Hallo Kleinbetriebler Mithelfende Familienmitglieder (Frau, Kinder) sind in Kleinbetrieben wahrscheinlich nicht so selten. Mich würde mal interessieren, wie Ihr das handhabt: Habt Ihr Familienmitglieder im Betrieb? Wie läuft das? Zufriedenstellend? Wo liegen die Probleme? Vor allem wie motiviert Ihr Euren Nachwuchs, besonders in Hinblick auf eine spätere Firmenübernahme?
Michael schrieb: > Vor allem wie > motiviert Ihr Euren Nachwuchs, besonders in Hinblick auf eine spätere > Firmenübernahme? Mein Vater hatte einen kleinen Handel. Ich habe mitgeholfen wenn ich Zeit hatte und Not am Mann war und mir so mein Geld fürs Studium verdient. Da mein Vater mich nie gedrängt hat den Betrieb zu übernehmen war da auch immer ein gutes Verhältnis. Ich habe den betrieb auch nicht übernommen. Wenn du deinen Kindern kein Freiraum lässt zu machen was sie wollen, wird es sehr wahrscheinlich in Wut und Tränen enden. Meines Vaters Betrieb hat jetzt meine Nichte (seine Enkelin) übernommen.
Michael schrieb: > besonders in Hinblick auf eine spätere > Firmenübernahme? wieso sollen sie das machen? Schlag dir das aus dem Kopf. Sieh das Unternehmen als deinen Job, wenn du nicht mehr arbeitest kann es dir egal sein wer es übernimmt. Anders gedacht: Nur weil du für dein Unternehmen brennst tun es deine Kinder noch lange nicht. Und wenn sie es nicht wollen, werden sie es eh gegen die Wand fahren, ob absichtlich oder nicht. Ist es das was du willst?
Jau, das ist so die Standardmeinung, daß man den Kindern ihre Entscheidungsfreiheit lassen muß. Ob es diese Kinder später, im Alter von 30 oder 40 Jahren nicht doch lieber gewesen wäre, man hätte ihnen etwas mehr Druck gemacht, den Betrieb weiterzuführen, besonders im Hinblick auf die sich mehr und mehr reduzierenden Chancen im abhängigen Erwerbsleben + in der Gründerszene?
Michael schrieb: > Ob es diese Kinder später, im Alter von 30 oder 40 Jahren > nicht doch lieber gewesen wäre, man hätte ihnen etwas mehr Druck > gemacht, den Betrieb weiterzuführen, besonders im Hinblick auf die sich > mehr und mehr reduzierenden Chancen im abhängigen Erwerbsleben + in der > Gründerszene? Möglich. Allerdings war es dann ihre eigene Entscheidung, damit kann man leben. Wenn man keine Wahl hatte sieht das anders aus. Abgesehen davon, wenn du sie zwingst geht das auch nicht sicher gut aus. Was ist wenn es deinem Unternehmen so geht wie den ganzen Milchbauern aktuell? Meinst da machst du dir bei deinen Kindern Freunde? Lächerlich.
Michael schrieb: > Habt Ihr > Familienmitglieder > im Betrieb? Aktuell nicht. Ich habe früher allerdings selbst im Betrieb von Verwandten gejobbt. Allerdings nicht bei meinen Eltern, sie waren nie selbstständig, von daher war eine Übernahme auch nie im Raum gestanden. In zwei Fällen, die ich aus der Familie kenne, war nie eine Übernahme der Kinder im Raum gestanden. In einem Fall waren die Kinder nicht geeignet, im anderen Fall war der Betrieb nicht mehr zukunftsfähig und das Kind hatte einen besseren Job (Konzernkarriere). Beide Betriebe wurden inzwischen aufgelöst. Bei einem anderen Fall ist zumindest eines der Kinder inzwischen eingestiegen. Er hat zwar wo anders eine Ausbildung abgeschlossen, ist aber nach der Lehre direkt in den elterlichen Betrieb eingestiegen. Michael schrieb: > Ob es diese Kinder später, im Alter von 30 oder 40 Jahren > nicht doch lieber gewesen wäre, man hätte ihnen etwas mehr Druck > gemacht, den Betrieb weiterzuführen, besonders im Hinblick auf die sich > mehr und mehr reduzierenden Chancen im abhängigen Erwerbsleben + in der > Gründerszene? Als Eltern hat man natürlich einen Einfluss. Vor allem aber durch die Vorbildfunktion. Im Idealfall reicht das, damit die Kinder das Unternehmen übernehmen wollen. Leichten Druck kann man natürlich auch ausüben. Das gehört zur Erziehung ja dazu. Aber es ist ein Fehler, wenn man den Kindern ihre Wahlfreiheit nimmt. Sie müssen schon noch das Gefühl haben dürfen, ihre eigene Entscheidung getroffen zu haben.
