Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Gewindeschneidsatz kaufen


von Paul H. (powl)


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Hi,

ich würde mir gerne endlich mal ein Gewindeschneid-Set zulegen aber 
irgendwie ist mir da der Markt noch etwas undurchschaubar.

Ich brauche die Standard-Größen von M3-M12. Meistens werde ich damit nur 
weiche Stähle schneiden. In Zukunft kann es jedoch vorkommen, dass ich 
auch mal auf V2A ein Gewinde schneiden muss, von daher sollten die 
Schneideisen ein gewisses Standardmaß haben, damit ich dann auch mal ein 
V2A-geeignetes Schneideisen hinzukaufen kann. Zunächst werde ich damit 
per Hand arbeiten, später soll dann auch mal ein Schneideisenhalter für 
die Drehmaschine her.

Jetzt gibt es die M3-M12 Schneideisen in verschiedenen Größen, wofür ich 
dann auch gleich mal 5 verschiedene Schneideisenhalter benötige und für 
die Drehmaschine auch entsprechende Aufsätze. Dann gibt es die 
Schneideisen M3-M12 aber auch alle in 25x9mm. Ansonsten habe ich noch 
sechskant-Schneideisen entdeckt. Auch interessant um Gewinde an schwer 
zugänglichen Stellen nachzuschneiden aber wohl absolut kein Standard 
mehr hm? Wie ich sehe bekommt man Schneideisen-Führungen nur für die 
verschiedengroßen Schneideisen aber wohl nicht für 25x9mm Einheitsgröße, 
oder habe ich die bisher nur übersehen?

Ein Schneideisen-Satz in 25x9mm Variante erscheint mir eine günstige 
Lösung um schnell an ein vollständiges Set zu kommen, aber holen mich 
dann später die Nachteile wieder ein? Wenn es z.B. darum geht, kaputte 
Schneideisen oder zusätzliche Schneideisen für hochlegierte Stähle 
nachzukaufen? Oder ist das durchaus doch gängiger Standard? Ist das 
Handling einfach beschissen wenn man mit einem 25x9mm M3-Schneideisen 
und entsprechend dickem Schneideisenhalter ein derart filigranes Gewinde 
schneiden möchte?

Desweiteren: Wie viel Geld muss ich denn dafür berappeln um anständige 
Qualität zu bekommen? Soll heißen feiner, makelloser Schliff, keine 
Grate oder stumpfe Schneiden, so dass ich hervorragende 
Schneidergebnisse bekomme und lange Freude dran habe aber mich nicht 
grün und blau über den finanziellen Verlust ärgere, wenn doch mal ein 
Schneideisen kaputt geht.

mfg Paul

: Bearbeitet durch User
von Marc S. (marc_s86)


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Günstig aber kein billig Müll gibt es bei Baer: 
http://www.gewindebohrer.de/

Bin sehr zufrieden mit Qualität Lieferzeit und Service!

Gruß,

Marc

von Codix (Gast)


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Haben diese Satz vom Hersteller Alarm:
http://www.alarm-werkzeuge.de/index.jsp?pid=821060&group=78&ugroup=785

Bin sehr zufrieden damit. VA geht problemlos.

von nemesis... (Gast)


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Paul H. schrieb:
> Jetzt gibt es die M3-M12 Schneideisen in verschiedenen Größen, wofür ich
> dann auch gleich mal 5 verschiedene Schneideisenhalter benötige und für
> die Drehmaschine auch entsprechende Aufsätze.

Du hast doch die Möglichkeit dir doch Distanzringe oder passende 
Einzeladapter zu drehen, womit du dann alle Größen ausgleichen kannst.

> Dann gibt es die
> Schneideisen M3-M12 aber auch alle in 25x9mm. Ansonsten habe ich noch
> sechskant-Schneideisen entdeckt. Auch interessant um Gewinde an schwer
> zugänglichen Stellen nachzuschneiden aber wohl absolut kein Standard
> mehr hm?

Ist doch egal. Bau dir einen Adapter um die Schneideisen zu spannen
und nutze sie. Geschenkten Gaul...

> Wie ich sehe bekommt man Schneideisen-Führungen nur für die
> verschiedengroßen Schneideisen aber wohl nicht für 25x9mm Einheitsgröße,
> oder habe ich die bisher nur übersehen?

Ja, deine eigene Innovation. Bei mir reicht eine Morsekonusverlängerung
im Reitstock die einen zylindrischen Körper hat. Da hab ich mir
einen Hohlzylinder d=60 x l=120 gedreht, Bohrung passend dem Zylinder
der Morsekonusverlängerung und die Oberfläche gerändelt.
(hatte ich mir mal von einem Feinmechanikermeister abgeschaut).
An der Stirnseite zum Futter hin hab ich dann ein Sackloch von
d=50 x l=15 gedreht, wo ich dann die Schneideisen mit Stift- oder auch 
Madenschrauben wie beim Schneideisenhalter fixiere. Für verschiedene 
Durchmesser an Schneideisen nehme ich andere Einsätze oder 
Ausgleichshülsen, natürlich selbst gedreht.
Da dieser Halter auf der Morsekonusverlängerung geführt, nicht 
kraftschlüssig, sondern frei gleitend ist, muss man beim Schneiden
den gerändelten Hohlzylinder fest halten, was bis M12 und Standardstahl 
noch gut geht. VA wird dann schon schwieriger.
Will man einen kraftschlüssigen Schneideisenhalter auf dem Reitstock
muss man sich da was einfallen lassen, aber dann werden wohl einige
Teile gehärtet werden müssen und die Möglichkeit hat nicht jeder.

> Ein Schneideisen-Satz in 25x9mm Variante erscheint mir eine günstige
> Lösung um schnell an ein vollständiges Set zu kommen, aber holen mich
> dann später die Nachteile wieder ein?

Du kannst dir doch mit einer selbst gebauten Reitstockaufnahme die
Optionen offen lassen.

> Wenn es z.B. darum geht, kaputte
> Schneideisen oder zusätzliche Schneideisen für hochlegierte Stähle
> nachzukaufen? Oder ist das durchaus doch gängiger Standard? Ist das
> Handling einfach beschissen wenn man mit einem 25x9mm M3-Schneideisen
> und entsprechend dickem Schneideisenhalter ein derart filigranes Gewinde
> schneiden möchte?

