Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Löttemperatur STM32


von Niine (Gast)


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Hallo,

weiss jemand mit welcher Löttemperatur man einen STM32 löten sollte?

Bei mir geht es speziell um einen STM32F103C8T6. Ich habe ihn verlötet, 
bekomme aber einfach keine Connection zu ihm, obwohl ich einfach nur die 
Schaltung eines Eval-Boards übernommen habe. :-(

Vielen Dank für eure Hilfe!
Niine

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Das steht im Datenblatt - einmal unter 'General operating conditions' 
und dann ganz am Ende unter 'Thermal Characteristics'
Beim STM32F103ZG (das Datenblatt liegt hier gerade rum), sind das also 
125°C an der inneren Junction (Bondkontakt zum Die).
Braten sollte man also nicht. Überprüfe vor allem mal den Pegel des 
BOOT0 und (wenn vorhanden) BOOT1 Pins und ob alle VSS und VDD Pins auch 
wirklich kontaktiert sind. Da dürfen keine freibleiben.

: Bearbeitet durch User
von Niine (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Beim STM32F103ZG (das Datenblatt liegt hier gerade rum), sind das also
> 125°C an der inneren Junction (Bondkontakt zum Die).
Das ist ja recht wenig. Das Zinn wird doch sogar erst viel später 
flüssig... :-/

> Überprüfe vor allem mal den Pegel des
> BOOT0 und (wenn vorhanden) BOOT1 Pins und ob alle VSS und VDD Pins auch
> wirklich kontaktiert sind. Da dürfen keine freibleiben.
Boot0 ist per Jumper auf GND gesetzt. Boot1 nicht angeschlossen. Die VSS 
und VDD Pins sind alle kontaktiert. Das habe ich auch alles gemessen 
direkt am Chip.

Wenn ich mit dem Commander versuche zu kontaktieren, kommt jetzt, beim 
zweiten Board die Meldung im Anhang.
JTDO ist auf High, da hat er recht. Aber wie soll ich das ändern?

Vielen Dank für deine Hilfe!

Niine

von Flip B. (frickelfreak)


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mach bitte mal ein hochauflösendes bild!

von Niine (Gast)


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Flip B. schrieb:
> mach bitte mal ein hochauflösendes bild!

Das ist schwierig, die Schrift ist sehr klein. Mit Bildschirmlupe gings 
jetzt bisschen größer. Hoffe es ist besser.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Niine schrieb:
> Matthias S. schrieb:
>> Beim STM32F103ZG (das Datenblatt liegt hier gerade rum), sind das also
>> 125°C an der inneren Junction (Bondkontakt zum Die).

> Das ist ja recht wenig.

Vor allem stimmt es auch nicht. Die 125°C gelten im Betrieb. Wenn der 
Chip stromlos ist, darf er auch wärmer werden. Ich lese hier bspw. -65°C 
bis +150°C storage temperature range. Für das Einlöten selber gelten 
nochmal andere Werte. Die üblichen Temperaturprofile für Reflow wird der 
IC sicherlich überstehen (sonst wäre er unverkäuflich). Dafür gibt es 
sicher irgendwo eine separate Spezifikation.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Niine schrieb:
> Boot0 ist per Jumper auf GND gesetzt. Boot1 nicht angeschlossen.

Und schon falsch. Boot1 gehört an ein definiertes Potential.

von Niine (Gast)


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Axel S. schrieb:
> Und schon falsch. Boot1 gehört an ein definiertes Potential.

Ich hatte es von dort angenommen:
Beitrag "STM32 Boot0 / 1"

Hab es aber grad an GND gelötet, ändert aber auch leider nichts am 
Problem :(

Ich wundere mich warum er immer sagt "TDO is constant high". Der TDO Pin 
ist allein, wird also nur durch den Pin beeinflusst. Keine ungewollten 
Verbindungen zu anderen Signalen.

von Witkatz :. (wit)


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Axel S. schrieb:
> Die üblichen Temperaturprofile für Reflow wird der
> IC sicherlich überstehen (sonst wäre er unverkäuflich). Dafür gibt es
> sicher irgendwo eine separate Spezifikation.

Gibt es: AN2639 von STMicroelectronics

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Axel S. schrieb:
> Niine schrieb:
>> Matthias S. schrieb:
>>> Beim STM32F103ZG (das Datenblatt liegt hier gerade rum), sind das also
>>> 125°C an der inneren Junction (Bondkontakt zum Die).
>
>> Das ist ja recht wenig.
>
> Vor allem stimmt es auch nicht. Die 125°C gelten im Betrieb. Wenn der
> Chip stromlos ist, darf er auch wärmer werden.

