelrelais/FIN-48-P5-7-12V/3/index.html?ACTION=3&GROUPID=3295&ARTICLE=166126&OFFSET=500&;

fchk

von Oliver H. (Firma: OliverHeinrichs.de) (dobson)


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Ich nehme dafür eigentlich immer 24V Steuerspannung getrennt über 
Optokoppler vom AVR auf der Platine und dann extern entsprechend 
dimensionierte Relais oder Schütze für Hutschienenmontage.

von Bert 4. (b42)


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@Cube_S, Matthias Sch., Codix
Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt. Ich will und kann keine 
Schaltung designen (selbst wenn es nur um die Ansteuerung eines Relais 
geht), durch die 230V fließen. Das muss fertig sein.
Nehmt z.B. das in B) beschriebene Modul. Auch wenn das Chinaware ist, 
wurde es trotzdem von einem Profi entworfen. Über diese Teile gibt es 
seitenlange Threads, in denen mögliche (und angeblich lebensgefährliche) 
Probleme mit den Leiterbahndicken, -abständen und -geometrie diskutiert 
werden. Und da ich bei diesen Diskussionen nicht mitkomme, sehe ich 
wenig Chancen, dass ich alleine etwas besseres bauen könnte.

> Wie Du schreibst, hast Du dich auch schon um Leiterbahnabstände und
> weitere sicherheitsrelevante Empfehlungen gekümmert.
Nein, ich schrieb, dass ich davon keine (oder jedenfalls nicht genug) 
Ahnung habe. Wenn ich eine Schaltung baue, dann nehme ich eine 
Lochrasterplatine und löte da drauf rum. Das funktioniert prima mit 5V, 
wird aber wohl kaum die richtige Vorgehensweise für Netzspannung sein, 
oder? Ich habe noch nie im Leben eine richtige Platine erstellt und ich 
glaube nicht, dass so eine Anwendung das richtige für ein erstes Mal 
ist.

> dass Du jedoch Dich weigerst eine der sichersten Lösungen (ein Relais)
> zu nutzen, ist unverständlich
Ich habe nichts gegen Relais. Aber mit dem nackten Relais ist es doch 
nicht getan. Das muss auf einer Platine drausitzen und wie ich hier im 
Forum so lese, gibt es da jede Menge Dinge zu beachten, von denen ich 
halt nicht den leisesten Schimmer habe.

@Michael Bertrandt
> Wer sich in die Hose macht, muss zahlen
Müssen wir daraus wirklich eine Mutprobe machen? Ist nicht so mein Ding.
Wie du siehst, habe ich deine beiden ersten Links schon in meinem 
Eingangspost drin, inklusive Gründe warum ich mit denen ein Problem 
habe.
Das mit den Triggersteckdosen aus dem HiFi-Bereich ist allerdings 
interessant, die hatte ich bisher nicht auf dem Radar. 12V klingt zwar 
erstmal schlecht, aber wenn da wie angegeben 14mA reichen, lässt sich 
das vielleicht mit einem Boost-Konverter machen. Weißt du zufällig wie 
diese Dinger schalten? Funktionieren die wie ein Relais (sprich sie 
schließen so lange die Steuerspannung anliegt) oder eher wie ein 
T-Flip-Flop (ein Impuls schaltet um zwischen "ein" und "aus")? Letzteres 
wäre nicht so gut, weil mein uC dann nach einem Neustart den aktuellen 
Status nicht kennt.

@Kaj
> Du brauchst kein USB. Alles was man braucht ist eine USB-Buchse, wo
> +5V und GND angeschlossen werden.
Das ist je nach Gerät unterschiedlich. Bei den unter E) gelisteten 
Sachen ist es so wie du schreibst, bei der (nicht mehr erhätlichen) 
revolt weiß ich es nicht und die Gembirds brauchen definitiv echte 
Steuersignale über den USB-Bus, allein schon weil man die Dosen 
adressieren kann.

@Frank K.
> Dann sollte so ein Hutschienenrelais kein Problem für Dich darstellen.
Interessant, das schaue ich mir mal an. Danke!

von Kaj (Gast)


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von Bert 4. (b42)


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Kaj schrieb:
> Bert 4. schrieb:
>> und die Gembirds brauchen definitiv echte
>> Steuersignale über den USB-Bus
> Nope, die hier nicht:
> 
https://www.amazon.de/gp/product/B004FVAFJ6/ref=s9_simh_gw_g147_i1_r?pf_rd_m=A3JWKAKR8XB7XF&pf_rd_s=desktop-1&pf_rd_r=5R02WG95K9KK6RZSN44C&pf_rd_t=36701&pf_rd_p=942141227&pf_rd_i=desktop

Stimmt. Ich hatte die hier im Kopf: https://www.amazon.de/dp/B00BAQZJ4K
Wie auch immer, beide sind viel zu groß für meine Anwendung.

von Wolfgang (Gast)


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Bert 4. schrieb:
> TL;DR: Woran liegt es, dass es so schwierig ist, eine Steckdose mit
> einem AVR zu schalten?

Du hast F) vergessen: Optotriac + Leistungstriac wie es in jedem 
Datenblatt von z.B. MOC3162 als Grundschaltung angegeben ist.

von Julian B. (julinho)


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Bert 4. schrieb:
> Einfluss darauf, welcher Anschluss der Außen- und welcher der
> Neutralleiter ist.

Doch, du bestimmst wo Außen- und Neutralleiter ist, außer dein Stecker 
ist gewinkelt.

https://www.reichelt.de/?ARTICLE=79465&PROVID=2788&wt_mc=amc141526782519998&gclid=Cj0KEQjw4J-6BRD3h_KIoqijwvkBEiQAfcPiBTNMvTNQDGjbLqXg6LWNCsUdeTFl9hs0I6ANn9Rg7vYaAqFZ8P8HAQ

So etwas kommt nicht in Frage?

von Alexander S. (esko) Benutzerseite


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Die Frage kann ich sehr gut nachvollziehen und im ersten Post sind 
eigentlich schon alle gangbaren Wege beschrieben. Wer macht mal einen 
Artikel daraus?

Bert 4. schrieb:
> ich habe keinen Einfluss darauf, welcher Anschluss der Außen- und
> welcher der Neutralleiter ist.

Musst du beide schalten? Das macht es aufwändiger, bzw. noch exotischer.

> B) "Auf eBay gibt es ganz günstige Relais (z.B.
>     www.ebay.de/itm/252355367723 )

Ist leider tatsächlich oft übelster Schrott und die Sicherheitsabstände 
sind bei vielen, die ich genau betrachtet habe zu klein, und das sogar 
unnötigerweise. Leider kann man bei deinem Link die Leiterbahnseite 
nicht sehen und dazu nichts genaues sagen.

> C2) "Nimm eine Funksteckdose und löte an Stelle X ein Kabel an" (z.B.
> http://www.affenblog.org/?p=603)
> noch dazu fehlt dann womöglich die galvanische Trennung.

Die galvanische Trennung fehlt dann ziemlich sicher, weil diese intern 
aus Kostengründen nicht netzgetrennt sind.


> E2)
> https://raspiprojekt.de/kaufen/shop/bausaetze/bausatz-zweifach-relaiskarte.html
> Günstig und könnte zwei Pole schalten (da zwei Kanäle), aber auch nur
> ein Bausatz, hat außerdem keinen Optokoppler.

Relais oder Optokoppler reicht aus.

> E4) 
http://www.cleware-shop.de/epages/63698188.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/63698188/Products/09/SubProducts/09-2

Vermutlich auch nur einpoliger Schalter, aber ruf doch an und frage 
nach.

