Ich kenne das nur vom Hörensagen aus Flugzeugen (Cockpits) von bestimmten Kopfhörern und von einigen modernen Oberklassefahrzeugen wie dem Ford Vignale und auch nur von der grundsätzlichen Theorie her. "Krach" wird mit gleich lautem, aber phasenverschobeben Schall beschschickt und somit neutralisiert. Ich stelle mir das in der Praxis aber ungemein kompliziert vor. Wie macht man sowas im Auto? Kann man dazu eine kleine Versuchsachaltung auch selbst aufbauen und den Effekt nachvollziehen?
Olli Z. schrieb: > Ich stelle mir das in der Praxis aber ungemein kompliziert vor. Nö so schlimm is es nich. Verabschiede Dich einfach nur von den 100%, nimm mal 70-80% an und das ganze erscheint schon viel machbarer. Auch bei der Entwicklung solcher Systeme, nützt die ganze Rechnerei (Simulation) nur mäßig. Versuch macht kluch.... Google meist auch ;)
Naja "danke", jetzt bin ich nicht schlauer wie vorher. Magst Du nicht etwas von Deinem Wissen preisgeben? Das DU es womöglich weisst nutzt mir ja wenig...
In diesem Bereich haben große Firmen schon viel Entwicklungsbudgets versenkt und haben bessere und schlechtere Ergebnisse erhalten. Wenn der Lärm, den du kompensieren willst, einigermaßen konstant im Klangbild ist und bleibt dann hast du für bestimmte Punkte im Raum vielleicht Chancen, das Signal mittels gegenphasiger Signale zu schwächen, aber einfach irgendwo einen Lautsprecher aufstellen, eine Schaltung mit 3OPs zusammenlöten und dann damit einen ganzen Raum geräuschlos zu machen ist absolute Fiktion. Die Kopfhörerhersteller werben seit einiger Zeit mit ihren "active noise cancelling" Systemen, die auch einigermaßen funktionieren sollen. Sie haben aber einen wesentlichen Vorteil: Sie müssen die Geräusche genau an einem einzigen, örtlich sehr begrenzten Punkt, nämlich der Eintrittsöffnung an deinem Ohr, eliminieren ... das ist mit ein paar Millionen an Entwicklungsarbeit vielleicht noch einigermaßen hinzukriegen. Meine persönliches Urteil über diese Kopfhörer ist allerdings dennoch vernichtend ... ich hatte einige Male die Gelegenheit diese Wunderdinger im Flugzeug angeboten zu bekommen und ausprobieren zu können und mein Eindruck war nur der, dass mit eingeschalteter "noise cancellation" der Triebwerkslärm zwar anders aber in keiner Weise leiser klang. Daher bin ich sofort wieder auf die wirklich funktionierende Version "Ohropax in die Ohren reinstopfen, Kopfhörer aufsetzen und voll aufdrehen" zurückgekehrt.
Olli Z. schrieb: > Kann man dazu eine kleine Versuchsachaltung auch selbst aufbauen und den > Effekt nachvollziehen? Kannst Du. Nimm Deine Stereoanlage und speise ein Sinussignal ein, zuerst gleichphasig und dann verstelle die Phase zunehmend gegeneinander. mfg klaus
Klaus R. schrieb: > Kannst Du. Nimm Deine Stereoanlage und speise ein Sinussignal ein, > zuerst gleichphasig und dann verstelle die Phase zunehmend > gegeneinander. Er wird wohl feststellen, dass es verschiedene Punkte im Raum gibt, wo das Signal leiser ist und andere Punkte, wo es lauter ist. Das Sinussignal ist aber die aller einfachste aller Übungen ... wehe, es wird ein reales Signal. Ich hätte beinahe mal eine Stelle bei einer Elektronikfirma zur Leitung der Entwicklung von aktiver Geräuschunterdrückung von Blockheizkraftwerken bekommen. Da hatte man große Lautsprecher rund um die Abgasöffnung des Antriebsdiesels gepackt und mit aufwändigen DSP Anwendungen ein Kompensationssignal generiert. Das wurde tatsächlich ein wenig leiser, aber nur bei konstanter Motordrehzahl und kleinen Abgasrohrdurchmessern, wo sich quasi kaum mehrere Wellenmodi im Rohr ausbreiten konnten. Das Thema ist verallgemeinert fast unmöglich zu knacken. Ich hab die Stelle übrigens nicht bekommen und war kurz darauf auch froh darüber, weil die das Projekt eingestellt und die ganze Abteilung entlassen haben...