Nö, lies mal bitte das hier (Datenblatt STM32F103xF / F103xG) Abschnitt 
6.2:

> The maximum chip junction temperature (TJmax) must never exceed the values
> given in Table 10: General operating conditions on page 41.

So jetzt schaut man sich besagte Tabelle an (Kapitel 5.3.1):

TJ Junction temperature range

6 suffix version   –40       105 °C
7 suffix version   –40       125 °C

Von extra Temperatur für den Lötvorgang oder Lagerung steht also 
nirgends was.

: Bearbeitet durch User
von 123 (Gast)


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von Forist (Gast)


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von 123 (Gast)


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@Forist

scheinbar nicht ;-)

von 123 (Gast)


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@Forist
machst du besser

von Wolfgang (Gast)


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Niine schrieb:
> Ich habe ihn verlötet, bekomme ...

Mit welcher Lotlegierung hast du gelötet?
Das Reflow-Profil in der AN2639 (Fig. 3) ist für bleifreies Lot mit 
Schmelzpunkt bei 217°C.

von Forist (Gast)


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123 schrieb:
> machst du besser

???

von Gerd E. (robberknight)


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Zu heiß/lange gelötet halte ich für unwahrscheinlich, auf diese Weise 
zerstörte ICs sind mir bisher nur sehr selten untergekommen.

Eher würde ich mir anschauen:
- alle Lötverbindungen um den IC rum, irgendwo nur schwer sichtbare 
Brücken (-> Durchgangsprüfer, aber einer der nur eine geringe Spannung < 
0,3V verwendet)

- exakter, vollständiger Schaltplan: wirklich alles "wie im Evalboard"?
Schon öfters hier im Forum kleine aber unfeine Unterschiede gesehen

- Falsche Versorgung: sind Vdda und Vdd auf dem selben Potential oder 
werden die unterschiedlich versorgt? Wenn Unterschiedlich: richtige 
Reihenfolge beim Einschalten?

- Fremdversorgung: Hast Du eine Spannung an irgendwelche Pins angelegt, 
bevor der µC versorgt war? Besonders das SWD und UART sind hier 
gefährdet. Die Onboard-Stlinks und Stlink-Clones geben hier gerne 
beliebig Saft drauf ohne vorher zu prüfen ob der µC wirklich schon 
versorgt ist. Der µC kann schnell daran sterben wenn Du das auch nur 
einmal kurz machst. Hab ich schon selbst so erlebt.

: Bearbeitet durch User
von Axel S. (a-za-z0-9)


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Matthias S. schrieb:
> Axel S. schrieb:
>> Niine schrieb:
>>> Matthias S. schrieb:
>>>> Beim STM32F103ZG (das Datenblatt liegt hier gerade rum), sind das also
>>>> 125°C an der inneren Junction (Bondkontakt zum Die).
>>
>>> Das ist ja recht wenig.
>>
>> Vor allem stimmt es auch nicht. Die 125°C gelten im Betrieb. Wenn der
>> Chip stromlos ist, darf er auch wärmer werden.
>
> Nö, lies mal bitte das hier (Datenblatt STM32F103xF / F103xG) Abschnitt
> 6.2:
>
>> The maximum chip junction temperature (TJmax) must never exceed the values
>> given in Table 10: General operating conditions on page 41.

Das ist kein Widerspruch zu meiner Aussage. Dieser Teil des Datenblatts 
gilt für den Betrieb des Chips.

> Von extra Temperatur für den Lötvorgang oder Lagerung steht also
> nirgends was.

Unmittelbar davor im Abschnitt 5.2 "Absolute maximum ratings" in Tabelle 
8. "Thermal characteristics":
1
T_STG ... Storage temperature range ... -65 to +150 ... °C

Und zum Lötvorgang gibt es von ST die AN2639, siehe Witkatz weiter oben 
im Beitrag "Re: Löttemperatur STM32"

Wenn du schon aus dem Datenblatt zitierst dann doch auch bitte die 
relevanten Informationen.

von 6a66 (Gast)


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Niine schrieb:
> Bei mir geht es speziell um einen STM32F103C8T6. Ich habe ihn verlötet,
> bekomme aber einfach keine Connection zu ihm, obwohl ich einfach nur die
> Schaltung eines Eval-Boards übernommen habe. :-(

Hallo Niine,

den Baustein beim Einlöten zu zerstören geht fast nicht, da müsstest Du 
schon mit dem Dachrinneneisen draufhalten. Und die Diskussion um 
JunctionTemp ist in diesem Zusammenhang völlig überflüssig da der TO 
nichts von "Der Chip wird Heiss im Betrieb" geschrieben hat.