Mein Bauchgefühl sagt mir, dass E3 und E4 technisch saubere Lösungen 
sind, aber aufgrund der geringen Nachfrage Handarbeit und daher teuer.
s.u. Profis/Pfuscher
Mit mehr Eigenleistung kommst du natürlich günstiger weg, z.B. 
Koppelrelais Conrad 585498-62, 198836-62, 198306-62, oder E1. Dazu ein 
Gehäuse: Conrad 522228-62 und ähnliche oder ELV 68-083419 plus 
68-083423.

> gab es vor einigen Jahren nicht sogar von Kosmos und
> Fischertechnik [Netzschaltgerät] entsprechende Schalter?

Ja, und die wurden sogar explizit für die Zielgruppe Kinder beworben, 
waren also sehr sicher. Vermutlich war der Absatz aufgrund des mittleren 
zweistelligen DM-Preises zu gering. Auch die "Kosmos Electronic Kästen" 
gibt es leider nicht mehr.

> Oder ist Netzschalten nur Profis vorbehalten und Leuten,
> die zu verantwortungslosem Pfusch bereit sind?

Das trifft den Nagel auf den Kopf.

Viele Grüße,
Alexander (Esko)

von Mani W. (e-doc)


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Was soll den überhaupt geschaltet werden? - Vielleicht gibt es für
Deinen Zweck schon ein Fertiggerät...

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> 230V schalten mit AVR - Warum ist das so exotisch?
Weil ein mit 230V~ betriebener AVR
den Deckel aufklappt und das Licht im Zimmer ausmacht.

von Bert 4. (b42)


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Wolfgang schrieb:
> Du hast F) vergessen: Optotriac + Leistungstriac wie es in jedem
> Datenblatt von z.B. MOC3162 als Grundschaltung angegeben ist.
Das subsummiere ich unter A)...

Julian B. schrieb:
> Doch, du bestimmst wo Außen- und Neutralleiter ist, außer dein Stecker
> ist gewinkelt.
Verstehe ich nicht ganz. Mein Gerät soll z.B. einen Schukostecker 
bekommen. Den kann man doch in zwei Orientierungen in die Steckdose 
stecken. Klar könnte ich jetzt vor jedem Einstecken den Phasenprüfer 
rausholen, aber darauf verlässt man sich doch nicht beim Entwurf, oder? 
(Bei mir im Altbau scheint übrigens die Regel L-links N-rechts nicht zu 
gelten.)

> 
https://www.reichelt.de/?ARTICLE=79465&PROVID=2788&wt_mc=amc141526782519998&gclid=Cj0KEQjw4J-6BRD3h_KIoqijwvkBEiQAfcPiBTNMvTNQDGjbLqXg6LWNCsUdeTFl9hs0I6ANn9Rg7vYaAqFZ8P8HAQ
> So etwas kommt nicht in Frage?
Werde ich mir noch genauer anschauen, danke! Habe das Datenblatt kurz 
überflogen. Mir gefällt vor allem, dass 3V Steuerspannung ausreichen und 
der Steuerstrom recht niedrig ist. Wenn ich beide Pole schalten will, 
könnte ich doch einfach zwei von den Dingern verbauen, oder?
Was mir weniger gefällt, ist, dass da was von Kühlung steht. Das könnte 
Probleme machen, wenn ich das Teil am Ende in ein wie auch immer 
geartetes Gehäuse stecke.
Was bedeutet "Nullspannungsschalter" in diesem Zusammenhang? Wartet das 
Teil mit dem Schalten bis die Phase durch Null geht? (Und wenn ja, wie 
macht es das ohne den zweiten Pol zu kennen?)

Mani W. schrieb:
> Was soll den überhaupt geschaltet werden? - Vielleicht gibt es für
> Deinen Zweck schon ein Fertiggerät...
Ich bin hier mit Absicht ein bisschen vage geblieben, denn das Problem 
hatte ich jetzt schon häufiger und mit ganz verschiedenen 
anzuschließenden Geräten. Im konkreten Fall geht es um ein paar 
Aktivlautsprecher und eine Lampe. Aber wenn irgend möglich wäre mir eine 
allgemeine Lösung viel lieber.

Alexander S. schrieb:
> Bert 4. schrieb:
>> ich habe keinen Einfluss darauf, welcher Anschluss der Außen- und
>> welcher der Neutralleiter ist.
> Musst du beide schalten? Das macht es aufwändiger, bzw. noch exotischer.
Ehrlich gesagt, keine Ahnung. Auch das war ein Punkt, der mir bei meiner 
bisherigen Recherche häufiger begegnet ist: "Wenn du nicht weißt welches 
Kabel welches ist, musst du beide schalten". Dazu werden dann meist 
irgendwelche DIN- oder Sonstwas-Normen zitiert. Auf meinem 
Physik-LK-Niveau scheint es mir plausibel, dass man lieber L als N 
schaltet.

> Ist leider tatsächlich oft übelster Schrott und die Sicherheitsabstände
> sind bei vielen, die ich genau betrachtet habe zu klein, und das sogar
> unnötigerweise. Leider kann man bei deinem Link die Leiterbahnseite
> nicht sehen und dazu nichts genaues sagen.
Selbst wenn ein Bild von der Rückseite dabei wäre - diese Verkäufer 
neigen dazu, Bilder einfach irgendwoher zu kopieren. Es kommt recht oft 
vor, dass das, was man geliefert bekommt, nur "so ähnlich" wie auf den 
Bild aussieht.

> Relais oder Optokoppler reicht aus.
Der Neugier halber: Warum haben die meisten Schaltmodule beides? Ist das 
damit man die Spule mit einer höheren Spannung betreiben kann als die 
Steuerschaltung? Oder hat man Angst, dass die Spule beim Abschalten 
irgendwelchen Mist macht?

> Mit mehr Eigenleistung kommst du natürlich günstiger weg, z.B.
> Koppelrelais Conrad 585498-62, 198836-62, 198306-62, oder E1. Dazu ein
> Gehäuse: Conrad 522228-62 und ähnliche oder ELV 68-083419 plus
> 68-083423.
Kommt ebenfalls auf meine Leseliste, danke!
Sehe ich das richtig, dass 585498-62 (ebenso wie das weiter oben von 
Frank K. vorgeschlagene Koppelrelais) nur das nackte Relais plus Gehäuse 
ist? Da müsste ich mich dann zumindest noch um eine Diode und vielleicht 
auch ein paar Kondensatoren kümmern, richtig? Und das ohne die genauen 
Daten der Spule zu kennen.
Bei 198306-62 ist dagegen schon alles dabei, allerdings beunruhigt mich, 
dass auf den abgebildeten Relais zwar 250V steht, im Text und in der 
Anleitung dagegen durchgehend nur von 25V die Rede ist.

>> Oder ist Netzschalten nur Profis vorbehalten und Leuten,
>> die zu verantwortungslosem Pfusch bereit sind?
> Das trifft den Nagel auf den Kopf.
Hm, doof das. Aber danke für deine Antwort!

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Bert 4. schrieb:
> Auf meinem
> Physik-LK-Niveau scheint es mir plausibel, dass man lieber L als N
> schaltet.

Stimmt schon, ist aber in der Realität, wenn du es mit Schukosteckern zu 
tun hast, wurscht. Du kannst mit einem Halbleiterrelais (aka SSR) auch N 
schalten, die Richtung des Schukosteckers spielt da keine Rolle. Auch 
der Nulldurchgangsdetektor arbeitet in beiden Fällen (der macht das, 
indem er an beiden Enden seines eingebauten Zündtriac misst - etwas 
vereinfacht ausgedrückt).

So ein SSR ist stabil und braucht die gleiche Steuerleistung wie eine 
LED. In Ausnahmefällen, z.B. beim Schalten von grösseren 
Schaltnetzteilen (z.B. PC Netzteil) sind sie allerdings gefährdet durch 
den hohen Einschaltstrom dieser Dinger.

von Michael B. (laberkopp)


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Bert 4. schrieb:
> 12V klingt zwar
> erstmal schlecht, aber wenn da wie angegeben 14mA reichen, lässt sich
> das vielleicht mit einem Boost-Konverter machen.

