Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik 3,3V-Mikrocontroller-Pin über Widerstand mit 5V verbinden: Was passiert?


von Manuel W. (multisync)


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Hallo zusammen,

ich habe folgenden Aufbau:
- Mikrocontroller-Pin (STM32F103C8T6)
- Widerstand
- 5V-Leitung

Was passiert nun, wenn der Mikrocontroller versucht den Pin auf sein 
Vcc=3,3V hoch zu ziehen? Welche Spannung liegt am µC-Pin an? Wird dieser 
beschädigt? Macht es einen Unterschied, ob der Pin als 5V-tolerant 
gekennzeichnet ist? (Ich hätte gedacht, dass sich dies nur auswirkt wenn 
der Pin als Eingang benutzt wird.)

Ich bin etwas unschlüssig. Am Widerstand fällt nur Spannung ab, wenn 
durch ihn ein Strom fließt. Ob das der Fall ist, weiß ich allerdings 
nicht. Ich vermute mal, dass der µC-Pin auf 3,9V gezogen wird. 0,6V 
fallen wohl an einer internen in Sperrichtung gepolten Diode zwischen 
Vcc und µC-Pin ab, un die restlichen 1,1V am Widerstand. Sicher bin ich 
mir aber nicht.

Vielen Dank!

von Manfred (Gast)


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Da passiert nichts wenn der Widerstand nicht zu klein ist. Angenommen 
R=1k Ub=5V - Uaus = 3,3V sind 1,7V Differenz und ergibt einen Strom von 
ca. 1,7 mA. Ist der Ausgang Low so fließen ca. 5 mA

von W.A. (Gast)


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Manuel W. schrieb:
> Am Widerstand fällt nur Spannung ab, wenn durch ihn ein Strom fließt.
> Ob das der Fall ist, weiß ich allerdings nicht.

Auf das Ohmsche Gesetz kannst du dich verlassen. Du kannst also einfach 
die Spannung über dem Widerstand messen und weißt dann, ob und wieviel 
Strom fließt.

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

was die Schutzdioden des µC davon halten steht in dessen Datenblatt.
Mit 1,5mA kann man selbst einen AVR über ein Pin am Laufen halten wenn 
die Betriebsspannung mal ausfällt...

Gruß aus Berlin
Michael

von Manuel W. (multisync)


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Manfred schrieb:
> Da passiert nichts wenn der Widerstand nicht zu klein ist. Angenommen
> R=1k Ub=5V - Uaus = 3,3V sind 1,7V Differenz und ergibt einen Strom von
> ca. 1,7 mA. Ist der Ausgang Low so fließen ca. 5 mA

Vielen Dank für Post, das klingt einleuchtend.

Und das der Strom entgegen der üblichen Stromrichtung fließt macht 
nichts?
Ich könnte mir vorstellen, dass Mikrocontroller nur darauf ausgelegt 
sind, dass
- Strom aus dem Pin herausfließt, wenn er elektrisch-HIGH anlegt,
- und in den Pin hineinfließt, wenn er elektrisch-LOW anlegt.

Irre ich mich? Das waren jedenfalls meine Bedenken.

von (prx) A. K. (prx)


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Manuel W. schrieb:
> Und das der Strom entgegen der üblichen Stromrichtung fließt macht
> nichts?

(MOS)FETs ist die Stromrichtung egal.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Michael U. schrieb:
> was die Schutzdioden des µC davon halten steht in dessen Datenblatt.

An dieser Stelle unterscheiden sich die FT Pins von den CMOS Pins. Bei 
den FT Pins spielt die obere Schutzdiode hier keine Rolle.

> Mit 1,5mA kann man selbst einen AVR über ein Pin am Laufen halten wenn
> die Betriebsspannung mal ausfällt...

Und wenn der 3,3V µC sich schlafen legt und kaum Strom verbraucht kann 
Vdd versucht sein, in Richtung 5V zu wandern.

von Jim M. (turboj)


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Manuel W. schrieb:
> Was passiert nun, wenn der Mikrocontroller versucht den Pin auf sein
> Vcc=3,3V hoch zu ziehen? Welche Spannung liegt am µC-Pin an? Wird dieser
> beschädigt?

Der Pin wird mit dem recht niedrigen R_DSON des (internen) MOSFETs am 
Ausgang auf VCC (3V3) gezogen. Wenn da über einen Widerstand 5 V dran 
liegen, fließt ein Strom in den µC "hinein".

Was bei stromsparenden µCs ein echtes Problem sein kann. Ein EFM32 z.B. 
zieht <10µA im EM2 Sparmodus. Dann könnten die 3V3 hochlaufen, da 
übliche Spannungsquellen i.d.R. keine Senken sind - der µC stirbt 
selbst mit relativ hohem Widerstand (50KOhm) an Überspannung.

Solange der µC eine LED mit den 3V3 leuchten lässt passiert allerdings 
nix - wenn der Strom unter so 5mA bleibt. Bei mehr Strom riskiert man 
die ESD Diode nach VCC -> steht manchmal im Datenblatt.

von Stefan F. (Gast)


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Wenn mehr Strom über die Schutzdiode nach 3,3V fließt, als dort 
verbraucht wird, dann erhöht sich die Versorgungsspannung auf über 
3,3,V. Falls dass in deiner Schaltung möglich ist, hilft eine simple 
3,6V Zenerdiode and VCC und GND. Die nimmt dann den Strom auf.

von Manuel W. (multisync)


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Vielen Dank für eure Antworten!

Jetzt ist's mir klar. :-)

von Conny G. (conny_g)


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von Dr. Sommer (Gast)


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Schau auch mal bei Current Injection im Datasheet, da steht wie viel 
Strom du in einen "High" Ausgang hinein fließen lassen kannst.

Wimre haben die 5V toleranten Pins überhaupt keine Clamping Dioden, 
sodass bei 5V am Eingang kaum ein Strom fließt. Der Nachteil ist dass 
auch bei geringer hochohmiger Überspannung (>5V) der uC schnell zerstört 
wird.

von Manuel W. (multisync)


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Jim M. schrieb:
> Solange der µC eine LED mit den 3V3 leuchten lässt passiert allerdings
> nix - wenn der Strom unter so 5mA bleibt. Bei mehr Strom riskiert man
> die ESD Diode nach VCC -> steht manchmal im Datenblatt.

Muss die LED unbedingt an einem Port-Pin des µC hängen, oder darf sie 
auch (zB so wie die kleine LED die am Ausgang des Linearspannungsreglers 
sitzt und anzeigt ob Versorgungsspannung anliegt) an Vcc hängen?

Meines Verständnisses nach JA, aber ich frag lieber trotzdem nach.

Und noch eine Frage zu dieser Schutzdiode nach Vcc: Die wird aber durch 
den FET der den Pin auf Vcc zieht gebypasst, oder?

von Jobst M. (jobstens-de)


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Manuel W. schrieb:
> Meines Verständnisses nach JA, aber ich frag lieber trotzdem nach.

Im Prinzip ja. Aber sollte der µC suizid-Gedanken haben, kann er die LED 
abschalten ...


Gruß

Jobst

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