Hallo MC, in folgendem Bild ist ein LNA abgebildet von YU1AW: http://www.qsl.net/yu1aw/LNA/9A4QV%20preamp2m.JPG Die Ader des rechten BND-Anschlusses ist stark gebogen, um auf die Platine zu passen. An dieser Stelle ist der Wellenwiderstand doch vollkommen unklar. Angenommen, das Koaxialkabel am BNC-Anschluss ist 50 Ohm und die einlaufende Welle trifft auf diese Konstruktion: Warum wird da nicht z.B. 1/3 oder 1/4 der Leistung reflektiert? Oder wird sie es und die Konstruktion ist einfach schlecht? Danke und Gruß, Dietmar
Dietmar schrieb: > Warum wird da nicht z.B. 1/3 oder 1/4 der Leistung reflektiert? Weil das Stück zu kurz ist, um irgendwie als elektrisch lange Leitung zu fungieren. Faustregel: alles unter λ/10 kannst du diesbezüglich ignorieren. Der Verstärker ist für 2 m, also Drähte bis ca. 20 cm Länge (mal Verkürzungsfaktor, falls nicht in Luft) interessieren bezüglich der Reflektion noch nicht.
Angenommen ich habe 100m Koaxialkabel mit 50 Ohm. Dann ein 1m mit 75 Ohm und dann wieder 100m mit 50 Ohm. Dann spielt das kurze Stück mit 75 Ohm gar keine Rolle bei 144 MHz? Kannst mir das irgendjemand erklären? Das ist doch ein Impedanzsprung. Dietmar
1m ist schon relativ lang. Wenn es 5cm wären, wäre es egal. Impedanzsprünge sind egal wenn sie relativ zur Größe des Sprungs klein sind. Das ist doch auch irgendwie intuitiv, wenn du zum Beispiel bei optischem Licht eine extrem dünne Schicht hast, bewirkt die nicht so viel Reflexion wie eine ein Meter dicke Platte ...
Dietmar schrieb: > Dann spielt das kurze Stück mit 75 Ohm gar keine Rolle bei 144 MHz? Doch, 1 m schon, denn es ist (mit Verkürzungsfaktor) deutlich über λ/2. Aber wenn du die zwei Kabel einfach nur zusammenlötest, dann hast du an dieser Stelle auch einen Impedanzsprung, den kannst du auch messen, aber eine große Rolle spielt der trotzdem nicht.
Dietmar schrieb: > Angenommen ich habe 100m Koaxialkabel mit 50 Ohm. > Dann ein 1m mit 75 Ohm und dann wieder 100m mit 50 Ohm. > Dann spielt das kurze Stück mit 75 Ohm gar keine Rolle bei 144 MHz? Jörg W. schrieb: > Faustregel: alles unter λ/10 kannst du diesbezüglich ignorieren. Ist 1m kürzer als 20cm?
PiepPiep schrieb: > Dietmar schrieb: >> Impedanzsprung > > Impedanzen sind stetig, sie springen nicht. Huch? Und was ist an Grenzflächen, zum Beispiel Luft -> Glas?
Ja, es sollte 1cm sein. Aber das ist mir peinlich, weil hier dick und fett "erst lesen, dann posten" steht.
Verstehe ich das also richtig? Bei einem 2m Verstärker kann ich gebogene Adern und Mikrostreifenleitungen ohne 50 Ohm Wellenwiderstand benutzen ohne große Relfexionen, solang die Gesamtschaltung kurz ist, z.B. Platinengesamtlänge von 10cm?
Ja, so ist es. Man macht natürlich die Leitungsführung der „heißen“ Leitungen trotzdem so kurz wie möglich, aber nur, damit insgesamt die parasitären Reaktanzen klein bleiben. Wellenwiderstandsbetrachtungen spielen da keine große Rolle innerhalb des Geräts. Trotzdem nimmt man natürlich gern abgeschirmte Kabel wo auch immer möglich, und das hat dann typisch eben wieder seine 50 Ω.
Kann mir jemand eine gute Quelle geben, in der der Wellenwiderstand verständlich erläutert wir? Buch, PDF, Onlineartikel? Die Quellen, die Google ausspuckt, sind einfach nicht zielführend. Da steht immer, wie man ihn berechnet, aber das ist nicht praxisnah.
Ich habe das eben in LTSpice mit 3 tlines nachgebaut und es ist absolut richtig: ein kurzes Stück 100 Ohm Leitung zwischen zwei langen 50 Ohm Kabeln spielt so gut wie keine Rolle.
Hey, ich beschäftige mich gerade, angeregt durch diesen Beitrag, auch mit der Leitungsreflexion. Irgendwie widerspricht das aber meinem Verständnis, welches ich aus den "Grundlagen der Elektrotechnik" erlangt habe. Gibt es vielleicht Quellen, wo ich mich schlau lesen kann?
Für alle, die auch eines Tages an dieser Stelle stehen: Frank Gustrau - Hochfrequenztechnik Das Buch erklärt gleich zu Beginn des Unterschied zwischen einer elektrisch kurzen und elektrisch langen Leitung. Ein guter Einstieg.
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