Als ob du nicht schon genügend Schwierigkeiten hättest. Was man an einem 
Boost-Konverter alles so bejammern könnte. Preis, Stromverbrauch, 
Platzbedarf, Störaussendungen....

> Weißt du zufällig wie
> diese Dinger schalten? Funktionieren die wie ein Relais (sprich sie
> schließen so lange die Steuerspannung anliegt)

Natürlich. Da ist ein Relais drin. Wie in jeder Funksteckdose.

von Petr (Gast)


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> @Kaj
>> Du brauchst kein USB. Alles was man braucht ist eine USB-Buchse, wo
>> +5V und GND angeschlossen werden.
> Das ist je nach Gerät unterschiedlich. Bei den unter E) gelisteten
> Sachen ist es so wie du schreibst, bei der (nicht mehr erhätlichen)
> revolt weiß ich es nicht und die Gembirds brauchen definitiv echte
> Steuersignale über den USB-Bus, allein schon weil man die Dosen
> adressieren kann.
>

Dann nimm du diejenige, die keine Steuersignale braucht und gut ist, 
oder?

Oder nimm AT90USB647, dass kann auch als USB-HOST funktionieren, dazu 
LUFA und es müsste eigentlich kein Problem sein. (Ja, ein bisschen 
Reverse-ingeneering, klar...)

von Harald W. (wilhelms)


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Bert 4. schrieb:

> Woran liegt es, dass es so schwierig ist, eine Steckdose mit
> einem AVR zu schalten?

Eigentlich ist das für einen Elektriker nicht besonders schwierig.
Das müsste bereits ein Azubi im zweiten Lehrjahr können. Wichtig
ist, das nach Fertigstellung jemand mit Erfahrung sich die Schal-
tung ansieht. "Erfahrung" bekommt man aber nicht durch ein paar
Fragen im Forum, sondern durch Arbeiten unter persönlicher Anlei-
tung eines Fachkundigen.

von Michael L. (michaelx)


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Bert 4. schrieb:
> Julian B. schrieb:
>> Doch, du bestimmst wo Außen- und Neutralleiter ist, außer dein Stecker
>> ist gewinkelt.
> Verstehe ich nicht ganz. Mein Gerät soll z.B. einen Schukostecker
> bekommen. Den kann man doch in zwei Orientierungen in die Steckdose
> stecken. Klar könnte ich jetzt vor jedem Einstecken den Phasenprüfer
> rausholen, aber darauf verlässt man sich doch nicht beim Entwurf, oder?

Du liegst vollkommen richtig. Selbstverständlich verlässt man sich nicht 
auf solche Annahmen. Wer sowas macht, lebt hoffentlich ganz allein, so 
dass er nicht noch andere in Gefahr bringt, sondern nur sich selbst.

Solche "Überlegungen" entspringen in der Regel aus gefährlichem 
Halbwissen oder purem Leichtsinn.

Zu deiner Eingangsfrage, warum es exotisch ist:

Wie du selbst anklingen lässt, sind die Gefahren beim "Basteln" an 
Netzspannung recht groß, wenn man nicht genau weiß, was man tut. Das 
schließt die Kenntnis aller Sicherheitsbestimmungen und technischen 
Vorgaben ein. Und weil viele das Hobby eher aus Spaß an der Freude 
betreiben, und/oder sich ihres eigenen Wissensstandes bewusst sind, 
lassen sie vom Thema Netzspannung schalten mit $BASTELOBJEKT lieber die 
Finger.

Wer wiederum weiß, was dabei zu beachten ist, weiß i.d.R. auch um die 
Schwierigkeiten, dieses Thema online auch richtig zu vermitteln. Und 
selbst wenn man sich ernsthaft bemüht, alles haarklein zu erklären, kann 
man nicht sicher sein, dass das komplett gelesen und auch richtig 
verstanden wird. Ich stehe da lieber direkt daneben, wenn ich jemandem 
sowas beibringen will.

Ganz abgesehen davon, kommen dann immer so Schlauberger daher, die 
"wissen", wo am Schukostecker L und N ist, oder (wie an anderer Stelle 
zu lesen) es für eine gute Idee halten, den PE am Oszi zu unterbrechen, 
weil man sonst beim Messen einen Kurzschluß macht.

: Bearbeitet durch User
von Adams Apfelschlange (Gast)


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> TL;DR: Woran liegt es, dass es so
> schwierig ist, eine Steckdose mit
> einem AVR zu schalten? Ein
> technologisches Problem kann es doch
> nicht wirklich sein,
Tatsächlich: technologisch etwa wie geschnittenes Brot.

> schließlich gibt es Funksteckdosen wie
> Sand am Meer und günstig obendrein.
Als Massenprodukt wo sich die (bescheidenen) Entwicklungskosten und die 
(am bescheidenen Materialwert gemessenen erheblichen ) 
Zertifizierungskosten auf die riesige Stückzahl runterbrechen.

> nur noch auf veralteten Webseiten mit "Out of stock"-Aufkleber.
Weil es zuwenige kaufen wollen?

> Oder ist Netzschalten nur Profis
> vorbehalten und Leuten, die zu verantwortungslosem Pfusch bereit sind?
Ja. Wie es bereits oben steht.

> Auf meinem Physik-LK-Niveau
Also fachfremd was Netzelektrik angeht.

Für "alltagstaugliche", an Netzspannung zu betreibende Produkte reicht 
es eben nicht Elektrizität im grundsätzlichen Funktionsprinzip zu 
durchschauen und elektronische Bauteile/Prinzipschaltungen wie 
Quartettkarten runterzubeten.

Die über viele Jahzehnte in zivilisierten/industrialisierten Länder 
gesammelte Erfahrung mit Produktion/Vertrieb von Netzelektrizität und 
einhergehenden Installationen + Endgeräte hat zu in der Mehrheit 
sinnvollen Sicherheitsrelevanten Gesetze und Reglemente geführt.

Das durchführen von Elektroinstallationen und das Inverkehrbringen von 
Elektrogeräte setzt die von Dir vernünftigerweise geforderte Korrektheit 
in der Sache voraus.
Für Personen die das machen, ist Physik-LK nicht das richtige: diese 
werden über Jahre in Zusammenarbeit mit Ausbildner/Gruppenleiter 
geschult.
Hersteller von solchen Produkte müssen vor Inverkehrbringung diese 
Homologations-/Zertifizierungsprüfungen unterziehen lassen (bei von 
ihnen unabhängigen Labors).
Ausbildung wie Zertifizierung muss u.U. in jedem Zielland individuell 
wiederholt werden (EU, Schweiz, USA, ... VDE, TÜV, GS, SEV, UL, ... 
welches auch immer das passende ist).
Es ist zu erkennen dass diesE VerfahrEN BeträgE kosten, welche nicht 
Portokassekonform sind. (Mz!)

Treffend von Dir erwähnt, zeigen Chinakracher dass es auch Wege gibt 
sich an diesem System "vorbeizuvertreiben" - die Antwort auf die 
Haftungsfrage im Falle des Feuerwerks in Form des Ü-Eis gilt dabei als 
Gratisbeilage.

Die Geschichte mit Netzspannung an Endgeräte geht soweit, dass 
Hersteller von Kleinspannungsgeräte alles mögliche tun und Netzspannung 
zu vermeiden; Klartext: z.B. Steckernetzteile welche nicht selber 
entworfen/produziert werden sondern von auf Netzteile spezialisierten 
Firmen ferig zertifiziert eingekauft werden.

Für die Steuerungsschnittstelle zum Schalten von Netzspannung wie von 
Dir gesucht/gefordert gibt es tatsächlich kaum "offene" Standards, 
zumindest nicht im äusserst preissensitiven Bereich der Jubelelektronik 
(Heimelektronik).

