Forum: Haus & Smart Home Auslegung der Beleuchtung einer Arbeitsplatte


von Thorsten B. (Gast)


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Guten Abend miteinander,

vorab möchte ich sagen, das ich trotz meiner Suche im WWW noch keine 
passende bzw. mir ausreichende Antwort gefunden habe. Denn zur Zeit 
mache ich mir Gedanken über die Auslegung einer neuen Beleuchtung meiner 
Bastelecke.

Die Bastelecke ist 2 m breit und 0,7 m tief. Die Lampe wird ebenfalls 2 
m lang und in einem Alu-Winkel, ca. 80 cm über der Arbeitsebene, 
montiert. Als Leuchtmittel kommt ein LED-Strip zum Einsatz.

Als Grundlage bzw. ersten Richtwert habe ich aus der 
Arbeitsstättenverordnung eine Beleuchtungsstärke von 1500 lx entnommen.

Gemäß der Formel zur Berechnung der nötigen Lampenzahl rechne ich direkt 
den benötigten Lichtstrom aus (daher vereinfacht mit 1 lm pro Lampe):

Damit komme ich also auf knapp 3000 lm. Mit den geplanten LED-Strips 
komme ich danach auf 3600 lm (1200 lm pro Stück).

Für den Wirkungsgrad Eta habe ich 0,8 eingesetzt, da eine 
Milchglasscheibe vor direktem Blickkontakt schützen soll (neben dem 
Alu-Winkel). Diese hat eine Transmission von 80%.

Den WF habe ich einfach mit 0,9 angenommen, damit ich auch später noch 
ein bisschen Luft habe und der Lampenwirkungsgrad sicher nicht 100% 
entspricht.

So hier kurz meine Fragen an euch:

- Welchen Lichtstrom bzw. welche Beleuchtungsstärke würdet wählen? Denkt 
ihr das passt so?

- Und kann man das überhaupt so rechnen? Da fehlen mir einfach die 
Erfahrungswerte. Bisher habe ich die Formel nur für Leuchtstofflampen in 
ganze Räumen verwendet.

Generell lege ich die Beleuchtung lieber etwas stärker aus, den eine 
Dimmfunktion werde ich sowieso vorsehen. Natürlich möchte ich keine 3600 
lm verbauen, wenn auch schon 2500 lm mehr als ausreichend wären.

Ich hoffe, ihr könnt mir da kurz weiterhelfen :)

Vielen Dank und freundliche Grüße

Thorsten B.

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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Warum erschlägst du das Problem nicht mit einer Strahlenlichtberechnung. 
Radiance oder DiaLux sind deine Freunde. Namhafte Leuchtenhersteller 
stellen dir die Leuchtenspezifischen Daten zur Verfügung. Dann muss man 
nicht raten oder estimieren. Euteldat lesen und fertig, Abstrahlwinkel, 
Polardiagramm, pipapo, alles drin.

Je feiner die Arbeit je mehr Beleuchtung. 400-500 lux brauchst du schon. 
Wenn du mehr nimmst bekommst du schnell Luminanzprobleme, dann musst du 
den übrigen Raum auch mehr beleuchten.
Immer auf Farbwiedergabe achten, besonders bei LED, manche haben heftige 
Ausfälle. Ra>80 ist zwar nicht Pflicht, aber macht Sinn.

Ansonsten ist die neue BeleuchtungsEN ja fertig.

von oszi40 (Gast)


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Thorsten B. schrieb:
> Leuchtmittel kommt ein LED-Strip zum Einsatz.

Berechnung ist nicht alles. Es gab Leute, die haben Widerstände 
hochgenau bis auf x Stellen hinter dem Komma berechent und dann 
20%-Widerstände verbaut. :-) Was ich eigentlich damit sagen will: Mach 
erst einen Test. Je nach Strahlungswinkel kann Deine Arbeitsfläche hell 
und fleckig aussehen und in die Augen blenden. Wenn ich an die 
LED-Leisten in mancher Küche denke, kommt mir das blanke Entsetzen, wie 
man dafür Geld ausgeben konnte um eine funktionierende Leuchtstoffröhre 
zu ersetzen.

von John D. (Gast)


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Thorsten B. schrieb:
>
> Gemäß der Formel zur Berechnung der nötigen Lampenzahl rechne ich direkt
> den benötigten Lichtstrom aus (daher vereinfacht mit 1 lm pro Lampe):
> ...

Diese Formel gilt an sich für die Berechnung für eine Raumbeleuchtung. 
Dort hast du ja auch noch das von den Wänden reflektierte Licht zu 
berücksichtigen. Als Abschätzung ist das aber so weit OK.

1) wie "oszi40": Mache einfache Vortests, bevor du dich dann über die 
Beleuchtung ärgerst.

2) 1500lx lässt auf recht spezielle Arbeiten schließen. Bist du sicher, 
dass dir der Farbwiedergabeindex der LED-Streifen ausreicht?

von Thorsten B. (Gast)


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Soweit schon mal danke an euch drei.

oszi40 schrieb:
> Berechnung ist nicht alles.

Sicher hast du da recht, aber ohne einen Anhaltspunkt aufgrund fehlender 
Erfahrungswerte wollte ich einfach mal anfangen. Und wie John Drake 
schrieb, scheint die "Berechnung" ja zum abschätzen zu reichen.