Auch bei zähem Material hab ich da noch kein Schneideisen gekillt.
Bei Gewindebohrern kommt das dagegen schon mal vor, aber
die kann man ja anspruchslos mit dem Bohrfutter spannen, sofern man
da nicht ordentlich Schotter in was Edleres investieren will.
Fürs Hobby wäre das übertrieben.

> Desweiteren: Wie viel Geld muss ich denn dafür berappeln um anständige
> Qualität zu bekommen? Soll heißen feiner, makelloser Schliff, keine
> Grate oder stumpfe Schneiden, so dass ich hervorragende
> Schneidergebnisse bekomme und lange Freude dran habe aber mich nicht
> grün und blau über den finanziellen Verlust ärgere, wenn doch mal ein
> Schneideisen kaputt geht.

Wenn du Marken wie Fette, Clarkson, Garant, usw., usf. auswählst,
was ja nun bekannte Marken sind, bekommst du auch Werkzeuge höchster
Güte. Da wirst du keinen Grad oder sonstigen Makel finden.
Bei Ware aus dem Ausland, z.B. Noname, welches sicher deutlich
günstiger ist, würde ich die Finger von lassen, es sei denn,
es ist eine bekannte Marke(ich wüsste da jetzt aber keine).
Natürlich kannst du Preise vergleichen, aber beachte auch die relativ
hohen Versandkosten, die dann auf den Stückpreis bei Einzelbestellung
drauf geschlagen werden.
Ich hab hier zum Glück einen Eisenwaren- und Werkzeughändler, der stets
gut bevorratet ist und ich mir dann die Versandkosten sparen kann, wenn
ich mal schnell Ersatz brauche.

von L. H. (holzkopf)


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Paul H. schrieb:
> ich würde mir gerne endlich mal ein Gewindeschneid-Set zulegen aber
> irgendwie ist mir da der Markt noch etwas undurchschaubar.

Wie in jedem anderen Markt auch, ist von Müll bis zu Spitzen-Qualitäten 
so ziemlich alles in Umlauf. :D

> Ich brauche die Standard-Größen von M3-M12. Meistens werde ich damit nur
> weiche Stähle schneiden. In Zukunft kann es jedoch vorkommen, dass ich
> auch mal auf V2A ein Gewinde schneiden muss, von daher sollten die
> Schneideisen ein gewisses Standardmaß haben, damit ich dann auch mal ein
> V2A-geeignetes Schneideisen hinzukaufen kann. Zunächst werde ich damit
> per Hand arbeiten, später soll dann auch mal ein Schneideisenhalter für
> die Drehmaschine her.

Für den universellen Einsatz kommst du am besten mit 
Sackloch-Gewindeschneidern zurecht:
http://www.bing.com/images/search?q=sackloch+gewindeschneider&view=detailv2&qpvt=sackloch+gewindeschneider&id=BD3EF36F472EA2A1CF8A86D30B24639557565DCA&selectedIndex=3&ccid=lOlGsJPa&simid=608018888824653205&thid=OIP.M94e946b093da08e4a2e216f1e2607904o0&ajaxhist=0
Bei denen werden die Späne durch den Drall und Schliff nach hinten 
herausgeführt.
Der schlankere Schaft erlaubt es, beim vollen Durchschnitt den 
Gewindeschneider anschließend ohne "Zurückdrehen" einfach 
herauszuziehen.

Beim Kauf mußt Du nur auf zweierlei achten:
1) hinten muß eine Körnerspitze (für Zentrierzwecke) ansetzbar sein
2) HSSE

Für speziellere Einsätze, z.B. vorvergütete Stähle, oder zum 
Nachschneiden von etwas "versauten" Innengewinden in gehärteten Wellen, 
brauchst Du "Vierschneider" mit geraden Span-Nuten.
Die Vierschneider sind am höchsten belastbar; d.h. die Gefahr, sie im 
Schnitt "abreißen" zu können, ist am geringsten.

Spezielle Aufnahmen für Drehmaschinen-Einsatz brauchst Du i.d.R. beim 
Hobby-Einsatz eigentlich nicht.
Die Kontermöglichkeit am Vierkant reicht aus, und die Konterung muß nur 
beim Schneiden (seitlich gleitend) "mitgeschleppt" werden können.
Zum Kontern kannst Du z.B. auch ein kleines Windeisen hernehmen.

Brauchst Du sowieso, und kauf Dir gleich ein's, das nicht aus 
Drecks-Spritzguß ist. ;)

Sehr wichtig (und vielfach unterschätzt) ist beim Gewindeschneiden der 
Einsatz von speziellem Schneidöl.
Notfalls kann man dazu auch Rapsöl verwenden, das aber die unangenehme 
Eigenschaft hat, zu verharzen.

VA ist zwar etwas "ekelhafter" als Stahl, weil es zähhart ist und auch 
zum "Wegkriechen" neigt.
Mit HSSE kannst Du in VA an sich problemlos Gewinde schneiden.

von Paul H. (powl)


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Danke für die Infos!
Jedoch möchte ich Außengewinde schneiden, keine Innengewinde, daher 
Schneideisen und keine Gewindebohrer! ;-)

Interessant aber ist, dass du HSSE auch für V2A empfiehlst. Ich werde 
wohl nur eine Hand voll Gewinde im Jahr schneiden. Jedoch möchte ich 
nicht, dass mir dann die Schneideisen gleich kaputt gehen wenns mal so 
weit ist.

Was genau machen normale HSS-Gewindebohrer/Schneideisen, wenn man sie 
mit V2A konfrontiert? Brechen dann die Schneiden weg?

Baer bietet jetzt z.b. HSS für "allgemeine Anwendungen", HSSE für 
"hochlegierte Stähle" und HSSE+Nitrierung für V2A an. Allerdings gibts 
die Sätze von denen nur in HSS und HSSE+Nitrierung (=doppelt so teuer)

von L. H. (holzkopf)


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Paul H. schrieb:
> Interessant aber ist, dass du HSSE auch für V2A empfiehlst. Ich werde
> wohl nur eine Hand voll Gewinde im Jahr schneiden. Jedoch möchte ich
> nicht, dass mir dann die Schneideisen gleich kaputt gehen wenns mal so
> weit ist.

Wenn Du Dir unsicher bist, was wofür geeignet ist, kannst Du auch 
einfach bei namhaften Herstellern mal nachsehen.
Z.B. 
http://www.bing.com/search?q=g%C3%BChring+werkzeuge&src=IE-SearchBox&FORM=IENTTR&conversationid=&pc=EUPP_

Dabei darfst Du Dich aber nicht täuschen lassen.
Es ist etwas ganz anderes, wenn Werkzeuge in der industriellen Fertigung 
eingesetzt werden.
Denn da geht es um minimale Zerspanungszeiten.