Solche Standards gibt es im Bereich industreller Steuerungen.
Für reine Schaltsteuerung (binär ein/aus) sind dies auf der steuernden 
Seite potentialfreie Kontakte welche je nach Zielbereich 24, 48, 250 V 
AC oder DC "beherrschen". (Relaiskontakte oder Halbleiter, letztere 
unter Verzicht von Potentialfrei auch High- oder Low-Side-switched)
Auf der gesteuerten Seite sind dies entweder Relaisspulen oder "LEDs" 
(also Optokopplereingänge), tauglich je nach dem f. AC und/oder DC.

Nebst dem dass solche Komponenten nicht auf das Haushaltspublikum 
ausgerichtet sind, steckt zur erreichung von Störfestigkeit und 
Sicherheit ansehlichen Schutzschaltungsaufwand hinter solch 
"unscheinbaren, 2-poligen Anschlüsse".
Einher geht dass solche Module mind. Pi*Daumen 3-stellige Beträge kosten 
(Einzelstück - werden aber gerne auch in Grosspackungen/Staffelpreise 
verkauft...).
Die Lebensdauer solcher Teile ist deutlich länger als bei z.B. 
Haushaltsgeräte u. Mobiltelefone.

Im Umkehrschluss ist nun auch zu verstehen dass Funkschaltsteckdosen für 
Hersteller/Zertifizierung ideal sind weil es im "Schaltorchester" das 
Modul ist welches mehrfach eingesetzt (=höchste zu produzierende 
Stückzahl) wird UND die per Funkstrecke gegebene räumliche Trennung OHNE 
el. Verbindung zu den Bedienelemente implizite (Berühr-)Sicherheit 
bringt: die in Berührungssicheren isolierten Gehäuse untergebrachten 
Empfänger haben halt "Netzspannungspotential" - na und?).
Funktionssicherheit wie von Dir sauber angesprochen ist ein anderes 
Kapitel.

Deine (noch) Unsicherheit beim Selberbauen im Bereich Netzspannung 
überwindest Du mit entsprechender Ausbildung.
Bis dahin Bezahlst Du den höheren Geldbetrag f. Aufwände welche andere 
für Dich erbracht haben; Dein Mass an Ansprüche (Sicherheit, 
Miniaturisierung, Einzigartigkeit) setzt den Masstab.

von Herta (Gast)


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Das ist alles schön und gut, wenn aber alle so denken würden wie du 
schreibst, dann käme hier wohl nie eine wirkliche Innovation auf den 
Markt

von F. F. (foldi)


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Macht doch jeder von uns so.

von Minimalist (Gast)


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Ich werfe mal das "Kosmos Netzschaltgerät X" in den Raum. Hatte ich vor 
Jahrzehnten in meinem Elektronik Baukasten. Ist aber scheinbar immer 
noch erhältlich.
Wenn das für Kinder konzipiert ist muss man sich schon ziemlich dämlich 
anstellen damit gefährlich wird.

von Einer K. (Gast)


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Herta schrieb:
> Das ist alles schön und gut, wenn aber alle so denken würden wie
> du
> schreibst, dann käme hier wohl nie eine wirkliche Innovation auf den
> Markt

Naja....

Wer es sich zutraut an den 230V zu basteln, soll es von mir aus tun. Ein 
Mindestmaß an fundiertem Halbwissen ist dabei hilfreich.
Und wer nicht selber kann/will, der muss fertig kaufen oder bauen 
lassen.

Weiß jetzt nicht, was das mit "Innovation" zu tun hat....

Mit der heißen Nadel gestrickte 230V Boxen, halte ich nicht für 
sonderlich innovativ. Erst recht nicht, wenn das TaTü Auto irgendwann 
vor der Tür steht.
Ich glaube: Das wollen wir alle nicht ...

von Harald W. (wilhelms)


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F. F. schrieb:

> 20140803_192516.jpg

Das "Hutschienennetzteil" auf der rechten Seite finde ich
irgendwie interessant. :-)

von X. H. (shadow0815)


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>Das "Hutschienennetzteil" auf der rechten Seite finde ich
irgendwie interessant. :-)


Profi Pfusch. Hat das auch der TÜV abgenommen?

von F. F. (foldi)


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Dann guckt euch den D-LAN Adapter an.
Manchmal sind pragmatische Lösungen gefragt.
Da ich nur zur Miete wohne und das mal irgendwann wieder entfernen muss, 
kann ich nicht den ganzen Verteilerkasten umbauen/neu machen.
Wollte Anfangs einen Aufputz dazu bauen, aber das sah zu schlimm aus.
Mit Abdeckung sieht es nicht so schlimm aus.

von Testfall (Gast)


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F. F. schrieb:
> Dann guckt euch den D-LAN Adapter an.

Mir wurden gerade durch Präzedenzfall alle meine Sünden vergeben.
Danke Foldi, sowas habe ich auch - und das war mir höllisch peinlich.

Wenn's funktioniert und nicht direkt gefährlich ist ...

von Tester (Gast)


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Warum sieht das schlimm aus?

von eagle user (Gast)


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Ein interessantes Relais, eine gute Grundlage, um VDE-Vorschriften 
einzuhalten:
https://www.buerklin.com/de/leistungsrelais/p/31g136

 + 2-polig
 + 3mm Kontaktöffnung, Prüfspannung 2kV, 1min
 + 5kV Prüfspannung Spule/Kontakt
 + 8mm Kriechstrecke
 + die Kontakte dürften auch Schaltnetzteile vertragen
 + keine Leiterplatte nötig
 - Spule: 24V, 80mA
 - Flachstecker sind sperrig, bei Mouser kostet die Version mit 
Schraubanschlüssen das doppelte

von nemesis... (Gast)


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F. F. schrieb:
> Macht doch jeder von uns so.

Lass das mal keinen Fachmann sehen. Auch die Einzelkomponenten
eines Sicherungskasten müssen möglichst schutzisoliert sein.
Das auch Industriekomponenten nicht völlig schutzisoliert sind,
wurde von der Normung aus Gründen, die man nicht diskutieren muss,
toleriert. Ein Fachmann kennt die Schwachstellen.
Doliklemmen haben da schon mal nichts verloren. Eine Steckdose
zu nutzen oder im Gehäuse direkt zu verdrahten wäre auch akzeptabel.
Problem ist, bei fremden Komponenten, die vom Gefahrenpotential
abzuschätzen.
Ist die Elektronik mit einer Feinsicherung geschützt? Ich sehe
da keine. So macht das keinen schlechten Eindruck, auch wenn die
Verdrahtung ein wenig unsauber wirkt.

von Adams Apfelschlange (Gast)


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Herta schrieb:
> schreibst, dann käme hier wohl nie eine wirkliche Innovation auf den
> Markt

Ich muss wohl nicht den xkcd-Klassiker zu Standards verlinken, oder?

Zu Innovation habe ich dann doch eine Steilvorlage:

Zu POF oder Toslink-Lichtleiter[1] gibts gebräuchliche Steckverbinder 
(ich vermeide das Std-Wort...)
Also müsste sich doch eine Grundschaltung inkl. "Expertenabgesegnetes" 
PCB-Layout publizieren lassen, welche folgendes Bauteile umfasst: 
Lichtleiterbuchse, Fotodiode/-Transisor, (Hünerfutter), Triac, Snubber. 
Idealerweise passt die PCB in ein gängiges Gehäuse mit hinten 
angespritztem Euro-Netzstecker und vorne angespritzter Euro-Netzdose 
(meinetwegen beides auch Schuco).

Über den LiLe soll nur Ein/Aus üdertragen werden (nicht ein noch zu 
decodierendes Protokoll).