Ein anderer Aspekt meiner Frage war die Mithilfe der Frau/Lebensgefährtin/Partnerin im Betrieb. Wenn, dann übernehmen diese ja meist den kaufmännischen Part. Das birgt doch auch allerhand Zündstoff? Oder wie funktioniert so etwas für beide Beteiligte zufriedenstellend?
Michael schrieb: > Jau, das ist so die Standardmeinung, daß man den Kindern ihre > Entscheidungsfreiheit lassen muß. Ach, du warst also der brave Sohn, der alles was seine Eltern gesagt haben gemacht hat, ohne eigene Meinung oder Neigung? Michael schrieb: > Ob es diese Kinder später, im Alter von 30 oder 40 Jahren > nicht doch lieber gewesen wäre, man hätte ihnen etwas mehr Druck > gemacht, den Betrieb weiterzuführen Mag sein, Hätte, Wäre, Wenn. Genauso gut könnte aber sein, dass sie/er dich dein Restleben hassen weil du sie/ihn zu etwas gezwungen hast was sich dann als totaler Fehler uned Blödsinn erwiesen hat. Firma bankrott, andere Chanchen verpasst. Michael schrieb: > besonders im Hinblick auf die sich > mehr und mehr reduzierenden Chancen im abhängigen Erwerbsleben + in der > Gründerszene? Unbegründetes Nachgeplapper.
Meine Eltern haben einige Zeit in der von Dir beschriebenen Weise miteinander gearbeitet. Obwohl es nicht seinem Naturell entspricht war klar: Papa ist der Chef und hat das letzte Wort. Das hat ganz gut funktioniert. Jemand der um die eigenen Schwächen weis und da bereit ist die Lücken zu füllen ist schon viel Wert. Wenn es nur darum geht eine unrettbare Leiche weiter am Leben zu halten ist es allerdings der falsche Weg. Zu guter Letzt sollte man auch erbrechtliche Sachen im Auge haben. Da tut man gut dran frühzeitig den eigenen Willen zu erklären und das auch allen mitzuteilen. viel Erfolg hauspapa
Meine Firma war von Anfang hauptsächlich Mittel zum Zweck, nämlich Geld zu verdienen. Eine Weiterarbeit als Angestellter war aus gesundheitlichen Gründen und daraus resultierender temporärer Leistungseinschränkung nach Herzinfarkt und Bypass-OP nicht denkbar. Da ein schneller finanzieller Aufstieg nicht zu erwarten war, habe ich keine Familienanghörigen in die Sache hineingezogen. Mein Sohn hat irgendetwas heftig softwarelastiges studiert. Meine hardwarezentrierte Firma ist da ohnehin nicht sein Ding. Weiterführung der Firma durch ihn - keine Chance, völlig verschiedene Welten. Die Firma war nie als Familienbetrieb konzipiert; meine Frau verdiente wegen der Diversifizierung der Geldquellen ihre Brötchen weiterhin als SysAdmin in der Behörde. Wenn die Verwandschaft nicht brennend an der Firma interessiert ist, sollte man selbige auf gar keinen Fall dazu drängen. Das würde nur Ärger und Verdruss erzeugen. Heute läuft die Firma sehr zufriedenstellend. Das einzige Problem besteht darin, dass ich die Kunden auch weiterhin mit Ware versorgen muss. Ich werde also in ca. 10 Jahren die Produktlinien verkaufen und die Firma dann dichtmachen.
Das mit der Frau sollte man sich ueberlegen. Geht sie naehmlich und kann unentgeltliche Mitarbeit geltend machen, dann kann sie einen Teil der Firma fordern ... resp der Anwalt wird das tun. Aufbau einer gut gehenden Firma .. das wird teuer.