HSSE ist grundsätzlich eine ganz andere "Kampfklasse" als HSS.
Wesentlich zäher und schnittfreudiger.
Nitrierung od. Beschichtungen brauchst Du für den Hobbybereich nicht.

Oder Du schaust mal bei Hoffmann nach:
https://www.hoffmann-group.com/DE/de/hom/search?search=Außengewinde-Schneideisen&sort=relevance&page=1&size=20&q=Au%C3%9Fengewinde-Schneideisen

So schnell gehen auch HSS-Außengewinde-Schneideisen nicht kaputt.
Wenn Du Schneidöl verwendest und den "Anlauf" am Werkstück konisch 
machst, damit die am höchsten belasteten "Anschnitt-Zähne" sofort 
problemlos sich anschneiden können. ;)
Achte immer darauf, daß das Schneideisen wirklich rechtwinkelig zum 
Werkstück angesetzt wird.
Egal, wie Du das sicher bewerkstelligen kannst.

von Carsten S. (dg3ycs)


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Codix schrieb:
> Haben diese Satz vom Hersteller Alarm:
> http://www.alarm-werkzeuge.de/index.jsp?pid=821060&group=78&ugroup=785
>
> Bin sehr zufrieden damit. VA geht problemlos.

Vom Artikelbild ausgehend habe ich einen optisch absolut identisch 
aussehendes nur mit Aufklebern "Brüder Mannesmann" vor etwas drei Jahren 
mal bei "METRO" gekauft. Preis war irgendwas um 30 Euro...
(Netto, Für die die es nicht kennen: Metro ist eine Großmarktkette)

Optisch identisch muss natürlich nicht heißen das auch das Werkzeug 
selbst identisch ist. Da "BM" aber so eine typische "No Name" Firma ist 
die Werkzeug in für Gelegenheitseinsatz brauchbarer Qualität aus 
verschiedensten Quellen importiert und mit eigenem Aufkleber/Gravur 
versehen lässt, ist es aber zumindest nicht ausgeschlossen das es vom 
selben "tatsächlichen" Hersteller ist und Material sowie Verarbeitung 
des Werkszeugs ebenfalls absolut identisch ist... (Aber wie gesagt - Es 
MUSS nicht sein)

Für den Gelegenheitseinsatz ist der von mir gekaufte Satz dabei absolut 
ausreichend. Keine Beanstandungen...

Generell muss ich aber sagen das ich bei "Sonderwerkzeugen" für selten 
benötigte Einsätze generell eher solche Sets wie oben in der "ist gerade 
Brauchbar" Qualität kaufe und das gesparte Geld dann zum einen dafür 
ausgebe bei den Häufig benutzten Werkzeugen wirkliche Oberklasse 
anzuschaffen oder auch für komplizierte Anwendungen dann echtes 
Spezialwerkzeug beschaffe. In diesem Fall z.b. habe ich später dann noch 
für den Einsatz auf meiner CNC Fräse erst M3, dann später auch M4 HSSE 
Maschinengewindebohrer Form C dazugeholt..

Bisher bin ich damit ganz gut gefahren, denn man darf ja nicht vergessen 
das Allroundwerkzeug immer nur einen Kompromiss darstellen wird, ja 
sogar darstellen muss! Egal wie teuer.
Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. Zumal es es zwar eine 
absolute Untergrenze gibt, aber alles darüber hinaus ja auch massiv von 
der Einsatzhäufigkeit abhängt.

Gruß
Carsten

von Paul H. (powl)


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Nunja, wenn ich jetzt einen Gewindeschneidsatz kaufe dann kann ich davon 
ausgehen, dass ich den im Laufe meines Lebens hunderte Male einsetzen 
werden. Wenn ich mich dann jedes mal ein klein wenig ärgere "ach hätte 
ich doch blos etwas mehr Geld investiert dann wars mir das gesparte Geld 
auch nicht wert. Ich arbeite gerne mit vernünftigem Werkzeug. Insofern 
muss ich das untere Billigsegment dringend meiden.

Bei dem Satz da für 165€ kann ich mir nicht vorstellen, dass der wo 
anders unter anderem Namen für 50€ zu haben ist. Möglicherweise ist auch 
nur die Abbildung ähnlich aber der Kasten sieht in Wirklichkeit anders 
aus. Aber ja, es ist schon sehr undurchschaubar.

: Bearbeitet durch User
von nemesis... (Gast)


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L. H. schrieb:
> Für den universellen Einsatz kommst du am besten mit
> Sackloch-Gewindeschneidern zurecht:

Das bezweifele ich. Das ist ja schon ein spezieller Einsatz
und deshalb sind die gerade nicht so universell, weil da
der Anschnitt nicht so leicht gelingt. Eher holt man sich einen
Wolf dabei. Tipp: Man schneidet mit einem Gewindebohrer mit langem
Vorschnitt vor und mit dem Sacklochgewindebohrer fertig.
Macht aber nur Sinn, wenn man ein Sackloch schneiden will.
Bei Gewinde in Platten oder Blechen reicht eine normaler
Maschinengewindebohrer völlig aus. Alternativ gäbe es noch
Handgewindebohrer die dreiteilig aufgebaut sind und manchmal
bessere Arbeitsergebnisse ergeben, als die einzelnen 
Maschinengewindebohrer.

> Bei denen werden die Späne durch den Drall und Schliff nach hinten
> herausgeführt.

Auch nur Halbwissen. Es gibt Typen mit geraden und mit spiralförmigen 
Spänekanälen. Die spiralförmigen haben einen günstigeren Schneidwinkel,
der das schneiden, besonders bei zähen Materialien leichter macht.
Kostet dann natürlich mehr und die Bruchgefahr ist auch höher.
Was die Späne angeht, hängt das nun wirklich vom Material ab.
Normaler Baustahl spant eher schlecht und die kohlenstoffhaltigen
Stähle spanen krümmelig, was günstiger ist. Spänebildung ist nämlich
eher unerwünscht weil man dann sich nur dran verletzen kann und
man dann im ungünstigsten Fall Spänebüschel hat, gerade an der
Maschine hat, die einen nerven.

> Der schlankere Schaft erlaubt es, beim vollen Durchschnitt den
> Gewindeschneider anschließend ohne "Zurückdrehen" einfach
> herauszuziehen.