Das ergäbe dann ein beliebig (zuminest einige Dutzend Meter) 
verlängerbarer Optokoppler.


[1] nat. auch zu den in LAN/WAN üblichen Lichtleiter, da sind aber Preis 
und DIYbarkeitsfaktor unpassend.

von Bert 4. (b42)


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Petr schrieb:
> [USB-gesteuerte Steckdosen]
> Dann nimm du diejenige, die keine Steuersignale braucht und gut ist,
> oder?
Bleibt das Problem, dass es solche nicht gibt (bzw. nur die beiden 
erwähnten und viel zu großen Leisten).


Adams Apfelschlange schrieb:
> Die über viele Jahzehnte in zivilisierten/industrialisierten Länder
> gesammelte Erfahrung mit Produktion/Vertrieb von Netzelektrizität
> [...]
> Deine (noch) Unsicherheit beim Selberbauen im Bereich Netzspannung
> überwindest Du mit entsprechender Ausbildung.
> Bis dahin Bezahlst Du den höheren Geldbetrag f. Aufwände welche andere
> für Dich erbracht haben
Danke für die ausführliche Antwort! Ich denke das beantwortet meine 
ursprüngliche Frage nach dem Warum in vollem Umfang. (Zur impliziten 
Frage "Was mache ich denn nun konkret?" lese ich natürlich gerne weitere 
Antworten.)
Die Unsicherheit wird bleiben, denn ich habe nicht die Zeit, mir alle 
Kenntnisse anzueignen, die ich von mir selber verlangen würde bevor ich 
mit dem Selberbauen anfinge. Dass ich das mit Geld kompensieren muss, 
ist klar und letztlich völlig ok. Gibt es zu den von dir erwähnten 
xxx-€-Modulen Links? Unabhängig davon, wie ich mein Problem letztlich 
löse, würde ich rein aus Neugier sowas gerne mal sehen.

Minimalist schrieb:
> Ich werfe mal das "Kosmos Netzschaltgerät X" in den Raum.
Wurde schon geworfen. Das Teil ist aber kaum noch zu bekommen. Mit Glück 
mal ein Einzelstück auf eBay, aber das hat dann wahrscheinlich 
jahrzehntelang irgendwo in einer feuchten Garage gelegen. Ich weiß 
nicht, ob das noch so sicher ist.
Hier: http://www.experimentierkasten-board.de/viewtopic.php?p=7521 gibt 
es erschreckendes Bild vom Inneren, wobei wohl umstritten ist, ob es 
sich dabei noch um die Originalform handelt.


Eine Option ist mir noch eingefallen, die meines Wissens noch nicht 
gepostet wurde:

C3) IR-Steckdose
Pro: In Sachen Sicherheit besser als Funksteckdosen, da man viel 
einfacher nach außen abschirmen kann.
Contra: Zuverlässigkeit ist immernoch mies, vielleicht sogar schlechter 
als Funk. Außerdem sind die meisten erhältlichen IR-Steckdosen 
"Standby-Killer", haben also unerwünschte Funktionen: Manche schalten 
per IR-Signal nur "ein", während "aus" durch einen geringen Verbrauch 
getriggert wird. Andere beherrschen zwar "aus" via IR, haben aber für 
"ein" und "aus" dasselbe Signal, wodurch man AVR-seitig keine Homing 
Sequence hat.
Eine IR-Dose, die zwei verschiedene Signale für "ein" und "aus" 
akzeptiert und völlig unabhängig vom Verbraucher arbeitet, habe ich 
nicht gefunden.

: Bearbeitet durch User
von Helfer (Gast)


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Adams Apfelschlange schrieb:
> Über den LiLe ...

Meinst du vielleicht einen LWL?

von Georg B. (diereinegier)


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Eine "kindersichere" Lösung fehlt noch in der Liste. Man kann einen 
Servo benutzen, um einen Schalter zu betätigen. In irgendeinem 
Projektvideo habe ich mal eine LEGO-Konstruktion zu Betätigung eines 
Kabelschalters gesehen...

Auf die Schnelle finde ich nur das:

Wand-Lichtschalter per Servo:
https://www.youtube.com/watch?v=4wdzwV_BYnU

von F. F. (foldi)


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nemesis... schrieb:
> Eine Steckdose
> zu nutzen oder im Gehäuse direkt zu verdrahten wäre auch akzeptabel.

Es sollte nur ein Bild liefern, dass wir das auch tatsächlich machen.

In einem anderem Thread wurde ich schon dafür auseinander genommen.
Ursprünglich wollte ich auch eine Hutschienensteckdose einbauen, aber 
dann hätte ich den D-LAN Adapter nicht unter der Abdeckung gehabt und 
sogar die Tür weg lassen müssen. Das gleiche gilt auch für die anderen 
Komponenten.
Wie gesagt, ich wohne wieder zur Miete. Im eigenen Gebäude hätte ich das 
anders gelöst. Aber es ist sicher, funktioniert seit (ich glaube) drei 
Jahren und wenn du mal auf den FI schaust, der ist auch schon nicht mehr 
adäquat.
Wollte einfach nur verhindern, dass mein Strom für Waschmaschine und 
Trockner geklaut wird und dabei dann auch, wenn ich es vergessen habe, 
das aus der Ferne ausschalten können.
Zweck ist erfüllt, schön ist was anderes, aber manchmal muss man Kröten 
schlucken.

von Bert 4. (b42)


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Adams Apfelschlange schrieb:
> [...] die per Funkstrecke gegebene räumliche Trennung OHNE
> el. Verbindung zu den Bedienelemente implizite (Berühr-)Sicherheit
> bringt: die in Berührungssicheren isolierten Gehäuse untergebrachten
> Empfänger haben halt "Netzspannungspotential" - na und?).

Wie wäre denn folgende (zugegebenermaßen etwas flickschusterige) Lösung:
Ich packe mein Gerät in eine Box. Da drin montiere ich eine 2-fach 
AP-Steckdose. In die eine Dose kommt das 5V-Netzteil für den AVR, in die 
andere E3) oder E4) oder Vergleichbares. In dieses Gerät wiederum kommt 
ein Stecker mit Kabel zu einer UP-Dose an der Vorderseite meiner Box.
Dann würde das Boxinnere (mit dem AVR usw.) aus Sicht der Netzspannung 
quasi noch als "außen" gelten und der 230-V-Teil wäre in den Dosen und 
den dazwischen verlaufenden Kabeln eigesperrt. Wäre so etwas 
berührungssicher und isoliert genug und ein einpoliges Schalten 
vertreten zu können? Oder ist das zu optimistisch gedacht?

Pro:
- Ist idiotensicher, solange der Idiot in der Lage ist, eine Steckdose 
anzuschließen.
- Alles in einer Kiste mit nur einem Anschluss; keine Netzteile oder 
anderen Komponenten, die außen rumfahren.

Contra:
- Es ist umständlich und kostet etwas Platz (wäre für mich gerade noch 
so im Rahmen).
- Wenn man zu stark schüttelt, könnten die Stecker innen rausfallen 
(Kabelbinder?).
- Wie kommen die 230V in die Box? Sowas wäre naheliegend: 
https://www.amazon.de/dp/B001E74E0K aber ich weiß nicht, ob ich das 
"eingedost" genug finde, wenn ich das Kabel da ranlöte und 
Schrumpfschläuche drumherum mache.
- Die "Box" braucht ein Belüftungskonzept, weil das Netzteil und ggfs. 
auch der Schalter Wärme erzeugen.

von Dirk D. (dicky_d)


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Bert 4. schrieb:
> - Wie kommen die 230V in die Box? Sowas wäre naheliegend:
> https://www.amazon.de/dp/B001E74E0K aber ich weiß nicht, ob ich das
> "eingedost" genug finde, wenn ich das Kabel da ranlöte und
> Schrumpfschläuche drumherum mache.