Welches EVAL-Board? Schaltplan? Kann es sein dass das die 
SWD-Schnittstelle verwendet anstatt JTAG?

rgds

von Niine (Gast)



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Gerd E. schrieb:
> Zu heiß/lange gelötet halte ich für unwahrscheinlich, auf diese Weise
> zerstörte ICs sind mir bisher nur sehr selten untergekommen.
6a66 schrieb:
> den Baustein beim Einlöten zu zerstören geht fast nicht, da müsstest Du
> schon mit dem Dachrinneneisen draufhalten.
Ja, das dachte ich mir auch. Als ich noch mit Atmega´s gewerkelt habe, 
haben die ja auch alle meine Lötspitze überlebt.

Dann muss es tatsächlich irgendwo was nicht stimmen.

Gerd E. schrieb:
> - alle Lötverbindungen um den IC rum, irgendwo nur schwer sichtbare
> Brücken (-> Durchgangsprüfer, aber einer der nur eine geringe Spannung <
> 0,3V verwendet)
Durchgangsprüfer habe ich leider keinen da. Die Lötverbindungen habe ich 
alle bestmöglich angeschaut und ziemlich ordentlich gelötet, da habe ich 
nichts gefunden.

Gerd E. schrieb:
> Falsche Versorgung: sind Vdda und Vdd auf dem selben Potential oder
> werden die unterschiedlich versorgt? Wenn Unterschiedlich: richtige
> Reihenfolge beim Einschalten?
Die habe ich zusammen am selben Potential. Es liegt auch stabil 3,3V an 
(nachgemessen).

Gerd E. schrieb:
> Fremdversorgung: Hast Du eine Spannung an irgendwelche Pins angelegt,
> bevor der µC versorgt war?
Auch nicht. Die Spannung wird einheitlich, aktuell vom Labornetzteil, 
bereitgestellt.

6a66 schrieb:
> Welches EVAL-Board? Schaltplan? Kann es sein dass das die
> SWD-Schnittstelle verwendet anstatt JTAG?
Gerd E. schrieb:
> - exakter, vollständiger Schaltplan: wirklich alles "wie im Evalboard"?
> Schon öfters hier im Forum kleine aber unfeine Unterschiede gesehen

Ich habe mal meinen Schaltplan (Schaltplan_JTAG.png) mit den beiden 
genommenen Referenzen (MINI-STM32-Schematic-Diagram.pdf und 
STM32F103C8T6-Schematic-Diagram.pdf) angehangen.
Ich würde wetten, dass alles gleich ist. Aber vielleicht bin ich auch 
nur verblödet :-(

Aufgefallen ist mir noch folgendes:
Auf dem SMD Oszillator, den ich verwende, steht: SPK8.000N
Auf dem Evalboard-Oszillator steht: JWT8.000
Ich bin mir unsicher, was die Buchstaben bedeuten. Könnte es etwas damit 
zutun haben?

Vielen Dank für eure Hilfe!
Gruß, Niine

von Niine (Gast)


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P.S.: Den Fehler bei VDDA hatte ich schon gefunden und den Kondensator 
überbrückt. Es fehlt da zwar nun ein Kondensator an dem Pin, aber sollte 
das wirklich das Problem sein?

von Einsteiger (Gast)


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Ich habe den Prozessor selbst in der Minimalbeschaltung am laufen.
Allerdings nicht mit JTAG sondern SWD, weil man da direkt vom Eval Board 
den Programmer nehmen kann.

Alle VDD VSS verbinden und Boot0 auf GND, und es läuft.

Hast du evtl. irgendwo eine ungewollte Verbindung bei den Pins durch das 
löten erzeugt?


Ich würde noch VBat anschließen.

von 6a66 (Gast)


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Niine schrieb:
> Vielen Dank für eure Hilfe!
> Gruß, Niine

Prüf mal den Reset Eingang auf welchem Level der liegt (falsches 
Footprint Reset Taster?). Wenn der permanent auf Reset ist solltest Du 
mit dem Debugger auch nicht reinkommen. Wenn das aber OK ist versuche 
mal mit SWD in den Prozessor zu kommen, brauchst Du nur zwei Leitungen.

rgds

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