Auch Nonsens. Der schlanke Schaft hat den Vorteil, das man nach dem
Schnitt den Gewindebohrer ganz durchdrehen kann, also man ihn nicht
mehr zurückdrehen muss, weil Späne zum verklemmen führen können.
Außerdem kann man mit solchen Gewindeschneidern theoretisch beliebig
tiefe Gewinde schneiden, was aber nicht immer sinnvoll ist.

> Beim Kauf mußt Du nur auf zweierlei achten:
> 1) hinten muß eine Körnerspitze (für Zentrierzwecke) ansetzbar sein
> 2) HSSE

1) Kann ich nicht nachvollziehen. Auf einer Drehbank sollte man
weder ein Windeisen, noch mit einer Zentrierspitze einsetzen.
Viel zu große Verletzungsgefahr, wenn der Gewindebohrer plötzlich
frisst.
Besser: Gewindebohrer mit dem Schaft im Bohrfutter spannen,
das im Reitstock durch Kegelwirkung des Morsekonus geklemmt wird
und damit dann Innengewinde schneiden. Das ist auch sicher.
Den Reitstock mit dem Feststeller gerade so gleiten lassen und
ihn dann händisch zuführen. Man kann auch die Spindel nutzen und
zuführen, aber der Reitstock darf nicht geklemmt sein.

2) Das E hinter dem HSS-E steht für Edelstahlanwendung.

> Für speziellere Einsätze, z.B. vorvergütete Stähle, oder zum
> Nachschneiden von etwas "versauten" Innengewinden in gehärteten Wellen,
> brauchst Du "Vierschneider" mit geraden Span-Nuten.

Bloß nicht bei dem Wissensstand mit solchen Exoten prahlen. Je mehr
Schneiden (gewöhnlich sind es wenigstens drei Spänekanäle, also drei
Scheiden) um so elastischer wird der Gewindebohrer, aber auch um so
empfindlicher für Bruch. Ist doch klar, mehr Schneiden, weniger
Stahl, der da über bleibt. Je dünner, desto bruchempfindlicher.

> Die Vierschneider sind am höchsten belastbar; d.h. die Gefahr, sie im
> Schnitt "abreißen" zu können, ist am geringsten.

Das halte ich, mit Verlaub, für ein Ammenmärchen.

> Spezielle Aufnahmen für Drehmaschinen-Einsatz brauchst Du i.d.R. beim
> Hobby-Einsatz eigentlich nicht.

Klar kannst du das auch ohne machen und dabei zusehen, wie das
Gewinde krumm und schief wird. Spezielle Aufnahmen erleichtern die
Arbeit und man riskiert weniger sein Gesundheit, gerade bei Maschinen.
Den Futterschlüssel im Futter zu vergessen ist da noch harmlos.

> Die Kontermöglichkeit am Vierkant reicht aus, und die Konterung muß nur
> beim Schneiden (seitlich gleitend) "mitgeschleppt" werden können.
> Zum Kontern kannst Du z.B. auch ein kleines Windeisen hernehmen.

Na, der Vierkant gehört natürlich in ein passendes Windeisen.
Ansonsten braucht man den Vierkant doch nirgend wo. Bloß keine
Konterexperimente auf der Drehbank. Viel zu riskant.

> Brauchst Du sowieso, und kauf Dir gleich ein's, das nicht aus
> Drecks-Spritzguß ist. ;)

Mit einem wird der TO nicht weit kommen. Größe 0,1 und 2 wird er schon
haben müssen. Eine oder mehrere Werkzeughalter mit Knarre wären
auch nicht schlecht(Nur Handschnitt). So bis M6 sind die vom Händling 
recht brauchbar.

> Sehr wichtig (und vielfach unterschätzt) ist beim Gewindeschneiden der
> Einsatz von speziellem Schneidöl.

Muss kein spezielles sein. Die sind nämlich für den Maschineneinsatz
optimiert. Motoröl geht genauso, vor allem wenn man mit den Werkzeugen
nicht bis an deren Leistungsgrenze geht.

> Notfalls kann man dazu auch Rapsöl verwenden, das aber die unangenehme
> Eigenschaft hat, zu verharzen.

Das haben Bioöle oder Pflanzenöle nun mal so an sich. Daher sind 
Mineralöle ja auch geeigneter. Öle schmieren aber nicht nur, sie
kühlen auch.

> VA ist zwar etwas "ekelhafter" als Stahl, weil es zähhart ist und auch
> zum "Wegkriechen" neigt.

Und was soll der TO damit anfangen? Gib ihm Tipps, mit denen er auch
was anfangen kann.

> Mit HSSE kannst Du in VA an sich problemlos Gewinde schneiden.

Wenn man weiß, wie man den richtigen Kernbohrdurchmesser wählt.
Auch die Schittgeschwindigkeit sollte passen, vor allem auf einer
Maschine.
Dazu ist eben schon etwas Erfahrung nötig, damit man den
Gewindeschneider nicht fest fährt oder sogar abbricht.

L. H. schrieb:
> Denn da geht es um minimale Zerspanungszeiten.

...und Verschleiß, den ein Hobbyist nur selten erreichen dürfte.
Also überflüssig, dass überhaupt zu erwähnen, weil man im Handel
mit unterschiedlichen Qualitäten als Hobbyist kaum was anfangen
kann. Die unbeschichteten Standardmodelle werden dem TO ohne
weiteres reichen.

> HSSE ist grundsätzlich eine ganz andere "Kampfklasse" als HSS.
> Wesentlich zäher und schnittfreudiger.

Hat damit nichts zu tun, sondern der Schliff ist bei HSS-E für
Edelstahl geeigneter. Der Werkzeugstahl ist da der selbe.
Vergleiche mal einen HSS und einen HSS-E-Spiralbohrer.
HSS sind schwarz und HSS-E sind glänzend.
Da kommen zwei unterschiedliche Stähle zum Einsatz und das aus gutem
Grund.

> Nitrierung od. Beschichtungen brauchst Du für den Hobbybereich nicht.

Würde ich auch sagen. Kommt eher bei Fräsern zum tragen wenn man
mehr Standzeit braucht, aber wann braucht man das schon.

> Oder Du schaust mal bei Hoffmann nach:
> 
https://www.hoffmann-group.com/DE/de/hom/search?search=Außengewinde-Schneideisen&sort=relevance&page=1&size=20&q=Au%C3%9Fengewinde-Schneideisen
>
> So schnell gehen auch HSS-Außengewinde-Schneideisen nicht kaputt.
> Wenn Du Schneidöl verwendest und den "Anlauf" am Werkstück konisch
> machst, damit die am höchsten belasteten "Anschnitt-Zähne" sofort
> problemlos sich anschneiden können. ;)

Anlauf gibts da nicht, nur Anschnitt.