Die Kaltgerätebuchse ist für 10A Spezifiziert, deine Doppelsteckdose für 
16A, das ist ungut.

Du kannst nen Kabel fest dran machen, du kannst, wie man das oft bei 
Rasenmähern oder Standbohrmaschienen hat nen fest montierten "Stecker" 
anbringen oder ne Heißgerätekupplung verwenden.

von Jobst M. (jobstens-de)


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F. F. schrieb:
> 20140803_194123.jpg

Eine Hutschienensteckdose kann so viel sicherer machen ... :-D


Gruß

Jobst

von F. F. (foldi)


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Jau, die ist geil.

von Korbi G. (Firma: Möhrchenzucht) (korbinian_g53)


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von Adams Apfelschlange (Gast)


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>> Über den LiLe ...
>
> Meinst du vielleicht einen LWL?

Ich wollte gezielt vom IT-Material abgrenzen. Jedenfalls keine CuDA = 
Kupferdoppelader :-)

von Adams Apfelschlange (Gast)


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> Danke für die ausführliche Antwort!
Auch ich als "blindes Huhn" freue mich mal auf ein Korn :-)

> Zur impliziten
> Frage "Was mache ich denn nun konkret?" lese ich natürlich gerne weitere
> Antworten.

> Gibt es zu den von dir erwähnten
> xxx-€-Modulen Links? Unabhängig davon, wie ich mein Problem letztlich
> löse, würde ich rein aus Neugier sowas gerne mal sehen.

Google mal nach Koppelrelais, lass dich von -relais nich beeindrucken: 
die gibt es sowohl in klassischer elektromechanischer wie auch in 
halbleiterausführung (SSR).
Bekannte Hersteller: Wago, Finder, PhoenixContact, u.A.

An solcheins geh ich hemmungslos mit uC-Ausgangspin via relaistauglicher 
Transistortreiberstufe. (Freilaufdiode erlaubt mehr als nur 1x 
Ausschalten :-)
Wie gesagt: die Halbleitervarianten bilden mit ihrem Eingang eine 
genausokleine Last wie eine LED, das kann also ein typ. TTL-kompatibler 
(5V) uC-Ausgang gut treiben.

Die eigentliche Aufgabe von Koppelrelais IST gerade Stromkreise auf 
verschiedenen Potentiale (sicher) funktional zu koppeln .
(Steuerkreis <> Lastkreis)

  -  -  -

Also wenn Du planst eine AP 2x Steckdose und eine UP Steckdose in ein 
Gehäuse einzubauen und zu verdrahten, dann ist das auf dem selben Niveau 
bezüglich Netzspannungssicherheit wie wenn Du gleich ein Koppelrelais da 
drin verbaust.
Das mit dem Steckernetzteil f.den uC bekommst auch gleich weniger 
umständlich mit einem Netzteilmodul welches Schraubklemmen oder 
Flachsteckanschlüsse hat, durchaus auch als PCB-basierter Bausatz.
Ja, deine Einstufung "Steckdosen u. -Geräte IN der Kiste" sei 
umständlich passt. Der Ansatz ist zwar rigoros modular, aber unnötig 
umständlich.

Hier im Forum hats einige Threads zu Labornetzteile: guck dir dort die 
Bilder zum allgemeinen Aufbau an.
Mit Deinem Sinn f. Vorsicht um Netzspannung wirst schon die Spreu vom 
Weizen unterscheiden.
Jedenfalls siehst Du dort wie Netzspannung per Kabel oder 
Kaltgerätestecker ins Gerät geht, wie diese via Sicherung, Netzschalter 
zum Trafo verdrahtet wird. Die Niederspannung danach ist ja wohl nicht 
das Thema.
Dein Lastkreis zur UP Steckdose für deine Last machst dann ähnlich.

Suche in deiner Umgebung Kontakt zu Automatiker o.Ä., diese Berufsleute 
kennen sich mit Verdrahtung gut aus und können dir bezüglich Material, 
Modulanordnung und Leiterführung was beibringen.

von Jobst M. (jobstens-de)


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Was ist mit KNX-Steckdosen?
Müsste man nur das entsprechende Protokollhäppchen senden und *klack*:


Gruß

Jobst

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Alexander S. schrieb:
> Die Frage kann ich sehr gut nachvollziehen und im ersten Post sind
> eigentlich schon alle gangbaren Wege beschrieben. Wer macht mal einen
> Artikel daraus?

Hoffentlich niemand. Einen solchen Artikel braucht kein Mensch. Wer 
unbedingt Netzspannung schalten will, der soll es halt lernen und dann 
machen. Wenn er (aus welchen Gründen auch immer) sich das nicht zutraut, 
dann soll er es lassen. Punkt. Ohne Fleiß keinen Preis.

Andererseits ist das hier ein Forum für Selberbauer. Diskussionen über 
den Umgang mit Netzspannung auf Hausfrauen-Niveau - also nichts was über 
das Einstecken eines Netzsteckers in eine Steckdose hinausgeht - sind 
hier offtopic.

von Jobst M. (jobstens-de)


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Axel S. schrieb:
> Einen solchen Artikel braucht kein Mensch.

Sehe ich anders.

Warum sollte ein Niederspannungsbastler nicht auch mal ein 230V~ Gerät 
schalten wollen? Nur um eine innovative Idee umsetzen zu wollen muss man 
doch nicht gleich ein Elektrotechnik-Studium machen.
Da kann man ihm doch einen Leitfaden in die Hand drücken, wie er es 
richtig und gefahrlos machen kann!?

Man muss ja auch kein Koch werden, um mal ein neues Gericht 
auszuprobieren.
(Und sag nicht, dass dort keine Gefahr ist: Man kann sich verbrennen, 
Pilze können giftig sein, ein falsch bedienter Gasherd kann auch mal die 
Hauswand weg sprengen, schon mal die Finger in der Brotschneidemaschine 
gehabt? ...)

Verbietet Lebensmittelmärkte! Nahrungsmittelbezug nur noch mit Nachweis!

Scheiß Bevormundung!

=-D


Gruß

Jobst

von Harald W. (wilhelms)


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Axel S. schrieb:

>> Die Frage kann ich sehr gut nachvollziehen und im ersten Post sind
>> eigentlich schon alle gangbaren Wege beschrieben. Wer macht mal einen
>> Artikel daraus?
> Wer unbedingt Netzspannung schalten will, der soll es halt lernen
> und dann machen. Wenn er (aus welchen Gründen auch immer) sich das
> nicht zutraut, dann soll er es lassen. Punkt. Ohne Fleiß keinen Preis.

Ja, und solche Sachen lernt man typisch in Anwesenheit einer
fachkundigen Person. Die sich dann auch das erste, selbstständige
"Machwerk" ansieht und auf Fehler aufmersam macht.

> Andererseits ist das hier ein Forum für Selberbauer. Diskussionen über
> den Umgang mit Netzspannung auf Hausfrauen-Niveau - also nichts was über
> das Einstecken eines Netzsteckers in eine Steckdose hinausgeht - sind
> hier offtopic.

Zu Recht. Übrigens gibt es ja auch mehr und mehr sog "Repaircafes".
Dort gibt typischerweise auch fachkundige Menschen, die sich das
"Machwerk" vor der Inbetriebnahme ansehen können.

von Paul B. (paul_baumann)


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Jobst M. schrieb:
> Verbietet Lebensmittelmärkte! Nahrungsmittelbezug nur noch mit Nachweis!
>
> Scheiß Bevormundung!

Jenau!

Weeßte, Meiner: Jeder soll sich die Phase frei wählen, an der er hängen 
möchte, wa! Is doch ejal, was Dich hin flakt!

Kann doch nich sin....

Jehste in' Baumarcht, kannste Alles kaufen -awwer ze Hause sollste s 
nich
dranne machen dürfen! Jeht jar nich!