Aber der Vorschlag mit einem Test brachte mich auf eine Idee. Die ganze 
Zeit hatte ich schon ein "Brett" vor'm Kopf. Naja, das Brett ist doch 
eher eine Lampe gewesen und zwar eine Osram Dulux S T12 Röhre. Eine 11W 
Leuchtstofflampe in U-Form (900lm, Ra >80, 4000K) und von den Daten her 
fast das was ich als LED suche. Nur sind die 900lm viel zu wenig für 2 
Meter, aber meine 3600lm auch sicher viel zu viel... Damit werde ich mal 
etwas rumspielen und vergleichen. Was ich schon festgestellt habe, dass 
die Lampe bei glatten Oberflächen z.B. meine Tastatur) blendet.

Sebastian L. schrieb:
> Je feiner die Arbeit je mehr Beleuchtung. 400-500 lux brauchst du schon.
> Wenn du mehr nimmst bekommst du schnell Luminanzprobleme, dann musst du
> den übrigen Raum auch mehr beleuchten.

Nach meiner Rechnung habe ich jetzt ca. 500 lux. Natürlich nicht ganz 
korrekt, da die Lampe ja nur 20cm lang ist und eher die Hälfte der 
Platte gut ausleuchtet.

John D. schrieb:
> 2) 1500lx lässt auf recht spezielle Arbeiten schließen. Bist du sicher,
> dass dir der Farbwiedergabeindex der LED-Streifen ausreicht?

Nein, keine speziellen Arbeiten. Einfach nur Elektronikbasteleien wie 
bei euch auch :) Was habt ihr denn eigentlich für Beleuchtungen bzw. wie 
stark?

Auch der von dir angesprochene Ra machte mir auch etwas sorgen. Ich 
hatte gelesen, dass selbst ein Ra von 80 nur bedingt brauchbar ist (an 
Widerständen solle man rot und orange nicht gut unterscheiden können). 
Aber da ich die ganze Zeit damit arbeite, sollte das kein Problem sein. 
Ich denke, solche Probleme treten nur bei sehr ähnlichen Farben auf.

Auf jeden Fall mache ich mir jetzt nochmal ein paar Gedanken. Mal 
schauen, was bei raus kommt :)

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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Warum ist LED ein Muss?

Wer eine LUMILUX T5 HE wählt, weiss was er bekommt.
Das Ding hat 24.000 Betriebsstunden, und du willst ja nicht daheim 24/7 
drei Jahre lang am Stück basteln. Die lumen/W einer Lumilux T5 sind 
vielen LED überlegen.
Im rund-um-die-Uhr Parkhaus ist das eine anderer Fall. Da brennt ja 24/7 
Licht und das wechseln ist aufwendig (absperren & Leiter rauf und 
runter).


aus EN 12464-1:
Scale of illuminance
To give a perceptual difference the recommended steps of illuminance (in 
lx) are according to EN 12665:
20 - 30 - 50 - 75 - 100 - 150 - 200 - 300 - 500 - 750 - 1 000 - 1 500 - 
2 000 - 3 000 - 5 000

Wenn du also 1000 lux im Arbeitsfeld hast, sollest du 750 im umgebenden 
Feld haben.


Table 5.11 — Industrial activities and crafts
 – Electrical and electronic industry

Was willst du machen:
Assembly work:
- rough, e.g. large transformers
- medium, e.g. switchboards
- fine, e.g. telephones, radios, IT equipment (computers)
- precision, e.g. measuring equipment, printed circuit boards

für das letztere schreibt EN 12665 vor:
Em 1000
UGRL 16
Uc 0,7
Ra 80

Für testing, adjusting: Em 1500 lux sonst wie ebenda.

Sobald deine Arbeit farbsensitiv ist: Ra 90 und Farbtemperatur 4000 K
....6500 K

Wenn du bei Ra 80 rot und orange nicht ausseinanderhalten kannst, 
solltest du einen Arzt oder den Leuchtmittelfabrikanten konsultieren. 
Farbsensitive Arbeiten kommen z.B. Druckereien, Lackierereien, Frisör, 
Textilfärbereien, Operationtisch.... vor.

Nochmal der Vorschlag:
Saug dir DiaLux, bau dir deinen Raum und setz Leuchten. Du bekommst 
photorealistische Perspektiven und kannst sogar das Tageslicht 
dazurechnen.
Wenn du Linux nutzt, nimm Radiance, das ist noch mächtiger und auch 
gratis.

von Mani W. (e-doc)


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Thorsten B. schrieb:
> Was habt ihr denn eigentlich für Beleuchtungen bzw. wie
> stark?

Ich habe 2 x 36 Watt LSR in einem Gehäuse mit Reflektor,
aufgehängt an Deckenhaken mit Ketten, um die Höhe einzustellen...


Außerdem je nach Anwendungsfall "Industrieweiss oder warmton" -
manchmal auch gemischt oder mit UV-Lampe für Bildbelechtungen
mit Leuchtfarben...


Zur Ausleuchtung des gesamten Raumes (18 m2) nutze ich eine
Led-Röhre mit 150 cm und beidseitiger Abstrahlung, wobei diese
in Schlaufen an der Decke hängt und auch gedreht werden kann...

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