> Achte immer darauf, daß das Schneideisen wirklich rechtwinkelig zum
> Werkstück angesetzt wird.
> Egal, wie Du das sicher bewerkstelligen kannst.

Der TO kann sich ja da was basteln. Geübte haben das so drauf. ;-b

von Paul H. (powl)


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Hust. Danke. Ich will aber überhaupt keine Gewindebohrer kaufen sondern 
nach wie vor Schneideisen.

von nemesis... (Gast)


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Paul H. schrieb:
> Hust. Danke. Ich will aber überhaupt keine Gewindebohrer kaufen sondern
> nach wie vor Schneideisen.

Trotzdem muss man Halbwissen nicht unkommentiert stehen lassen,
sondern stellt es richtig, soweit möglich. Das Web vergisst das
nämlich nicht.
Dann kauf dir HSS-E-Schneideisen für Außengewinde. Dann bist
du immer auf der sicheren Seite, auch bei Edelstahl.

von Dieter W. (dds5)


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Ich würde keinen Satz kaufen sondern einzelne Schneideisen nach Bedarf.
Die Teile mit gleichem Durchmesser finden sich fast nur in Sätzen, 
einzeln sind das eher Exoten.

Mir ist auch völlig schleierhaft, wie ein M12 mit 25mm Durchmesser 
funktionieren soll - die Standard M12 haben 38mm.

Das Problem des Preis-Leistungsverhältnisses hat man übrigens bei so gut 
wie allen selten benötigten Werkzeugen, aber wenn sich eine Arbeit wegen 
fehlendem oder defektem Werkzeug verzögert kann das schon sehr nervig 
sein.

Ich habe in meiner Werkstatt Schneideisen für ca. 40 und Gewindebohrer 
für ca. 60 verschiedene Gewinde (M, MF, UNF, UNC, NPT, R, PG, 
Linksgewinde), die sind über viele Jahre in der Bucht geschossen.

von Paul H. (powl)


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Nunja, es stimmt. Schneideisen gehören wohl zu den eher selten genutzten 
Werkzeugen, aber wenn mal ein Gewinde zu schneiden ist, egal ob M3 M5 
oder M12 sollte das Schneideisen dann auch schnell griffbereit sein und 
nicht erst gekauft werden müssen. Ich denke beim Werkzeugkauf auch immer 
langfristig. Jetzt habe ich noch keine aber in 10 Jahren werde ich z.B. 
eine Drehmaschine haben und mir spätestens dann einen Satz Schneideisen 
besorgen.

Wobei der hier von Baer z.B. allein schon mit 230€ zu Buche schlägt, was 
erst mal eine Satte Investition wäre. 
http://www.ebay.de/itm/330640158777

Hier gibts von Eventus einen für 148€ mit nem Satz Handgewindebohrer und 
Kernlochbohrer. 
http://www.voelkner.de/products/705651/Eventus-Gewindeschneidsatz-49teilig-HSS-E-10752-metrisch-M3-M4-M5-M6-M8-M10-M12.html 
kommt mir fast wieder etwas zu günstig vor für die Menge an Werkzeug, 
das man da bekommt. Ob da die Qualität dann passt? Bei Amazon heißt es 
zu einem ähnlichen Set (die HSS-Variante davon) "Rein Optisch sind alle 
Teile "TipTop" - keine Grate, keine krummen Teile , einwandfreie 
Oberflächen, sauber geschnittene Gewindegänge". Hört sich schon mal ganz 
gut an, ob man dem trauen kann? 80€ günstiger als Baer allein und mehr 
Umfang?

: Bearbeitet durch User
von michael_ (Gast)


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Paul H. schrieb:
> Nunja, es stimmt. Schneideisen gehören wohl zu den eher selten genutzten
> Werkzeugen, aber wenn mal ein Gewinde zu schneiden ist, egal ob M3 M5
> oder M12 sollte das Schneideisen dann auch schnell griffbereit sein und
> nicht erst gekauft werden müssen.

Ja, deshalb kauf dir einen Set für 20EUR.
In über 40 Jahren habe ich eine Sammlung von Gewidebohrern und 
Schneideisen.
Aber ich brauchte ein Schneideisen M10.
Ein einzeles gab es als ab 10EUR. Den Set gab es bei Aldi für 20EUR.
Da hatte ich auch Zoll dabei. Und war glücklich.

Paul H. schrieb:
> Ich denke beim Werkzeugkauf auch immer
> langfristig. Jetzt habe ich noch keine aber in 10 Jahren werde ich z.B.
> eine Drehmaschine haben und mir spätestens dann einen Satz Schneideisen
> besorgen.

Das ist Unsinn. Man sollte sich nur das zulegen, was man im Moment 
braucht.
Für spezielle Sachen dann geziehlt kaufen.
Wenn du natürlich viel Geld übrig hast, dann kauf das teuerste, was du 
kriegen kannst.
Ausnutzen wirst du es aber nicht.

Paul H. schrieb:
> Wenn es z.B. darum geht, kaputte
> Schneideisen oder zusätzliche Schneideisen für hochlegierte Stähle
> nachzukaufen?

Du scheinst nicht der Typ für hochlegierte Stähle zu sein.

Paul H. schrieb:
> Desweiteren: Wie viel Geld muss ich denn dafür berappeln um anständige
> Qualität zu bekommen? Soll heißen feiner, makelloser Schliff, keine
> Grate oder stumpfe Schneiden, so dass ich hervorragende
> Schneidergebnisse bekomme und lange Freude dran habe aber mich nicht
> grün und blau über den finanziellen Verlust ärgere, wenn doch mal ein
> Schneideisen kaputt geht.
>
> mfg Paul

Es wird mehr über die Geschicklichkeit von dir gehen.

von Paul H. (powl)


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Die Schneideisen M10 und M12 sind in der Tat nicht unbedingt notwendig. 
Alles einzeln nach Bedarf kaufen ist aber auch doof da man dann immer 
wieder Versandkosten hinlegt und Wartezeit hat. Ein bisschen des Geldes 
investiert man einfach auch in das Prestige, geiles Werkzeug direkt 
griffbereit zu haben, egal wann man es braucht. Dazu muss man sich nun 
auch nicht gleich den teuersten Satz den es gibt kaufen. Das andere 
Extrem, den 20€-Gewindeschneid-Satz. Will man damit überhaupt ein 
Gewinde schneiden?