So, mache los, Meiner, ich muß weiter kleegen.

;-)

MfG Paul

von Einer K. (Gast)


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Jobst M. schrieb:
> Pilze können giftig sein,
Ja, man sollte etwas Ahnung von der Materie haben.

Jobst M. schrieb:
> ein falsch bedienter Gasherd kann auch mal die
> Hauswand weg sprengen,
Och....
Wenn defekt, oder manipuliert, dann vielleicht....
Aber durch Fehlbedienung?
Nöö...

Jobst M. schrieb:
> schon mal die Finger in der Brotschneidemaschine
> gehabt? ...)
Es besteht Hoffnung, dass derjenige mit ohne Finger überlebt.
Das ist bei 230V nicht ganz so wahrscheinlich.
Auch kann es da unbeteiligte, wie z.B. die eigenen Kinder, erwischen.
Die Brotschneidemaschine ist da selektiver.

Jobst M. schrieb:
> Man muss ja auch kein Koch werden, um mal ein neues Gericht
> auszuprobieren.
Gegen das, was man sich im stillen Kämmerlein selber antut, ist sowieso 
kein Kraut gewachsen.
Aber selbst zubereitete Nahrung in der Öffentlichkeit anbieten zu können 
ist ein Gesundheitszeugnis und ein Pommesabitur nötig.

Jobst M. schrieb:
> Axel S. schrieb:
>> Einen solchen Artikel braucht kein Mensch.
>
> Sehe ich anders.
Das ist jetzt schon alles gut dokumentiert.
Keine Geheiminformation.

von Jobst M. (jobstens-de)


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U. F. schrieb:
> Aber durch Fehlbedienung?
> Nöö...

Zugegeben, da gehört Leichtsinnigkeit dazu, das zu schaffen - aber: es 
geht auch mit einem ordnungsgemäßen Herd.


U. F. schrieb:
> Es besteht Hoffnung, dass derjenige mit ohne Finger überlebt.
> Das ist bei 230V nicht ganz so wahrscheinlich.

Ein Arbeitskollege hat noch 20 Jahre später eine dicke Narbe in der Hand 
und kann sie deshalb nicht ganz öffnen.


> Auch kann es da unbeteiligte, wie z.B. die eigenen Kinder, erwischen.
> Die Brotschneidemaschine ist da selektiver.

Unsere Brotschneidemaschine hat meinen Bruder mit 3 oder 4 erwischt ...


U. F. schrieb:
> Aber selbst zubereitete Nahrung in der Öffentlichkeit anbieten zu können
> ist ein Gesundheitszeugnis und ein Pommesabitur nötig.

Würde mich wundern, wenn die ganzen Hausfraen auf Straßenfesten das 
haben.


U. F. schrieb:
> Keine Geheiminformation.

Gottseidank! ;-)
Obwohl die VDE-Vorschriften fast so behandelt werden.


Gruß

Jobst

von Bert 4. (b42)


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Boy, that excalated quickly. Ich glaube es wird Zeit hier zuzumachen 
bevor das Testosteron überschwappt. Vielen Dank an die große Mehrheit 
der konstruktiv Antwortenden, ihr habt mir ein ganzes Stück 
weitergeholfen!


Axel S. schrieb:
> [...] Hausfrauen-Niveau [...]
Ich verstehe deine jugendliche Verve, wirklich. Ich finde z.B., dass 
niemand Online-Banking machen dürfen soll, der keine Ahnung von 
elliptischen Kurven hat. Bloß... so ist die Welt schon seit vielen 
Jahrzehnten nicht mehr.

von Stefan F. (Gast)


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> Unsere Brotschneidemaschine hat meinen Bruder mit 3 oder 4 erwischt

Toll sind auch Kaffee-Pad Maschinen, die auf Knopfdruck kochend heißes 
Wasser von der Hand bis zu den Füßen am Kleinkind herunter rinnen 
lassen.

von Jobst M. (jobstens-de)


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Stefan U. schrieb:
> Toll sind auch Kaffee-Pad Maschinen, die auf Knopfdruck kochend heißes
> Wasser von der Hand bis zu den Füßen am Kleinkind herunter rinnen
> lassen.

Wie praktisch!

Mein Neffe -22 Monate alt- fühlt sich auch immer zu magisch dampfenden 
Tassen hingezogen. Sagt noch 'heiß' und ... dann hat man es gerade noch 
geschafft sie weg zu nehmen. Er weiß also, dass das heiß ist. Was heiß 
aber ist, weiß er nicht. Kommt noch. :-D


Gruß

Jobst

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Bert 4. schrieb:
> Axel S. schrieb:
>> [...] Hausfrauen-Niveau [...]
> Ich verstehe deine jugendliche Verve, wirklich.

Auch wenn du es sicher nicht so gemeint hast: ich nehme das Wort 
"jugendlich" einfach als Kompliment. Danke ;)

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Bert 4. schrieb:
> Ich finde z.B., dass niemand Online-Banking machen dürfen soll,
> der keine Ahnung von elliptischen Kurven hat.

Der Vergleich hinkt.

Wenn ich deinen Eröffnungspost mal auf den Bereich Onlinebanking
übertragen darf:

----

Betreff: Onlinebanking mit Linux - warum ist das so exotisch?

Entschuldigt die plakative Überschrift, aber nachdem ich mich jetzt
mehrere Wochen durch alle möglichen Foren gewühlt und noch immer keine
Lösung gefunden habe, frage ich mich wirklich warum das eigentlich so
schwierig ist.

Die Aufgabe: ich möchte mit meinem Linux-Computer Onlinebanking machen, 
zum Beispiel Überweisungen oder Kontoauszüge abrufen. Allerdings will 
ich kein Internet benutzen. Internet ist einfach zu gefährlich, das 
liest man ja ständig in den Nachrichten daß wieder etwas gehackt wurde.

...

TL;DR: Woran liegt es, dass es so schwierig ist, Onlinebanking mit
einem Linux zu machen? Ein technologisches Problem kann es doch nicht
wirklich sein, schließlich gibt es ...

----

Das gibt deine "wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht naß" 
Einstellung erst so richtig wieder. Und es ist auch genauso abseitig. 
Denn natürlich ist es vollkommen unerheblich, ob man Linux, Windows oder 
sonstwas fürs Onlinebanking benutzen will, wenn das eigentliche Problem 
in einer Phobie gegen das Internet liegt.

Genau so wie es vollkommen unerheblich ist, ob dein µC ein AVR, ein PIC 
oder sonstwas ist, wenn dein Problem in Wirklichkeit darin besteht, daß 
du es dir nicht zutraust (und nicht lernen willst) Netzspannung 
zwischen einem Stecker, einer Steckdose und einem Relais o.ä. zu 
verdrahten.

Und ich schreibe mit voller Absicht "nicht lernen willst". Denn jeder 
Elektriker der heute ganz selbstverständlich 230V Anlagen verkabelt, hat 
das auch irgendwann noch nicht gekonnt. Aber er hat es gelernt. Jeder 
kann das lernen. Außer wenn er nicht will.

von Sultan (Gast)


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Axel S. schrieb:

> Andererseits ist das hier ein Forum für Selberbauer. Diskussionen über
> den Umgang mit Netzspannung auf Hausfrauen-Niveau - also nichts was über
> das Einstecken eines Netzsteckers in eine Steckdose hinausgeht - sind
> hier offtopic.

Bist du aus einem besonderen Grund Frauenhasser oder willst du 
"Hausfrauen" einfach nur mal so beleidigen?

Männer deines Schlages sollten immer offtopic sein.

von Paul B. (paul_baumann)


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Jobst M. schrieb:
> Ein Arbeitskollege hat noch 20 Jahre später eine dicke Narbe in der Hand
> und kann sie deshalb nicht ganz öffnen.

