Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Stromeinbruch PV wechselrichter


von Ben (Gast)


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Hallo liebe Community,

ich habe eine Frage zu einem Praktikmsversuch im Studium.

Wir haben ein PV Modul an einen kleinen Wechselrichter engeschlossen um 
die Kennlinien von der DC und der AC Seite zu oszillographieren. Aus den 
erhaltenen Diagrammen sollen wir den Phasenwinkel ermitteln und damit 
auch die Wirkleistung.

Aus dem obigen Bild habe ich einen phasenwinkel von 53,1° ermittelt 
(delta t ist 0,00295 s). Die Spannung und den Strom muss ich ja noch in 
Effektivwerte umrechnen um die Leistung zu ermitteln. Ist das soweit 
korrekt?

Nun meine eigentliche Frage: warum bricht der Strom netzseitig so ein? 
Das zappeln kommt eindeutig von den Halbleiterelementen aber der 
Einbruch sieht für mich komsich aus. hat irgendeiner ne idee?

Ich danke euch schonmal für das lesen des Beitrages

viele Grüße
Ben

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Welche Leistung hat der Wechselrichter und das Solarmodul?

Für mich sieht das danach aus, daß der Zwischenkreis des Wechselrichters 
nicht vollständig geladen wird und deswegen kein Strom eingespeist 
werden kann wenn die Netzspannung über die Zwischenkreisspannung steigt. 
Sollte eigentlich nicht passieren.

von Hans W. (Firma: Wilhelm.Consulting) (hans-)


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ist komisch... welcher Wechselrichter?

Was macht die DC-Seite?

Ist das Netzgekoppelt? wenn ja, gib mal den Phasenwinkel vor... 
idealerweise 0 und 90° (können die neueren alle) dann sieht schön...

73

von Hp M. (nachtmix)


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Ben schrieb:
> Einbruch sieht für mich komsich aus. hat irgendeiner ne idee?

Da wirst du wohl mal den Plan vom Innenleben des Wechselrichters 
studieren müssen.
Sieht aus, als ob im Wechselrichter nach dem Spannungsmaximum irgend 
etwas umgeschaltet wird, z.B. weil bei Blindlasten sich dort die 
Stromrichtung umkehrt.

P.S.:
Hab mich geirrt, der Spannungsverlauf ist ja völlig sauber.
Also ist das eine Nichtlinearität deiner Last.
Da musst du nachschauen.

: Bearbeitet durch User
von Ben (Gast)


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Ich danke euch schonmal für die Antworten!


Ben B. schrieb:
> Für mich sieht das danach aus, daß der Zwischenkreis des Wechselrichters
> nicht vollständig geladen wird und deswegen kein Strom eingespeist
> werden kann wenn die Netzspannung über die Zwischenkreisspannung steigt.
> Sollte eigentlich nicht passieren.

ich denke auch nicht, dass das der Fall ist, dann wäre der Wirkungsgrad 
ja katastrophal ;)

Hans W. schrieb:
>wenn ja, gib mal den Phasenwinkel vor...
> idealerweise 0 und 90° (können die neueren alle) dann sieht schön...
>
> 73

was meinst du damit?


also das Modul hat ca. 200 W. der Wechselrichter ist nur nen kleines 
Kästchen für den Versuch, also nichts weltbewegendes (max 50V Eingang 
und ich glaube 10A maximal)

Die Daten der DC seite

ca. 12V VDC und 2,73 A. zur messung der Spannung ist ein 
Differentialtastkopf zwischen geschaltet mit 1/10.

Ich habe vielleicht vergessen zu erwähnen, dass AC seitig der 
Wechselrichter in der Steckdose steckt und einspeist.


Hp M. schrieb:
> Sieht aus, als ob im Wechselrichter nach dem Spannungsmaximum irgend
> etwas umgeschaltet wird, z.B. weil bei Blindlasten sich dort die
> Stromrichtung umkehrt.



also ich hatte mir das auch so überlegt, dass der Strom bei maximaler 
Spannung rein kapazitiv ist und damit der Strom im Imaginärteil zu 
finden ist. Somit eben, wie du beschrieben hast Hp M., die Blindlasten 
sich umladen.

Andererseits könnten das auch Netzrückkopplungen sein, die ich mir aber 
nciht erklären kann und nicht in dem Maße.

Es ist ja so, dass der Wechselrichter dauerhauft die gleiche 
Scheinleistung zur verfügung stellt und die fehlende Wirkleistung mit 
BLindleistung ausgleicht. Dadurch entsteht ja der phasenwinkel, der mit 
zunehmender Leistung kleiner wird. Das es an der Blindleistung liegt, 
finde ich einleutchend, weiß aber nicht, wie ich das belegen sollte ;)

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Scheinleistung hin oder her, er müßte einen sauberen sinusförmigen Strom 
bringen. Wenn ich induktiv oder kapazitiv einspeisen will, muß dieser 
gegenüber der Spannung ein wenig phasenverschoben werden, aber immer 
noch ein sauberer Sinus.

Mit dem Wirkungsgrad hat das nichts zu tun. Ich könnte auch einfach 
Gleichstrom aus einem dicken Kondensator auf eine Halbwelle über eine 
einfache Diode einspeisen (plus DC/DC-Wandler, der diesen Kondensator 
mit dem Solarstrom läd). Technisch funktioniert das mit sehr hohem 
Wirkungsgrad und das Netz toleriert solchen Quatsch bis zu einem 
gewissen Maße, weil die Generatoren in den Kraftwerken das ausbügeln.

Auf jeden Fall ist das ein komischer Wechselrichter, welcher Typ?
China-Scheiße oder ein ernsthafter Lösungsversuch?

von Hp M. (nachtmix)


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Ben B. schrieb:
> Auf jeden Fall ist das ein komischer Wechselrichter, welcher Typ?

Nein, wie ich ja schon schrieb, ist die Last das Problem und verursacht 
diesen seltsamen Stromverlauf.
Vermutlich ist das kein ohmscher Heizwiderstand, sondern irgend etwas 
elektronisches mit Energierückgewinnung oder so.

von Ben (Gast)


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okay ich habe gerade meinen Betreuer getroffen und mit ihm die Sache 
noch einmal diskutiert. Er sagte, dass die Begründung der zu niedrige 
Zwischenkreis bei dem Wechselrichter die Ursache dafür ist, so wie Ben 
B. das schon im 2. Beitrag vermutet hatte. Als Oberbegriff meinte er "3. 
Oberwelle".

Ich danke euch fürs lesen und kommentieren.

Viele Grüße

Ben

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Nein, wie ich ja schon schrieb, ist die Last das Problem und
> verursacht diesen seltsamen Stromverlauf.
> Vermutlich ist das kein ohmscher Heizwiderstand, sondern irgend
> etwas elektronisches mit Energierückgewinnung oder so.

Ach.

> Ich habe vielleicht vergessen zu erwähnen, dass AC seitig der
> Wechselrichter in der Steckdose steckt und einspeist.

Dann muß er mal zu seinem Nachbarn gehen und fragen ob der mal
seinen Herd einschalten kann.

Welcher Typ ist der Wechselrichter? Das Einspeisen solch eines komischen 
Stromverlaufs ist garantiert nicht EVU-konform.

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