Ein bisschen geb ich dir allerdings recht. Sich einen 
Luxus-Schneideisensatz in die Schublade zu legen der quasi nie benutzt 
wird, das ist nicht gerade klug. Jedoch kann ich mir durchaus auch für 
M10 und M12er Schneideisen Anwendungsfälle vorstellen. Zumal die 
Anwendungen auch meist dann erst kommt, sobald das passende Werkzeug 
vorhanden ist.

Für mich geht es jetzt maßgeblich um: Baer kaufen oder ist Eventus/Exact 
auch brauchbar. Findet sich gar noch ein anderer Hersteller mit 
gesicherter Qualität zu ähnlichem Preis.

> Du scheinst nicht der Typ für hochlegierte Stähle zu sein.
Und du scheinst heute Morgen wohl mit dem falschen Fuß aufgestanden zu 
sein ;-)

: Bearbeitet durch User
von michael_ (Gast)


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Paul H. schrieb:
>> Du scheinst nicht der Typ für hochlegierte Stähle zu sein.
> Und du scheinst heute Morgen wohl mit dem falschen Fuß aufgestanden zu
> sein ;-)

:-(
Die heutige Jugend scheint der finanziellen Vermögen des Papis nur das 
Beste vom Besten gut genug zu sein.
Dann kauf doch den 300EUR-Set! Und frag hier nicht!
Vor 50 Jahren wurde alles im Werkzeugbau mit HSS gemacht. Meine 
Schneideisen von damals tun heute noch, was sie sollen.

Paul H. schrieb:
> Ansonsten habe ich noch
> sechskant-Schneideisen entdeckt. Auch interessant um Gewinde an schwer
> zugänglichen Stellen nachzuschneiden aber wohl absolut kein Standard
> mehr hm? Wie ich sehe bekommt man Schneideisen-Führungen nur für die
> verschiedengroßen Schneideisen aber wohl nicht für 25x9mm Einheitsgröße,
> oder habe ich die bisher nur übersehen?

Für einen speziellen Fall kauf das entsprechende.
Hier ein Bsp.
http://www.werkzeug-eylert.de/shop/CatalogPageHTML#moduleEntry

von Mani W. (e-doc)


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HSS sind einige paar Schuhe, je nach Norm, dem zufolge lassen sich
Gewinde innen/aussen mehr oder weniger gut bohren/schneiden, je nach
Material der Gewindebohrer/Schneider...

von L. H. (holzkopf)


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nemesis... schrieb:
> L. H. schrieb:
>> Für den universellen Einsatz kommst du am besten mit
>> Sackloch-Gewindeschneidern zurecht:
>
> Das bezweifele ich. Das ist ja schon ein spezieller Einsatz
> und deshalb sind die gerade nicht so universell, weil da
> der Anschnitt nicht so leicht gelingt. Eher holt man sich einen
> Wolf dabei. Tipp: Man schneidet mit einem Gewindebohrer mit langem
> Vorschnitt vor und mit dem Sacklochgewindebohrer fertig.

Sicher hat jeder so seine eigenen Erfahrungen und Vorgehensweisen. :)

Mit dem Anschnitt habe ich keine Probleme.
Spanne den Gewindeschneider in eine meiner Ständerbohrmaschinen ein, 
lege das Werkstück drunter, ziehe das Bohrfutter nach unten und schneide 
an.
Wenn die Haltekraft des Bohrfutters nicht mehr dazu ausreicht, den 
Gewindeschneider weiter drehen zu können, öffne ich das Futter und drehe 
per Windeisen weiter.
Wolf dabei ziehen??
Lächerlich.

Lange Vorschneider nehme ich nur im Ausnahmefall (bei größeren 
Werkstücken).

>> Bei denen werden die Späne durch den Drall und Schliff nach hinten
>> herausgeführt.
>
> Auch nur Halbwissen. Es gibt Typen mit geraden und mit spiralförmigen
> Spänekanälen. Die spiralförmigen haben einen günstigeren Schneidwinkel,
> der das schneiden, besonders bei zähen Materialien leichter macht.
> Kostet dann natürlich mehr und die Bruchgefahr ist auch höher.

Hast Du Dir das Bild angesehen, auf das ich mich bezog?
Das war ein Gewindeschneider mit Drall!
Würde gerne mal sehen, wie bei gerader Spannut Späne nach hinten 
herausgeführt werden könnten.
Daß gedrallte Gewindeschneider leichter abreißen als z.B. Vierschneider 
mit geraden Nuten sagte ich ja.

>> Der schlankere Schaft erlaubt es, beim vollen Durchschnitt den
>> Gewindeschneider anschließend ohne "Zurückdrehen" einfach
>> herauszuziehen.
>
> Auch Nonsens. Der schlanke Schaft hat den Vorteil, das man nach dem
> Schnitt den Gewindebohrer ganz durchdrehen kann, also man ihn nicht
> mehr zurückdrehen muss, weil Späne zum verklemmen führen können.

Ganz interessant:
Du bezeichnest als Nonsens, was Du dann selbst mit anderen Worten 
wiederholst.
Hast Du noch alle Sinne beieinander? :)

>> Beim Kauf mußt Du nur auf zweierlei achten:
>> 1) hinten muß eine Körnerspitze (für Zentrierzwecke) ansetzbar sein
>> 2) HSSE
>
> 1) Kann ich nicht nachvollziehen. Auf einer Drehbank sollte man
> weder ein Windeisen, noch mit einer Zentrierspitze einsetzen.
> Viel zu große Verletzungsgefahr, wenn der Gewindebohrer plötzlich
> frisst.

Vielleicht wird das für Dich leichter nachvollziehbar, wenn ich Dich 
frage:
Was geschieht denn, wenn Du mit der Drehmaschinen-Kraft das Gewinde 
schneidest und der Gewindeschneider frißt plötzlich??
Dann reißt er doch ab oder etwa nicht?
Naja - nachdem mir das wiederholt passierte, schneide ich die Gewinde 
per Handumdrehung des Maschinen-Futters.
Geht zwar langsamer, aber die Zeit nehme ich mir zur Schonung meiner 
Gewindeschneider.
Verletzungsgefahr dabei: 0
Werkzeug-Zerstörungen seither: 0
Einzige Ausnahme:
Wenn ich Außengewinde drehe.