Dann sollte man ihn nicht vorschicken, um das Trinkgeld 
entgegenzunehmen.
;-)



Stefan U. schrieb:
> Toll sind auch Kaffee-Pad Maschinen, die auf Knopfdruck kochend heißes
> Wasser von der Hand bis zu den Füßen am Kleinkind herunter rinnen
> lassen.

Wenn man eine Möglichkeit vorsieht, die Temperatur des Wassers 
einzustellen, kann man nach dem Kaffeetrinken gleich das Kleinkind 
duschen.

MfG Paul

von Michael L. (michaelx)


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Jobst M. schrieb:
> Mein Neffe -22 Monate alt- fühlt sich auch immer zu magisch dampfenden
> Tassen hingezogen. Sagt noch 'heiß' und ... dann hat man es gerade noch
> geschafft sie weg zu nehmen. Er weiß also, dass das heiß ist. Was heiß
> aber ist, weiß er nicht. Kommt noch. :-D

Ja genau. Immer schön "heiß" ... "heiß" rufen, dann wissen die Kleinen 
zwar ganz genau, dass die Eltern immer das Gleiche rufen, aber nicht 
warum, und sind komplett verwirrt.

Also bloß nie nicht anfassen lassen, weil Lernen hat was mit Begreifen 
zu tun, also mit anfassen. Und das ist grad in sehr jungen Jahren 
äußerst wichtig.

Schlaue Eltern dagegen lassen ihre Zwerge einfach mal bei passender 
Gelegenheit anfassen, wenn es spürbar weh tut, aber natürlich nicht so 
heiß ist, dass dabei Blasen an den Fingerchen entstehen oder gar die 
Haut an Herd oder Bügeleisen kleben bleibt.

;-)

von Jobst M. (jobstens-de)


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Michael L. schrieb:
> Schlaue Eltern dagegen lassen ihre Zwerge einfach mal bei passender
> Gelegenheit anfassen

Ja, wird versucht. Aber genau in dem Moment hat der Kleine gar kein 
Interesse. Der ist nämlich schlauer! :-D


Gruß

Jobst

von Conny G. (conny_g)


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Michael L. schrieb:
> Jobst M. schrieb:
>> Mein Neffe -22 Monate alt- fühlt sich auch immer zu magisch dampfenden
>> Tassen hingezogen. Sagt noch 'heiß' und ... dann hat man es gerade noch
>> geschafft sie weg zu nehmen. Er weiß also, dass das heiß ist. Was heiß
>> aber ist, weiß er nicht. Kommt noch. :-D
>
> Ja genau. Immer schön "heiß" ... "heiß" rufen, dann wissen die Kleinen
> zwar ganz genau, dass die Eltern immer das Gleiche rufen, aber nicht
> warum, und sind komplett verwirrt.
>
> Also bloß nie nicht anfassen lassen, weil Lernen hat was mit Begreifen
> zu tun, also mit anfassen. Und das ist grad in sehr jungen Jahren
> äußerst wichtig.
>
> Schlaue Eltern dagegen lassen ihre Zwerge einfach mal bei passender
> Gelegenheit anfassen, wenn es spürbar weh tut, aber natürlich nicht so
> heiß ist, dass dabei Blasen an den Fingerchen entstehen oder gar die
> Haut an Herd oder Bügeleisen kleben bleibt.
>
> ;-)

Genau so ist es.
Waren letztens campen mit Gasheizung im Wohnwagen. Baby Töchterchen mit 
14 Monaten stapfte fleißig im Camper rum und fand die Heizung spannend, 
ist oben geschätzte 50 Grad warm, kann man grad noch anfassen.
Da haben wir mit dramatischer Geste "Stop, heiß!" gesagt und sie 
weggezogen, beim ersten Mal. Beim zweiten Mal durfte sie anfassen und 
fand es nicht so schön. Jetzt macht sie immer brav einen Bogen um die 
Heizung.

von F. F. (foldi)


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Was du "noch gerade so anfassen kannst", war für dein Kind glühend heiß. 
Kinder haben ein anderes Kälte- und Hitzeempfinden.
Besser ist es so zu tun, als hätte man sich selbst verbrannt.

von Harald W. (wilhelms)


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F. F. schrieb im Beitrag #4596603

> Was du "noch gerade so anfassen kannst", war für dein Kind glühend heiß.
> Kinder haben ein anderes Kälte- und Hitzeempfinden.

Ich denke, bei Temperaturen bis ca. 60° reicht eine 
Kaltwasserbehandlung,
um ernstere Schäden zu verhindern.

von Conny G. (conny_g)


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F. F. schrieb:
> Was du "noch gerade so anfassen kannst", war für dein Kind glühend heiß.
> Kinder haben ein anderes Kälte- und Hitzeempfinden.
> Besser ist es so zu tun, als hätte man sich selbst verbrannt.

Dann ist es genau richtig, es geht ja darum ein für alle Mal zu 
verstehen was heiß ist. Und bei 50-60 Grad entstehen keinerlei Schäden.

von F. F. (foldi)


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Merkwürdig Erziehungsmethoden.
Meine sind es jedenfalls nicht. Meine beiden älteren Kinder hatten sich 
nie verbrannt und irgendwann sie sie alt genug, um das intellektuell zu 
erfassen.
Der kleinste hatte sich mal verbrannt und das ist schon schlimm genug 
gewesen.
Ich selbst hatte als Kind auch so ein Erlebnis. Wollte über den Herd 
greifen und stützte mich auf einer heißen Platte ab.
Bis heute weiß ich noch wie schlimm das war. Ich hätte gern drauf 
verzichtet.

von Conny G. (conny_g)


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F. F. schrieb:
> Merkwürdig Erziehungsmethoden.
> Meine sind es jedenfalls nicht. Meine beiden älteren Kinder hatten sich
> nie verbrannt und irgendwann sie sie alt genug, um das intellektuell zu
> erfassen.
> Der kleinste hatte sich mal verbrannt und das ist schon schlimm genug
> gewesen.
> Ich selbst hatte als Kind auch so ein Erlebnis. Wollte über den Herd
> greifen und stützte mich auf einer heißen Platte ab.
> Bis heute weiß ich noch wie schlimm das war. Ich hätte gern drauf
> verzichtet.

Eben nicht verbrannt, genau darum geht es ja. Eltern sagen: Vorsicht, 
heiß. Kind schert sich nicht drum und probiert es trotzdem. Tut weh, 
macht aber bei 50 Grad sonst nix. Zwei Dinge gelernt: 1) ah ha, das ist 
also heiß.  2) wenn Eltern sagen "Vorsicht", dann höre ich besser drauf.
Das ist doch so, kontrolliert gefahrlos, sehr viel besser als zur 
Vermeidung von 0,5 Sekunden Schmerz weggezogen zu werden, nichts dabei 
zu lernen, aber bei nächster Gelegenheit an den heißen Grill zu greifen, 
weil das nix bedeutet, wenn die Eltern "heiß" sagen.
Alle unsere Kids respektieren derlei Gefahren, wenn wir diesen Ernst in 
der Stimme haben und ich finde das extrem wichtig.

von Conny G. (conny_g)


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Harald W. schrieb:
> F. F. schrieb im Beitrag #4596603
>
>> Was du "noch gerade so anfassen kannst", war für dein Kind glühend heiß.
>> Kinder haben ein anderes Kälte- und Hitzeempfinden.
>
> Ich denke, bei Temperaturen bis ca. 60° reicht eine
> Kaltwasserbehandlung,
> um ernstere Schäden zu verhindern.

Bei < 1 Sekunde braucht es nichtmal das, da geschieht nichts außer einem 
Schreck.

von F. F. (foldi)


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Ich kritisiere eure Methoden nicht, nur sind das nicht meine.

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