Michael schrieb: > wie motiviert Ihr Euren Nachwuchs Ordentlich bezahlen. Ist ja bloss vorgezoigener Erbanteil.
Michael schrieb: > besonders in Hinblick auf eine spätere Firmenübernahme? Es sind schon viele Unternehmen ruiniert worden, weil der Sohn oder die Tochter es übernommen hat anstatt einer anderen Person, die für den Job besser geeignet gewesen wäre. Warum sollte Dein Sohn (oder Deine Tochter) automatisch die richtige Person sein, um Deinen Betrieb zu übernehmen? Es kann so sein - muss aber nicht.
Michael schrieb: > Hallo Kleinbetriebler Danke - das ist besser als Garagenklitsche ;-) > Mithelfende Familienmitglieder (Frau, Kinder) sind in Kleinbetrieben > wahrscheinlich nicht > so selten. Das stimmt. Hat viele Vor- aber auch Nachteile. > Mich würde mal interessieren, wie Ihr das handhabt: Habt Ihr > Familienmitglieder > im Betrieb? Wie läuft das? Zufriedenstellend? Wo liegen die Probleme? Bei mir und meiner Frau gibt es keine Probleme - im Gegenteil läuft das sehr gut, weil jeder seine Stärken hat. Wir können aber auch das Unternehmen problemlos 24 Stunden am Tag miteinander verbringen. Das kann nicht jedes Paar! > Vor allem wie > motiviert Ihr Euren Nachwuchs, besonders in Hinblick auf eine spätere > Firmenübernahme? Bei meinem Vater war das kein Problem, weil mein älterer Bruder schon als Kind in die Richtung tendierte. Ich selbst hätte das Geschäft nicht übernommen. Druck bringt da gar nichts: entweder macht man das gerne oder man lässt es besser. Sonst sind nachher zwei unglücklich und eventuell zerstritten: das Pleitier-Kind und dessen Eltern ("Wie konntest Du unsere Firma in den Ruin treiben?"). Das habe ich schon zweimal im Bekanntenkreis erlebt: Kind hatte eigentlich keine Beziehung zur Firma, wurde aber gedrängt und hat sie in den Sand gesetzt - das ist nicht schön, gerade auch zwischenmenschlich. Unser Töchterchen ist in eine ganz andere Richtung gedriftet - wird also nicht übernehmen. Mal sehen, noch habe ich ja Zeit, einen Nachfolger zu finden, ansonsten lasse ich das später ausschleichen. Wie schon oft geschrieben: ich liebe das, was ich tue, sehr. Warum also komplett aufhören? Wir möchten später nicht nur reisen. Also: Motivation des Nachwuchses - ja, aber keinerlei Drängen. Dann lieber einen fähigen Mitarbeiter fragen, ob er später übernehmen will - oder auch mehrere, die das genossenschaftlich weiterführen. Da gibt es durchaus gute Modelle.
Chris D. schrieb: > Dann lieber einen fähigen Mitarbeiter fragen, ob er später übernehmen will > - oder auch mehrere, die das genossenschaftlich weiterführen. Da gibt es > durchaus gute Modelle. Bei exakt einem Angestellten könnte da die Auswahl an Leuten, die man fragen kann, ein klein bisschen eingeschränkt sein. ;-)
Mark B. schrieb: > Bei exakt einem Angestellten könnte da die Auswahl an Leuten, die man > fragen kann, ein klein bisschen eingeschränkt sein. ;-) Das stimmt :-) Ich selbst habe da eher weniger Auswahl. Aber vielleicht werden es ja doch noch mehr Mitarbeiter. Der eine hier kommt eher nicht in Frage, weil er in meinem Alter ist :-} Oder ich höre mit 50 auf und frage ihn dann, ob er noch ein paar Jährchen drauflegen möchte. Von mir jetzt abgesehen halte ich das Genossenschaftsmodell durchaus für einen guten Ansatz. Der scheidende Unternehmer hat so auch die Gewissheit, dass seine Leute weiterhin beschäftigt bleiben. Wenn man dann noch eine Art Übergangszeit vereinbart, in der der Chef noch ab und zu oder in kniffligen Dingen - quasi als Berater - vorbeischaut, kann das sicherlich funktionieren.
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