> Besser: Gewindebohrer mit dem Schaft im Bohrfutter spannen,
> das im Reitstock durch Kegelwirkung des Morsekonus geklemmt wird
> und damit dann Innengewinde schneiden. Das ist auch sicher.
> Den Reitstock mit dem Feststeller gerade so gleiten lassen und
> ihn dann händisch zuführen. Man kann auch die Spindel nutzen und
> zuführen, aber der Reitstock darf nicht geklemmt sein.

Todsicher führt das zur Werkzeugzerstörung, wenn sich etwas frißt. ;)

> 2) Das E hinter dem HSS-E steht für Edelstahlanwendung.

Das ist nun wirklich blanker Unsinn:
Das E steht für zusätzliche Co-Legierung.
Wodurch (auch) Materialien mit höherer Festigkeit problemlos bearbeitet 
werden können.


>> Für speziellere Einsätze, z.B. vorvergütete Stähle, oder zum
>> Nachschneiden von etwas "versauten" Innengewinden in gehärteten Wellen,
>> brauchst Du "Vierschneider" mit geraden Span-Nuten.
>
> Bloß nicht bei dem Wissensstand mit solchen Exoten prahlen. Je mehr
> Schneiden (gewöhnlich sind es wenigstens drei Spänekanäle, also drei
> Scheiden) um so elastischer wird der Gewindebohrer, aber auch um so
> empfindlicher für Bruch. Ist doch klar, mehr Schneiden, weniger
> Stahl, der da über bleibt. Je dünner, desto bruchempfindlicher.
>
>> Die Vierschneider sind am höchsten belastbar; d.h. die Gefahr, sie im
>> Schnitt "abreißen" zu können, ist am geringsten.
>
> Das halte ich, mit Verlaub, für ein Ammenmärchen.

Ist doch an sich eine ganz einfache Kiste:
Entscheidend für das effektivere Vorandringen des Gewindeschneiders ist 
die Anzahl der Schneiden, die den "Vorschnitt" bewältigen kann.
Wenn Du das nicht glaubst, kannst Du es auch verifizieren, indem Du 
genau das Gleiche tust, das ein Spezl und ich taten, weil wir es genau 
wissen wollten.
Wir fuhren absichtlich Gewindeschneider bis zum Abriß.
Zunächst Sackloch-Gewindeschneider, indem wir die Stahlfestigkeit immer 
weiter erhöhten.
Gemessen haben wir dabei die Drehmomente an den Gewindeschneidern direkt 
am Vierkant.
Nachdem der Sackloch-Gewindeschneider abgerissen war, drehten wir die 
lange Stahlhülse um und fuhren dann mit einem Vierschneider an.
Ergebnis:
Weniger Drehmoment im Schnitt und abgerissen ist der nicht. :D


>> Spezielle Aufnahmen für Drehmaschinen-Einsatz brauchst Du i.d.R. beim
>> Hobby-Einsatz eigentlich nicht.
>
> Klar kannst du das auch ohne machen und dabei zusehen, wie das
> Gewinde krumm und schief wird. Spezielle Aufnahmen erleichtern die
> Arbeit und man riskiert weniger sein Gesundheit, gerade bei Maschinen.
> Den Futterschlüssel im Futter zu vergessen ist da noch harmlos.

Was soll bei Zentrierung über eine Spitze in der Pinole krumm und schief 
werden können??
Kontern kann man am Vierkant mit allem, das dazu geeignet ist.


>> Sehr wichtig (und vielfach unterschätzt) ist beim Gewindeschneiden der
>> Einsatz von speziellem Schneidöl.
>
> Muss kein spezielles sein. Die sind nämlich für den Maschineneinsatz
> optimiert. Motoröl geht genauso, vor allem wenn man mit den Werkzeugen
> nicht bis an deren Leistungsgrenze geht.
>
>> Notfalls kann man dazu auch Rapsöl verwenden, das aber die unangenehme
>> Eigenschaft hat, zu verharzen.
>
> Das haben Bioöle oder Pflanzenöle nun mal so an sich. Daher sind
> Mineralöle ja auch geeigneter. Öle schmieren aber nicht nur, sie
> kühlen auch.

Um es kurz zu machen:
Weitaus die meisten Öle sind für spezielle Anwendungszwecke legiert.
Beim händischen Gewindeschneiden kommt es auf hohe "Kaltdruckfestigkeit" 
an, die z.B. Rapsöle haben.


>> VA ist zwar etwas "ekelhafter" als Stahl, weil es zähhart ist und auch
>> zum "Wegkriechen" neigt.
>
> Und was soll der TO damit anfangen? Gib ihm Tipps, mit denen er auch
> was anfangen kann.

Wenn Du richtig lesen bzw. nicht nur auszugsweise zitieren würdest:
Ich gab ihm einen Tip.
Bei VA ggf. vor dem Gewindeschneiden die Bohrungen ansenken.
Eben weil das Material zum Wegkriechen neigt.
Hast Du auch einen Tip für ihn?


>> HSSE ist grundsätzlich eine ganz andere "Kampfklasse" als HSS.
>> Wesentlich zäher und schnittfreudiger.
>
> Hat damit nichts zu tun, sondern der Schliff ist bei HSS-E für
> Edelstahl geeigneter. Der Werkzeugstahl ist da der selbe.
> Vergleiche mal einen HSS und einen HSS-E-Spiralbohrer.
> HSS sind schwarz und HSS-E sind glänzend.
> Da kommen zwei unterschiedliche Stähle zum Einsatz und das aus gutem
> Grund.

Du bist schon gut.
HSSE ist also nicht zäher und schnittfreudiger als HSS.??

Aha - der Schliff ist bei HSSE für Edelstahl "geeigneter".
Welcher Schliff denn genau?
Ein anderer als für andere Stähle?
Welcher Werkzeugstahl ist da der selbe. HSSE?

Erst steht das E für Edelstahl, jetzt ist der Schliff für Edelstahl 
"geeigneter".

Richtig ist lediglich daß es sich bei HSS und HSSE (auch bei 
Gewindeschneidern) um unterschiedliche Legierungen von HSS handelt.

Aus welchem guten Grund kommen denn HSSE-Werkzeuge zum Einsatz?
Vielleicht, weil HSSE eine andere "Kampfklasse" ist als HSS? :D

von Matthias L. (limbachnet)


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michael_ schrieb:
> Aber ich brauchte ein Schneideisen M10.
> Ein einzeles gab es als ab 10EUR. Den Set gab es bei Aldi für 20EUR.
> Da hatte ich auch Zoll dabei. Und war glücklich.