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Fire H. schrieb: > Er wird wohl feststellen, dass es verschiedene Punkte im Raum gibt, wo > das Signal leiser ist und andere Punkte, wo es lauter ist. > Das Sinussignal ist aber die aller einfachste aller Übungen ... wehe, es > wird ein reales Signal. Er wollte ja nur wissen wie man es selber testen könne. Ich denke der praktische Versuch wird ihm schon einiges zeigen, vor allem wo dann die Knackpunkte bei komplexeren Geräuschen liegen könnten. mfg klaus
Mit Kopfhörern ist das gar kein Problem. Das konnte ich schon mit verschiedenen Modellen testen. Funktioniert sogar im Großraumbüro, wenn man sich konzentrieren muß, obwohl sich 10 Leute lautstark unterhalten und noch drei Telefone klingeln usw. Von den Umgebungsgeräuschen kriegt man nur ein leichtes "Murmeln" mit, also gar nicht mehr störend. Was "fireheart" erlebt hat, ist vermutlich auf Billigst-Ware zurückzuführen. Anders kann ich mir diese schlechten Erfahrungen nicht erklären. Alle, die ich kenne und solche Kopfhörer haben, möchten sie nicht mehr hergeben. Man kann ja auch nur die "noise-cancelling" Funktion einschalten und muß nicht Musik abspielen, dann hat man seine Ruhe. Wenn es nicht funktionieren würde, warum können dann die Techniker in der Boxengasse bei der Formel1 funken, während sie direkt neben dem Auspuff eines Vollgas gebenden Rennwagens stehen? Eines stimmt, die Auslöschung wird niemals 100%ig sein. Aber bei Kopfhörern ist es mittlerweile so gut gelungen, daß es sogar im Massenmarkt angekommen ist. Anders sieht es in Räumen aus. Da sind die Verhältnisse wesentlich komplizierter. Da kriegt man mit immensem Aufwand ein paar "beruhigte Zonen" hin und auch das nur bedingt. Das verändert sich schon, wenn sich Menschen im Raum bewegen, da sind die Reflexionen ganz verschieden. Im Auto kann ich mir vorstellen, daß es viel leichter ist als in einem Gebäude. Habe ich aber noch nicht selbst testen können. Den Innenraum kann man ja gut gegen die Außenwelt dämmen. Wenn man dann durch außen angebrachte Mikrofone und ausgeklügelte DSP-Systeme den Schall phasenverschoben und mit richtigem Pegel in den Innenraum leitet, wird schon eine gute Geräuschdämpfung möglich sein.
Olli Z. schrieb: > Naja "danke", jetzt bin ich nicht schlauer wie vorher. Magst Du nicht > etwas von Deinem Wissen preisgeben? Sorry, hab alles gegeben was ich konnte. Hab nur dein Vorstellungsvermögen überschätzt.
Es wäre formidabel, wenn ich auf meinem Balkon sitzend (immer an der gleichen Stelle) das störende Gebrabbel meines 20 m entfernten und mit einer durchdringenden Stimme gesegneten Nachbarn auch nur um ein paar dB gedämpft vernehmen könnte. Hat das schon mal jeman mit Erfolg gemacht?
ths schrieb: > das störende Gebrabbel meines 20 m entfernten und mit > einer durchdringenden Stimme gesegneten Nachbarn Es gibt doch diese Technik mit Ultraschall, Schallquellen sozusagen zu Projizieren :D Stereokamera, Bildauswertung, ... Schall eliminiert man doch am besten an der Quelle?
Das ganze ist bei Honda ein alter Hut und nennt sich Active Noise Cancellation(ANC) http://www.honda.co.nz/technology/driving/anc/
Für periodische Geräusche unterhalb 100 Hz in der Tat sehr einfach.
ths schrieb: > Es wäre formidabel, wenn ich auf meinem Balkon sitzend (immer an der > gleichen Stelle) das störende Gebrabbel meines 20 m entfernten und mit > einer durchdringenden Stimme gesegneten Nachbarn auch nur um ein paar dB > gedämpft vernehmen könnte. Hat das schon mal jeman mit Erfolg gemacht? Den Nachbarn könntest Du allerdings auch mit 9mm ruhigstellen ... ganz ohne Elektronik .... und das haben schon sehr viele gemacht!
Endlich mal ein praktikabler Vorschlag. Das gefällt mir! Und so originell!
Teo D. schrieb: > Schall eliminiert man doch am besten an der Quelle? Nein, der wird am Ohr eliminiert. Deswegen funktioniert es bei Kopfkörern ;) Diese ganze "Technik" ist im übrigen ein alter Hut aus (mindestens) 1960er. Olli Z. schrieb: > kenne das nur vom Hörensagen aus Flugzeugen (Cockpits) > von bestimmten Kopfhörern... Richtmikro + Geschlossene Kopfhörer ;) Fire H. schrieb: > der Entwicklung von aktiver Geräuschunterdrückung > von Blockheizkraftwerken bekommen... Was hätte da unterdrückt werden sollen? IMHO war das ganze Projekt ein einziger FAIL. Solche Quellen werden normalerweise isoliert ;)
Richard B. schrieb: >> der Entwicklung von aktiver Geräuschunterdrückung >> von Blockheizkraftwerken bekommen... > > Was hätte da unterdrückt werden sollen? > > IMHO war das ganze Projekt ein einziger FAIL. > Solche Quellen werden normalerweise isoliert ;) Das Auspuffrohr war offenbar das Problem. Diese Dinger stellt man ja gerne in Wohngebiete zur Versorgung vieler Wohnblocks. In der Nacht kann das Ding dann aber gar nicht leise genug sein. Das Projekt hatten die aber vor mehr als 15 Jahren, es kann schon sein, dass man das mittlerweile ganz anders macht. Gleiches gilt auch für die Kopfhörer. Ich denke, das war damals ein Sennheiser und ist auch schon ein paar Jährchen her.
Fire H. schrieb: > Meine persönliches Urteil über diese Kopfhörer ist allerdings dennoch > vernichtend ... ich hatte einige Male die Gelegenheit diese Wunderdinger > im Flugzeug angeboten zu bekommen und ausprobieren zu können und mein > Eindruck war nur der, dass mit eingeschalteter "noise cancellation" der > Triebwerkslärm zwar anders aber in keiner Weise leiser klang. Am letzten Wochenende habe ich gerade das Gegenteil kennengelernt. Die Bose Kopfhörer haben das laute Motorgeräusch komplett ausgeblendet. Mit dem Einschalten des Kopfhörers war der Motor für mich aus. Das einzige Geräusch das ein bischen durchkam war ein Klappern des Fahrwerks beim Rollen.
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