Hmpf, das Aldi-Set habe ich nach dem Motto "kann man ja immer mal 
brauchen" auch mitgenommen. Das taugt immerhin, um bestehende, aber 
beschädigte Gewinde wieder freizuschneiden, aber ansonsten nur in 
Notfällen.

Ich habe den direkten Vergleich mit immer noch preisgünstigen 
Gewindebohrern und -schneidern z.b. von gewindebohrer.de, mit denen 
funktioniert der Anschnitt auf Anhieb - mit den Teilen aus meinem 
Aldi-Satz muss man pressen und drücken und nach einer Umdrehung immer 
noch hoffen und beten, dass nichts ausreißt. Aber vielleicht habe ich 
mit meinem Aldi-Satz auch einfach Pech gehabt.

von nemesis... (Gast)


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Paul H. schrieb:
> Jetzt habe ich noch keine aber in 10 Jahren werde ich z.B.
> eine Drehmaschine haben und mir spätestens dann einen Satz Schneideisen
> besorgen.

Kauf dir lieber jetzt eine Drehbank, denn damit kann man, sofern die
dafür ausgestattet ist, auch Außengewinde fast jeder Art, auch zöllig
schneiden. Ein Schneideisen brauchst dann eigentlich nicht mehr.
Trotzdem nutzt man an der Drehbank Schneideisen, weil es schneller
und unkomplizierter geht.

> Ob da die Qualität dann passt?

Achte auf Markenware, selbst wenns etwas teurer wird. Bei Noname
kannst du auch Pech haben, dass der Werkzeugstahl nix taugt.

von MaWin (Gast)


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Marc S. schrieb:
> Günstig aber kein billig Müll gibt es bei Baer:

Also ich bin mit Baer nicht zufrieden,
schlechter als Connex, was nur eine Baumarktmarke ist.
http://www.ebay.de/itm/Connex-COX676014-Gewindeschneidsatz-HSS-20-teilig-/231748380586?_trksid=p2141725.m3641.l6368

von MaWin (Gast)


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L. H. schrieb:
>>> HSSE ist grundsätzlich eine ganz andere "Kampfklasse" als HSS.
>>> Wesentlich zäher und schnittfreudiger.
>>
>> Hat damit nichts zu tun, sondern der Schliff ist bei HSS-E für
>> Edelstahl geeigneter. Der Werkzeugstahl ist da der selbe.

Blödsinn.

http://www.bs-wiki.de/mediawiki/index.php/Datei:HSS_Normen.jpg

von Deneriel (Gast)


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Mahlzeit...

Für den vergleichbaren Einsatz hab ich vor Jahren beim örtlichen 
Werkzeugdealer einen Komplettsatz Handgewindeschneider gekauft. 
M3-M6,M8,M10,M12 für Innen und Außengewinde, dazu passende 
Kernlochbohrer und eine Gewindelehre.
Das ist so eine 0815 Handelsmarke (Promat) uns hat bisher sehr gute 
Dienste geleistet.
Haupteinsatzbereich Gewinde nachschneiden, reinigen oder aufbohren in 
Alu und Baustahl, ab und zu mal irgendein KFZ Spezialwerkzeug nachbauen.
Edelstahl normalerweise nicht, für den gelegentlichen Einsatz dürfte es 
aber auch gehen. Wie mit normalen HSS Bohrern: Es ist schon machbar, nur 
die Standzeit leidet darunter. Aber hier ging es ja um gelegentlichen 
Einsatz, nicht um Serienfertigung.

Wenn man dann Spezialsachen braucht, kauft man die bei Bedarf zu.

Und auf die Gefahr hin, dass ich gesteinigt werde: Man -kann- auch 
Handgewindebohrer in den Akkuschrauber spannen. Der Unterschied zwischen 
einem sauberen Gewinde und abgebrochenem Bohrer ist Handgefühl...

von L. H. (holzkopf)


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Paul H. schrieb:
> Ich denke beim Werkzeugkauf auch immer
> langfristig. Jetzt habe ich noch keine aber in 10 Jahren werde ich z.B.
> eine Drehmaschine haben und mir spätestens dann einen Satz Schneideisen
> besorgen.
>
> Wobei der hier von Baer z.B. allein schon mit 230€ zu Buche schlägt, was
> erst mal eine Satte Investition wäre.
> Ebay-Artikel Nr. 330640158777
>
> Hier gibts von Eventus einen für 148€ mit nem Satz Handgewindebohrer und
> Kernlochbohrer.
> 
http://www.voelkner.de/products/705651/Eventus-Gewindeschneidsatz-49teilig-HSS-E-10752-metrisch-M3-M4-M5-M6-M8-M10-M12.html
> kommt mir fast wieder etwas zu günstig vor für die Menge an Werkzeug,
> das man da bekommt. Ob da die Qualität dann passt? Bei Amazon heißt es
> zu einem ähnlichen Set (die HSS-Variante davon) "Rein Optisch sind alle
> Teile "TipTop" - keine Grate, keine krummen Teile , einwandfreie
> Oberflächen, sauber geschnittene Gewindegänge". Hört sich schon mal ganz
> gut an, ob man dem trauen kann? 80€ günstiger als Baer allein und mehr
> Umfang?

Du schwankst ja in Deiner Unentschlossenheit wie ein Rohr im Wind. :)

Was ich aber verstehen kann, weil es anfänglich niemand anders geht.
Deshalb will ich Dir mit einem Rat behilflich sein, der Dich zunächst 
überraschen wird.
Aber durchaus auch etwas damit zu tun hat, langfristig dafür zu sorgen, 
sehr gute Werkzeuge zu kaufen.

Besorg Dir zunächst einen kompletten Satz M 3 bis M 12 (Innengewinde- 
und Außengewinde-Schneider)
Für 50 bis 100 Euro.
So schlecht kann der gar nicht sein, daß Du fürs erste damit nicht 
zurecht kommen könntest.

Um langfristig sehr gute Werkzeuge für wenig Geld kaufen zu können, gibt 
es drei Möglichkeiten:

1) Flohmärkte aufsuchen

2) Auflösung privater Werkstätten (Vater od. Opa gestorben)
=> regionale Kleinanzeigen durchkämmen

3) Aufkäufer von Versteigerungsware aus Firmen-Insolvenzen
=> die mußt Du erst mal suchen
Es gibt sie aber regional überall.
Nur wissen die wenigsten Leute, daß es sie überhaupt gibt. :D

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